Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Unbekannter Transistor aus Steuergerät Volvo


von 940_540 (Gast)


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Hallo,


In dem anhängendem Bild ist ein Transistor zu sehen, mit dessen 
Bezeichnung ich überhaupt nix anfangen kann. Leider auch nicht nach 
längerer Suche im Netz. Vielleicht kann einer von den Profis mal nen 
Blick drauf werfen und eine weiterführende Information geben.

Das Bauteil stammt aus einem Tempomat-Steuergerät eines Volvo 940 
BJ.1992.
Soweit ich die Schaltung verstehe besteht diese aus einem 
Toshiba-Einchipcomputer und einem Schaltteil. Das Schaltteil regelt eine 
elektrische Unterdruckpumpe und ein Magnetventil zum Unterdruck zu- und 
Abschalten. Stromlaufplan des Fahrzeugs ist vorhanden. Hersteller des 
Steuergerätes ist Hella gewesen.

Der Transistor sitzt als Endstufe im Regelkreis der Unterdruckpumpe und 
schaltet halt den Motor ein und aus, wenn das Hauptrelais angezogen ist. 
Leider ist er im Halbleiterhimmel, deshalb würde ich das Steuergerät 
gern reparieren. Die Position ist auf dem Bild des Steuergerätes 
zwischen den beiden Elkos auszumachen. Ein Schaltplan und Leistungsdaten 
zum Transistor sind leider nicht verfügbar, deshalb mein Hilferuf nach 
einer brauchbaren Bezeichnung.

Danke schonmal im Voraus

von Olaf (Gast)


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> deshalb mein Hilferuf nach einer brauchbaren Bezeichnung.

Hersteller war Motorola, aber es scheint ein Customteil zu sein.
Analysier halt die Schaltung mal so grob um den Transistor und bau dann 
irgendwas ein. Da kommt es sicher nicht auf den genauen Typ an. Du musst 
halt nur herausfinden ob PNP/NPN, Darlington ja/nein oder NFET/PFET.

Vielleicht hatte der auch noch eine Schutzschaltung integriert, dann 
musst du halt kreativ werden.

Olaf

von 940_540 (Gast)


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Hi, danke für die Antwort.

Ich bin leider kein profielektroniker, sondern eher ein bisschen als 
Hobby.
Bin gelernter Autoschrauber und Versuch mich halt ab und an ein bisschen 
an der Elektronik, bis jetzt meist erfolgreich. Aber leider habe ich 
kein umfangreiches Elektronikwissen, nur Grundkenntnisse.

Soweit ich die Schaltung kapiert habe ist die so aufgebaut:

Relais-----Unterdruckpumpe------Transistor

Vermutlich ist das Relais quasi der "Hauptschalter" des Tempomaten und 
zieht an, wenn man den einschaltet. Dann übernimmt der Transistor das 
Schalten, der sein Signal wiederum vom Mikrocomputer bekommt. Ich weiss 
leider auch nicht, wieviel Steuerstrom der Einchipcomputer verträgt.

Dumme Frage: Was heist bei Transistoren "Customteil"?

von Stephan K. (nightowl)


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Das er speziell für diesen Kunden "Volvo" und möglicherweise nur für 
dieses Steuergerät gebaut wurde.

von hinz (Gast)


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MJD148, wird aber nur noch im D-PAK Gehäuse hergestellt.

von Otto (Gast)


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Hallo,

der Transistor dürfte ein FET von Motorola sein.

Versuche die Schaltung um diesen abzuzeichnen.

Vermutlich schaltet das Relais UBAT High-Side auf

die Pumpe und der FET steuert diese Low-Side an.

Custom-Bauteile werden für einen bestimmten Kunden

gefertigt und nur an diese verkauft.

Gruß Otto

von 940_540 (Gast)


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Vielen Dank erstmal für die Antworten, das hilft schon bisschen weiter. 
Ich mach mich gleich mal auf die Suche nach so nem Transistor. 
Schliesslich soll bei der alten Kiste mal wieder der Tempomat gehen :)

von Wilhelm F. (Gast)


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Ich erwischte am Schrottplatz mal ein weg geworfenes Motorsteuergerät, 
wahrscheinlich eine L-Jetronic oder Motronik von Bosch.

Ein EPROM mit Bosch-eigener Bezeichnung konnte ich als Intel 27128 
identifizieren, denn ich konnte es löschen und im Programmer neu 
brennen, und den µC als Siemens 80515.

Erst nach Jahren, als ich den Leistungstransistor für Basteleien 
brauchen wollte, der auch nur eine Bosch-Bezeichnung hatte, der steuerte 
wohl ein Magnetventil, bemerkte ich, daß dieser defekt war. Es ist 
vermutlich sowas wie ein TIP33, optisch von den Bauteilabmessungen her 
auf jeden Fall. Die Messungen am defekten Transistor ergaben, daß es mal 
ein Bipolartransistor war, die Strecke CE war etwas leitend, irgend wie 
durch geschlagen. Das Steuergerät, was ich schlachtete, war vor der 
Schlachtung vermutlich sogar heil, nur der außen angebrachte 
Leistungstransistor alleine nicht.

