Hallo Forum, ich schlage mich schon ne Weile mit der Reparatur von nem Digitalpiano rum, das zu Schade ist zum Wegschmeissen und komme nicht weiter, weil mir Erfahrung / Hintergrundwissen zu Digitalschaltungen fehlt (bin Hobbybastler). Ich habe 2 Schaltpläne angehängt vom Bedienfeldboard und vom CPU-Board, die mit Flachbandkabel verbunden sind. Datenblätter der ICs findet man im Internet. Problem ist, dass vom Mikroprozessor auf dem Ein/Ausgabebus sporatisch Tastendrücke registriert werden, ohne dass man ne Taste drückt, und dann schaltet es rasend schnell zwischen diversen Settings / Menüs hinundher. Das geht dann mitunter mehrere Sekunden so, dann ist es zeitweise wieder völlig normal. Was ich bisher verstanden habe: -es gibt 2 Busse - ein reiner Ausgabebus, im Schaltplan mit PALxx, PASxx usw bezeichnet und ein E/A-Bus (PBx). -beide Busse sind über einen 74HC245 Transceiver angebunden, siehe cpu_board.png. Der vom Ausgabebus ist permanent auf Senden, der vom E/A-Bus schaltet regelmäßig hinundher (Direction). -Auf dem Bedienfeldboard sind 2 Dekoder / Demultiplexer (74HC138) - einer für die Tasten und einer für Status-LEDs. -Über den DIR-Kontakt werden die Dekoder abwechseld zwischen Strobe und Demultiplex umgeschaltet -ENALED triggert die Versorgungsspannung für die LEDs -über die Dekoder werden abwechselnd die LEDs angesteuert und die Tasten ausgelesen Meine Fragen kann nun ich noch etwas spezialisieren: - Vielleicht ist der 74HC245 vom E/A-Bus defekt - wie würdet Ihr vorgehen, um das weiter zu testen? Ich hab da schon beide seiten (A und B) sowie DR mit nem DSO / Logicanalyzer angeschaut, aber keine Auffälligkeiten gesehen. Die Pegel stimmen. - Eine andere Möglichkeit ist, dass der Fehler auf dem Bedienfeld entsteht. Das könnte dann aber nur vom LCD-Panel kommen, oder? Irgendjemand müsste ja eine Leitung auf dem E/A-Bus im entscheidenden Moment auf LOW ziehen, damit die CPU nen Tastendruck registriert. - Die Kondensatoren am E/A-Bus (AC1) wurden nicht verbaut - könnte es auch daran liegen? Ich weiss auch nicht so recht, was ich am besten noch mit dem DSO/LA ankucken soll.... die Demultiplexer zählen am Eingang immer brav hoch und schalten am Ausgang der Reihe nach die einzelnen Segmente durch. Spasseshalber hab ich noch nen DSO-Plot vom DR-PIN des E/A 74HC245 angehängt zusammen mit den DIR-Signal, das vom Ausgabe-74HC245 kommt. Das ganze als Persistenz-Plot und ich habe dabei Tasten gedrückt. Man sieht, dass sich dann das DIR-Signal am E/A-Transceiver verändert. Ich würde mich auch noch gern mehr Wissen aneignen zu Digitalschaltungen - so ein Aufbau mit E/A-Bus Demultiplexer Transceiver ist ja bestimmt nicht ungewöhnlich. Aber ich hab da noch kein gescheites Buch / Ebook gefunden, das erklärt, wie man so ne Schaltung vernünftig aufbaut und worauf man achten muss, damit es funktioniert. PS: kalte Lötstellen hab ich keine gefunden. Das Piano lief auch jahrelang ohne Probleme. Den E/A-74HC245 hatte ich schonmal getauscht, dann ging es ein paar Wochen, aber da kann ich mich auch täuschen, weil manchmal dauert es ne ganze Weile bis der Fehler auftritt, ein ander Mal kommt er sofort nach dem Einschalten.
