Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Kurzschlusserkennung für Modelleisenbahn


von blutengel (Gast)


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Hallo,

ich bin nach längerer Suche im Netz leider nicht fündig geworden. Ich 
suche eine einfache Schaltung (gern auch mit AVR), mit der ich die 
Gleisspannung meiner Modelbahn überwachen kann. Die Schaltung sollte 
einen Schaltausgang besitzen mit dem ich ein Relais ansteuern kann, das 
sofort die Zuleitung zu den Gleisen Allpolig trennt. Vielleicht hat 
jemand eine Idee oder hat einen Tip zum Suchen. Vielleicht suche ich 
auch unter den Falschen Begriff.


MFG

blutengel

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Miss doch einfach die Spannung die zum Gleis geht über einem Shunt. 
Steigt die Spannung über einen zulässigen Wert, schalte das Relais. 
Warte 10 Sekunden und versuche einen Neustart. Liegt der Kurzschluss 
immer noch an, trenne das Gleis wieder.

Alternativ:
Lege eine (oder 2) rückstellbare Sicherungen (Polyfuse) in die 
Gleisspeisung.

von Carsten (Gast)


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Hi,

blutengel schrieb:
> Die Schaltung sollte
> einen Schaltausgang besitzen mit dem ich ein Relais ansteuern kann, das
> sofort die Zuleitung zu den Gleisen Allpolig trennt. Vielleicht hat
> jemand eine Idee oder hat einen Tip zum Suchen. Vielleicht suche ich
> auch unter den Falschen Begriff.

Je nachdem was du genau möchtest ist dein Anliegen ganz einfach mit 
einem Komparator zu lösen.
Der Komparator vergleicht zwei Spannungen und liefert abhängig an 
welchen Anschluss die höhere Spannung liegt ein LO oder HI. Das ganze 
dann auf einen Universaltransistor (kleiner MOSFET wie 2n7000 bzw 2N7002 
oder NPN wie BC547/BC847 der das Relais Schaltet.

Problematisch ist aber das du ja nicht wirklich die reine Fahrspannung 
überwachen kannst. Denn die kann ja auch mal selbst auf NULL eingestellt 
sein - wenn dann die Schutzschaltung zuschlägt ist es schlecht. (oder 
hast du eine rein Digitale Steuerung und immer volle Fahrspannung? Dann 
geht das natürlich!

ICh kenne jetzt deine Bahn nicht. Wie gesagt wenn du eine Digitale 
Steuerung hast und immer volle Fahrspannung anliegt geht das mit nur 
wenigen Bauteilen... Dann ist nicht einmal ein Komparator nötig. Einfach 
einen die Fahrspannung über ausreichenden Widerstand auf die Basis bzw. 
das GATE des Transistors geben. Die Fahrspannung musst du dabei über die 
im ANGEZOGENEN Zustand geschlossenen Kontakte führen.

Der Basis/Gateanschluss muss seine Spannung HINTER dem Relais bekommen.
Dann fehlt dir nur noch die Freilaufdiode und ein Taster zum Überbrücken 
des Relais (Einschalten)

Der Vorgang ist dann so: Nach einschalten der Anlage ist der transistor 
gesperrt da keine Spannung am Gate/Basis. Durch Drücken des 
Überbrückungstasters wird kurzzeitig Spannung auf die Anlage und damit 
auch auf das Gate des Schalttransistors gelegt. In diesem Moment 
schaltet das Relais ein und die Anlage steht dauerhaft unter Spannung, 
der Taster kann losgelassen werden.

Kommt es nun zum Kurzschluss bricht die Spannung zusammen und das Relais 
fällt ab, was den Stromfluss unterbricht. Damit ist die Anlage sofort 
Stromlos und bleibt es auch bis zum Wiedereinschalten mit dem Taster.
Ist es eine Digitale Bahn mit Wechselstrombetrieb (Märklin??? Oder ist 
deren Digitalsignal auch schon Gleichstrom) musst du noch eine Diode zum 
Gleichrichten und einen Kondensator zum Glätten Parallel zum Gate 
schalten.
Allerdings darf hier jetzt keinesfalls vergessen werden einen 
Entladewiderstand zum Kondensator parallel zu schalten damit sich der 
Kondensator im Kurzschlussfall entladen kann. Durch die Diode würde 
sonst die Spannung lange gehalten.


