Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik µC Pin vor OPV 15V schützen


von Johannes R. (Gast)


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Hallo Leute,

ich habe eine Signalquelle die mit 5V versorgt wird. Diese liefert mir 
ein differentielles Signal mit 1 Vss. Um das Signal mit dem µC-ADC 
Messen zu können, möchte ich es mit einer einfachen 
Subtrahiererschaltung in ein Single-Ended Signal umwandeln. Dafür habe 
ich den TL072D ins Auge gefasst, welchen ich mit +-15V versorge.

Allerdings ergibt sich folgendes Problem: Der µC-Pin bzw. auch der 
nachfolgende Komperator TLC3702 (welcher ebenfalls für die 
Signalauswertung verwendet wird) halten keine +-15V aus. Der OPV wird ja 
mit +-15V versorgt, jetzt kann es natürlich sein, dass der OPV Ausgang 
auf +15V oder -15V schaltet weil z.B. die Signalquelle nicht 
angeschlossen ist.

Im "Normalbetrieb" hebe ich das Signal um 0.5V an sodass das Signal 
immer 0-1V hat --> kein Problem.

Wie schütze ich den µC und den Komperator gegen diese hohen Spannungen 
falls der OPV voll durchschaltet?

Bzw. wäre es besser einen OPV zu verwenden der mit GND und 5V versorgt 
werden kann bzw. gibts so etwas überhaut (der TL072D funktioniert 
scheinbar nicht mit dieser Versorgungsspannung)? Problem dabei ist 
allerdings, dass der µC Pin nur 3.3V aushält d.h. ich müsste noch 
zusätzlich Maßnahmen treffen, dass der µC-Pin nicht beschädigt wird...

Stehe hier momentan etwas an, wäre nett wenn ihr mir helfen könntet! 
Danke :)

von Stefan F. (Gast)


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10k Ohm Widerstand zwischen Ausgang des OP-Amp und Eingang des ADC. In 
Kombination mit den internen Schutz-Dioden des AVR wird so die Spannung 
auf den erlaubten Bereich beschränkt.

Du must den Op-Amp nicht mit seinen maximalen +/- 15V betreiben. Er 
funktioniert auch super mit 5V. Und ja, es gibt OP-Amps die mit einer 
einfachen 5V Versorgung auskommen.

von nur einmal so nebenbei (Gast)


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Stefan us schrieb:
> Kombination mit den internen Schutz-Dioden des AVR

Woher weisst du, dass es sich um einen AVR handelt?

von halli (Gast)


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Stefan us schrieb:
> 10k Ohm Widerstand

Viel zu groß.

von Testi (Gast)


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Nimm einen anderen Komparator mit Open Collector Ausgang... Dann nen 
Pullup 10K oder so an die 5V.

von Ulrich (Gast)


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Es gibt OPs für kleinere Spannungen, also etwa 5 V oder 3,3 V. Das sind 
z.B. viele Rail-Rail OP, etwa eine TS912 oder MCP6002. Die Auswahl ist 
da groß.

Als groben Schutz geht ein Widerstand und ggf. Dioden zur Begrenzung. Es 
gibt auch spezielle ICs als Schutz (z.B. MAX366). Ein anderer Weg ist 
Rail-Rail OP mit begrenzter Versorgung, und grobem Schutz auf der 
Eingangsseite.

von Trollalarm (Gast)


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> Als groben Schutz geht ein Widerstand und ggf. Dioden zur Begrenzung.
genau genommen ist das Lösung, was soll an den anderen Lösungen denn 
besser sein?

> Es gibt auch spezielle ICs als Schutz (z.B. MAX366). Ein anderer Weg ist
> Rail-Rail OP mit begrenzter Versorgung, und grobem Schutz auf der
> Eingangsseite.
letzeres ist u.U. aufwendig, beides ist teuerer als die Widerstands- 
bzw. Schutzdiodenlösung ... warum denn kompliziert, wenn es auch einfach 
geht?

von Johannes R. (Gast)


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Vielen Dank für eure Antworten!

nur einmal so nebenbei schrieb:
> Woher weisst du, dass es sich um einen AVR handelt?

