Forum: Offtopic Spannungsspitzen im "Licht"-Netz?


von Fredl H. (fredl)


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Wertes Forum!

Mein Sohn hat beim Bezug seiner neuen Wohnung insgesamt 4 LED-Lampen 
installiert.
Gestern meldete er sich: Nach gut 8 Mon. Nutzung ist ihm gestern auch 
die 4. Lampe (LED-Kette im Bad-Spiegelschrank) gestorben.
Im Gegensatz zu den ersten 3 Lampen, die einfach nur "tot" waren, hat 
die letzte folgendes Verhalten. Wenn sie lange Zeit aus war, leuchtet 
sie sofort. Dann aber nach Ausschalten u. kurzer Pause will sie nicht 
mehr starten. Nach einigen Einschaltversuchen, leuchtet sie plötzlich 
wieder.
Nachdem sie mal funktionierte, kann man nach dem Ausschalten (im dunklen 
Raum) einzelne LEDs noch für mehrere Minuten leicht glimmern sehen.

Leider konnte er die "Vorschaltgeräte" der Lampen wg. der Garantie nicht 
öffnen. Wir wissen nicht, ob es sich dabei um Wandler- oder 
Kondensator-Netzteile handelte.

-- Frage an die Elektro-Fachleute:

Welche Art Netzteile sind in diesem Bereich üblich?
Sind diese Lampen evtl. empfindlich für auftretende Spitzen im 230 
Volt-Netz?

Gruß, fredl

von Magic S. (magic_smoke)


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In erster Linie sind die Dinger empfindlich gegen das Kaufen von 
besonders billigem China-Schrott.

von Fredl H. (fredl)


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In welcher Unterhaltungs- u. Konsumelektronik ist denn heute nicht 
"China" drin?

von (prx) A. K. (prx)


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Man kann solche Ware auf 2 Arten kaufen:

- Über einen Zwischenhändler, der 100 Stück kauft, ansieht, testet, und 
60 davon sofort der Wiederverwertung zuführt.

- Oder direkt, weil die Exemplare dann viel billiger sind. Dann muss man 
den Job des Zwischenhändlers eben selbst übernehmen.

von Martin G. (Firma: http://www.gyurma.de) (martin_g)


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Also ich hab mir beim XXXL eine LED Nachtlampe gekauft, eine mit vielen 
LEDs an Stelle von Glühbirne.
Verhalten:
1. Die erste hat nach 20 Tagen angefangen in der Helligkeit zu 
vibrieren, also verdacht auf kaputte Gleichrichter. ->Tausch auf 
Garantie
2. Die 2. hat nach 2 Tagen ein komplett heißes Vorschaltgerät, aber kein 
Licht. -> Tausch.

Auf einen 3. Versuch ließ ich es nicht ankommen. Ich hab ein anderes 
Modell verlangt, wo ich dann eine Energiesparlampe bekam. Die geht jetzt 
seit 2 Jahren.

In den meisten LED Lampen sind Schaltnetzteile drin, die
1. 230V Gleichrichten, ->320Vdc
2. Die 320Vdc dann mit einem Step-down Strom Regler transformieren. Also 
eine art Flyback Trafo, mit 1 Aktivem 600V Mosfet, die Ausgangsseite ist 
galvanisch getrennt.

Heutzutage gibts schon solche Schaltregler, wo nicht mal ein Feedback 
Optoisolierter Signalweg nötig ist, da man das auch über die 
zurückinduzierte Spannung am Primärteil wärend der Aus-Phase des Mosfets 
messen kann. Sehr interessante Technologie, ob sie aber lange währt ist 
fraglich.
( Beispiel: http://www.linear.com/product/LT3748 )

von Fredl H. (fredl)


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Besten Dank für die Anteilnahme.

@ Martin: Die Lampen meines Sohnes stammen auch aus einem großen 
Möbelhaus. Ob man in einem "Lampen-Fachgeschäft" qualitativ bessere 
Elektronik in den Lampen bekommt, ist allerdings auch fraglich.
Ich habe bei der letzten Renovierung einige Lampen durch solche mit 
NV-Halogen-Birnchen u. eine mit Energiespar-Röhre ersetzt. Keine 
Probleme.
Wobei vom Farbspektrum die Halogenlampen wesentlich besser sind.

Danke für den Link z. LT3748. Feedback ohne OK auf der Primärseite v. 
Trafo über RFB abgenommen. Interessant!

fredl

: Bearbeitet durch User
von Vn N. (wefwef_s)


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Manfred M. schrieb:
> Die Lampen meines Sohnes stammen auch aus einem großen
> Möbelhaus. Ob man in einem "Lampen-Fachgeschäft" qualitativ bessere
> Elektronik in den Lampen bekommt, ist allerdings auch fraglich.

Richtig, kommt im Endeffekt alles aus China. Warum also nicht gleich 
dort kaufen, dort gibt es für die überteuerten Preise hierzulande 
wenigstens vernünftige Qualität.

von Christoph Z. (rayelec)


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Ichhabe bis jetzt v.a.zwei Ausfallursachen beobachtet:

1) LEDs von unterirdischer Qualität, bei welchen aufgund thermischer 
Belastung der Bonddraht abreisst. Die beginnen dan ganz lustig zu 
flackern.

