Forum: Offtopic in meinem Labor


von Christian S. (roehrenvorheizer)


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man möge beim Betrachten der Bilder etwas schmunzeln...


Nur, um mal auf dem Boden der Tatsachen in Elektonik zurück zu kommen im 
Zeitalter von SMD Löten unter dem Mikroskop, Bestücken mittels Automat 
und Smartphone mit UKW-Radio innen drin und zig Sensoren sowie Kamera 
auf der Platine, Programmieren am "persönlichen Computer". Auf dem einen 
Foto mit dem Chassis sieht man noch die Schwingkreise und Bandfilter in 
ihren Blech-Abschirmungen. Sie sind heute fast völlig verschwunden.

Man beachte den "handlichen" Elektronik-Lötkolben in Bild 1 + 2. 
Bestimmt mit Mahagoni-Griff für den Löt-Enthusiasten.

Beliebig hoher Stromverbrauch spielte übrigens auch keinerlei Rolle.

von Anja Zoe C. (zoe)


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Vor allem waren damals die Leute noch anständig gekleidet.

von Dieter W. (dds5)


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Anja zoe Christen schrieb:
> Vor allem waren damals die Leute noch anständig gekleidet.

Besonders die Dame auf Bild 7, scheint wohl von Tiffany importiert zu 
sein.

von Purzel H. (hacky)


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aeh, ja. Frauen mussten damals noch etwas hermachen... ich wuerde diese 
Bilder um einiges vor Raumschiff Orion datieren. Die Lissajou zum 
Beeindrucken der Betrachter war noch lange ueblich.

von Oliver S. (phetty)


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Ordentlich angezogen und immer eine Fluppe im Schnabel.

von Martin K. (maart)


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Oliver Stellebaum schrieb:
> Ordentlich angezogen und immer eine Fluppe im Schnabel.

Und ich dachte zuerst, der Typ würde mit dem Brateisen die Dachrinne 
löten. Von wegen, er hat das Ding nur zum Fluppen anzünden in der Hand.
Bleidampf ist mit Nikotin zusammen auch etwas bekömmlicher ;-)

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Solche Laborkittel findet man auch in den alten HP-Journalen
http://en.wikipedia.org/wiki/Hewlett-Packard_Journal

von Uhu U. (uhu)


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Am schärfsten sind doch die Frisuren der Kerle...

Wenn ich Bild 6 ansehe, kommt direkt der Geruch wieder in Erinnerung, 
der beim Auslöten von Bauteilen aus alten Dampfradiowracks mit Vaters 
Lötprügel aufstieg.

von Vn N. (wefwef_s)


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Christoph Kessler (db1uq) schrieb:
> Solche Laborkittel findet man auch in den alten HP-Journalen
> http://en.wikipedia.org/wiki/Hewlett-Packard_Journal

Einer bei uns in der Fa. läuft immer noch mit sowas rum (der Typ hat 
auch ein ähnliches Baujahr wie die Fernseher in den Bildern oben).

von Joachim .. (joachim_01)


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Typisch Techies.
Die Pin-Ups in Bild 1 (sogar in Bildmitte!) hat natürlich wieder keiner 
bemerkt.

Das wär den Kaufleuten nicht passiert.


















edit: Typo

: Bearbeitet durch User
von Holm T. (Gast)


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Nee...Pinup nicht, aber die Lampe gefällt mir :-)

Gruß,

Holm

von Detlef K. (adenin)


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vn nn schrieb:
> Christoph Kessler (db1uq) schrieb:
>> Solche Laborkittel findet man auch in den alten HP-Journalen
>> http://en.wikipedia.org/wiki/Hewlett-Packard_Journal
>
> Einer bei uns in der Fa. läuft immer noch mit sowas rum (der Typ hat
> auch ein ähnliches Baujahr wie die Fernseher in den Bildern oben).

Solange er nicht, wie auf Bild 7, im Abendkleid auftaucht geht's ja :D

von Thomas G. (Firma: Frickelhauptquartier) (taximan)


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Joachim ... schrieb:
> Typisch Techies.
> Die Pin-Ups in Bild 1 (sogar in Bildmitte!) hat natürlich wieder keiner
> bemerkt.