Hast du allerdings eine Bahn mit Manueller Steuerung geht es nicht ohne 
Komparator. Da die Fahrspannung aber auch selbst Null stellen kannst ist 
die Überwachung der reinen Spannung keine Lösung. Es bietet sich dann an 
wie weiter oben geschrieben den Strom über einen Niederohmigen Shunt zu 
leiten und ggf. die Abfallende Spannung zu verstärken.
Falls die Bahn dann noch eine Positive UND Negative Fahrspannung haben 
(richtungswahl) ist leider noch etwas mehr aufwand nötig. Zumindest muss 
die Erkennungsschaltung dann eine komplett eigene Stromversorgung  haben 
und kann nicht ohne weiteres aus dem Festspannungsanschluss des 
Modelbahntrafos versorgt werden.

Gruß
Carsten

von Carsten (Gast)


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Carsten schrieb:
> ICh kenne jetzt deine Bahn nicht. Wie gesagt wenn du eine Digitale
> Steuerung hast und immer volle Fahrspannung anliegt geht das mit nur
> wenigen Bauteilen... Dann ist nicht einmal ein Komparator nötig. Einfach
> die Fahrspannung über ausreichenden Widerstand auf die Basis bzw.
> das GATE des Transistors geben .
> Die Fahrspannung musst du dabei über die im ANGEZOGENEN Zustand
> geschlossenen Kontakte führen.

Ups, da fehlt was:
der das Relais schaltet
 die Fahrspannung über ausreichenden Widerstand auf die Basis bzw.
 das GATE zum Transistor geben der das Relais schalten soll.
                               ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
 Die Fahrspannung musst du dabei über die im ANGEZOGENEN Zustand
 geschlossenen Kontakte führen.

(Ich muss echt mal meine Anmeldedaten wiederfinden...)

Gruß
Carsten

von Harald W. (wilhelms)


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blutengel schrieb:

> Vielleicht hat jemand eine Idee

Mach es so wie die grossen Hersteller:
Nimm einen kurzschlussfesten Trafo.
Gruss
Harald

von blutengel (Gast)


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Erstmal Danke für die vielen Antworten.

Erstmal zur Fahrspannung. Ja es ist Digital. Die Idee mit dem Komparator 
hört sich gut an. ich Habe eine NOT - AUS Kette in der gesamten Anlage 
in die ich dann das Relais einbinden möchte. Zusätzlich habe ich Taster 
mit Relaisschaltung und Selbsthaltung. Durch drücken des Tasters zieht 
dann das Relais an.In der Zuleitung der Selbsthaltung ist ein weiteres 
Relais geschaltet. Wird ein NOT - AUS betätigt, wird dann halt die 
Selbsthaltung unterbrochen, und kann auch erst nach der 
Fehlerbeseitigung freigeschaltet werden. Leider ist es schon ein paar 
Jahre her wo ich mich in der Schule mit Opamps beschäftig habe. Hat 
vielleicht jemand da eine Schaltung zu. Die Fahrspannung beträgt 18 V.


MFG

blutengel

von Max D. (max_d)


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Ich würde vlt. eher den Strom überwachen (am besten direkt am Netzteil, 
dann wird auch ein defekter Regler und Beleuchtung abgeworfen). Am Trafo 
hat man dann einen Shunt, einen Komparator, einen Latch und ein Relais. 
Wenn der Trafo angeschaltet wird ist das Ganze erstmal passiv, das 
Relais ist aus und lässt über die NC-Kontakte den Strom durch. Wenn 
jetzt der Strom übermäßig ansteigt (durch Überlast oder Kurzschluss) 
dann schlägt der Komparator an weil über dem Shunt zu viel Spannung 
stehen bleibt. Der Latch wird aktiviert und das Relais zieht an und 
öffnet so die Kontakte. Das ganze bleibt so lange zu bis man das NT 
ausschaltet und wieder einschaltet.

von blutengel (Gast)


