Forum: Ausbildung, Studium & Beruf "Hochbegabt" laut meinen Eltern.


von D1577 (Gast)


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Hallo,
ich bin mir gerade nicht sicher, wie ich mich weiterbilden sollte. Da 
ich hobbymäßig ein wenig was mit Elektronik mache und ein paar Geräte 
auf dem Schreibtisch stehen habe, sind meine Eltern der festen 
Überzeugung, dass ich studieren muss! An sich schön und gut, nur bin ich 
der Meinung, dass ich relativ ungeeignet für ein Studium bin und dort 
ziemlich auf die Schnauze fallen werde. Außerdem war Mathematik noch nie 
mein Ding und ich kann bis jetzt kaum was damit anfangen. Ich mache in 
ein paar Monaten meine Fachhochschulreife (nicht Abi). In allen anderen 
Fächern habe ich meistens die besten Klausuren in der gesamten Klasse, 
in Mathe bin ich aber genau umgekehrt, da hilft auch kein stundenlanges 
Üben und keine Nachhilfe. Und beim E-Technikstudium ist Mathematik wohl 
das wichtigste Fach. Man muss ja nicht mal löten können, aber rechnen 
ist ein muss.

Ich habe schon oft probiert, meinen Eltern diese Problematik zu 
schildern, allerdings sind blinkende LEDs und hier und da ein paar 
Platinen wohl so überzeugend und anspruchsvoll, dass ich nahezu zum 
Studieren gezwungen werde. Jedes mal, wenn ich erwähne, dass ich lieber 
(erst) eine Ausbildung machen möchte, werden sie fast schon aggressiv.

Klar, mit einem Studium hat man mehr Möglichkeiten, aber bei mir wäre es 
nur verschwendete Zeit und Kraft.

Was meint Ihr, wie ich fortfahren sollte?

Mit freundlichen Grüßen
D1577

von Carsten (Gast)


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Studieren solltest Du, wenn DU Lust dazu hast. Mach die Ausbildung, dann 
kriegst Du gfs noch Lust drauf. Mach Dir aber nichts vor: Studieren hat 
mit Elektronikbasteln nichts zu tun. Das ist pure Mathe und Theorie. 
Gebastelt wird hinterher wieder in den ersten Berufsjahren - neben der 
Schreibtischtäterschaft, dem Einhacken von requirements, dem Schreiben 
von Berichten und der Generation von Pflichtenheften.

Wenn du eine Ausbildung machst, kannst Du Techniker bleiben und immer 
basteln.

Woher haben Deine Eltern die Vorstellung, dass Du hochbegabt bist?

von Ungläubiger (Gast)


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Kommt dir etwas von dieser Seite bei deinen Eltern bekannt vor?
http://de.wikipedia.org/wiki/Helikopter-Eltern

Ansonsten empfehle ich dir mal anzugucken welche Recht du hast und wie 
du deine Eltern umgehst

von Mirco C. (Firma: s@Td) (mcontroller)


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Hallo,

kann mich Carsten da anschließen. Das Grundstudium ist viel viel Mathe, 
kann man aber lernen.

Ich habe schon von einigen gehört, dass eine Lehre vor dem Studium 
sinnvoll ist und gerne gesehen wird. Du kannst dich ja evt. mal 
umschauen welche Möglichkeiten du zum verkürzen hast.

Wenn deine Eltern davon überzeugt sind, sowas kann man testen lassen.

von Andreas K. (uboot)


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Mathe ist in jedem Ingenieurs-Studiengang so ziemlich gleich-wichtig! 
Egal ob Maschinenbau, E-Technik, Bauingenieur oder 
Werkstoffwissenschaft. Aber ich kenne auch Leute, die das mit ner 4 im 
Abi trotzdem geschafft haben. Mit viel Üben versteht sich. Hängt alles 
davon ab, wieviel Ehrgeiz Du hast und wie selbständig Du bist. Wenn Du 
zum Studium "geprügelt" wurdest, dürfte das natürlich schwer fallen...

Fachhochschule ist allgemein nicht ganz so 
theoretisch/abstrakt/anspruchsvoll wie eine Universität, sondern mehr 
"verschult", d.h. man wird mehr "an der Hand genommen" und in den 
Übungen wird "richtig geübt". An der Uni hat man viele Freiheiten - 
nicht jeder kommt damit klar - bei den Übungen kann es z.B. sein, dass 
da viel weniger wiederholt wird und man alles zuhause rechnen muss und 
in der Übung nur noch die Ergebnisse vorstellt und die richtige Lösung 
gesagt bekommt. Hier muss man sich dann selber um eine Lerngruppe 
kümmern.


Wie wäre es wenn Du erst eine elektrotechnische Ausbildung machst? Dann 
hast Du wenigstens erstmal nen Beruf gelernt und das Arbeitsleben 
kennengelernt. Und wenn Dir das dann zu wenig ist, kannst Du immernoch 
studieren. Ich kenne Leute die diesen Weg gegangen sind, und die waren 
unter'm Strich viel erfolgreicher und zielstrebiger im Studium, weil sie 
durch die Ausbildung genau wussten, wozu sie das alles brauchen und 
wie's nach dem Studium weitergeht. Jemand, der direkt von der Schule 
kommt und noch nie gearbeitet hat, fällt es oft schwerer zu wissen, was 
er eigentlich mit dem Studium erreichen will.



Was Dir auf jeden Fall weiterhelfen kann sind Gespräche mit Leuten, die 
gerade studieren und wenn Du noch Zeit hast, kannst Du vielleicht auch 
erstmal ein Praktikum machen an einer Hochschule oder ein 
"Schupperstudium" / "Sommerakademie".

von D1577 (Gast)


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Carsten schrieb:
> Studieren solltest Du, wenn DU Lust dazu hast.

Das ist mit unter auch ein Punkt, weswegen ich nicht studieren möchte. 
Es klingt zwar wohl blöd und in manchen Ohren wohl übertrieben, aber 
nach 13 Jahren (in der 6. schon mal eine Ehrenrunde gedreht, wegen 
Mathematik) hab ich einfach die Schnauze voll.
Obwohl mir jeder Erwachsene sagt, dass ich so lange lernen sollte, wie 
es nur geht, arbeiten kann man später noch genug.

von D1577 (Gast)


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Mirco Controller schrieb:
> Du kannst dich ja evt. mal
> umschauen welche Möglichkeiten du zum verkürzen hast.

Ich kann die Ausbildung auf 2 1/2 Jahre verkürzen, da ich in der 11. 
Klasse ein Jahrespraktikum machen musste. Daher sind mir die Tätigkeiten 
als Elektroniker schon weitesgehend bekannt. War aber die meiste Zeit im 
Entwicklungslabor. Daher kenne ich auch ein wenig das Berufsfeld eines 
Elektroingenieurs.

Wenn ich ehrlich bin, gefallen mir die Tätigkeiten eines Elektronikers 
eher, da man wirklich mit hardware arbeitet. Ich habe kein Interesse an 
µC Programmieren oder ähnliches (mit eagle zu arbeiten macht mir aber 
Spaß). Durfte Schaltungen und Layouts entwickeln, die es bis in die 
Produktion geschafft haben (in welchem Bereich will ich nicht weiter 
angeben, sonst könnte mein Chef mich sogar evtl. hier enttarnen und sich 
eine Meinung über mich bilden, was auch nicht sehr toll wäre).

von yannik (Gast)


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von hmm (Gast)


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Sag deinen Eltern Du möchtest studieren!

Als Grund ist ganz einfach: ein Bekannter von Dir studiert auch und Du 
warst letztens bei ihm. Leichter bist Du noch nie an Alkohol und son 
komisches Zeug zum Rauchen gekommen das dir das Gefühl vermittelt hat, 
alles sei kein Problem mehr und dabei ein schwereloses Gefühl hattest. 
Das willst Du auch und am besten fasst täglich wie dein Bekannter ... Du 
hast nun kapiert was Studieren bedeutet!

von Purzel H. (hacky)


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Ein Imngenieurs Studium ohne Mathe ist nicht machbar. Mathe ist absolut 
zentral. Mach was anderes. Es gibt ja beliebig viele Fachrichtungen.

von Jens (Gast)


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D1577 schrieb:
> (mit eagle zu arbeiten macht mir aber
> Spaß). Durfte Schaltungen und Layouts entwickeln, die es bis in die
> Produktion geschafft haben

Das sind aber typischerweise Arbeiten eines Ingenieurs. Als Elektroniker 
landest du mit etwas Glück im Kundendienst oder Prototypenbau. Dort 
kannst du in gewissen Umfang "basteln". Die meisten Elektroniker 
arbeiten jedoch in der Produktion und stehen tagein, tagaus am 
Bestückungsautomat, schieben Platinen über den Schwall, bestücken 
Bauteile von Hand oder legen Grabsteine flach. Diese Arbeiten sind oft 
alles andere als einfach, jedoch haben die mit den üblichen 
Vorstellungen von "Elektronik basteln" wenig bis nichts zu tun.

