Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Billig Netzteil China


von Mathias K. (underworldgamer)


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Hallo Zusammen,

habe mir ein Netzteil aus China bestellt. Und wollte es mal innen 
betrachten und da fiel mir auf das ein Optokoppler, ein T1 (S8050), 
T2(13003) und ein T3(TL431) verbaut sind.

Ich habe mir ein paar Gedanke darüber gemacht wie diese Schaltung 
funktionieren soll, nur kam ich nicht auf einen grünen Zweig.

Der Messwert auf der Primärseite (Trafo) kam 1500 Volt AC herraus. Das 
kann doch nicht !!

Kann mir einer vielleicht bei diesem Problem weiterhelfen.

mfg

Mathias

von Steffen (Gast)


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Ich hätte das China Ding nicht erst aufgemacht. Schon beim hinschauen 
bekomm ich n Stromschlag.

von (prx) A. K. (prx)


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Bildformate zu beachten wär sicher nicht falsch.

von smufte (Gast)


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Schlüsselwort ist hier "Schaltnetzteil"

http://de.wikipedia.org/wiki/Schaltnetzteil

mfg Smufte

von Gerhard W. (gerhard86)


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Interessant ist, dass sie unter dem Optokoppler fräsen, nicht aber unter 
dem Übertrager, wo viel weniger Abstand zwischen den Leiterbahnen ist. 
Konsequent wäre gleich gar nicht zu Fräsen.

von Leo B. (luigi)


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Gerhard W. schrieb:
> Interessant ist, dass sie unter dem Optokoppler fräsen, nicht aber unter
> dem Übertrager, wo viel weniger Abstand zwischen den Leiterbahnen ist.
> Konsequent wäre gleich gar nicht zu Fräsen.

Aber du kannst doch nicht die Platine zertrennen. Vor allem nicht unter 
dem Schwerpunkt. Was würde dein Auto machen, wenn du es unter dem 
Getriebe einmal quer durch sägst... Der Kleine Optokoppler wiegt ja nix, 
da kann man schon fräsen. Wie beim Auto, Fenster gehn weil das Dach nix 
wiegt.
</Blödsinn>

Zu dem Thema China-Netzteil kann ich nur sagen: Hau weg. Wenn man sich 
damit beschäftigt, dann stellt's selbst dem dümmsten Laien (vielleicht 
auch gerade denen) nach spätestens ein paar Tagen die Haare auf...

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Mathias K. schrieb:
> ein T3(TL431) verbaut sind

Der TL431 ist eine einstellbare Zenerdiode. Wenn an seinem ADJ Eingang 
mehr als ziemlich genau 2,5 Volt liegen, regelt er die A-K Strecke auf 
und steuert damit den (hier ohne Vorwiderstand betriebenen!) Optokoppler 
auf. Sobald also die LED im OK anfängt, zu leuchten, wird primärseitig 
der Sperrschwinger runtergedreht. Am ADJ Eingang liegt deswegen ein 
Spannungsteiler, der die Sekundärspannung misst und bei Nennspannung 
2,5V an den TL431 gibt.
Genau diese Billigvariante von Simpel-SNT liegt hier auch gerade rum - 
hochtrabend als 'iPod/iPhone Lader' bezeichnet und mit der irritierenden 
Ausgangsspannung von '5/12V' beschriftet.

: Bearbeitet durch User
von Mathias K. (underworldgamer)


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Vielen Dank fuer die Antwort.

Aber wieso messe ich mehr als 230 V auf der Primaerseite?

Welche genaue Aufgabe haben der S8050 mit dem 13003 ?

Vielleicht wuerde ich mir persoenlicher leichter tun wenn jemand so 
freundlich ist ne Skizze von dieser Schaltung zu fertigen.

mfg

Mathias

von Mehmet K. (mkmk)


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Mathias K. schrieb:
> Vielleicht wuerde ich mir persoenlicher leichter tun wenn jemand so
> freundlich ist ne Skizze von dieser Schaltung zu fertigen.

Na klar doch! Nur Schema? Oder gleich mit Gerber und BOM?

von Mathias K. (underworldgamer)


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Ne nur ne kleine skizze :))

von Marek N. (Gast)


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Moin,

diese Netzteile sind in der Regel als Sperrwandler (engl. Flyback) 
aufgebaut. Schaltpläne wirst du unter diesen Stichwörtern zu Hauf 
finden. Diese Netzeile sind alle gleich aufgebaut.

