Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ladestatus Superkondensator


von Julian K. (tuxoid)


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Hallo,

ich möchte einen Superkondensator (Doppelschichtkondensator, Goldcap, 
...) als kurzzeitigen mobilen Energiespeicher nutzen.
Zum Aufladen wird er direkt an 5 Volt Gleichspannung angeschlossen. Da 
der Ladevorgang mehrere 10 Minuten dauern kann wäre es praktisch, wenn 
eine LED den Zustand "voll" signalisieren könnte.
Welcher Ansatz ist hier sinnvoll? Ein kleine Schaltung, die die LED 
ansteuert, wenn der Ladestrom unterhalb eines bestimmten Schwellwertes 
sinkt? Wie könnte so etwas aussehen?

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Da du den Kondensator als Energiespeicher nutzen möchtest, bedeutet doch 
„voll“ die maximal eingespeicherte Energie. Dann würde ich auch diese 
Energie anzeigen, also U²*C/2.

von Peter D. (peda)


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Goldkaps haben etwa 50 .. 100 Ohm Innenwiderstand.
Um den Ladegrad festzustellen, mußt Du den Ladestrom messen.

Z.B. bei 1mA ist er auf 5V - 1mA * 50R = 4,95V aufgeladen.

von Frank M. (frank_m35)


Angehängte Dateien:

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Ein Goldcap ist ein gewöhnlicher Kondensator, d.h. anhand der Spannung 
kannst du den Ladezustand messen. Keine Strommessung erforderlich, ist 
ja kein Akku!

Am einfachsten geht es über einen Spannungsteiler (zur einstellung einer 
Referenzspannung, also der Spannung bei der der Goldcap voll ist) und 
einem Operationsverstärker.
Im angehängten Bild wie ich es mache.

Die LED ansteuerung kann man anders lösen, in meinem Fall glimmen beide 
im nicht angesteuerten Zustand. Ich hatte aber mein Gründe dafür. Im 
Ladezustand leuchtet die rote, im vollen die grüne.
Wenn du beide LEDs haben willst und es besser lösen willst, so kannst du 
es durch Kaskadierung von zwei Transistoren machen.
Wenn du nur eine LED brauchst, dann hat sich das Problem erübrigt.

: Bearbeitet durch User
von Εrnst B. (ernst)


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Frank M. schrieb:
> Ein Goldcap ist ein gewöhnlicher Kondensator, d.h. anhand der Spannung
> kannst du den Ladezustand messen.

Für neue "Ultracaps" etc stimmt das.

Für die (inzwischen >20 Jahre alten) Original-Goldcaps leider nicht 
ganz... Der große Innenwiderstand macht's möglich. Hier können durchaus 
5V an den Pins liegen, und der Cap ist erst ¼ voll…

: Bearbeitet durch User
von Frank M. (frank_m35)


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Εrnst B✶ schrieb:
> Für die (inzwischen >20 Jahre alten) Original-Goldcaps leider nicht
> ganz... Der große Innenwiderstand macht's möglich. Hier können durchaus
> 5V an den Pins liegen, und der Cap ist erst ¼ voll…

Hast recht. Ich habe übersehen, dass er so einen 5V Caps hat, bei dem es 
tatsächlich der Fall sein kann. Muss er halt mal probieren wie die 
Spannungskurve bei ihm ausschaut.

Sonst muss er halt tatsächlich den Strom über einen Shunt mit einem Op 
messen und dann wieder über einen Op mit einer Referenz vergleichen.

von Udo S. (urschmitt)


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Man kann auch die Ladespannung für ein paar ms abschalten und dann die 
Spannung messen auf die der Cap schon aufgeladen ist.

von Julian K. (tuxoid)


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Vielen Dank für die Kommentare.

Bei dem Superkondensator handelt es sich um ein Panasonic 5,5V/1F.

Eine zentrale und schwierige Frage ist, ab wann man den Kondensator als 
"voll" bezeichnet. Nach deutlich > 10 Minuten fließt immer noch ein 
Strom von > 100 µA.
Die 100 µA Ladestrom würde ich mal als Untergrenze ansetzen wollen. Wenn 
der Ladestrom also 100 µA unterschreitet, gehe ich davon aus, dass der 
Kondensator "voll" ist.

Allerdings wird mir bei der ganzen Aktion immer stärker bewusst, dass 
dieser Kondensator wohl nur begrenzt als mobiler Energiespeicher 
geeignet ist. Der Plan war das "Endgerät" kurze Zeit über einen USB-Port 
zu laden, um es anschließend autark zu nutzen.