Eine KFz-Werkstatt nimmt sich dann für den Steuergerätetausch mal gerne 
ab 500€. Die sind aber auch nicht in der Lage, was an der Elektronik zu 
suchen, und den Transistor als Übeltäter aus zu machen, der vielleicht 
nur 3€ kostet.

Versuch mal, heraus zu finden, ob Bipolartransistor oder MOSFET. Evtl. 
kannst du da mal einen gängigen versuchen, wo du meinst, er könnte 
passen.

von Axel R. (Gast)


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Wurde der MJD148 schon genannt? Wurde er!

von 940_540 (Gast)


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Ich hatte letztens mal so ein Beispiel: Für einen Bekannten hab ich bei 
seinem altem Renault Scenic die Gebläseendstufe repariert. 2 
Transistoren Kostenpunkt 12€ mit Versand. Die Endstufe bei Renault 180 
Eier. Wenn man bedenkt, das sich Elektronik preiswert herstellen lässt 
und gerade Steuergeräte mit die teuersten Teile an Autos sind. 
Mittlerweile sind die aber auch Hochintegriert und nicht mehr so einfach 
zu reparieren wie die älteren diskret aufgebauten. Mittlerweile sucht 
man in Autos mit CAN-Bus nicht mehr nach Elektrikfehlern sondern nach 
fehlerhaften Datenpaketen :)

Bin grad noch auf der Suche nach nem passendem Elektronik-Händler.

Wenns ein MJD148 ist geht ja auch der MJD122. Der verträgt halt mehr 
Spannung und nen höheren Kollektrostrom.

von hinz (Gast)


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> Wenns ein MJD148 ist geht ja auch der MJD122.

Ehr nicht, letzterer ist ein Darlingtontransistor. Aber evtl passt ja 
ein BD437 rein.

von Michael G. (mjgraf)


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940_540 schrieb:
> Wenn man bedenkt, das sich Elektronik preiswert herstellen lässt
> und gerade Steuergeräte mit die teuersten Teile an Autos sind.

Klar nimmt der OEM gerne auch mehr, wenn er's kriegen kann, aber 
bedenke:

- Automotive-Anforderungen (an Lebensdauer, Zuverlässsigkeit, 
Diagnostizierbarkeit, Hitze/Kälte/Klima, etc.) sind nicht ohne und 
machen Elektronik deutlich teurer als den üblichen China-Ramsch

- die umgeschlagenen Entwicklungskosten dürften nicht selten über den 
Fertigungs-Stückkosten liegen

- Ersatzteillogistik kostet auch

von 940_540 (Gast)


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Aha, wieder was gelernt! den MJD 148 hab ich bis jetzt nur bei EBay UK 
habhaft gefunden, mal sehen obs die noch wo anders gibt.

Der BD437 ist ja nen ganzes Stück preiswerter und die Reihenfolge der 
Anschlüsse (B-C-E) Stimmt ja auch. Mal sehen wie ichs mach.
Laut Datenblatt hat der BD437 nen höheren Basisstrom. Ich schau mal was 
in der Schaltung fürn Basiswiderstand verbaut ist.

Danke euch schonmal!!

von hinz (Gast)


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940_540 schrieb:
> Laut Datenblatt hat der BD437 nen höheren Basisstrom.

Ähm, das interpretierst du falsch. Die Frage ist nur ob er mechanisch 
passt, er baut ja höher.

von Anja (Gast)


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Hallo,

es ist unwahrscheinlich daß ein normaler Transistor ohne 
Kurzschlußschutz in einem Steuergerät als Endstufe verbaut ist. (Es sei 
denn die Strombegrenzung findet diskret statt).
Ich vermute eher einen TempFET oder ähnliches.

Wilhelm F. schrieb:
> und den Transistor als Übeltäter aus zu machen, der vielleicht
> nur 3€ kostet.

Die Kunst ist eher das Steuergerät hinterher wieder so dicht zu 
verschließen daß es im nächsten Winter nicht erneut ausfällt. 
(Wassereinbruch im "Boot").


Gruß Anja

von hinz (Gast)


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Anja schrieb:
> es ist unwahrscheinlich daß ein normaler Transistor ohne
> Kurzschlußschutz in einem Steuergerät als Endstufe verbaut ist. (Es sei
> denn die Strombegrenzung findet diskret statt).

Du kennst Fahrzeugelektronik der 80er Jahre (da wurde die entwickelt) 
nicht.

von 940_540 (Gast)


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Hi,
Das steuergerät sitzt im Innenraum und ist sowieso nur mit einem Deckel 
ohne Dichtung verrastet.
Auf den Fehler bin ich nur gekommen, weil ich alle anderen Bauteile des 
temporären gecheckt habe und mir auffiel, das am Stecker der 
unterdruckpumpe 12v anliegenn wenn  relais anzieht, sobald man den 
Stecker an die pumpe ansteckt bricht die Spannung auf 0v zusammen. Wenn 
ich nun die emitter kollektor Strecke überbrücke, dann geht der tempomat

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