2) Schaltnetzteile mit z.T. mikroskopisch kleinen Elkos von ebenso 
unterirdischer Qualität. Die sind dann nach ein paar Monaten trocken und 
das NT schwingt nur noch an, wenn es ihm gerade wohl ist.

Gegen 1) hilft nichts, bei 2) habe ich den Elko (mit wenigen µF) gegen 
ein keramisches C mit 1µF getauscht. Die Lampen laufen seither ohne 
Probleme.

Ich kaufe meine LED-Leuchtmittel vom Chinesen "Odin Lighting". Für 
China-Verhältnisse teuer, aber dafür astreine Qualität (auch das Licht!) 
mit praktisch Null Ausfällen.

von Tobias L. (murxwitz)


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LED-Lampen kleinerer Leistung (~bis 2-3W) nutzen meist ein einfaches 
Kondensatornetzteil, die leistungsfähigeren und teureren dann einen 
Schaltregler.
Erkenn man oft daran, wenn der cosPhi angegeben ist.
Und grade die mit Kondensatornetzteil sind anfälliger gegen 
Überspannung, da der Kondensator als "Vorwiderstand" funktioniert.
Und natürlich die Kühlung der LEDs ist wichtig und daran wird gerne 
gespart, bzw. je nach Einbau ist die schlechter als geplant -> tot durch 
Hitze.

von Fredl H. (fredl)


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Tobias L. schrieb:
> Und grade die mit Kondensatornetzteil sind anfälliger gegen
> Überspannung, da der Kondensator als "Vorwiderstand" funktioniert.

>> Überspannung <<, das Stichwort!

Vielleicht sollte man die hohe Ausfallrate nicht nur auf fehlerhaftes 
Design der Schaltungen schieben, sondern auch das elektrische Umfeld 
betrachten:

1.  Die Wohnungen im Haus meines Sohnes sind alle mit elektr. 
Fußbodenheizungen ausgerüstet. Im Keller, in der E-Verteilung ist pro 
Wohnung ein Tarifschaltgerät (TRA-Empfänger) und jeweils ein Schütz 
installiert. Denke da an Induktionsspitzen im Netz beim Schalten der 
Schütze.

2.  Die Lichtschalter in der Wohnung scheinen mir sehr "ausgenuddelt" zu 
sein. (Bj. ~ 1975). Spannungsspitzen durch Kontaktprellen oder 
Funkenziehen beim Ausschalten??

Gibt´s da Erfahrungen?

Danke, fredl

von Harald W. (wilhelms)


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Manfred M. schrieb:

> ein Tarifschaltgerät (TRA-Empfänger)

Falls es sich dabei um eine Art Rundsteuergerät mit NF-Impulsen auf
der Leitung handelt, werden dadurch die LEDs zusätzlich gestresst.
Solche Installationen sind für C-Netzteile nicht geeignet.
Gruss
Harald

von Fredl H. (fredl)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Falls es sich dabei um eine Art Rundsteuergerät mit NF-Impulsen auf
> der Leitung handelt,

Ja, darum handelt es sich (TRA= Tonfrequenz-Rundsteuer-Anlage).

Allerdings beträgt die, meist in der 20 kV-Mittelspannungsebene 
aufgeprägte Nf-Spannung, nur ca. 5 % der Netzspannung u. betrifft dann 
alle Stromkunden in einem mit TRA versorgtem Netzgebiet.
Die Frequenz der TRA-Spannung ist ein ungradzahliges Vielfaches der 
Netzfrequ. v. 50 Hz, damit es zu keinen Resonanzen kommt (in unserem 
Bereich = 183 1/3 Hz).

Ich tippe immer noch auf schaltende Schütze!?

fredl

von Harald W. (wilhelms)


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Manfred M. schrieb:

>  (in unserem Bereich = 183 1/3 Hz)

Damit fliesst dann aber fast der vierfache Strom durch den Kondensator.
M.W. werden teilweise auch noch höhere Frequenzen genommen, die dann
zu noch höheren LED-Strömen führen.
Gruss
Harald

von Fredl H. (fredl)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Damit fliesst dann aber fast der vierfache Strom durch den Kondensator.

Richtig, aber doch nur für die Nf (5% v. 230 V = 11,5 V) die der 50 
Hz-Spannung (230 V) überlagert ist. Für 50 Hz bleibt Xc weiterhn rd. 4x 
größer als für 183 Hz.

----------
Harald Wilhelms schrieb:
> M.W. werden teilweise auch noch höhere Frequenzen genommen, die dann
> zu noch höheren LED-Strömen führen.

Vor etlichen Jahren (da dachte noch niemand an LEDs, µCs usw.) 
verwendete unser EVU noch 485 Hz für die TRA. (Die Frequenz wurde mit 
einem Maschinengenerator erzeugt).
In einem über einige km Leitung versorgtem Ortsteil kam es bei den 
TRA-Sendungen immer zu Resonanzen im Netz, so daß sogar Glühlampen nicht 
nur heller wurden sondern sogar platzten.

Dies war wohl auch ein Grund, warum viele EVU auf niedrige 
TRA-Frequenzen umgestiegen sind.

Soweit dieser kleine Ausflug in die TRA-Technik.

fredl

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