Mein Tipp: Setze dich mit dir und deinem Können auseinander, nur du 
weißt, wo deine Neigungen und Interessen liegen. Und wähle danach deine 
Ausbildung aus.

von J. A. (gajk)


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Ungläubiger schrieb:
> Kommt dir etwas von dieser Seite bei deinen Eltern bekannt vor?
> http://de.wikipedia.org/wiki/Helikopter-Eltern
>
> Ansonsten empfehle ich dir mal anzugucken welche Recht du hast und wie
> du deine Eltern umgehst

Nicht jede schlechte Schulnote ist ein Indiz für eine nicht erkannte 
Hochbegabung!

von Konzern-Ingenieur (Gast)


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Lass nicht deine Eltern über dein Leben entscheiden, das musst du so 
schnell wie möglich selbst in die Hand nehmen. Es ist dein Leben, nicht 
ihres!

Ein Studium ist übrigens auch keine Garantie für einen guten Job, ich 
habe hier sogar gelesen, dass manch ein unstudierter Türgummifestklopfer 
mehr verdient als ein Ingenieur.

Ich empfehle Dir eine solide Ausbildung. Deine Abneigung gegen Mathe ist 
ein klares No-Go für ein Ingenieursstudium.

von Steel (Gast)


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Ich kann deine Eltern gut verstehen und du solltest dir durch Mathe da 
keine Bange machen lassen. Gerade an der FH ist das halb so wild, ich 
weiß es aus eigener Erfahrung. Da kommt nur ein bischen rechnen mit 
komplexen Zahlen, ein bischen Differentialgleichungen und ein bischen 
Laplace-Transformation, alles sehr Anwendungsorientiert und meist direkt 
mit Bezug auf ein konkretes Problem in der ET wofür man das braucht (im 
Gegensatz zur Uni Mathe). Das mit Mathe und schwer ist zumindest für die 
FH eine Legende.

Durch das Studium eröffnest du dir eine viel viel bessere Ausgangslage 
auf dem Arbeitsmarkt. Und was du sonst so lernst wird dich auch privat 
richtig interessieren, so wie ich es aus deinem Ausgangspost herauslese. 
Eine Ausbildung ist wirklich Zeitverschwendung.

von heiner_13 (Gast)


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Soso, deine Eltern sagen... Wie intelligent sind deine Eltern? Haben die 
auch studiert? Mache so einen Test.

von adcap (Gast)


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Elektrotechnik != Elektronik und ein paar blinkende LEDs. Kenne viele 
ET-Studenten und Absolventen die noch nie in ihrem Leben einen Lötkolben 
oder einen Transistor in der Hand hatten.

Ich würde deinen Eltern einfach mal den entsprechenden Studienplan der 
Uni mal zeigen und zeigen, dass Elektronik eigentlich nur ein kleiner 
Teilbereich des Studiums ist.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Steel schrieb:

> Durch das Studium eröffnest du dir eine viel viel bessere Ausgangslage
> auf dem Arbeitsmarkt.

Das ist die Frage.

Wenn ich mich in der Verwandtschaft umschaue (drei selbstständige 
Handwerker), dann liegen deren Einkommen deutlich über denen der 
Studierten - mal davon abgesehen, dass man viel früher Geld verdient und 
eventuell einen Beruf hat, den man auch noch für sich selbst (Hausbau) 
einsetzen kann. Wenn man pünktlich ist, gute Arbeit macht (=Spaß an 
seinem Beruf) und etwas reinhaut (Meister, Selbstständigkeit), dann hat 
Handwerk nicht nur goldenen Boden - der ist eher aus Diamant ;-)

> Eine Ausbildung ist wirklich Zeitverschwendung.

Das sehe ich anders.

Es muss ihm liegen. Wenn er sich wirklich für das interessiert, was auf 
dem Lehrplan steht, dann sollte er studieren.

Ist er aber eher der praktische Typ und hat Spaß am Handwerk, dann soll 
er das machen, noch den Meister hinterher und hat dann alle Freiheiten.

Und bzgl. der Zukunft darf man nicht vergessen:

Ingenieurdienstleistungen kann man auslagern - Handwerkerleistungen 
nicht. Und wenn man sieht, dass immer weniger Leute in der Lage sind, 
selbst einfachste Handwerkerarbeiten zu verrichten, dann hat Handwerk 
durchaus eine gute Zukunft.

@OP: Elternmeinung ist gut und schön - aber es ist Dein Leben. Ich 
sollte nach den Wünschen meiner Eltern auch an der Uni Karriere machen. 
Gottseidank habe ich mich für die Selbstständigkeit entschieden :-)

Mach das, was Dir Spaß macht - und schau dabei nicht auf das Gehalt.

: Bearbeitet durch Moderator
von Steel (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Wenn ich mich in der Verwandtschaft umschaue (drei selbstständige
> Handwerker), dann liegen deren Einkommen deutlich über denen der
> Studierten

Das ist richtig. ABER: Wie viele schaffen es denn in die (erfolgreiche) 
selbständigkeit. Dazu gehört auch erst mal viel Kapital (Für 
Meister-Ausbildung, Betriebswirt des Handwerks) und für die 
Existenzgründung. Wenn natürlich Geld in der Fmilie vorhanden ist, dann 
kann man das machen. Sonst eher nicht.

von Alexander F. (alexf91)


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Wenn dich ein Studium thematisch interessiert, dann würde ich es 
wenigstens versuchen. Eine Ausbildung kannst du ja auch nach 2 Semestern 
noch beginnen.

Ich hatte vor dem Studium Angst vor Mathe, da ich in der Schule nicht 
wirklich der Beste war.
Zwischen Mathe im Studium und der Schule gibt es aber zum Teil kaum 
Ähnlichkeiten. Mir persönlich liegt das Studium deutlich besser, da habe 
ich keine Probleme.

von Yay (Gast)


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Hi,
ist Mathematik generell dein Problem oder nur bestimmte Bereiche? Wenn 
du etwas in die Informatik gehst, dann kommst du zur diskreten 
Mathematik. Diese fällt einigen Leuten leichter als z.B. die Analysis. 
Empfehlen kann ich dir in dem Fall die Technische Informatik, welche die 
Schnittstelle zwischen Informatik und E-Technik ist. Diese Studiengänge 
gibt es AFAIK nur an der FH und sind meistens recht angewandt.

Zur schnellen Orientierung:
http://de.wikipedia.org/wiki/Technische_Informatik

von Andy (Gast)


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Steel schrieb:
> Das ist richtig. ABER: Wie viele schaffen es denn in die (erfolgreiche)
> selbständigkeit. Dazu gehört auch erst mal viel Kapital (Für
> Meister-Ausbildung, Betriebswirt des Handwerks) und für die
> Existenzgründung. Wenn natürlich Geld in der Fmilie vorhanden ist, dann
> kann man das machen. Sonst eher nicht.

Ein Schritt nach dem anderen machen!
Während der Ausbildung verdient man (im Gegensatz zum Studium) schon 
etwas Geld. Dann sit man Geselle und kann erst einmal "richtiges" Geld 
verdienen und den Meister in Angriff nehmen usw. Die Selbständigkeit 
steht am Ende nach guter Vorbereitung.

Warum "müssen" laut aller möglichen Eltern immer ihre Kinder studieren? 
Angst vor dem sozialen Abstieg? Als wenn ein Studium da eine Garantie 
gäbe. Lächerlich, vor allem wenn man nach dem Studium noch feststellen 
sollte, dass einem das Berufsbild eigentlich nicht liegt. Mit Elektronik 
"basteln" ist normalerweise wirklich meilenweit von einem 
Ingenieursalltag entfernt!

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Steel schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Wenn ich mich in der Verwandtschaft umschaue (drei selbstständige
>> Handwerker), dann liegen deren Einkommen deutlich über denen der
>> Studierten
>
> Das ist richtig. ABER: Wie viele schaffen es denn in die (erfolgreiche)
> selbständigkeit. Dazu gehört auch erst mal viel Kapital (Für
> Meister-Ausbildung, Betriebswirt des Handwerks) und für die
> Existenzgründung.

Ich kenne hier keinen Handwerksbetrieb, der in die Pleite gegangen ist - 
ganz im Gegenteil.

Klein anfangen heißt die Devise. Man kann durchaus auch anfangs als 
Ein-Mann-Betrieb arbeiten. Und wer schlau ist, legt sich in seiner 
Ausbildungs- und etwas Gesellenzeit Geld zurück.

Wer ein komplettes Studium finanzieren kann, der kann dreimal eine 
Meister-Ausbildung etc. stemmen.

Zumal man ja auch schon in der Ausbildung Geld verdient.