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Direkt am Netzteil würde das nicht bringen. Das gibt es sogesehen auch 
nicht. Die Digitalzentrale liefert direkt die Fahrspannung. Die Zentrale 
selber wird nur über ein Steckernetzteil versorgt. Der Kurzschluss wäre 
hier gar nicht erkennbar. Genauso würde das mit der Strommessung nicht 
funktionieren, da je nach Anzahl der Lok´s der Strom unterschiedlich 
groß ist.Nur die Spannung ist immer konstant.

von blutengel (Gast)


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Kleine Ergänzung. Die Beleuchtung läuft über einen seperaten Kreis mit 
eigenem Netzteil

von Carsten (Gast)


Angehängte Dateien:

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Hi,

blutengel schrieb:
> Zusätzlich habe ich Taster
> mit Relaisschaltung und Selbsthaltung. Durch drücken des Tasters zieht
> dann das Relais an.In der Zuleitung der Selbsthaltung ist ein weiteres
> Relais geschaltet. Wird ein NOT - AUS betätigt, wird dann halt die
> Selbsthaltung unterbrochen, und kann auch erst nach der
> Fehlerbeseitigung freigeschaltet werden.

Du hast jetzt noch nicht damit rausgerückt ob du ein Gleich- oder 
Wechselstromsystem hast.

Ich habe dir aber schnell mal zwei Varianten in der "Allstromtauglichen" 
Fassung hingeschmiert. Die funktionieren also in einer Gleich- und 
Wechselstromanlage gleichermaßen. Lediglich bei zweiten 
Versorgungsspannung müsstest du noch einen Gleichrichter 
zwischenschalten falls dieses eine Wechselstromquelle ist.

Die erste ist die oben von mir beschriebene Variante ohne Komparator 
würde sich beispielsweise als ganz simple Erweiterung deiner von dir 
beschriebenen und schon vorhandenen Selbsthaltung anbieten. Man könnte 
sogar die zweite Stromquelle einsparen falls man die von mir angedeutete 
Brücke zwischen den jeweiligen Klemmen 1 von K1 & K2 einsetzt.

Die Auslöseschwelle wird durch das Verhältniss der Widerstände R1 & R2 
bestimmt, die Schwelle kann aber nur recht Grob eingestellt werden, das 
ist der Nachteil. Wenn bei einem Kurzschluss in der Anlage auf grund der 
Leitungswiderstände die Spannung nicht deutlich an allen Stellen - auch 
nahe der Trafos- absinkt so würde ich davon abstand nehmen. Sinkt die 
jedoch sehr deutlich, so kann man diese Problemlos verwenden. Auf jeden 
Fall ist die Auslöseschwelle besser Steuerbar als ein Relais in 
Selbsthaltung alleine...

Bei Gleichstrombetrieb könntest du sogar noch weitere Bauteile 
einsparen, R2 und C1 beispielsweise. Auch D1 wird nicht zwingend 
benötigt. Wobei andererseits hast du eine Anlage mit lauter kleinen, 
mäßig Entstörten Induktiven Verbrauchern die Technologiebedingt auch mal 
kurze Versorgungsunterbrechungen usw. haben können. Da könnten die 
zusätzlichen Bauteile auch bei einem Gleichstromsystem Sinn machen. 
(Verhindert Negative Spannungsspitzen und gleicht ganz kurze 
Spannungsspitzen und Spannungseinbrüche aus.) Die Werte sind nur 
geschätzt, ggf. müsste man mit der Dimensionierung von C1 und R2 etwas 
spielen. Bei einem Wechselstromsystem wohl zumindest R2 sicher noch 
einmal etwas vergrößern...

Die zweite Variante ist die Version mit dem Komparator...
Grundsätzlich würde das sogar mit einer nichtstabilisierten 
Versorgungsspannung am Komparator und bei einem Gleichstromsystem sogar 
mit einem direkten Anschluss des Komparators an den Fahrstrom 
funktionieren. Aber dann hat man auch hier keine wirklich sauberen 
Schwellen. Ich habe deshalb mal einen 12V Regler mit eingeplant.
Wenn du ein eigenes geregeltes Netzteil verwendest könnte man - abhängig 
von der Qualität der Regelung- vielleicht auf den Linearregler 
verzichten. Das musst du aber selbst bewerten.