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fehlen da die 100 nF Abblock-Kondensatoren an den TTL-ICs nur im Schaltplan, oder auch "in Echt" auf der Platine?
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Sie fehlen nur einseitig, d.h. auf dem Bedienfeldboard. Auf dem CPU-Board sind sie für beide HC245s drauf.
Andreas K. schrieb: > Sie fehlen nur einseitig, d.h. auf dem Bedienfeldboard. Auf dem > CPU-Board sind sie für beide HC245s drauf. Wenn grad da die Bauteile undefiniert durchschalten, sieht es für mich wie glitches aus, die da dei Taster ansteuern. Löt doch mal versuchsweise einen Abblockkondensator dran, und mese dei Spannungsversorgung nach ob die sauber ist ....
Ich glaub hier ist noch ein Missverständnis. Abblockkondensatoren hängen doch an der Stromversorgung der ICs und haben meist so 100..300nF, oder? Die sind aber alle vorhanden... Das einzige was fehlt ist diese 220pF AC1-Kaskade am E/A-Bus (im Bedienfeld-Schaltplan unterhalb LCD / links vom Pfostenstecker). Ein anderer Verdacht der mir noch gekommen ist: zum Erkennen von Tastendrücken wird der obere Decoder im Bedienfeldschaltplan auf Strobe geschaltet, d.h. er versorgt den Bus dann über die oberen Transistoren durchgängig mit High-Pegel wärend der untere Decoder die Tastengruppen durchschaltet und bei Tastendruck wird die jeweilige Adressleitung auf Low gezogen. Vielleicht ist ja der High-Pegel nicht ganz sauber oder bricht ein... Wäre ne Erklärung, oder?
Nachtrag: ich hab den Fehler jetzt antriggern können, siehe Screenshots. tastendruck.png: der Taster zieht PB1 auf Low während der HC245 auf Eingabe geschaltet ist und IC2 über dir+enaled den High-Pegel per Strobe auf die Gruppen verteilt kein_tastendruck1.png, kein_tastendruck2.png: während der Eingabe (HC245DR=Low) ist PB1 auf High, ansonsten wird PB1 im Ausgabemodus kurz auf Low gezogen um die LED anzusteuern fehler.png: hierauf habe ich viele Minuten warten müssen - es ist ein sporatischer Fehler wiegesagt - ohne Tastendruck ist PB1 auf Low während der HC245 auf Eingabe (Low) geschaltet ist und enaled+dir auf High Analogkanäle: Orange = Adressleitung PB1 Blau = Emitter von Transistor TR2 Digitalkanäle: enaled = Adressleitung zur Basis von TR2 dir = Adressleitung welche die Decoder zwischen Strobe und Demux umschaltet (High -> IC2 Strobe mit High-Pegel, IC3 Demux) HC245 DR = DR-Pin des E/A-Transceivers, Low = Einlesen, High = Ausgabe PB1 = Adressleitung PB1, Low = Tastendruck bzw. LED-Ansteuerung Tja, was nun? Ich hatte gehofft, dass der High-Pegel während des Fehlers einbricht (blauer Kanal, Emitter von TR2), aber Pustekuchen.
Hmm, Flachbandkabel neigen natürlich zum Übersprechen, und man sieht ja auf PB1 bei dem Marker deutlich eine Spitze. Wenn die Jungs das Kondensator Array AC1 vorgesehen haben, aber nicht bestückt, sind sie sich der Problematik eigentlich bewusst gewesen und wurden dann vom Sparfuchs daran gehindert, es einzubauen. Es könnte auch eines der PA Signale sein, das auf dem Flachbandkabel die Spitze verursacht hat, denn die laufen direkt neben den PB Leitungen. An deiner Stelle würde ich AC1 mal bestücken, es müssen evtl. nicht 220p sondern z.B. auch 100p sein, aber wie immer bei CMOS reagieren die Bausteine gerne auf Spitzen - selbstgemachte oder externe. Sollten auf dem nicht gezeigten Board auch noch CMOS sein ohne Abblock-C, bestücke da ruhig auch noch welche. Und über die Versorgung der beiden HC245 kannst du auch noch 4µ7-22µ legen, schaden tut es sicher nicht.