> Wenn natürlich Geld in der Fmilie vorhanden ist, dann
> kann man das machen. Sonst eher nicht.

Doch. Das geht mindestens so gut wie die Finanzierung eines Studiums.

Man muss halt mal anfangs etwas ranklotzen.

Aber: es muss einem auch liegen. Wer sich da bspw. geistig unterfordert 
fühlt, dem würde ich immer zum Studium raten, ganz klar.

Wobei es einem ja niemand verbietet, sich auch privat weiterzubilden. 
Bspw. hat ein Elektriker von reiner Installation auf die 
Installation/Ausstattung und Wartung der EDV von Arztpraxen umgestellt. 
Einfach, weil ihn die Materie/Software interessierte und er sich 
hineingearbeitet hat. Und da wird richtig Geld verdient.

Der verdient deutlich mehr als ich. Ich gönne es ihm. Er macht seine 
Arbeit mit großer Freude, ich meine :-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Wolfgang H. (Gast)


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Hi, D1577,

> ... Außerdem war Mathematik noch nie  mein Ding und ich kann bis jetzt
> kaum was damit anfangen ...

Warte bis zu Deiner Steuerklärung. Oder bis Dich jemand betrügen will.

"Nie mein Ding" ist das Ergebnis eines falschen Lernschritts,  Luxus, 
Einbildung oder .
Denn als die Evolution den Menschen erschuf, da gab es noch keine 
Mathematik. Sondern sie hat unser Gehirn als ein hoch flexibles 
Allzweckwerkzeug gebaut.

Allerdings - ein ungeschickter Mathelehrer kann einem das Rechnen 
verleiden. Aber muss das Leiden länger andauern als das Schuljahr mit 
ihm?

Natürlich ist der verarmte Künstler ein Berufsbild, das bei potenziellen 
Schwiegereltern aber deutlich schlechter ankommt als bei ihren 
romantisch verträumten Töchtern.

Deinen Eltern werfe ich vor, über die Ursachen schlechter 
Matheergebnisse nicht lange gerätselt zu haben, sondern wohl der 
Fehldiagnose "Minderbegabung" erlegen zu sein - eine 
schicksalbestimmende, selbsterfüllende Prophezeihung.
Hier hilft wirklich ein Psychoanalytiker, der den unglückseligen 
Lernschritt diagnostiziert und dessen Kraft bricht.

Ciao
Wolfgang Horn

von Paul B. (paul_baumann)


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Wolfgang Horn anne-li-sierte:
>Hier hilft wirklich ein Psychoanalytiker, der den unglückseligen
>Lernschritt diagnostiziert und dessen Kraft bricht.

Hilfe!!

Was haben die Leute nur früher getan, als es noch nicht üblich war, 
jeden
Stuß diagnostizieren zu lassen?

Angewidert
Paul


@TO
> dass ich nahezu zum
>Studieren gezwungen werde. Jedes mal, wenn ich erwähne, dass ich lieber
>(erst) eine Ausbildung machen möchte, werden sie fast schon aggressiv.

Was soll das? Das ist DEIN Leben! Mach eine Ausbildung, aber nicht
im elektrotechnischen Bereich, denn da muß überall gerechnet werden 
(können)

MfG Paul

von Conny G. (conny_g)


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Jens schrieb:
> D1577 schrieb:
>> (mit eagle zu arbeiten macht mir aber
>> Spaß). Durfte Schaltungen und Layouts entwickeln, die es bis in die
>> Produktion geschafft haben
>
> Das sind aber typischerweise Arbeiten eines Ingenieurs. Als Elektroniker
> landest du mit etwas Glück im Kundendienst oder Prototypenbau. Dort
> kannst du in gewissen Umfang "basteln". Die meisten Elektroniker
> arbeiten jedoch in der Produktion und stehen tagein, tagaus am
> Bestückungsautomat, schieben Platinen über den Schwall, bestücken
> Bauteile von Hand oder legen Grabsteine flach. Diese Arbeiten sind oft
> alles andere als einfach, jedoch haben die mit den üblichen
> Vorstellungen von "Elektronik basteln" wenig bis nichts zu tun.

Das finde ich einen guten Einwurf aus der Praxis.
Wenn Du studierst vergrösserst Du Deine Möglichkeiten zu entscheiden, 
was Du machst ganz drastisch. Je mehr Du weisst und kannst, desto mehr 
bist DU der Herr Deines Lebens und musst dich nicht rumschubsen lassen.
Wenn Du studierst, kannst Du später immer noch basteln. Aber aus freier 
Wahl und nicht, weil Du mangels Studium für die eine oder andere Stelle 
einfach nicht in Betracht gezogen wirst, obwohl Du es vielleicht 
könntest.
Einfach beim ersten Screening der Bewerbungen, flupps, falscher Stapel - 
so schnell geht das.
Und diese Frage, ob Du Herr Deiner Laufbahn bist zieht sich durch's 
ganze Leben, bestimmt das was Du tun darfst die nächsten 50-60 Jahre.
Also jetzt grad mal "Schnauze voll" von Schule ist ziemlich schnell 
entschieden, hat aber große Konsequenzen.
Und dabei geht's nicht nur um "Karriere" - es muss nicht jeder Karriere 
machen, wenn er nicht will - aber um Wahlmöglichkeiten im Leben.
Lieber jetzt 4-5 Jahre ein "bisschen" quälen und dann 30 Jahre lang 
wählen, als jetzt "easy" und 30 Jahre mässig zufrieden.

von Udo S. (urschmitt)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Allerdings - ein ungeschickter Mathelehrer kann einem das Rechnen
> verleiden.

Du hast den Unterschied zwischen Rechnen und Mathematik wohl nie 
verstanden.

von Morgen nicht (Gast)


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Muss man wirklich sooo gut in Mathe sein für E-Technik? Es gibt doch so 
Tools wie http://www.wolframalpha.com/ oder Excel/Matlab/Maple usw. Im 
schlimmsten Fall fragt man hier im Forum ;-)

Stichwort "hochbegabt": Da kenne ich viele Eltern, welche Ihre Kinder 
für total intelligent halten - ist halt relativ. Wenn die Eltern eher 
durchschnittlich sind, dann ist hochbegabt eventuell nur "besser als 
Durchschnitt".

Manchmal wollen Eltern auch was kompensieren, was sie selber nicht 
hingekriegt haben. Gibt ja berühmte Beispiele, bei denen die Eltern zum 
Tennis-/Golf-/Klavierspieltraining "gezwungen" haben.

Vielleicht lassen sich Deine Eltern auch was einreden vom klug 
daherlabernden Onkel (zufällig der einzige in der Familie, der studiert 
hat).

Auf der anderen Seite: Das mit Mathe haben schon ganz andere 
hingekriegt. Die Grundrechenarten beherrscht Du wahrscheinlich. Was 
während des Studiums hinzukommt ist halt "Zählen für Schreibfaule" ;-)

von Grendel (Gast)


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D1577 schrieb:
> allerdings sind blinkende LEDs und hier und da ein paar
> Platinen wohl so überzeugend und anspruchsvoll, dass ich nahezu zum
> Studieren gezwungen werde.

Ich hab schon als ich 13 war meine ersten LED Lauflichter mit nem Kosmos 
Kasten gebaut... wenig später gings dann auf Lochraster und mit 
Mikrocontrollern weiter.
Das mit den Mikrocontrollern war damals übrigens noch nicht so einfach 
wie heutzutage wo man nur kurz googeln braucht und Fertiglösungen en 
masse findet... ich hab noch Zeiten ohne Internet erlebt, da war 
Bücherei = Googeln ;-)


Mathe war ich auch nie gut, Studium ging trotzdem, aber das Grundstudium 
war schon anstrengend...

Messtechnik hatte ich mit 15 - 18 auch schon so einiges rumstehen.
Bin/War ich deswegen hochbegabt?
Ehem... glaube nicht. Bin nun viel älter (keuch, hust, ächtz) also denke 
ich das retrospektiv gut beurteilen zu können ;-)

Deine Eltern können das jedenfalls ganz sicher NICHT beurteilen.

von mayer (Gast)


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Ich habe damals auch erst eine Ausbildung gemacht. Erst danach habe ich 
mich zum Studium entschlossen und es war genau der richtige Weg.

Man sollte auch eines nicht vergessen: Eine praktische Ausbildung 
vermittelt dir Fertigkeiten, die man im Studium nicht lernt! Sowas ist 
auch später bei der Bewerbung ein Pluspunkt. Wir hatten Leute im Studium 
die noch nie einen Widerstand in der Hand gehalten haben. Das ist ein 
Unding. ;)

Ausbildung ist auf jeden Fall eine super Sache. Am Wichtigsten: Zie DEIN 
Ding durch, selbst wenn du vergleichende Religionswissenschaften oder so 
studieren willst - tu es.

von Wolfgang H. (Gast)


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Hi, Morgen nicht,

> Muss man wirklich sooo gut in Mathe sein für E-Technik? Es gibt
> doch so Tools wie ...