Du hast recht ich benutze ein Cortex M3 derivat von Silabs (Precision 
32), keinen AVR.

halli schrieb:
> Stefan us schrieb:
>> 10k Ohm Widerstand
>
> Viel zu groß.

Welchen Widerstand würdest du empfehlen?

Testi schrieb:
> Nimm einen anderen Komparator mit Open Collector Ausgang... Dann nen
> Pullup 10K oder so an die 5V.

Beim Komparator ist nich der Ausgang das Problem, denn zum einlesen des 
Komparatorausganges nutze ich einen der 5V toleranten Pin des µCs. Nur 
leider sind die ADC pins nur 3.3V tolerant.
Bzw. muss der Komparatoreingang vor den +-15V des OPVs der das 
Single-Ended Signal liefert geschützt werden.

Ulrich schrieb:
> Es gibt OPs für kleinere Spannungen, also etwa 5 V oder 3,3 V. Das
> sind
> z.B. viele Rail-Rail OP, etwa eine TS912 oder MCP6002. Die Auswahl ist
> da groß.

3.3V Versorgung würde leider nicht funktionieren, da das Eingangssignal 
kommend von der mit 5V versorgten Signalquelle gemessen gegen GND 
irgendwo zwischen 0 und 5V liegt. Der OPV darf am Eingang aber keine 
höhere Spannung als die Versorgung (3.3V) anliegen haben...

Deshalb müsste ich also mit 5V versorgen und benötige dann erst recht 
eine Schutzschaltung beim ADC.

Ulrich schrieb:
> Als groben Schutz geht ein Widerstand und ggf. Dioden zur Begrenzung. Es
> gibt auch spezielle ICs als Schutz (z.B. MAX366). Ein anderer Weg ist
> Rail-Rail OP mit begrenzter Versorgung, und grobem Schutz auf der
> Eingangsseite

Wie weiß ich, ob ein Widerstand ausreicht? Bzw. wie dimensioniere ich 
den Widerstand und die Dioden? Interessant wäre auch die Theorie 
dahinter. Warum das funktioniert ist mir nämlich aktuell nicht ganz 
klar...

von Ulrich (Gast)


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Der Schutz mit dem Widerstand funktioniert so, dass der Strom begrenzt 
wird. Die Dioden begrenzen die Spannung indem bei zu viel Spannung dann 
Strom zu den 3,3 V oder 5 V fließt. Viele ICs haben intern Dioden zur 
Versorgungsspannung, die in ggf. die Funktion übernehmen können, 
allerdings hat ein Strom durch die Dioden ggf. negative Einflüsse auf 
andere Funktionen des ICs (z.B. benachbarte AD Kanäle). Die internen 
Dioden sind also eher nur ein Schutz gegen ein defektes IC - Störungen 
der Funktion kann man damit nicht immer ausschließen.

Wie groß der Widerstand werden darf, hängt vom IC Eingang ab. Beim ADC 
des AVRs liegt das Limit bei etwa 10 K - beim schnelleren ARM wrid das 
Limit vermutlich eher niedriger liegen. Je nach Strom muss man die 
Dioden wählen - am ADC Eingang würde ich eher eine externe Shottkydiode 
nehmen, wegen der kleineren Flusspannung, damit im IC kein/kaum Strom 
fließt. Damit nicht zu viel Strom über die Dioden fließt sollte die 
Spannung schon nicht zu groß werden - also lieber keinen OP der 15 V 
liefern kann, sondern nur 5 V oder weniger.

Bei einem Differenzverstärker (mit 1 OP) bekommt der OP nicht unbedingt 
die volle Spannung des Eingangs zu sehen, sondern eher nur die geteilte 
zur Masse. Das kann also mit 5 V Spannungsbereich und 3,3 V ggf. noch 
gehen. Einige OPs können tatsächlich auch noch eine Spannung knapp (z.B. 
0,3 V) oberhalb oder unterhalb der Versorgung verarbeiten.

von Johannes R. (Gast)


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Vielen Dank für die Erklärung Ulrich.