Da die auszuwertende Spannung die Versorgungsspannung nicht 
überschreiten sollte wird hier mit einem simplen Spannungsteiler der 
Betrag halbiert. Im Normalbetrieb würden also 9 Volt am Komparator 
anliegen.
Mit dem Poti kann man dann die Auslöseschwelle einstellen.
Ist die Fahrspannung höher als die Auslöseschwelle so zieht das Relais 
an (der Komp gibt ein HI aus) sinkt die unter die eingestellte Schwelle 
so fällt das Relais ab. Das Relais ist hier ansonsten Unbeschaltet, über 
die Klemmen kannst du legen was du möchtest...
Die Versorgungsspannung kann auch niedriger als 12V sein, bis hinunter 
zu 5V würde auch noch gehen wenn du keine Spannung zur Verfügung hast 
die hoch genug ist.

In beiden Fällen müssen die Relais natürlich auch zur Schaltspannung 
passen, ggf. müsste ansosnten noch ein weiterer Vorwiderstand in Reihe 
geschaltet werden.

Gruß
Carsten

von Kurt H. (Firma: KHTronik) (kurtharders)


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Hallo,
mir ist aus meiner Eisenbahn-Zeit keine kommerziell vertriebene 
Digitalsteuerung bekannt, die nicht bei Kurzschluss abschaltet. Hast Du 
eigene Booster im Einsatz, die keine Abschaltung haben?
Wenn Du die Endstufen der Booster absichern willst, musst Du schon 
ziemlich schnell schalten. Schau mal, ob Tams da etwas im Programm hat.
Zur Relaissteuerung: Vor dem Gate sollte eine Diode liegen und danach 
ein Glättungskondensator. Je nach System liegt eine Impulsspannung mit 
positivem und negativem Anteil am Gleis. Nur bei Märklin Digital (alt) 
muss man die Polarität ausprobieren. Am besten wäre an dieser Stelle ein 
Optokoppler, was aber wieder eine Versorgung des Relais-Kreises 
erfordern würde. Die gleichgerichtete Spannung muss auf jeden Fall noch 
geglättet werden. Bei DCC bzw. Selectrix sollte der Gleichrichter 
schnell sein, um nicht die Impulse zu verfälschen.
Grüße, Kurt

von blutengel (Gast)


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Nochmal eine Frage zu dem Komparator. Brauchte ein OP nicht eine 
negative Spannung ?

von cybmorg (Gast)


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Kurt Harders schrieb:
> mir ist aus meiner Eisenbahn-Zeit keine kommerziell vertriebene
> Digitalsteuerung bekannt, die nicht bei Kurzschluss abschaltet.

Man kann zum Beispiel eine Lenz-Zentrale mit einem Roco-Verstaerker 
kombinieren. Dann hat man erfolgreich den Kurzschlussschutz ausgehebelt. 
Aber dann ist man auch selbst schuld...

von stefan us (Gast)


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Als ich noch mit Modelleisenbahnen gespielt hatte, da enthielt der 
Transformator einen thermischen Bimetall schalter. Bei Kurzschluss oder 
Überlast hatte dieser den Strom für einige Sekunden unterbrochen.

Diese Schalter gibt's doch sicher immer noch zu kaufen, oder etwa nicht?

von Kurt H. (Firma: KHTronik) (kurtharders)


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Hallo Stefan,
wenn man eine Transistorendstufe, die bei Digitalsystemen gerne mal >10A 
abgeben kann, damit absichern könnte...
Grüße, Kurt

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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stefan us schrieb:
> Als ich noch mit Modelleisenbahnen gespielt hatte, da enthielt der
> Transformator einen thermischen Bimetall schalter. Bei Kurzschluss oder
> Überlast hatte dieser den Strom für einige Sekunden unterbrochen.
>
> Diese Schalter gibt's doch sicher immer noch zu kaufen, oder etwa nicht?

Ja, heißt jetzt Polyfuse und ist eine PTC-Sicherung. Zum Rückstellen 
einfach den Strom kurz abschalten.

von blutengel (Gast)


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Hallo,

habe hier noch diesen OP
http://www.datasheetcatalog.net/de/datasheets_pdf/U/A/7/4/UA741CN.shtml

könnte ich den auch nehmen?

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