Wichtig ist vor allem das physikalisch mathematische Verständnis.
Siehst Du als Nachrichtentechniker die Skizze einer Antenne wie ein 
vertikaler Doppelkonus, dann siehst Du im Geiste fast automatisch die 
Feldverteilung und erkennst, wenn sie jemand falsch montiert hat.
Dir kann keiner vormachen, eine winzige Antenne mit dielektrischer 
Belastung hätte denselben Gewinn wie ein ausgewachsener Halbdipol. Au 
solche Schwindeleien fällt eher herein, wer die -3dBi nur als Input für 
seinen Taschenrechner versteht.

Von Impedanzen, Filtergrößen und Regelkreisen mit Bodediagrammen ganz zu 
schweigen.

Dies physikalisch-mathematische Verständnis ist für uns ähnlich wichtig 
wie der Geschmack für eine Köchin oder das Stilempfinden für eine 
Damenmode-Schneiderin.

Das braucht nicht jeder, vor allem nicht, wer sich selbst nur als 
biomechanische Peripherie an der Tastatur einer Software versteht, die 
alles weiß, was er nie lernen wollte.

Ciao
Wolfgang Horn

von Robert (Gast)


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D1577 schrieb:
> "Hochbegabt" laut meinen Eltern.

Kann es sein, dass deine Eltern etwas zur Übertreibung neigen? Wer ist 
denn bitteschön gleich hochbegabt, wenn er ein paar LEDs zum Blinken 
bringt?

Es gibt übrigens selbst bei echter Hochbegabung kein Zwang zum Studium. 
Man sollte das in seinem (relativ kurzen) Leben machen, was man selbst 
für richtig hält, und vor allem nicht das, was andere Leute (und seien 
es auch die Eltern) einem eintrichtern wollen.

Also bitte etwas mehr Selbstvertrauen für die eigene Überzeugung! Eine 
Ausbildung zu machen ist nun wirklich alles andere als eine Schande.

von Wolfgang H. (Gast)


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Hi, Paul,

> Wolfgang Horn anne-li-sierte:
Hübsch.

>>Hier hilft wirklich ein Psychoanalytiker, der den unglückseligen
>>Lernschritt diagnostiziert und dessen Kraft bricht.
>
> Was haben die Leute nur früher getan, als es noch nicht üblich war,
> jeden Stuß diagnostizieren zu lassen?
Diese Sucht nach erst Lebensuntüchtigkeit und dann nach einem 
Bevormunder ist wirklich eine Plage.

Wer in seiner Hierarchie möglichst weit hinauf kommen möchte, der 
erkennt an seinem derzeitigen Bedarf nach solch einem Bevormunder, seine 
letzte Verantwortungsebene ist nach Peter-Prinzip bereits die aktuelle 
oder allenfalls die nächste.

Unzweckmäßiges Verhalten ist aber nicht nur an Fingern, Armen und Beinen 
zu beobachten, sondern auch in der Sprache und vor allem im Denken.
Wer bevorzugt breitbeinig läuft, der wird halt zur Tanzschule geschickt, 
wer beim Ausrechnen des Pythagoras das Quadrieren und Wurzelziehen 
vergisst, da kommt der Nachhilfeschüler.

Auch das Stottern muss kein Schicksal sein, das korrigieren Logopäden.
Aber schlimm wäre, wenn der Stotterer seine Not zur Tugend erklärt: "Ich 
bin nun mal ein Typ, der stottert, ich will das so, keiner rührt mich 
an!"

Oder mit trotziger Stimme: "Die Götter haben nicht gewollt, das ich 
rechnen kann."

Wenn jemand so behindert ist, dass ihm Fähigkeiten fehlen - traurig. 
Wenn er sich aber irgendwelche Fähigkeiten selbst verbietet aus 
irgendeiner falschen Eitelkeit heraus - schlimm.

Ciao
Wolfgang Horn

von Vanilla (Gast)


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Christian schrieb im Beitrag #3439718:
> ja das ist in meinem Verwandten- und Bekanntenkreis auch so. Studierte
> wohnen mit 40 i.d.R. zur Miete, Handwerker haben alle gebaut bzw. Haus
> gekauft und saniert, mancher sogar schon mit 30.

Mag auch manchmal daran liegen dass manch Handwerker mit 30 bereits mehr 
Stunden in Rechnung gestellt hat, wie ein Ing. bis zu seinem 
Renteneintrittsalter ableistet...

von Chris (Gast)


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Christian schrieb im Beitrag #3439718:
> Glück hatten bei den Studierten nur einige, mit Top Konzernjob oder so.

Aha, Top Konzernjob. Ist das das gelobte Land, das arbeitstechnische 
Paradies auf Erden? Das Arbeitnehmer-Disneyland?

-> Ruhige Kugel schieben, wenig Stress.
-> Wenn die Arbeit nicht fertig wird, auch nicht so schlimm.
-> Nur 35h pro Woche, 30 Tage Urlaub
-> Ganz viele Meetings, wenig "echte" Arbeit.
-> Flexible Gleitzeit und Home Office möglich.
-> Großzügiges Gehalt, welches sich sogar ohne Beförderung, gemessen an 
der Inflation, durch Tarifrunden ständig überproportional steigert.
-> Als Extras noch obendrauf: natürlich Urlaubs- und Weihnachtsgeld, 
teilweise vergünstigte Firmenaktien, betriebliche Altersvorsorge, 
Jahressonderzahlung, Firmenrabatte etc.

Wie viel davon ist wahr? Vielleicht alles?

von Autor X. (m346)


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Christian schrieb im Beitrag #3439718:
> Chris D. schrieb:
>> Wenn ich mich in der Verwandtschaft umschaue (drei selbstständige
>> Handwerker), dann liegen deren Einkommen deutlich über denen der
>> Studierten - mal davon abgesehen, dass man viel früher Geld verdient und
>> eventuell einen Beruf hat, den man auch noch für sich selbst (Hausbau)
>> einsetzen kann. Wenn man pünktlich ist, gute Arbeit macht (=Spaß an
>> seinem Beruf) und etwas reinhaut (Meister, Selbstständigkeit), dann hat
>> Handwerk nicht nur goldenen Boden - der ist eher aus Diamant ;-)
>
> ja das ist in meinem Verwandten- und Bekanntenkreis auch so. Studierte
> wohnen mit 40 i.d.R. zur Miete, Handwerker haben alle gebaut bzw. Haus
> gekauft und saniert, mancher sogar schon mit 30. Mancher Studierter hat
> dagegen erst mit Ende 30 seine Bafög Schulden zurück gezahlt. Noch
> schlimmer sind die dran, die einen Studienkredit aufnehmen mussten.
> Glück hatten bei den Studierten nur einige, mit Top Konzernjob oder so.

Erst mit Ende 30 die Bafög Schulden zurückgezahlt... Sorry ich kann 
nicht mehr vor lachen.

Solche hättens auch als Handwerker nicht gebracht!

von Arno (Gast)


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Christian schrieb im Beitrag #3439718:
> ja das ist in meinem Verwandten- und Bekanntenkreis auch so. Studierte
> wohnen mit 40 i.d.R. zur Miete, Handwerker haben alle gebaut bzw. Haus
> gekauft und saniert, mancher sogar schon mit 30.

...und dann gibts auch noch die Handwerker, die zwar mit 25 ein Haus 
gekauft haben, aber am Ende der Welt wohnen, jeden Tag zwei-drei Stunden 
im Auto verbringen, jeden freien Tag an ihrem Haus basteln und mit Mitte 
40 bei der ja ach so unerwarteten Zinserhöhung für den Hauskredit pleite 
gehen und anschließend noch weiter zur neuen, schlecht bezahlten Arbeit 
fahren.

Und die Ingenieure, die zwar zur Miete wohnen, aber innerhalb von fünf 
Minuten zu Fuß oder mit dem Fahrrad bei der Arbeit sind, die nur zwei 
Minuten zum Supermarkt und drei Minuten zum Sportverein (oder zu welcher 
Freizeitbeschäftigung auch immer) haben, beim "der Spritpreis ist schon 
wieder gestiegen"-Stammtischgemecker nur "echt? Na und?" fragen können 
und beim Jobwechsel (nach der Probezeit) eine neue Wohnung in der Nähe 
des neuen AG finden und mit ein paar tausend Euro auf dem Konto auch 
arbeitslose Zwischenzeiten gut überbrücken können, zumindest nicht beim 
Defekt der Waschmaschine gleich auf der Straße stehen.

Und natürlich beliebige Kombinationen dieser Klischees.

