Hallo, ich habe ein paar Probleme beim Verständnis der "üblichen" Kernbaugrößen bezogen auf Schaltnetzteile. Die Seite von Schmidt-Walter ist mir bekannt und ich bin auch da dran einige Sachen durchzurechnen. Das Problem ist das ich keinen Durchblick habe was die verschiedenen Wertangaben und Kerngrößen wie z.B. EF20 oder E20/10/6 bedeuten. (Ist E20/10/6 eventuell irgendwas mit den mechanischen Abmessungen des Ferrits?) Hintergrund ist das ich mir einen Spannungswandler bauen möchte von 24V auf 135VDC bei einer Ausgangslast von 150mA. Als Topologie habe ich mir auf besagter Internetseite einen Sperrwandler ausrechnen lassen. Nur was bedeuten die Kerngrößenangaben genau? Gibt es da irgendwo eine Seite wo das ganze von der Pike auf erklärt wird damit ich das Lernen kann? Ich kann mangels Grundlagenwissen die verschiedenen Kerne bzw. Spulen nucht untereinander vergleichen. Bei Conrad Elektronik habe ich einen Spulenbausatz gesehen unter der Bestellnummer: 516643 - 62, Teilenummer EF20.2. Wie vergleiche ich diesen (Werte stehen im Datenblatt) mit den bestehenden in der Tabelle von Schmidt-Walter? Ich wäre froh wenn jemand Licht ins Dunkel bringen könnte... Grüße Rolle
Hallo Rolle, erst einmal eine Bezugsquelle: http://www.spulen.com/ Rolle schrieb: > Ist > E20/10/6 eventuell irgendwas mit den mechanischen Abmessungen des > Ferrits? Hier sind EF20-Kerne: http://www.spulen.com/ferrit-metallpulverkerne/e-kerne/kerne-e-20-ef-20.html Die Bezeichnung E20/10/6 sagt mir zur Zeit nichts, es könnten die Abmessungen sein. Ist aber erst einmal nebensächlich. Wichtiger ist in der Schmidt-Tabelle die Spalte "Ident.". Beim Sperrwandler benötigt man in der Regel einen Kern mit Luftspalt. In Deinem Fall liegt der Wert bei 0.5 also 0,5 mm. Also brauchst Du in Deinem Fall diese Kernhälfte http://www.spulen.com/e-20-ef-20-kernhaelfte-gl87-n87-mit-luftspalt-0-5mm-al103.html und diese http://www.spulen.com/e-20-ef-20-kernhaelfte-gl87-n87-ohne-luftspalt-al1470.html Die eine hat einen Luftspalt von 0,5 mm und die andere hat keine. Also in der Summe: 0,5 mm. Die Berechnung wurde mit 50 KHz durch geführt. Das ist niedrig genug um gerade noch mit Volldraht arbeiten zu können, zumindest bei diesen Leistungen. Die Angaben zu N1 und N2 siehst Du auch in der Tabelle. Die Drahtdaten stehen ganz rechts neben der Tabelle. D1 = 0,6 mm, D2 = 0,3 mm . Wichtiger wären auch die Daten zum Spulenkörper. Leider funktioniert beim EF20 nicht der Link vom Kern aus nach Epcos, auch vom Spulenkörper aus gibt es keine Möglichkeit. Ich würde hier auf den EF25 ausweichen. Dann kommst Du auf diese Seite. http://www.epcos.com/inf/80/db/fer_07/e_25_13_7.pdf Hier siehst Du wie viel Wickelraum Du hast. Den Draht bekommst Du auch bei Spulen.com . Beim EF25 wird nur noch 0,25 mm Luftspalt benötigt. Hier sehe ich aber nur ein Pärchen mit N67 - Kernmaterial mit 0 und 0,5 mm. Es gibt auch ein Kern mit mit GL87 Kernmaterial, aber nur eine Kernhälfte mit 0,25 mm. Also würde ich in der Schmidt-Tabelle den nächsten Eintrag mit 0,5 mm Luftspalt nehmen. Jetzt hast Du die Wahl ob Du ein Pärchen mit N67 - Kernmaterial mit 0 und 0,5 mm oder zwei GL87 Kernhälften mit 0,25 mm nimmst. Gruss Klaus.