Hm... In den Spitzen sehe ich weniger ein Problem. Schlimmer finde ich den Einbruch im Bild mit dem Fehler, der dauert deutlich länger als die Spitzen. PB1 hätte durchgängig auf High stehen müssen (d.h. keine Taste gedrückt) für die Zeitraum, wo HC245DR auf Low steht (CPU-Eingabe). Zwischendrin wird PB1 auch zum Ansteuern der LEDs genutzt und dann wird PB1 vom HC245 auf Low gezogen. Aber zum Zeitpunkt des Fehlers hätte das nicht passieren dürfen und die Frage ist: warum bricht der Pegel so lange ein, zumal er kurz vorher noch auf High stand. Das Piano hat vorher jahrelang problemlos funktioniert, deshalb vermute ich eher, das irgendein Bauteil kaputt gegangen ist... Das einzige, was noch mit am Bus hängt ist das LC-Display... Auf dem CPU-Board haben wiegesagt alle ICs Abblockkondensatoren (100nF) dran - wie auch die ICs vom Bedienteil. Die sind nur alle separat eingezeichnet auf den Schaltplänen.
Nachtrag: habe AC1 mittlerweilen bestückt, aber hat nicht geholfen. Hat jemand noch ne Idee? Ich hab auch mal an allen ICs Vcc gegen Ground gemessen - sind nur minimale Spikes drauf - auf dem CPU-Board <25mV (alles SMD), auf dem Bedienfeldboard etwas mehr, aber immer noch <50mV. Kennt ansonsten jemand ein gescheites Buch über Fehlersuche bei CMOS-Schaltungen bzw. Bussystemen? Alles was ich bisher gesehen habe geht vom idealen Verhalten der Bauteile aus - parasitäre Effekte werden vernachlässigt - ausser bei integrierten CMOS-Schaltungen.
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Ich verstehe nicht ganz, was da jetzt an der Schaltung herumgedeutet wird: Abblockkondensatoren, Flachbandkabel-Übersprechen, ... Wenn etwas immer funktioniert hat und plötzlich nicht mehr gibt es die folgenden Hauptgründe: - Elektrolytkondensatoen trocken --> erhöhter Ripple auf der Versorgung - Kontaktierung / Korrosion Steckverbinder - in thermisch beanspruchten Baugruppen auch kalte Lötstellen. Elkos bitte nicht mit dem Kapazitätsmesser prüfen, das bringt meist nichts. Hier ist ein ESR-Meter erforderlich. Falls nicht beschaffbar auf Verdacht tauschen.