Lasst euch (naja, so alt bin ich ja auch nicht...) davon nicht irre 
machen und lasst euch vor allem nicht von "haha, der wohnt mit 30 noch 
zur Miete" ohne Berücksichtigung der sonstigen Umstände irgendwie 
beeindrucken. Das ist die etwas feinere Variante von "haha, der fährt 
nur eine alte Rostlaube" und genauso lächerlich.

Jeder hat andere Ziele im Leben, und es gibt viele verschiedene Wege, 
diese Ziele mit mehr oder weniger hoher Wahrscheinlichkeit zu erreichen. 
(Und dabei mehr oder weniger glücklich zu werden - denn ob die Ziele 
glücklich machen, ist auch nicht immer klar)

MfG, Arno

von C. (Gast)


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Chris schrieb:
> Christian schrieb:
>> Glück hatten bei den Studierten nur einige, mit Top Konzernjob oder so.
>
> Aha, Top Konzernjob. Ist das das gelobte Land, das arbeitstechnische
> Paradies auf Erden? Das Arbeitnehmer-Disneyland?
>
> -> Ruhige Kugel schieben, wenig Stress.
> -> Wenn die Arbeit nicht fertig wird, auch nicht so schlimm.
> -> Nur 35h pro Woche, 30 Tage Urlaub
> -> Ganz viele Meetings, wenig "echte" Arbeit.
> -> Flexible Gleitzeit und Home Office möglich.
> -> Großzügiges Gehalt, welches sich sogar ohne Beförderung, gemessen an
> der Inflation, durch Tarifrunden ständig überproportional steigert.
> -> Als Extras noch obendrauf: natürlich Urlaubs- und Weihnachtsgeld,
> teilweise vergünstigte Firmenaktien, betriebliche Altersvorsorge,
> Jahressonderzahlung, Firmenrabatte etc.
>
> Wie viel davon ist wahr? Vielleicht alles?

Top Konzernjob sieht anders aus, um mal die Kehrseite zu zeigen:
- sich den A... aufreissen für den Konzern, 60h die Woche
- man performt gut, wenn man die Sache ernst nimmt, dann verbrennt man 
sich aber auch dran (hohe Burnout-Gefahr bei Mid-Level Managern)
- sich durch ständige Performance Reviews durchleuchten und neu 
ausrichten lassen
- sich durch Konzern und Job ständig formen lassen, Kanten werden 
abgeschliffen
- jeden mittelmässigen bis richtig fiesen Mid-Level-Manager als Chef 
ertragen
- Reisen wohin die Prioritäten einen führen
- alle Strategien die ausbaldowert werden geduldig mittragen, wie 
seltsam (oder unethisch oder.... ) sie auch sein mögen
- statt an seinen Projekten schaffen zu können ständig in Meetings 
rumsitzen, wo es 5x die Woche ums selbe geht, nur immer mit anderen 
Leuten
- bei Mergern oder Reorgs ist man schneller draussen als man schaut 
(wird ggf. auch noch am selben Tag der Ankündigung rauseskortiert)
- wissen, dass es im HR-Plan verankert ist, dass es für jeden 
Mitarbeiter einen Plan B gibt

Das wird schon gut honoriert, tlw. +50 bis +100% von mittelständischen 
Unternehmen, aber gemütlich / ein Paradies ist das nicht. Das ist harte 
Arbeit, je höher man ist, desto mehr auf der politischen Ebene und die 
muss man erstmal mögen und aushalten.

Vg,
C.

von Hans Wurst (Gast)


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Robert schrieb:
> D1577 schrieb:
>> "Hochbegabt" laut meinen Eltern.
>
> Kann es sein, dass deine Eltern etwas zur Übertreibung neigen? Wer ist
> denn bitteschön gleich hochbegabt, wenn er ein paar LEDs zum Blinken
> bringt?

Lob aus der Verwandschaft ist grundsätzlich nur einen Bruchteil dessen 
wert, nach dem es sich anhört.

von Andy (Gast)


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C. schrieb:
> Top Konzernjob sieht anders aus, um mal die Kehrseite zu zeigen:

Du sprichst nachfolgend wohl von Top-Führungspositionen im mittleren bis 
hohen AT-Bereich, oder? Da siehst die (Manager-)Welt natürlich noch mal 
anders aus. Ich denke eher an relativ normale Konzernjobs im Tarifkreis, 
also im Bereich von 60k - 95k brutto p.a.
Weiter oben ist die Luft halt dünner, aber dafür wird dann ja auch 
richtig gut gezahlt. Daher hält sich mein Mitleid in Grenzen.

> - sich den A... aufreissen für den Konzern, 60h die Woche

Das Arbeitspensum liegt vor allem an einem selbst, 60h-Verträge gibt es 
nämlich nicht. Im Gegenteil sind 35h-Verträge die Regel. Wenn 
Überstunden anfallen (was natürlich schnell mal vorkommt) kann man diese 
entweder mit Freizeit abfeiern oder sich ausbezahlen lassen. Es geht 
also nichts verloren.

> - man performt gut, wenn man die Sache ernst nimmt, dann verbrennt man
> sich aber auch dran (hohe Burnout-Gefahr bei Mid-Level Managern)

Die Gefahr eines Burn-out zu minmieren liegt vor allem an einem selbst.

> - sich durch ständige Performance Reviews durchleuchten und neu
> ausrichten lassen

Sich durchleuchten zu lassen und bei Psycho-Spielchen mitzumachen liegt 
vor allem an einem selbst. Bist du bei einem Konzern oder einer Sekte?

> - sich durch Konzern und Job ständig formen lassen, Kanten werden
> abgeschliffen

Die tägliche Routine wird einen in jedem Job formen, das liegt vor allem 
an einem selbst.

> - jeden mittelmässigen bis richtig fiesen Mid-Level-Manager als Chef
> ertragen

Gute und böse Chefs gibt's überall, das ist nicht Konzern-typisch.

> - Reisen wohin die Prioritäten einen führen

Man kann seine Karriere schon in bestimmten Bahnen gestalten, das liegt 
vor allem an einem selbst. Wer nicht gerne reist, übernimmt eben 
vorwiegend andere Aufgaben.

> - alle Strategien die ausbaldowert werden geduldig mittragen, wie
> seltsam (oder unethisch oder.... ) sie auch sein mögen

Man muss sie nicht mittragen, das liegt vor allem an einem selbst.

> - statt an seinen Projekten schaffen zu können ständig in Meetings
> rumsitzen, wo es 5x die Woche ums selbe geht, nur immer mit anderen
> Leuten

Das kann man auch entspannter sehen, es ist gut bezahlte Arbeitszeit, in 
der man gemütlich Kaffee trinken und bei Bedarf die Ohren auf Durchzug 
schalten kann (oder alternativ Bullshit-Bingo spielen).

> - bei Mergern oder Reorgs ist man schneller draussen als man schaut
> (wird ggf. auch noch am selben Tag der Ankündigung rauseskortiert)

Das kann passieren, ja. Aber außer bei den Beamten kann es überall 
passieren. Zumindest ist eine Pleite wie bei einem KMU nicht so 
wahrscheinlich.

> - wissen, dass es im HR-Plan verankert ist, dass es für jeden
> Mitarbeiter einen Plan B gibt

Oje. Dass jeder ersetzbar ist, ist aber keine wahnsinnig neue 
Erkenntnis. Sich das bewusst zu machen liegt vor allem an einem selbst.

von Heiner (Gast)


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Christian schrieb im Beitrag #3439976:
> Ein Studium im technischen Bereich lohnt sich heute fast nur noch, wenn
> man es in einem Konzern bzw. einen Betrieb schafft mit guter
> Tarifbindung. Im Mittelstand hast dagegen unbezahlte Überstunden, Druck,
> Gutsherrenmentalität der Chefs und das Gehalt liegt auf dem Niveau oder
> gar darunter wie das eines Facharbeiters im Konzern. Dafür mussten sich
> auch noch viele Leute verschulden.

Christian-Heiner, der allte Jammerlappen.

Heiner wird Michael S. immer ähnlicher. xD

von Andy (Gast)


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Christian schrieb im Beitrag #3439976:
> nicht jeder Konzern zahlt gut.

Hallo Heiner,

natürlich war hier nur von Konzernen mit Tarifbindung die Rede. Meistens 
ist das ja auch in Kombination zum Vorteil von beiden Seiten 
(Arbeitnehmer und Arbeitgeber).

Wenn man einige Jahre dort arbeitet, empfindet man das 
"Arbeitnehmer-Disneyland" (ich mag den Begriff sehr!) allerdings als 
völlig normal und nichts besonderes mehr. Das ist vielleicht wie bei den 
Bundespolitikern, die nicht mehr wissen, wie viel eigentlich eine Tüte 
Milch im Supermarkt so kostet (so eine Umfrage gab es wirklich mal, mit 
erstaunlichen Antworten).

von äh (Gast)


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Andy schrieb:
> Wenn man einige Jahre dort arbeitet, empfindet man das
> "Arbeitnehmer-Disneyland" (ich mag den Begriff sehr!) allerdings als
> völlig normal und nichts besonderes mehr.