Da der OPV Ausgang sowohl vom ADC (µC) als auch vom Komparator verwendet 
wird, soll ich diese Schutzschaltung nur einmal beim OPV Ausgang oder 
zweimal (jeweils einmal beim ADC und einmal beim Komparator) machen?

von Ulrich (Gast)


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Ob man den Schutz 1 oder 2 mal macht hängt davon ab. Von der Tendenz 
würde ich getrennt vom OP weg gehen, damit sich die Eingänge nicht 
gegenseitig beeinflussen (z.B. Spannungseinbruch bei Sampling des ADs - 
wobei der Komperator hier wohl nicht schnell genug ist um das zu sehen).
So wie ich es verstanden habe, arbeitet der Komparator mit 5V und 
bräuchte hinter einem OP, der mit 5 V arbeitet keinen extra Schutz. Für 
den Komparator könnte ein einfacher Widerstand ausreichen um den Strom, 
etwa auch beim Power Up zu begrenzen, also etwa 1 K.

von Helmut S. (helmuts)


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Es gibt leider auch Mehrkanal ADCs die es gar nicht mögen, wenn bei 
einem der Eingänge die internen Schutzdioden anfangen zu leiten. Das 
beeinflusst bei denen dann die Spannung der anderen Eingänge und führt 
somit zu falschen Messwerten. Ich weiß leider nicht mehr genau welcher 
Mehrkanal ADC das war. Deshalb wäre es sicherer einen Opamp mit 3,3V 
Versorgung davor zu schalten falls mehrere ADC-Eingänge benutzt werden.

von Johannes R. (Gast)


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Ulrich schrieb:
> So wie ich es verstanden habe, arbeitet der Komparator mit 5V und
> bräuchte hinter einem OP, der mit 5 V arbeitet keinen extra Schutz.

Ja das stimmt natürlich, dann erübrigt sich die Frage.

Ulrich schrieb:
> Für
> den Komparator könnte ein einfacher Widerstand ausreichen um den Strom,
> etwa auch beim Power Up zu begrenzen, also etwa 1 K.

Ok also den 1K Widerstand auf alle Fälle verwenden, auch wenn der OPV 
nur mit 5V Versorgt wird?

Helmut S. schrieb:
> Es gibt leider auch Mehrkanal ADCs die es gar nicht mögen, wenn bei
> einem der Eingänge die internen Schutzdioden anfangen zu leiten. Das
> beeinflusst bei denen dann die Spannung der anderen Eingänge und führt
> somit zu falschen Messwerten. Ich weiß leider nicht mehr genau welcher
> Mehrkanal ADC das war. Deshalb wäre es sicherer einen Opamp mit 3,3V
> Versorgung davor zu schalten falls mehrere ADC-Eingänge benutzt werden.

Ok dann würde ich die Schutzschaltung wie in dem angefügten Bild machen. 
D.h. einfach nach dem Subtrahierer (welchen ich mit 5V versorge) die 
Schutzschaltung mit dem Widerstand und den Dioden und dann einen 
Impedanzwandler. Danach kommen dann µC und Komparator. Als Shottky Diode 
habe ich die 10 BQ 015 genommen. Alles Ok so?

von Helmut S. (helmuts)


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> Alles Ok so?
Ja so hätte ich das auch gemacht.

von Ulrich (Gast)


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Der MCP602 geht am Ausgang nicht bis ans Rail, sondern nur etwa bis 1 V 
ran. Das könnte eventuell knapp werden.

von Helmut L. (helmi1)


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Johannes R. schrieb:
> die
> Schutzschaltung mit dem Widerstand und den Dioden und dann einen
> Impedanzwandler. Danach kommen dann µC und Komparator

Bitte zwischen OP Ausgang und ADC Eingang noch einen kleinen Widerstand 
von 50 .. 100 Ohm einfuegen. Es koennte durch die kapazitive Belastung 
des ADC Einganges der OP sonst Anfangen zu schwingen.

von Helmut S. (helmuts)


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> Der MCP602 geht am Ausgang nicht bis ans Rail, sondern nur etwa bis 1 V
ran. Das könnte eventuell knapp werden.

Stimmt, der Eingangsbereich geht nur bis zu Vcc-1,2V. Da könnte man die 
Eingangsspannung halbieren(Spannungsteiler) und dann mal zwei 
verstärken. Das könnte man dann gleich mit dem Schutzwiderstand 
kombinieren.