Hallo Andreas! Die Generalmusic RPx..E-Pianos haben generell folgende Probleme: Wenn eine Akku auf dem CPU-Board verbaut ist: Bitte auslöten & Leiterbahnen unter dem Akku durchmessen & gegebenenfalls die Platine in diesem Bereich reinigen.(Oft sind die Akkus ausgeronnen & haben die Leiterbahnen bzw. die nähere Umgebung versaut) CPU(H8)-SMD nachlöten!..am besten mit Heissluft. Hast Du schon einen Reset probiert? (MASTER SET halten & Gerät einschalten) Elkos in der Spannungsstabilisierung überprüfen ob ausgeronnen od. ausgetrocknet sind! Wenn das alles nichts hilft ist wahrscheinlich der H8-Prozessor defekt!..Hatte ich schon des öfteren. Ersatzteile gibt es ja keine mehr :-( Hoffe Dir geholfen zu haben LG vom Musikelektroniker
Harald schrieb: > Ich verstehe nicht ganz, was da jetzt an der Schaltung > herumgedeutet > wird: Abblockkondensatoren, Flachbandkabel-Übersprechen, ... Verstehe ich auch nicht, aber es ist glaub ich einfacher, erstmal oberflächlich am Design rumzumeckern, als sich in die Schaltung reinzudenken... > Wenn etwas immer funktioniert hat und plötzlich nicht mehr gibt es die > folgenden Hauptgründe: > - Elektrolytkondensatoen trocken --> erhöhter Ripple auf der Versorgung > - Kontaktierung / Korrosion Steckverbinder > - in thermisch beanspruchten Baugruppen auch kalte Lötstellen. > > Elkos bitte nicht mit dem Kapazitätsmesser prüfen, das bringt meist > nichts. Hier ist ein ESR-Meter erforderlich. Falls nicht beschaffbar auf > Verdacht tauschen. Wieviel Ripple darf die Versorgung haben? Direkt an den CMOS-ICs hatte ich wiegesagt < 25 bzw. 50mV. Auf kalte Lötstellen hab ich wiegesagt auch schon überprüft. Kontaktierung... dann müsste sich der Fehler durch Wackeln provozieren lassen, tut er aber nicht. Die Schaltung liegt unangetastet auf dem Schreibtisch, 15min passiert nix, auf einmal 5min lang der Fehler, dann wieder ne Weile nix. Oder der Fehler kommt schon direkt nach dem Einschalten. Oder der Fehler kommt nur ganz kurz und dann lange nix. Durch Wackeln / Anfassen lässt sich da nix beeinflussen. Was hier konkret schiefgeht ist, dass Adressleitungen vom E/A-Bus sporatisch auf Low gezogen werden (kein sauberer Low-Pegel wie wenn ne Taste gedrückt wird, sondern ein Zwischenzustand) während der HC245 auf Eingabe steht, siehe Screenshots, und ich hab keinen Schimmer, woran das noch liegen könnte :( Zeitweise müssen die Adressleitungen aber auch auf Low stehen - nämlich zum Ansteuern der LEDs. Dann steht der HC245 aber auf Ausgabe.
@Musikelektroniker - juhu - hier kennt sogar jemand den Hersteller :) Fehlt nur noch, dass Du aus Pirmasens kommst, dann kennen wir uns glaub ich... Akku ist hier keiner drin - ist ein Pro1-Stagepiano, also ein paar Generationen älter und noch mit Blei-Lot... CPU defekt - das wäre bitter :( Ich hab jedoch Hoffnung, weil: dass die Adressleitung im entscheidenden Moment auf 0 gezogen wird, kann nicht an der CPU liegen, weil die hängt hinter dem HC245. Es muss irgendwo auf dem Bedienfeld passieren. Reset hilft da nicht. Wenn einer der Elkos defekt wäre, müsste sich das ja mit dem Oszi zeigen lassen, d.h. durch Spikes/Ripple am Kondensator, oder?
Hallo Schon mal probiert den Fehler mittels Kältespray oder erhitzen durch einen Fön zu provozieren? Gruss Steff
Im Fehlerfall liegen alle Signale ca 4 mal länger an als im Mormalfall. Die CPU scheint dabei nur mit einem viertel ihrer Geschwindigkeit zu laufen.
@Gisbert: good catch - aber Du hast glaub ich die Zeitbasis übersehen - hab blöderweise beim Fehlerbild 20us/div verwendet statt wie bisher 50us... Nachtrag: Hab jetzt an die Versorgung von TR3..TR7 noch einen Keramik-Kondensator gegen Masse gelötet, da war ziemlich viel Schmutz drauf (+-200mV). Der ist jetzt weg, aber der Fehler nicht.
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Die Eingangssignale PB1 - PB8 sind LOW-Aktiv daher müssen Pull-UP Widerstände vorhanden sein. Solange das DIR-Signal auf "1" ist sind die Transistoren für die LED-Anzeige gesperrt. Die Pull-UP Widerstände könne eigentlich nur in der LCD-Anzeige sein. Beim Umschalten von DIR 0 -> 1 zum Zeitpunkt T = 0µs sollte der Pegel an PB1 bei nichtgedrückter Taste auf 2,8 Volt ansteigen, bleibt aber bei 1,4 Volt. Entweder gibt es ein Problem mit dem Pull-UP Widerstand an PB1 (LCD) oder mit dem Richtungsumschalter 74HC245.