Jupp!
Die alteingesessenen Ingenieure sagten zu mir während meiner 
Werksstudentenzeit immer ich solle sehen das ich in meinem Alter 
woanders unterkomme. Es wäre mittlerweile alles Scheiße. Kaum Geld, nur 
Scheißarbeit. Schreibt man mal Bewerbungen und guckt sich woanders um, 
stellt man mit Erschrecken fest, dass es außerhalb nicht so locker 
zugeht und weniger gezahlt wird.

von Konzerner (Gast)


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>Bald ist es nicht weit, dann kriegt schon ein Einsteiger seine 70k im >Konzern.

Dir triefen Neid und Sebstmitleid ja förmlich aus jeder Pore.

von Andy (Gast)


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Christian schrieb im Beitrag #3440044:
> Oft schimpfen diese Leute über Banker, die ja ALLE OHNE
> AUSNAHME angeblich ja ganz dicke Boni kriegen, wo dagegen ihr
> Arbeitnehmer Disneyland Ingenieurgehalt ein Witz dagegen sei.

Das ist aber gar nicht ungewöhnlich, denn der Mensch vergleicht sich 
eher nach oben als nach unten, d.h. anstatt sich zu sagen "Super, wie 
gut es mir geht, ich verdiene im Disneyland das Doppelte im Vergleich zu 
vielen Leiharbeitern" jammert er lieber auf hohem Niveau. Vielleicht 
sagt man das auch nicht zu unrecht speziell den Deutschen im Allgemeinen 
nach.

> Dabei kommt mancher nach Tarif, ohne Führungsverantwortung, für normale
> Ingenieurarbeit im Konzern auf 100k. Wobei oft ist das nicht mal normale
> Ingenieurarbeit, sondern Excel "Ingenieurwesen". Die Gewerkschaft tut
> ihr übriges, die Tarifabschlüsse lagen in den letzen Jahren immer über
> der Inflationsrate. [...]

Warum kommt das bei dir so negativ rüber? Das ist doch wenigstens mal 
ein Lichtblick auf dem Arbeitsmarkt, es ist erstrebenswert.
Fändest du es etwa besser, wenn in allen Unternehmen Überstunden 
automatisch abgegolten sind, sowieso recht mies bezahlt wird usw., wie 
es im Mittelstand leider oft der Fall ist (bedingungsfeindlich)?

Sei halt nicht so miesepetrig, und komm auch du ins 
Arbeitnehmer-Disneyland für Ingenieure, es lohnt sich!

von Bastelfreund (Gast)


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Zurück zum Ursprungsthema:

Mein Mathematiknoten in der Schule waren auch eher 
unterdurchschnittlich, aber eine großes Interesse für die Technik 
vorhanden.
Auch bei mir standen früh irgendwelche Messgeräte und Bastelmaterial 
herum.
Das Studium hat trotz schlechter Mathematiknoten in der Schule sehr gut 
geklappt.
Als Arbeitgeber habe ich mir einen kleinen Mittelständler ausgesucht, in 
dem ich u.a. auch basteln kann - und die Produkte vom Anfang bis zum 
Ende sehe.

Dabei kann ich sagen, dass das vorhandene Diplom einem natürlich die 
Freiheit gibt, mehr von dem beruflich zu tun, was man selbst will. Die 
Mitarbeiter in der Fertigung sind größtenteils Techniker - und können 
nicht so abwechselungsreichen Tätigkeiten nachgehen...  .

Im Zweifel etwas Durchaltewillen im Studium zeigen - Außer Du weisst, 
das es wirklich nichts für Dich ist. Den Tipp mit eineigen Studenten aus 
dne höheren Semestern zu sprechen kann ich auch nur bestätigen. Mir hat 
es die Auswahl zwischen FH und UNI deutlich vereinfacht.

vg

von yannik (Gast)


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Wenn man Abi hat sollte man nun wirklich nicht zwischen FH und einer 
wissenschaftlichen Hochschule abwegen müssen! Man halt sich mit der Uni 
mehr Türen offen die mit einen FH Bachelor erst wieder erschlossen 
werden müssen. (teils mit erheblichen Zeitverlust und Teils z.B. weniger 
Auswahal bei der Wahl des Dissertations Themas etc.)

von Jeje (Gast)


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yannik schrieb:
> Wenn man Abi hat sollte man nun wirklich nicht zwischen FH und
> einer wissenschaftlichen Hochschule abwegen müssen! Man halt sich mit der > Uni
> mehr Türen offen die mit einen FH Bachelor erst wieder erschlossen
> werden müssen. (teils mit erheblichen Zeitverlust und Teils z.B. weniger
> Auswahal bei der Wahl des Dissertations Themas etc.)

Blubber mehr, zumal an vielen Fachhochschulen die meisten Schüler die 
Allgemeine Fachhochschulreife besitzen. Lass es dir auf der Zunge 
zergehen :-) ...

von Christian-Heiner (Gast)


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Jeje schrieb:
> Blubber mehr, zumal an vielen Fachhochschulen die meisten Schüler die
> Allgemeine Fachhochschulreife besitzen. Lass es dir auf der Zunge
> zergehen :-) ...

Quelle?

von Christian-Heiner (Gast)


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Ach, Allg. FH-Reife, .. na gut, wer kriegt die nicht.

Wer an einer Uni studieren kann, macht das auch.

Wer nicht, muss halt an eine FH.

von Paul Baumann (Gast)


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Yannik schrub:
>Wenn man Abi hat sollte man nun wirklich nicht zwischen FH und einer
>wissenschaftlichen Hochschule abwegen müssen!

Das ist völlig abwegig.

MfG Paul

von Andy (Gast)


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Paul Baumann schrieb:
> abwegen
>
> Das ist völlig abwegig.

Der war gut, wie eigentlich immer von Dir! :-)

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Paulo Coelho
Höre nicht auf den Nachbarn

“Gib dem Narren tausend Meinungen, er wird nur deine wollen”, besagt ein 
arabisches Sprichwort. Wenn wir den Garten unseres Lebens bepflanzen, 
bemerken wir irgendwann unseren Nachbarn, der uns beobachtet. Selber 
bringt er nichts zuwege, aber er gibt gern Ratschläge, wie wir unsere 
Taten aussähen, unsere Gedanken pflanzen, unsere Eroberungen begießen 
sollen.

Hören wir auf unseren Nachbarn, dann arbeiten wir am ende für ihn, und 
der Garten unseres Lebens seinen Vorstellungen. Bis wir am Ende die mit 
viel Schweiß und mit vielen Segnungen gedüngte Erde gar nicht mehr als 
unsere erkennen und auch nicht, dass jeder Zentimeter Erde Geheimnisse 
hat, die nur die geduldige Hand des Gärtners deuten kann.

Wir achten gar nicht mehr auf Sonne, Regen, wechselnde Jahreszeiten, 
sondern sind nur noch auf die Ratschläge unseres Nachbarn fixiert, der 
uns uns über den Zaun hinweg ausspäht. Er gibt uns Ratschläge für 
unseren Garten, aber der Narr kümmert sich nie um seine eigenen 
Pflanzen.

von Norbert M. (Gast)


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D1577 schrieb:
> sind meine Eltern der festen  Überzeugung, dass ich studieren muss!
> An sich schön und gut, nur bin ich der Meinung, dass ich relativ
> ungeeignet für ein Studium bin [...]
> Ich habe schon oft probiert, meinen Eltern diese Problematik zu
> schildern, allerdings sind blinkende LEDs und hier und da ein paar
> Platinen wohl so überzeugend und anspruchsvoll, dass ich nahezu zum
> Studieren gezwungen werde. Jedes mal, wenn ich erwähne, dass ich lieber
> (erst) eine Ausbildung machen möchte, werden sie fast schon aggressiv.
> Was meint Ihr, wie ich fortfahren sollte?

Tjo, ich würd's pragmatisch angehen: Wenn die Eltern unbedingt wollen, 
dann studierst eben. Dabei am Anfang viel Begeisterung simulieren und 
auch nie weggehen und immer so tun, als würdest Du jede Minute lernen. 
Und trotzdem komischerweise immer nur miese Noten kassieren. Kostet Dich 
ingesamt ein oder zwei Semester, aber Du hast ja schon einiges an 
Vorsprung. Kann man also im Lebenslauf immer noch drehen. Oder einfach 
"Sabbatical" reinschreiben, ist ja sogesehen nichtmal gelogen.