Hallo Klaus, danke für deine ausführliche Erklärung jetzt bin ich schon etwas schlauer... Die Sache mit dem Luftspalt ist mir aber noch unklar. Wenn der Luftspalt 0.5mm beträgt, wo befindet sich dieser? Wird der mittlere Schenkel wo der Spulenkörper draufgesteckt wird dementsprechend kürzer sein wie die äusseren oder ist es egal wo der Luftspalt sitzt? 2 Kernbausätze von Conrad hab ich nämlich noch da, ohne Luftspalt. Wenn der Abstand auch "verteilt" sein darf klemm ich da einfach aussen und innen ein dünnes Papier rein dann hab ich meine 0.5mm auch wenn ich alle Luftspalte zusammen nehme... Noch ne Frage: Wie berechne ich die reduktion des AL wertes wenn ich einen Luftspalt einbringe? Kann man das überhaupt berechnen oder misst das der Hersteller einmalig aus für eine bestimmte Kernbauform? Grüße Rolle :-)))
Der Luftspalt darf in der Regel auch verteilt sein. Ob jetzt einmal 0,5 mm oder 2 mal 0,25 macht keinen signifikanten Unterschied. Vielleicht etwas andere Streuung und so was. Im Prinzip kann man den Einfluss des Luftspaltes berechnen - zumindest in guter Näherung. Zumindest bei einfachen Kernen mit konstantem Querschnitt und nicht zu viel Spalt geht das auch noch mit relativ einfachen Formeln.
http://www.mikrocontroller.net/articles/Spule#Spulen_selber_wickeln.2C_quick_.26_dirty http://www.mikrocontroller.net/wikifiles/9/9b/Drosseln.xls
Rolle schrieb: > Die Sache mit dem Luftspalt ist mir aber noch unklar. Wenn der Luftspalt > 0.5mm beträgt, wo befindet sich dieser? Wird der mittlere Schenkel wo > der Spulenkörper draufgesteckt wird dementsprechend kürzer sein wie die > äusseren Ja. > oder ist es egal wo der Luftspalt sitzt? Auch ja. 2 Kernbausätze von > Conrad hab ich nämlich noch da, ohne Luftspalt. Wenn der Abstand auch > "verteilt" sein darf klemm ich da einfach aussen und innen ein dünnes > Papier rein dann hab ich meine 0.5mm auch wenn ich alle Luftspalte > zusammen nehme... Der Mittelschenkel zählt 1x und beide Aussenschenkel zählen 1x, da sich der Magnetfluss über beide Schenkel verteilt, also ein Streifen über alle drei Flächen bringt 0,25 mm + 0,25 mm = 0,5 mm. Rolle schrieb: > Noch ne Frage: Wie berechne ich die reduktion des AL wertes wenn ich > einen Luftspalt einbringe? Halte Dich lieber an Schmidt-Walter oder berechne gemäss Falk's Angaben. Rolle schrieb: > Kann man das überhaupt berechnen oder misst > das der Hersteller einmalig aus für eine bestimmte Kernbauform? Der Hersteller berechnet dies ziemlich genau. Die Anfertigung von Kernen ist zudem Präzisionsarbeit. Rolle schrieb: > 2 Kernbausätze von > Conrad hab ich nämlich noch da Ich hoffe die sind dann aus N67, Gl87 oder zumindest aus N27. Siehe: http://www.spulen.com/kern-leistung/ Angaben zum Thema: http://www.spulen.com/technische-informationen/ Gruss Klaus.
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Hintergrund der Kerngroessen ist die Verlustleistung. Jedes Kernmaterial wird irgendwann nichtlinear, der Kern geht in die Saettigung und die Verluste nehmen zu. Gleichzeitig nimmt die Induktivitaet ab, der Strom nimmt zu. Dh man kann einen Kern auch nach Temperatur dimensionieren wenn man mit den Rechnungen zuwenig vertraut ist. Falls man rechnen moechte nennt sich der Relevante Wert Saettigungsfeldstaerke. lm Datenblatt. Das sollte man ein Stueck drunter bleiben. Ein Luftspalt erniedrigt nun die Feldstaerke. Je nach topologie des Wandlers ist ein Luftspalt gut oder eben nicht. Sperrwandler benoetigen einen Luftspalt, Trafowandler nicht.
@ toto. (Gast) >Hintergrund der Kerngroessen ist die Verlustleistung. Ja, aber nicht im Kern, sondern in den Wicklungen. >Jedes Kernmaterial >wird irgendwann nichtlinear, der Kern geht in die Saettigung und die >Verluste nehmen zu. Das ist zwar richtig, aber gar nicht der entscheidende Punkt. >moechte nennt sich der Relevante Wert Saettigungsfeldstaerke. Die eher eine Flußdichte ist ;-)
Hallo, danke für die vielen Informationen da hab ich erst mal was zu lesen bzw. zu denken... Bei dem Conrad-Drosselspulenbausatz ist der Ferrit ein "Manifer 196" laut Datenblatt. Ist das gut oder Schlecht?
Nachtrag: Hier die Kerndaten aus dem Datenblatt: Ie= 42,1 mm Ae= 33,5 mm^2 Amin= 31,6 mm^2 Ve= 1410 mm^3 AL= 1200 nH (-+ 25%) ohne Luftspalt
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