Danke! Damit hast Dir mir nen Denkfehle raufgedeckt, weil bisher ging ich davon aus, dass der Bus über die LEDs hochgezogen wird, weil für DIR=1 der obere Decoder im Strobe-Betrieb ist. Ich hatte mich sogar irgendwann auch mal gewundert, warum im Schaltbild PNP-Transistoren sind, was dem ja widersprechen würde, aber... Wenn nun der 74HC245 Schuld ist - wie ließe sich das im eingebauten Zustand messtechnisch überprüfen? Mit Kältespray und Fön? Die Versorgungsspannung am 74HC245 ist absolut sauber. Zweite Frage: warum geht sowas kaputt? Den 74HC245 hatte ich nämlich schon mal auf Anraten eines Bekannten, der Ahnung hat, getauscht, als dieser Fehler vor ca. 3 Jahren zum ersten Mal auftrat. Danach war es gefühlt besser, kann es aber nicht 100% bestätigen weil das Piano bei nem Freund stand, aber das würde bedeuten, dass er nach kurzer Zeit wieder kaputt gegangen ist. Ich will den 74HC245 nicht einfach auf Verdacht tauschen, weil SMD und wurde schonmal getauscht und Angst, dass die Platine das nicht nochmal mitmacht.
Muss nicht der 74HC245 sein, kann auch der zugehörige Tristate Eingang des LCD defekt sein (Pullup). Kannst versuchsweise einen 10k Widerstand an PB1 und +5V löten und nochmal messen. Wenn der Fehler dann verschwindet ist es das LCD.
Andreas K. schrieb: > @Musikelektroniker - juhu - hier kennt sogar jemand den Hersteller :) > Fehlt nur noch, dass Du aus Pirmasens kommst, dann kennen wir uns glaub > ich... Leider Nein ...bin aus Wien ;-) Hatte aber seinerzeit mit Herrn Niski des öfteren zu tun da ich die Generalmusic Sachen in Wien repariert & die Ersatzteile über ihn beziehen musste....war die reinste Katastrophe :-( Irgendwann ist es dann uninteressant geworden da ich oft von denen defekte Platinen bzw. falsche Ersatzteile bekommen habe oder sie konnten gar nichts mehr liefern ausser "warme Luft" :-( Grüsse vom Musikelektroniker
Ja, das ist schade, vorallem weil das Pro1 und das Promega3 ziemlich innovativ waren (physical modelling) und seiner Zeit voraus. Die sind aber nicht ohne Grund Pleite gegangen.... wobei die wahrscheinlich einfach nur zu klein waren, um gegen die Großen anstinken zu können - vielleicht hatten die auch nur 2..3 Entwicklungsingenieure und wenn dann 1..2 von denen durch die Konkurrenz abgeworben werden, ist es vorbei mit Innovation und Support. Der amerikanische Vertrieb hatte auch keinen leichten Stand, obwohl sie nen sehr guten Vertriebler hatten (Dave McMahan), aber denen waren auch an vielen Stellen die Hände gebunden wie Deutschland und Österreich, nur dass da noch der große Teich hinzukommt. Das Pro1 war mein erstes Stagepiano, 6 Jahre später dann eines der letzten Promega3 zum Schnäppchenpreis ergattert und dann aus Platzgründen und weil das Promega3 intern ziemlich komplex war (gerade die Steckkarten mit den DSPs waren ne ziemlich umständliche Konstruktion, zumindest aus heutiger Sicht) und ich Angst hatte, dass es irgendwann mal nicht mehr zu reparieren ist, bin ich auf das Gespann RP-X+Doepfer LMK4+ umgestiegen. Vom Klavierklang her für mich nachwievor das beste was man in Hardware haben kann. Selbst das Pro1 ist auf der Bühne ganz brauchbar und gut durchsetzungsfähig. ---------------------------------------------------------------- Back2topic dient mir das Pro1 jetzt dazu, mich in digitale Schaltungstechnik einzuarbeiten :) @Gisbert: danke für den Tipp - der Fehler verschwindet nicht - es scheint wirklich der 74HC245 zu sein... :( Fragt sich nur, wieso der schon wieder kaputt gegangen ist... wird er durch die LED's eventuell zu sehr belastet? Hab hier ein Datenblatt nachdem er über Vcc max. 70mA ziehen darf und über die einzelnen Outputs max. 35mA. Durch die Vorwiderstände ergeben sich pro LED max 7mA und da die LEDs nur gepulst werden und nicht wirklich gleichzeitig leuchten, hätte ich gedacht, dass das passt...