Ethische Bedenken, den Eltern was vorzuspielen und zu lügen hätte ich in 
dem Falle nicht, immerhin sind sie es ja, die Dich zu etwas drängen. 
Verplappern darfst Du Dich halt nicht. Am besten auch gegenüber Freunden 
in dieser Sache brav die Fresse halten. Ob Du damit leben kannst, einem 
Anderen den Platz wegzunehmen musst Du selbst wissen. Ein 
Erstsemester-Student mehr macht IMHO aber das Kraut auch nicht fett. 
[Und bitte komme mir jetzt keiner mit Kants kategorischen Imperativ!]

LG, N0R

von test (Gast)


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Norbert,

das was du vorschlägst kann man machen. Dazu braucht man aber verdammt 
viel Durchhaltevermögen.

Es ist definitiv nicht der leichteste Weg.

Ich würde das machen was dir Spaß macht.
Und Mathe ist im Studium etwas anderes als in der Schule.

Ggf könntest du eher über ein Informatik Studium nachdenken, da kommt 
ganz andere Mathematik dran als bei den Etechnikern.

Etechnik Mathe: Integrale, Matrizen
Informatiker Mathe: Beweise, Matrizen

von P. M. (o-o)


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Du scheinst weder Lust noch das passende Talent für das Studium zu 
haben. Die Frage ob du auf Wunsch deiner Eltern studieren sollst, 
stellt sich somit gar nicht mehr. Die einzige Frage ist, wie du es 
deinen Eltern klarmachst und beibringst.

Die wichtigste Frage ist wohl: Warum wollen deine Eltern, dass du 
studierst?
- Denken sie aufrichtig, dass es das beste für dich wäre?
- Befürchten sie, dass du eine kurzsichtige jugendliche Dummheit begehen 
wirst, falls du es nicht tust?
- Gehört es gewissermassen zum guten Ton in eurem Umfeld, dass man 
studiert und haben die Eltern deshalb Angst, das Gesicht zu verlieren, 
wenn du "nur" eine Ausbildung machst?
- Oder ist ein Studium in eureum Umfeld das Nonplusultra, auf das man so 
richtig stolz sein könnte?

Je nach Motiv wird man eine unterschiedliche Strategie wählen müssen. 
Aber ich denke es liegt schon in deiner Pflicht, deine Eltern anständig 
beizubringen, was du willst und sie nicht einfach stur mit deiner 
Entscheidung vor den Kopf zu stossen. Für die Eltern kann es sehr hart 
sein, zuzusehen zu müssen, wie der eigene Sohn aus ihrer Sicht einen 
grossen Fehler begeht. Deshalb soll man ihnen möglichst gut klar machen, 
dass die Entscheidung sehr wohl das richtige für sich und damit auch für 
die Eltern ist.

von Ich (Gast)


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Deine Eltern wollen doch nur dein Bestes, das solltest du auch kriegen.
Wenn Dir löten näher ist als Mathematik, wobei selbst in der Lehre auch 
etwas Mathe vorkommt, ist eine Lehre erstmal besser.

Gibt es einen Betrieb (möglichst High-Tec), bei dem du Dich als Lehrling 
(Azubi) bewerben möchtest?

Du brauchst halt viel diplomatisches Geschick im Umgang mit deinen 
Eltern.

Ein Studium nach der Lehre ist nicht ausgeschlossen.

von Anton (Gast)


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Ich finde es erschreckend wie unselbstständig unser "hochbegabte" Jugend 
ist.

von Hanns-Jürgen M. (yogy)


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Meine Meinung  dazu:

Man sollte den höchstmöglichen Bildungsabschluß anstreben, und das so 
schnell wie möglich.

Beginnt der "Bageabte" beispielsweise nicht mit dem Hochschul(!)studium, 
sondern mit einer Ausbildung, dann hat er später ggf. keine Lust mehr, 
sich einem entbehrungsreichen Studium hinzugeben.

Die zur Zeit stark propagierte "duale Ausbildung" ist IMHO nur ein 
Trick, durchaus fähige Leute an ein Großunternehmen zu binden und 
auszubeuten. Zudem, mit einem Bachelor-Abschluß hat man keinen 
"richigen" Abschluß, der ist weit weniger wert als das alte FH-Diplom 
und liegt vlt. nur etwas über dem TH-Vordiplom. Und da man sich an das 
Unternehmen für eine bestimmte Zeit binden muß, verliert man wertvolle 
Jahre, die man sonst zum gehaltsteigernden Jobhopping nutzen kann. In 
diesem Sinne ist der Start bei einem Großunternehmen auch immer und 
grundsätzlich der falsche Weg. Ich rate zu einem inhabergeführten 
Mittelständler, wenn man überhaupt in diesem Deutschland oder dieser EU 
bleiben will.

Für eher mittelmäßig Begabte mag das so nicht stimmen. Und, es ist alles 
IMHO.

von Wilhelm F. (Gast)


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Die Eltern meinen es manchmal gut, z.B. meine. Alle Geschwister meines 
Vaters waren bei der Bahn, nur er als das Familienküken nicht. War aber 
auch nicht schlimm, er steht sich heute mit Rente besser als all die 
Bundesbahner. Sein älterer Bruder gab ihm schon 1956 den Tipp, nicht 
mehr bei der Bahn zu beginnen, da erste Sättigungserscheinungen. Na, er 
traf es dann in einem Luxemburger Unternehmen sogar viel besser. Ein 
wenig aber auch ein guter Zufallstreffer. Lohn und jetzt die Rente, 
davon träumen sogar Bahner.

Mitten in der Volksschule ca. 1970 gab es Eignungstests für Gymnasium 
und Internat für mich. Ich war der Beste, aber ich geriet im Alter von 
10 in Panik, und bekam irre Verlassenheitsgefühle. Internat und 
Gymnasium wäre ja mit Wochenunterbringung wenigstens 40km weiter weg 
gewesen. Entfremdung. Das wurde deswegen also nix. Immerhin zwangen mich 
meine Eltern da zu nichts, die waren ja selbst ratlos mit mir.

Die Entfremdung und Verlassenheitsgefühl, das ist wahrscheinlich so ein 
Ding, was man von Geburt an direkt anerziehen müßte.

Man sprach in der Familie über nichts, nie. Tabu oder Ahnungslosigkeit, 
ich kann es heute nicht sagen. Du wurdest in die Schule geschickt, weil 
es einfach nur so sein muß, Pflicht, mehr nicht.

So wollte mich der Vater dann auch 1974 lieber bei die Post bekommen, 
als anders wo hin in Deutschland. Er wußte schon, daß ich ihn da nicht 
mehr nach ahmen kann, er traf mal als blinde Sau eine Eichel, und das 
war schon eine Generation später.

Familien in der Umgebung nötigten ihre Kinder auch zu höheren Schulen, 
das klappte oft nicht. Der Nachbarssohn, sein autoritärer Vater wollte 
ihn unbedingt zum höheren Polizeibeamten z.B. Kripo machen, lebte sogar 
nach dem versagten Abi ein Vagabundentum drei Jahre in der Gegend, ging 
nicht mehr nach Hause, und ich glaube, da konnte er sich orientieren. 
Von irgend welchen Leuten in der Gegend, wo er mal Hilfsarbeiten machte, 
bekam er ein Essen und Unterkunft. Heute ist er Automechaniker, halb 
angestellt halb selbstständig, wie er es gerade gut findet, der im Leben 
schon mal heiratete und wieder geschieden wurde, ein paar Häuser baute, 
sich sogar finanziell um Ex-Frau und die Kinder kümmert, der kann sich 
wirtschaftlich nicht beklagen und nicht vor Aufträgen retten. Schlechter 
als der vom Vater mal gewünschte Kripo-Beamte steht er nicht da: Die 
Autoreparaturbranche brummt wohl immer wie verrückt, wie die 
Medizinbranchen.

von yannik (Gast)


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"Zudem, mit einem Bachelor-Abschluß hat man keinen
"richigen" Abschluß, der ist weit weniger wert als das alte FH-Diplom
und liegt vlt. nur etwas über dem TH-Vordiplom."

Lächerlich! Der Bachelor dauert 6-8 Semester (Genau wie das FH-Diplom!, 
siehe zB Diplom-Rechtspfleger (FH), das sieht man wie locker so ein 
Diplom-FH zubelkommen ist (unabhängig von denen die es ohne den besuch 
einer Hochschule erhalten haben...)
-->http://www.fh-guestrow.de/Studium/FBRP/StudienRP/
Das Studium dauert drei Jahre und gliedert sich in folgende Abschnitte:

1. Studienabschnitt: zwei Monate berufspraktische Studienzeit,
2. Studienabschnitt: neun Monate Fachstudienzeit in Güstrow,
3. Studienabschnitt: zehn Monate berufspraktische Studienzeit,
4. Studienabschnitt: neun Monate Fachstudienzeit in Güstrow,
5. Studienabschnitt: sechs Monate berufspraktische Studienzeit. )

Dahin gegen findet beidem Bachelor durch die Akkredetierung von 
Bologna-Abschlüssen eine Qualitätssicheriung statt die dafür sogrt das 
alle BA/MA-Abschlüsse im Bologna-Raum die gleichen grundsätzlichen 
Anforderungen erfüllen etc. daran sieht man das das BA-Studium wie auch 
das Diplom der FH über die selbe Regelstudiendauer verfügen, d.h. 6-8. 
Wobei man den Bachelor nicht für das Absolvieren einer Ingenieurschule 
nachtäglich erhält!