In ihrer minimalistischen Form als Selbstschwinger: Die Netzspannung 
wird gleichgerichtet und geglättet auf ca. 325 V, der 
Leistungstransistor zerhackt diese Spannung und speist den Übertrager. 
Der Übertrager speichert  den Strom im Magnetfeld seines Luftspaltes. 
Schaltet der Transistor ab (sperrt), so bricht das Magnetfeld zusammen 
und die Induktionsspannung wird auf der Sekundärseite über die Diode 
entkoppelt abgenommen und vom Elko gesiebt. Der TL431 misst die Spannung 
und steuert die LED des Optokopplers an. Der Empfangstransistor 
verschiebt die Schaltschwelle des Leistungstransistors, wodurch die die 
PWM verändert wird und die Spannung geregelt wird.

Auffällig ist, dass man mittlerweile sogar auf eine Sicherung verzichtet 
und statt dessen einen Sicherungswiderstand (R8?) nimmt.

Die mangelnde Krichstrecke unterhalb des Übertragers ist zwar nicht 
schön, aber das größere Sicherheitsrisiko geht definitiv von den beiden 
roten AC-Leitungen aus: Reisst mal eine von der Platine ab, kann sie mit 
der Sekundärseite in Berührung kommen und die Schaltung liegt dann auf 
Netzpotenzial. Diese Konstruktionsweise ist höchst gefährlich!

Die Chinesen können das nämlich auch besser, wenn man sie dafür bezahlt. 
Ich habe mal ein Ladegerät zerlegt, ähnlich aufgebaut als Flyback, aber 
es war sehr sorgfältig und sauber aufgebaut: Die Netzzuleitung war über 
Lötstifte mit der Platine kontaktiert und die Lötstellen großzügig mit 
Schrumpfschlauch isoliert.

Beste Grüße, Marek

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Die Kriechstrecke unter Optokopplern ist sehr kurz, daher wird sie durch 
die Fräsung verlängert. Unter dem hochwasserbeinchen-Übertrager ist der 
Weg deutlich länger, daher fehlt dort die Nut. Nominal müssen es 8mm 
sein.

Entweder der Konstrukteur hat genau geklont, oder die AppNote gelesen, 
oder wußte tatsächlich was er tat ;-)

Das vorliegende Netzteil ist eines der alleruntersten Qualitätsstufe. Da 
wo jeder zehntel Cent eingespart werden soll.

Und das Problem mit den umherliegenden Leitungen ist leider extrem 
häufig verbreitet. Es gibt auch noch die Möglichkeit, daß beim Schließen 
der Gehäusehälften dann Leitungen gequetscht werden (Zusammen zu einer 
anderen spannungsführenden, an eine Montageschraube die außen zugänglich 
ist, auf Bauelemente der Platine usw.)

von Mathias K. (underworldgamer)


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Vielen Dank

mfg Mathias

von Gerhard W. (gerhard86)


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Abdul K. schrieb:
> Die Kriechstrecke unter Optokopplern ist sehr kurz, daher wird sie durch
> die Fräsung verlängert. Unter dem hochwasserbeinchen-Übertrager ist der
> Weg deutlich länger, daher fehlt dort die Nut. Nominal müssen es 8mm
> sein.
>
> Entweder der Konstrukteur hat genau geklont, oder die AppNote gelesen,
> oder wußte tatsächlich was er tat ;-)

Da ist aber doch an einigen Stellen deutlich weniger Kriechstrecke als 
unter dem Optokoppler, selbst wenn man den mit Lötzinn versauten und 
eventuell beschädigten Lötstopplack als Isolierung akzeptiert, oder 
nicht?

D.Krachhuber schrieb im Beitrag #3427190:
> Eben! Man sollte net immer über die China-Produkte schimpfen.
> Wenn ich denke, wie miserabel die ersten ZX81sens aufbebaut waren.