Im Schaltplan CPU_BOARD sind zwei 74HC245 eingezeichnet. Welcher wurde gewechselt IC15 oder IC16 ?. Nach der Beschaltung kann das IC16 eigentlich nicht überlastet werden. Überprüfe bitte ob Pin 17 evtl. Verbindung zu Pin 16, Pin 18 oder +5V hat. Wenn die Bausteinparameter nicht überschritten werden bleiben als Fehlerursache nur Herstellungsfehler oder thermische Vorschädigung beim Einlöten übrig. Um zu überprüfen ob IC16 wirklich defekt ist würde ich CN6 abziehen und die Signale DR, Ax -> Bx an IC16 bei Erwärmung und Abkühlung überprüfen. Wenn DR = 1 muss Ax = Bx sein.
Ok, danke, das werd ich mir mal ansehen. Hab zwar kein Kältespray, aber Druckluft aus der Dose sollte auch gehen.... Zu Deinen Fragen: Es wurde nur IC16 getauscht und auch sauber eingelötet. Es ist auch nicht nur PB1 betroffen, sondern auch andere Adressleitungen. Bei PB1 ist es jedoch am häufigsten. Eines sticht mir auch gerade noch ins Auge: AR28 auf dem CPU-Board... Damit wird der Trick mit den 10K von PB1 nach +5V wirkungslos. Aber mal sehen wo das Widerstandsarray seine 5V herbekommt und wie sauber die sind...
Was ich mal probieren wuerde, waere das Bedientastenfeld temporaer abzuschalten. Tasten neigen ueber die Jahre zu seltsamen Effekten. Dazu einfach Pin 6 mit Pin 5&4 vom IC2 verbinden. Dadurch wird E3 auf Low gezogen und die Dekoderausgaenge ausgeschaltet.
@Gisbert: A=B ist immer erfüllt, jedoch ist scheinbar im Eingabemodus im Fehlerfall der Eingangs-Pegel grenzwertig, d.h. nicht hoch genug für High, und dann kommt es zu extrem schnellem Umschalten der betroffenen Leitung, was als schneller Tastendruck interpretiert wird. @Gast: Decoder lahm legen hat nix geholfen. Ich bin auch noch nicht 100% überzeugt, dass es am 74HC245 liegt, aber nachdem ich das hier gelesen habe kann ich mir vorstellen, wie die Bustreiber kaputt gehen können: http://www.ti.com/lit/an/sdya009c/sdya009c.pdf Stichwort: Bus Contention...