Ergo so richtig sicher kann keiner sein, wenn er ließt XXX Diplom(FH), 
im Grunde muss der Träger nicht einmal eine Akadmiker sein da bei der 
Nachgraduierung kein akaddemischer Grad vergeben wird.

von Senfdazugeber (Gast)


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yannik schrieb:
> Lächerlich! Der Bachelor dauert 6-8 Semester (Genau wie das FH-Diplom!,
> siehe zB Diplom-Rechtspfleger (FH),

Och nö, jetzt kommt er hier mit einem Rechtspfleger um die Ecke...
Wir wissen ja, dass du den Bachelor verteidigen musst, aber es 
entspricht einfach nicht der Realität, dass er gleichwertig oder besser 
als das FH-Diplom angesehen wird.

Wenn du solche Minderwertigkeitskomplexe hast, mach doch einen 
Master-Abschluss oder am besten gleich den Daktarie...

Hanns-Jürgen "Yogy" Mostert schrieb:
> Man sollte den höchstmöglichen Bildungsabschluß anstreben, und das so
> schnell wie möglich.

Das ist ein völlig falscher Ratschlag, denn man sollte ausschließlich 
das tun, was einem liegt, wofür man brennt. Es kann und will nicht jeder 
Wissenschaftler werden, zum Glück für diese Gesellschaft! Auch generell 
ein Studium liegt einfach nicht jedem. Es soll auch Leute geben, die 
gerne handwerklich arbeiten, auch wenn sie nicht auf den Kopf gefallen 
sind.

Hanns-Jürgen "Yogy" Mostert schrieb:
> In
> diesem Sinne ist der Start bei einem Großunternehmen auch immer und
> grundsätzlich der falsche Weg. Ich rate zu einem inhabergeführten
> Mittelständler, wenn man überhaupt in diesem Deutschland oder dieser EU
> bleiben will.

Welch ein Unsinn! Die Anstellung bei einem Großunternehmen ist sehr wohl 
ein guter Weg! Im Mittelstand gibt es nur selten solch guten Bedingungen 
was Bezahlung und Arbeitszeit (z.B. 35h fix gegen 40h inkl. unbezahlter 
Überstunden) angeht. Nicht umsonst habe ich hier schon etwas von einem 
"Arbeitnehmer Disneyland" gelesen.

von yannik (Gast)


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1.)Ich habe ein Master einer wissenschaftlichen Hochschule, d.h. eine 
abgeschlossene wissenschaftliche Hochschulausbildung

2.)Ist meine Aussage bezgl. der Diplom(FH) nicht falsch, es ist ein 
undurchsichtiger Abschluss hinter dem sich einen abgeschlossenes 
Hocschulstudium (wenn auch nicht kein wissenschaftliches) auch der 
Abschluss einer Ingenieurschule verbergen kann. Zudem benötige man zum 
erwern des Diplom(FH) 3-4 Jahre, dieses entspricht der Dauer eines 
heutigen Bachelors. (Wobei mir kein Bachelor mit sovielen und 
ausgedehnten Praxisphasen bekannt ist.

3.) Ich glaube die Qualität des Diplom(FH) und das ansehen sieht man 
sehr schön daran, dass es viele Träger dieses Grades(und nicht nur des 
akdemischen Grades!) gibt die das (FH) gerne verschweigen...

von Anton (Gast)


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yannik schrieb:
> 3.) Ich glaube die Qualität des Diplom(FH) und das ansehen sieht man
> sehr schön daran, dass es viele Träger dieses Grades(und nicht nur des
> akdemischen Grades!) gibt die das (FH) gerne verschweigen...

Nicht nur daran.

Auch an solche Schöpfungen wie "University of Applied Sience"

Fast so peinlich wie die privaten "Bildungs-"einrichtungen, die sich 
akademisch klingende Abschlüsse ausdenken.

von yannik (Gast)


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Naja, University of Applied Sience ist m.E. Ok. Eine Übersetzung in die 
englische Sprache ist schon ganz Sinnvoll und m.E. ist College hier auch 
nicht besonders Zielführend (In seiner Bedeutung als FH viel zu US 
bezogen). Aber es fällt auf das FHen ihren englischen Namen nahezu immer 
den deutschen Namen anschließen (d.h. es werden nahezu immer beide Namen 
genannt, wohin gegen Unis nicht die Notwendigkeit sehen etwas zu 
kompensieren (Angemerkt sei das Technische Universität München - 
University of Technology Munich schon etwas redundant wirkt und ob die 
Umbenennung des KIT wirklich Sinnvoll war mag auch bezweifelt werden;) 
))

von Wilhelm F. (Gast)


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yannik schrieb:

> 1.)Ich habe ein Master einer wissenschaftlichen Hochschule, d.h. eine
> abgeschlossene wissenschaftliche Hochschulausbildung

Und mein Nachbar hat einen Riesen-Pickel auf dem Hals.

Wir unterhielten uns aber nie darüber.

;-)

von yannik (Gast)


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Meine Aussage bezog sich auf diese Aussage:
"Wenn du solche Minderwertigkeitskomplexe hast, mach doch einen
Master-Abschluss oder am besten gleich den Daktarie..."


von
Autor: Senfdazugeber (Gast)
Datum: 12.12.2013 18:32

von Anton (Gast)


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Wilhelm F. schrieb:
> Wir unterhielten uns aber nie darüber.
>
> ;-)

Dann verschone uns doch bitte auch mit deinem Privatkram.

von Wilhelm F. (Gast)


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Anton schrieb:

> Wilhelm F. schrieb:
>> Wir unterhielten uns aber nie darüber.
>>
>> ;-)
>
> Dann verschone uns doch bitte auch mit deinem Privatkram.

Du weißt, wo bei dir der Ausschaltknopf ist?

Wenn nicht, kann ich es dir vielleicht erklären.

;-)

von Anton (Gast)


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Wilhelm F. schrieb:
> Du weißt, wo bei dir der Ausschaltknopf ist?
>
> Wenn nicht, kann ich es dir vielleicht erklären.
>
> ;-)

Viel besser wäre es, wenn den Finden könntest.

von Wilhelm F. (Gast)


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Anton schrieb:

> Wilhelm F. schrieb:
>> Du weißt, wo bei dir der Ausschaltknopf ist?
>>
>> Wenn nicht, kann ich es dir vielleicht erklären.
>>
>> ;-)
>
> Viel besser wäre es, wenn den Finden könntest.

Ich glaube, es wäre besser, wenn du auch noch einen Duden findest.

;-)

von Anton (Gast)


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Wilhelm F. schrieb:
> Ich glaube, es wäre besser, wenn du auch noch einen Duden findest.
>
> ;-)

Ich glaube, es wäre besser, wenn du einen Job fändest.

=)

von Senfdazugeber (Gast)


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D1577 schrieb:
> Was meint Ihr, wie ich fortfahren sollte?

Hallo D1577,
wie hast Du dich nun entschieden, nachdem Du die Antworten hier gelsen 
hast?

Hörst Du nun auf Deine Eltern und gehst gezwungenermaßen studieren?
Oder hörst Du auf Deine eigene Stimme und machst eine Ausbildung?

Mich würde mal interessieren, was Du jetzt meinst.

von Fahrradgeber (Gast)


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Heute sagt doch jede Mutter/ jeder Vater sein Kind ist hochbegabt! 
Normal sein darf man nicht mehr das wäre peinlich. Somit bist du einer 
von vielen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Anton schrieb:

> Wilhelm F. schrieb:
>> Ich glaube, es wäre besser, wenn du auch noch einen Duden findest.
>>
>> ;-)
>
> Ich glaube, es wäre besser, wenn du einen Job fändest.
>
> =)

Ach, wenn man nichts mehr weiß, sucht man einen vermeintlichen wunden 
Punkt. Aber die Dinge über mich stehen hier im Forum. Es ist dumm, wenn 
man auch das noch nicht benutzen kann, geschweige denn nur einem Duden.

;-)

von Andy (Gast)


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D1577 schrieb:
> Was meint Ihr, wie ich fortfahren sollte?

Wo ist denn jetzt der Thread-Eröffner D1577, warum meldet er sich nicht 
mehr? Wie hat er sich denn jetzt entschieden? Genug Meinungen sind hier 
ja zu finden.

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