Naja Bildschärfe ist auch was anderes! Man kanns erahnen, nicht 
unbedingt erkennen.

von Martin K. (maart)


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Joachim ... schrieb:
> Typisch Techies.
> Die Pin-Ups in Bild 1 (sogar in Bildmitte!) hat natürlich wieder keiner
> bemerkt.

Nicht der Rede wert, Mann kennt diese Kalender ja mittlerweile ;-)

von Christian S. (roehrenvorheizer)



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Hallo,

mal wieder habe ich mich köstlich amüsiert beim Betrachten eines alten 
Films.

Vielleicht können andere Leute auch den Bildern aus den Anfangzeiten der 
Elektronik etwas abgewinnen, so wie ich es gerade getan habe. Hier ein 
Paar Beispiele:

(ab Minute 23)
Deutlich zu sehen -- der Damen-Lötkolben -- seinerzeit.
Absaugung ist links, deshalb der nach rechts abgewandte Blick, um den 
effektvoll und kontrastreich in Szene gesetzten Rauch nicht durch 
Nasenlöcher oder durch die Sogwirkung der Körperwärme abzulenken. Eine 
echte Profi-Löterin! Bestimmt Inhaberin der IPC-Medallie. Sie stellt 
jeder gerne ein!


Ebenso amüsiert habe ich mich über die Erkenntnis, daß im "Dampfradio" 
seinerzeit tatsächlich ein Dampfkessel drin ist, wie man auf dem einen 
Bild schön erkennen kann. In den Radios der 50er Jahre, die mir gut 
bekannt sind, war er bereits weg rationalisiert worden. Nun ist endlich 
klar, woher diese Bezeichnung stammt. Leider sind im Film keine 
genaueren Erklärungen, was hier gebaut wurde. Ich schätze mal, es war 
ein Drei-Röhren-Dreikreiser mit luxuriösem Holzgehäuse. Die 
Bernhardiner-Fässer könnten den Spulensatz enthalten, da sie später in 
getrennten Chassisteilen landen. Ein Schmuckstück für jede Sammlung und 
sorgt für bleibende Erinnerung bei jedem Umzug!


Das bringt mich auf die Idee, mal wieder meinen Philips-Zweikreiser 
einzuschalten. Er hat Rimlock-Röhren und konnte Saarländischen Rundfunk 
und Radio-Luxemburg auf Mittelwelle gleichzeitig wieder geben. Er hat 
keine I-Pod-Dockstation, jedoch eine Buchse für einen UKW-Vorsatz. Mit 
seinem Spannungswahlschalter von 110V ... 240V in Abstufungen fühlt er 
sich in vielen Ländern wohl.

Erstaulich, viel viele Personen in so einer Fabrik arbeiten. Die 
Abteilungen CAD oder Lautsprecherbau oder Vorfertigung der Radiochassis 
wirkt immer wie ein Schulsaal, in dem jede(r) seinen eigenen kleinen 
Tisch hat. Nur die hängenden Fördersysteme sind typisch Fabrik. Die 
Glasbläser stechen sich beinahe die glühenden Teile gegenseitig in die 
Gesichter.


Philips Radio (1931)
https://www.youtube.com/watch?v=MSPBM_QbaKE

mfG

von Michael E. (Firma: irgendeine) (nodalek)


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Sieh dir mal an wie heutzutage in China und anderswo produziert wird, da 
werden vermutlich die Lautsprecher auch noch von Hand gewickelt, weil 
die Maschine teurer kommt, als der Lebenslohn mehrerer Arbeiter. Und die 
Gesundheitlichen folgen hat der Arbeiter selbst zu tragen, das ist da 
noch schlimmer, als bei uns vor über hundert Jahren. Sie haben sogar den 
Smog von uns kopiert.
Eigentlich müsste ein Gesetz her, das nur den Import von Waren zulässt, 
welche nach unseren Sicherheits- und Umweltsstandards Produziert werden 
um ihre Gesundheit zu schützen.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Ebenso sieht es aus in der Terxtilproduktion in z.B. Indien und andern 
Billiglohnländern. Erschreckende Zustände.