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Ich nehme an du meinst Überlastung des Bausteins durch Buskonflikt mehrer oder aller Signalleitungen. Dies könnte nur passieren wenn D0-D7 des LCD und B0-B7 des 74HC245 gleichzeitig als Ausgang geschaltet sind. Ansonsten liegen nur die +5V über das 10k-Netzwerk AR28 auf den Anschlüssen B0-B8. Tritt der Fehler auch bei gezogenem CN6 auf, wenn ja erwärmt sich dabei IC16 spürbar. Wenn der Pegel am Bx-Eingang bei gezogenem CN6 unter den High-Schwellwert bei Richtung B-->A abfällt liegt das an der Ausgangsstufe des betreffenden Bx-Ausgangs. Der untere Transistor in Bild 5 der Doku "Design with Logic" ist teilweise leitend obwohl er eigentlich hochohmig sein sollte, dies zieht dann den Eingangspegel nach unten. MfG Gisbert
Heiss ist IC16 noch nicht geworden. Nichtmal warm. Was mir bisher aufgefallen ist sind "Burst"-Signale die teilweise auf den B-Pins auftreten und nach A durchgegeben und auf 5V Pegel konvertiert werden. Das schlägt dann auch auf DR durch, siehe Screenshot. Die Frage ist, woher das kommt. Es tritt sowohl mit verbundenem CN6 als auch ohne auf. (Die Farben in den Screenshots sind leider nicht konsistent!) Kann es ein Taktsignal sein, das irgendwo durchschlägt? Oder spinnt IC16? Jedenfalls treten diese Störungen nur sporatisch auf. Zwischendrin gibt es auch ganz normale, saubere Signalverläufe. Ich hab auch mal ein Foto vom CPU-Board angehängt (IC16 ist unten rechts neben der CPU und oberhalb von IC15, direkt daneben sind AR28 und AC1). Bei Überlastung denke ich speziell ans Einschalten, wo undefinierte Zustände auftreten können. Hab inzwischen ein VOK-Signal gefunden, das zumindest die CPU auf Reset hält solange die 5V nicht stabil sind. Das Bedienteil incl LCD bekommt aber von Anfang an Strom.
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Mach bitte mal ein Bild mit dem Signalpegel an DR (Pin 1) sowie wenn möglich ein größeres Foto von IC16, ich habe nämlich den Eindruck als ob einige Lötstellen evtl. doch nicht ganz sauber sind. MfG Gisbert
Ok, hab ich gemacht. Sieht so aus, dass wenn der Pegel am Eingang nicht richtig hochgezogen wird, wenn der Ausgang vorher auf Low war. Diese Bursts von vorhin konnte ich jedoch nicht reproduzieren. Ich hoffe das liegt nicht an der Messanordnung.... (die Testkabel sind ungeschirmt, Oszi-Eingänge sind differentiell)
Habe mir jetzt noch einmal alle Diagramme angesehen, insbesondere die Pegel Bx bei DR = 0 (Bx = Eingang). Die Pegel bewegen sich dabei zwischen 2,0V und 4,0V obwohl sie eigentlich fast +5V bei einem CMOS Eingang haben sollten. Besteht die Möglichkeit den Pegel aller Bx Pin's gleichzeitig in einer Messung zu erfassen um zu sehen ob die Pegelschwankung alle Bx-Pin's gleichzeitig betrifft. Wenn ja sollte man alles um das Widerstandsnetzwerk AR28 überprüfen. Ich würde aber zuvor erst einmal die Flußmittelrückstände an IC26 beseitigen vielleicht befindet sich darunter doch noch irgendwo ein Feinschluß. In Bild fehler_2 mit den Burst's springt der Zustand von DR von IC16 während die Burst' zu sehen sind ständig hin und her. Im Schaltplan ist leider nicht zu sehen durch was DR von IC16 auf LOW gezogen wird, kannst du diesen Teil des Schaltplan's noch hinzufügen ?. MfG Gisbert
Hallo Gisbert, also, der DR-Pin geht direkt an die H8/3003 CPU und wird ansonsten von R56 hochgezogen. Die Zwischenräume von IC16 habe ich nochmals gereinigt, da sollte nichts kurzgeschlossen sein. Ich hab hier nur 2 analoge Kanäle und damit nun B0 und B1 gemessen. Die Messungen erfolgten direkt an CN6, d.h. wenn das jemand auf Low zieht, dann der IC16. Ausserdem scheint es da keine kalten Lötstellen zu geben, denn wenn ich direkt an IC16 messe, kommt das gleiche raus. Wenn DR=0, dann gibt es nur auf B1 diese Pegelprobleme, auf B0 nicht und auf B2 ebenfalls nicht. Komisch ist, dass für DR=0 B1 und B2 eine Art Ladekurve haben, B0 jedoch nicht. Der Pegel von B1 fällt bei DR=0 teilweise auch erst verzögert, siehe ic16_dr_a1_b0_b1_fehler.png Die Pullups (AR28) habe ich durchgemessen - sind jeweils 10k von +5V zu den Adressleitungen und 20k zwischen den Addressleitungen. Gruss, Andreas
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Was mir an den Bildern ic16_2.jpg und ic16_3.jpg aufgefallen ist: der Pin 10 sieht aus, als hätte er durch das Verlöten eine Verbindung zu der (in 'normaler' Zählrichtung des ICs gesehen) rechts neben Pin 10 liegenden Durchkontaktierung... ist das so korrekt oder sollte diese Verbindung besser nicht sein???