Über die ersten ZX81ens darfst du ja auch schimpfen. Jetzt geht es aber 
um dieses Netzteil, das wirklich ziemlich widerlich ist. Das eventuell 
lebensgefährlich ist. Dass es ein altes Klischee erfüllt ist 
bedauerlich, lässt sich aber nicht ändern.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Gerhard W. schrieb:
> Da ist aber doch an einigen Stellen deutlich weniger Kriechstrecke als
> unter dem Optokoppler, selbst wenn man den mit Lötzinn versauten und
> eventuell beschädigten Lötstopplack als Isolierung akzeptiert, oder
> nicht?
>

Wo denn? Es geht nur um offenliegende Strecken!

von Andy P. (bakaroo)


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Abdul K. schrieb:
> Das vorliegende Netzteil ist eines der alleruntersten Qualitätsstufe. Da
> wo jeder zehntel Cent eingespart werden soll.

Eigentlich sieht das ja noch eingermaßen sicher aus. Öffne mal das 
Original Apple-iPhone-Netzteil MB707, dann weißt du, was allerunterste 
Qualitätsstufe ist.
Nein, ich will Apple nicht schlecht machen, denn die Mitbewerber sind 
genauso.
Dagegen ist obiges NT noch als "überdurchschnittlich" einzustufen.

von Roman W. (rom4o)


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Hallo Mathias,
mir ist heute genau soein Netzteil hochgegangen.
Es stand drauf 1A 12V. Ich habe damit LEDs betrieben, jodoch "nur" 0.7A.
Nach 10min hat es geknallt. Sicherung raus.
Ich habe das was davon übrig ist, genauer betrachtet. Es ist fast der 
gleiche Aufbau wie bei deinem Netzteil. Keine Sicherung, totaler 
Schrott.

Hier habe ich in dem Forum einen Beitrag gefunden, wo auch ein 
Schaltplan zu sehen ist. Der dürfte von den Grundzügen dem Netzteil 
entsprechen.

http://www.mikrocontroller.net/articles/Datei:Smps5v_sch.gif

Beste Grüße

von MaWin (Gast)


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Roman W. schrieb:
> Der dürfte von den Grundzügen dem Netzteil entsprechen.

Nein, dort wird ja ein teurer IC verwendet.

Das Chinanetzteil ist aber pfiffiger aufgebaut, nur ein Transistor 
(13003) als Sperrschwinger mit einem zweiten Transistor (C8050) der ihn 
über den Optokoppler abwürgt, wenn die Ausgangsspannung erreicht ist.

Immerhin geregelt, manche Chinesen sparen Optokoppler TL431 und zweiten 
Transistor auch noch ein.

Es erzeugt intern keine 1500V~, sondern nur 325V=. Dein Multimeter zeigt 
Unsinn an, vermutlich ist ihm die Frequenz zu hoch und die Kurvenform zu 
krude.

von Paul M. (paul_m65)


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Andy P. schrieb:
> Eigentlich sieht das ja noch eingermaßen sicher aus. Öffne mal das
> Original Apple-iPhone-Netzteil MB707, dann weißt du, was allerunterste
> Qualitätsstufe ist.

Wirklich so schlimm? Hast du mal ein Foto des iPhone-Netzteiles?

von smufte (Gast)


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Ich wurde auch sagen. Irgendwie ist das bei den heutigen kleinen 
Stecker- Netzteilen standard. Ganz gleich ob von Apple,Samsung oder was 
weis ich noch so alles. Das sieht alles gleich aus.

von Mathias (Gast)


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Besten Dank :)

von GB (Gast)


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Das Teil sieht ungefähr so aus, nur ohne Eingangsfilter, Ausgangsfilter, 
Sicherung

von Peter M. (hames)


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Für das Archiv:

Hier noch ein anderer Kandidat. Mit Rohs, CE FCC Aufdruck. 5V/3A soll es 
angeblich schaffen. Habe mich nicht getraut es auszuprobieren.

Mit dabei waren auch UDN2831 Transistorarrays die sich bei einem Test 
mit moderatem Strom sofort mit krachendem Gehäuse verabschiedet haben.

Der Verkäufer ist auf Ebay als "modulefans" aktiv und verkauft dort 
relativ erfolgreich Elektrobauteile. Auch Power Mosfets für 20 cent das 
Stück. Also weit unterhalb des Originalpreises bei Abnahme von 
Großmengen. Wüsste mal gerne was da wirklich drinnen ist ...

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