von Andreas D. (rackandboneman)


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Finde es immer faszinierend dass man in den 40ern bis 60ern immer noch 
Bauteile (und ganze Geräte) so überdimensional hergestellt hat obwohl 
man schon Miniaturbauformen kannte... aber dann den Vorgänger des 
SOIC-Gehäuses (Flatpack - die Dinger hatten schon 1.27mm Raster und fast 
dieselbe Größe und wurden oberflächenmontiert) VOR dem DIP erfunden hat.

von Christian S. (roehrenvorheizer)



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Hallo

in meinem Labor konnte ich noch eine freie Ecke finden, um endlich etwas 
des lange ersehnten RAMs aufzustellen, damit immer genügend Speicher da 
ist, falls mal etwas gerechnet werden müßte. Die Ecke ist fensterlos, 
aber gut klimatisiert!

Das Ergebnis siehe Fotos.

Angeblich soll es damals nur sechs handgemachte Computer in der Welt 
gegeben haben.

Erstaunlich, mit welcher Begeisterung der Herr Dr im Ruhestand von den 
Anfängen des wahlfreien Speichers berichtet und wie belanglos es sein 
Vater findet, weshalb man denn in 2 µs eine Rechenoperation durchführen 
müßte. Das dürfte eine genauso unnötige Erfindung sein wie die Dampflok 
oder der pferdelose Wagen. Hat jemand schon einen gesehen?

Ebenso beachtlich ist die Aussage, daß die andere Hälfte des Gebäudes 
die Klimaanlage beherbergte, um in der erste Hälfte den "Computer" 
betreiben zu können. Nun gut, man hätte ihn ja nur kurz einschalten 
können, wenn er so schnell ist :-)

Die Rede ist noch von elektrostatischem Speicher. Und IBM gewann den 
Wettbewerb, um 20 air-defense-centers aufzubauen. Gut, daß es bereits 
eine Anwendung für den Computer gibt.

stammt von hier:

World's First RAM Chip
EdisonTechCenter

Dr. Bernard Widrow shows us his Memory Plane, he and his colleagues at 
MIT developed the first Random Access Memory in 1951-1953. The magnetic 
core memory plane technology was bought by IBM and first used in the IBM 
701 mainframe. Widrow shows us the toroidal magnets, each one equal to 
one bit.
These cards were stacked and used in the Whirlwind Computer.


1951 -Modern Computers MIT Whirlwind I with Real Time Video
https://www.youtube.com/watch?v=ktBbgZRiQzQ

mfG

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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In meinem Labor verzichte ich gerne auf jeden erdenklichen 
Berührungsschutz. Es sind ja nur Anodenspannungen unterwegs... und man 
weiß ja, wo man nicht hin fassen braucht.

bitte selbst gucken:
Computers in 1948
https://www.youtube.com/watch?v=SNwvJ7psoow

von Detlef K. (adenin)


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@ Christian S. (roehrenvorheizer)
Das zweite Bild gefällt mir besonders. 
(http://www.mikrocontroller.net/attachment/256103/Hauptsache-genug-Speicher.jpg)
So wie die linke Wand aussieht, geht es normalerweise auf meinem Tisch 
zu.
Ich wusste garnicht, dass das auch vertikal geht.
Das eröffnet ja ungeahnte Möglichkeiten ;)

: Bearbeitet durch User
von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,

danke für die Ansiedelung der Bewertungen im positiven Bereich. Und das 
sogar bei Beiträgen von mir! Erstaunlich die Download-Zahlen der Fotos.



Detlef Kunz schrieb:
> Ich wusste garnicht, dass das auch vertikal geht.

Sie haben am MIT eine Schwerkraft-Anomalie ausgenutzt.
Außerdem glaube ich, wir würden uns als Basteltischnachbarn gut 
ergänzen.

mfG

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Zum Computernamen "whirlwind" fällt mir das hier ein
http://de.wikipedia.org/wiki/Mailüfterl

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