Anhand der letzen Bilder kann man ganz eindeutig sagen das IC16 defekt ist. Man kann deutlich sehen das wenn DR = 0 (B1 = Eingang) ist der Pegel B1 direkt abhängig ist vom Pegel an A1. Nicht nur die Strecke B1 --> A1 ist beschädigt sondern auch die Richtungsumschaltung Ax <--> Bx wie im letzten Bild mi den Burst's sehr schön zu sehen ist. Bei Pegelwechsel A1 HIGH --> LOW beginnen die Störungen und bei A1 LOW --> HIGH enden sie. Du wirst am Austausch von IC16 nicht herumkommen, nimm dann aber ein hochweriges IC. Lass dir aber beim Einlöten genügend Zeit um Schäden durch Übertemperatur zu vermeiden, das könnte nämlich beim ersten Tausch passiert sein.
@Michael: Pin10 ist der Gnd-Pin, der wird durch das Via auf die untere Massefläche gezogen, also alles richtig. @Gisbert: das hab ich befürchtet :( Abgesehen von Überhitzung beim Einlöten (hatte damals schon ne hochwertige Lötstation verwendet: Weller PU81 sowie die Temp laut Datenblatt eingestellt und weiches bleihaltiges Lot verwendet) - woran kann der IC16 gestorben sein? Ein paar Monate hatte er ja funktioniert.... Als Hersteller hatte ich damals Maxim verwendet - kostenloses Muster bestellt ;) Aber ob nun STM, TI, NA, Philips oder Maxim - sollte doch egal sein, oder? Ich werd trotzdem mal die einzelnen Datenblätter durchschauen, vielleicht lassen manche Hersteller ja höhere Output-Ströme zu. Edit: Ein CD74HC640M hätte mehr Power und Military-Temperaturbereich :) Auf jeden Fall schon mal ein dickes Danke für all Eure Hilfe!!
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Es kommt noch eine andere Schadensursache als Temperatur beim Einlöten in Frage. Die Pin's PBx der werden genauso wie die Pin's Ax des IC16 als ein und Ausgänge genutzt. Wenn die Richtungsumschaltung beider Bausteine nicht zu 100% zueinander passt kann es passieren das án der Schnittstelle CPU <--> IC16 beide Bausteine gleichzeitig als Ausgang geschaltet sind. Bei ungleichen Signalpegeln an Ax (IC16) und PBx (CPU) kommt es an diesen Stellen (siehe Kapitel 7 "Bus-Contention" in Doku "Design with Logic") zum Buskonflikt. Die Lösungsmöglichkeiten aus der Doku kommen leider nicht mehr in Betracht da das Schaltungsdesign und das Programm nachträglich nicht mehr geändert werden können, es wäre höchstens denkbar strombegrenzungswiderstände in die sieben betroffenen Busleitungen einzufügen.
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