Wie detektiere ich also die Schwelle von 100 µA? Ein Shunt dürfte wohl 
nicht zu klein sein, weil es dadurch schwierig wird einen 
Spannungsabfall bei kleinem Ladestrom zu messen. Andererseits dürfte er 
nicht zu groß sein, da die Ladezeit länger wird.

Oder denke ich viel zu kompliziert?

von Helge A. (besupreme)


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Es ist kompliziert. Insbesondere dadurch, daß die wenigsten USB-Ports 
genau 5V liefern.
Laß den Benutzer das Ding einfach 10 Minuten aufladen (bzw. entsprechend 
der gemessenen Spannung vor dem Laden auch kürzer) und dann geht die 
"voll" Lampe an.

von Frank M. (frank_m35)


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Hier siehst du mit Beschreibung wie man kleine Ströme 'professionell' 
misst:
http://www.eevblog.com/projects/ucurrent/
Deine Überlegungen zum Shunt sind richtig.
(Hast du mal die Spannung gemessen, wie die sich bei deinem Goldcap 
verhält?)

Bevor man das nun richtig dimensioniert und da du selbst schon Zweifel 
an der Realisierbarkeit hast, wäre es vielleicht sinnvoll deine 
Anwendung genauer zu beschreiben.

Welche Goldcap-Serie genau hast du? SG, NF oder F?
Was ist dein max. Entladestrom?
Mit welcher Spannung arbeitet deine Schaltung und wie lange soll sie vom 
Goldcap versorgt werden?

von Kurt B. (kurt-b)


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Frank M. schrieb:
>
> Bevor man das nun richtig dimensioniert und da du selbst schon Zweifel
> an der Realisierbarkeit hast, wäre es vielleicht sinnvoll deine
> Anwendung genauer zu beschreiben.
>
> Welche Goldcap-Serie genau hast du? SG, NF oder F?
> Was ist dein max. Entladestrom?
> Mit welcher Spannung arbeitet deine Schaltung und wie lange soll sie vom
> Goldcap versorgt werden?

Ich habe mich auch mit den Cs befasst und den "Nano Force B7A" gewählt, 
die Last beträgt <100 mA und <1sec mit einer langen Pause dazwischen.
Dieser schein der niederohmigste zu sein und hat auch einen geringen 
Leckstrom.
Es sind intern zwei in Reihe geschaltet und eingeschrumpft (DDL 5,5V 
0.22F).

Er ist zumindest so niederohmig dass mir mein AVR-USB-Proger aussteigt 
wenn ich ihn anschalte.



Kurt

von Udo S. (urschmitt)


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Julian K. schrieb:
> Oder denke ich viel zu kompliziert?

Viel zu kompliziert, wie oben schon gesagt, schalte die Ladespannung 
kurz ab und messe unbelastet die Leerlaufspannung des C dann hast du du 
seine exakte Ladespannung.
Ausserdem was soll das, ob das jetzt 4,8 oder 4,9V sind macht nur einen 
marginalen Unterschied.

von oszi40 (Gast)


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Frage: Woher bekommt die schön leuchtende LED ihre 10 mA?

von ... (Gast)


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Julian K. schrieb:
> Vielen Dank für die Kommentare.
> Allerdings wird mir bei der ganzen Aktion immer stärker bewusst, dass
> dieser Kondensator wohl nur begrenzt als mobiler Energiespeicher
> geeignet ist.

Genau. Deshalb: nimm doch einfach einen Akku. Die gibt es auch in der 
gleichen Bauform.

von Patrick C. (pcrom)


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Julian K. schrieb:
> Vielen Dank für die Kommentare.
> Allerdings wird mir bei der ganzen Aktion immer stärker bewusst, dass
> dieser Kondensator wohl nur begrenzt als mobiler Energiespeicher
> geeignet ist.

Hast du auch mal gedacht was du machen wollst wenn der Cap einmal 
afgeladen ist ? Dein Cap hat also eine hohe Innenwiderstand (zB 100 
ohm). Der wird dir beim entladen auch wahrscheinlich problemen geben - 
wenn voellig aufgeladen (5V) gibt es bei zB 10mA schon 4V statt 5V am 
ausgang !

Es gibt auch supercaps mit niedrige innenwiderstand zB Maxwell PC10 : 
10F/2V5 0.2 ohm

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