Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik ADC Porterweiterung mit Analogmultiplexer Fragen zu Umschaltzeit, Spannungsverlust usw.


von Nico B. (nico_b)


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Ich bin wieder mal mitten in einem Projekt. Leider habe ich diesmal zu 
wenig ADC-Ports an meinem C-Control Pro Mega 32. Durch Recherchen im 
Internet fand ich die Lösung einen Analogmultiplexer zu nehmen. Da ich 
jedoch noch sehr wenig über Analogmultiplexer weiss, würde ich hier 
gerne hier einige Fragen stellen, bevor ich den CMOS-IC bei Conrad unter 
http://www.conrad.ch/ce/de/product/172901/CMOS-IC-Texas-Instruments-CD4051BE-Gehaeuseart-DIP-16-Ausfuehrung-Analog-MultiplexerDemultiplexer?ref=searchDetail 
kaufe.

Daten:
Reale ADC Eingänge: 8
Benötigte ADC Eingänge: 32
Minimal benötigte Umschaltgeschwindigkeit: 15ms
Zu verwenden geplante Analogmultiplexer: 2
Geplante Eingangsspannung vor Analogmultiplexer: 100mV - 1V

1. Wie lange benötigt ein Analogmultiplexer ungefähr um von einem zum 
Anderen Eingang umschalten?

2. Ist es möglich durch ein Analogmultiplexer Ströme von nur 200mV 
durchzulassen ohne dass alles verloren geht oder anders gesagt: Wie 
gross ist der Spannungsverlust in einem Analogmultiplexer?

3. Was geschieht in einem Analogmultiplexer?

4. Ist es in meinem Fall sinnvoller eine ADC Erweiterung über I2C zu 
machen?

von Peter D. (peda)


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von Nico B. (nico_b)


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Das habe ich schon gesehen und auch mehrmals überflogen. Jedoch verstehe 
ich es nicht so gut, da ich erst seit etwa 1. Jahr als Hobby mich mit 
Elektronik  befasse. Konntest du mir bitte sagen, wo ich genau die in 
Frage 1 und 2 gefragten Daten finden kann?

von Julian B. (julinho)


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Der Multiplexer ist im Allgemeinen schneller als der ADC, d.h. du mußt 
warten, bis der S&H Kondensator des ADC auf die neue Spannung umgeladen 
ist.

Du kannst auch sehr kleine Spannungen Multiplexen, der Widerstand des 
Multiplexers liegt im Ohm-Bereich, sollte also keinen Spannungsverlust 
verursachen.

Steht aber alles im Datenblatt.

von Nico B. (nico_b)


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Vielen Dank!

Noch als letzte Frage: Was verstehst du unter
> d.h. du mußt warten, bis der S&H Kondensator des ADC auf die neue Spannung
> umgeladen ist?

Um welche Zeiteinheiten handelt es sich dabei? Reichen nun 15ms um 
umzuschalten?

von Anja (Gast)


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Nico B. schrieb:
> Um welche Zeiteinheiten handelt es sich dabei? Reichen nun 15ms um
> umzuschalten?

Der Multiplexer selbst braucht bei 5V Versorgung max 720ns laut 
Datenblatt.
Bei mehr als 5V Versorgung brauchst Du Pegelwandler für die 
Multiplexer-Eingänge.

Den Multiplexer kannst Du Dir vereinfacht als Schalter vorstellen mit 
einem in Reihe geschalteten 500-1000 Ohm Widerstand und einem 50pF 
Kondensator am gemeinsamen Ausgang.
Die 1000 Ohm/50pF bewirken eine zusätzliche Zeitkonstante 50ns um den 
Eingangs-Kondensator des ADCs aufzuladen. Das spielt in der Regel keine 
Rolle wenn die Impedanz der Signalquelle < 5-10kOhm ist.

Bei sehr schnellem hin und herschalten zwischen 2 Eingängen wird über 
den 50pF Kondensator Ladung von einem Eingang zum anderen "verschleppt".
Wenn dort ein übliches "anti aliasing" Filter (RC-Tiefpass) hängt wird 
diese Ladung auf den anderen Kanal transferiert (sieht aus wie 
Übersprechen). Nach dem Umschalten sollte dem R/C-Tiefpass genügend Zeit 
gelassen werden um wieder Einzuschwingen. Dieser Effekt ist allerdings 
bei 15ms ebenfalls zu vernachlässigen. Bei 100 kHz Umschaltfrequenz habe 
ich schon ca 200mV Signalverfälschung gemessen.

Gruß Anja

von Amateur (Gast)


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Multiplexer gibt es in vielen Geschwindigkeiten - meist eine Frage des 
Geldes.
Wenn Dir die Umschaltzeit Probleme bereitet: Schau Dir mal den CD4053B 
an.
Damit schaltest Du 3 A/D-Wandlereingänge gleichzeitig um.
Der ist zwar nicht schneller, aber die Wartezeit fällt nur einmal pro 
3-fach Messung an.

Bestimmt gibt es auch noch Multiplexer mit einer besseren "Geometrie". 
Früher haben wir, wenn's schnell und genau sein sollte, welche von 
Burr-Brown (TI) oder Anlog verwendet. Erste hatten auch 2 auf 4 
Umschalter - digital Adressiert.

von Nico B. (nico_b)


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Herzlichen Dank an alle die, die mir geholfen haben.

Es sind nun alle meine Fragen beantwortet und da ich weiss, dass ein 
Analogmultiplexer längstens in 15ms (und sogar noch viel schneller) 
umschalten kann und auch keinen merklichen Spannungsverluste der zu 
Messenden Spannung zu Folge hat. Jetzt steht mir jetzt nichts mehr im 
Weg Analogmultiplexer in meinem Projekt zu verwenden.
Auch habe ich jetzt so in etwa verstanden wie ein  Analogmultiplexer 
überhaupt funktioniert.
Und zum Schluss habe ich natürlich auch selbst nochmals das Datenblatt 
angeschaut und über die Suchfunktion mit "720" (Wert von Anja) )den 
gefragten Wert auch noch selbst gefunden. Es ist auf Seite 6 unter 
"Propagation Delay Time" zu finden.

von Ulrich (Gast)


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Mit 2 der Multiplexer wird man noch keine 32 Eingänge bekommen. Dafür 
wird man eher 4 brauchen. Falls es unbedingt nur 2 MUX sein sollen, gibt 
es auch 16:1 Ausführungen (z.B. 4067) - allerdings größer und teurer.

Vor allem wenn die Spannung niedrig ist (Steuersignal 3-5 V) lohnt es 
sich ggf. statt dem CD4051 den 74HC4051 als Multiplexer zu nehmen. Da 
sind die Widerstände noch etwas kleiner (ist pinkompatibel und lässt 
sich entsprechend leicht austauschen).

Aufpassen muss man noch, dass die Spannung die der MUX schalten kann 
nicht höher als die positive Versorgungsspannung bzw. niedriger als die 
negative ist.

von Patrick C. (pcrom)


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Separat von wie die analoge multiplexer arbeiten, sollst du auch deine 
option 4 (ADC via I2C oder SPI bus) ueberlegen. (zB pcf8591 ist einfach 
in through-hole gehause zu bekommen)

PS : Dein ATMEGA32 hat auch nur 1 ADC und die 8 kanaele werden mittels 
internen MUX geschaltet.

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