Alternativ einen Opamp nehmen der am Eingang bis VCC kann (z. B. 
TS912A).

: Bearbeitet durch User
von Johannes R. (Gast)


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Ulrich schrieb:
> Der MCP602 geht am Ausgang nicht bis ans Rail, sondern nur etwa bis 1 V
> ran. Das könnte eventuell knapp werden.

Uh sorry vorher wurde der MCP6002 gepostet und in Eagle habe ich dann 
wohl eine 0 zu wenig eingetippt. Der MCP6002 kann aber schon bis ans 
Rail gehen so wie ich das verstanden habe oder?

Ich verstärke die Spannung bei der Subtrahiererschaltung mit faktor 3 
damit ich mit 0-3V die gesamte ADC Bandbreite ausnutze.

von Helmut S. (helmuts)


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> oder?

Ja der kann.

von Helmut S. (helmuts)


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Falls du gerade ein PCB-Layout machst, da würde ich zwischen Opamp und 
ADC-Eingang einen 100Ohm Serienwiderstand vorsehen und einen 10nF 
Kondensator direkt vom ADC-Eingang nach Masse.

von Johannes R. (Gast)


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Helmut S. schrieb:
> Falls du gerade ein PCB-Layout machst, da würde ich zwischen Opamp und
> ADC-Eingang einen 100Ohm Serienwiderstand vorsehen und einen 10nF
> Kondensator direkt vom ADC-Eingang nach Masse.

Danke! Beim Komparator Eingang das gleiche?

von Helmut S. (helmuts)


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> Danke! Beim Komparator Eingang das gleiche?

Nein da nicht. Da gibt es ja nur 0V und 3,3V.

ADCs arbeiten heutzutage meistens mit Kapazitäten. Die schalten bei 
jeder Wandlung erstmal einen kleinen Kondensator(wenige pF) an den 
Eingang. Da "zuckt" dann der Opamp eventuell kurz. Durch den externen C 
bekommt der Opamp davon praktisch nichts mehr mit und bleibt ruhig.

von Gebhard R. (Firma: Raich Gerätebau & Entwicklung) (geb)


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Statt der Subtrahierschaltung mit OP-Amp würde ich eher auf einen 
Instrumentenverstärker setzen.Ist einfach viel genauer und kostet nur 
wenig mehr. Ansonst hat helmuts recht. Der 1kOhm/10nF bildet natürlich 
einen Tiefpass, der aber als Antialiasing-Filter durchaus erwünscht sein 
kann.Am besten hier gleich die analoge Bandbreite aufs Minimum 
beschränken.

Grüsse

von Johannes R. (Gast)


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Gebhard Raich schrieb:
> Statt der Subtrahierschaltung mit OP-Amp würde ich eher auf einen
> Instrumentenverstärker setzen.Ist einfach viel genauer und kostet nur
> wenig mehr. Ansonst hat helmuts recht. Der 1kOhm/10nF bildet natürlich
> einen Tiefpass, der aber als Antialiasing-Filter durchaus erwünscht sein
> kann.Am besten hier gleich die analoge Bandbreite aufs Minimum
> beschränken.

Mein Eingangssignal ist +-500mV differentiell.

Bei einer Umwandlung in ein Single-Ended Signal soll das Signal um die 
hälfte angehoben werden damit es keine negative Spannung mehr gibt. 
Zusätzlich soll es um den Faktor 3 verstärkt werden damit die ganze ADC 
Bandbreite genutzt wird.

Also +-500mV differentiell zu GND - 3V Single-Ended.

Ist dies mit einem Instrumentenverstärker-IC überhaupt möglich?

von W.S. (Gast)


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Nimm einfach einen RRIO OpV, der zu deinem µC und dessen VCC paßt. Der 
Rest sind ein paar sinnvoll dimensionierte Widerstände. Das ist alles.
(RRIO = rail to rail am Ausgang UND an den Eingängen)

Den TL072 würde ich kommentarlos knicken, ebenso den Gedanken an +/- 15 
Volt Versorgung.

W.S.

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