Es wäre vielleicht ganz nett in dieser Forum-Sparte auch so einen Thread zu haben. Daher wage ich diesen Thread zu eröffnen und ein altes Projekt von mir aus meiner Klamottenkiste aus dem Jahr 1993 vorzuzeigen. Ich hoffe es hat niemand etwas gegen diesen neuen Thread dagegen. Leider habe ich das Teil nicht mehr und muss mich mit den beiliegenden alten, schlechten Bildern entschuldigen und begnügen. Aber vielleicht geht es. Das Teil war eine private Entwicklung für einen Bekannten von mir ohne kommerzielle Interessen. Gezeigt hier ist ein relativ kompaktes 600-750W 72MHz Stripline CO2-Laser Power Supply für eine damalige experimentelle SAR Luftfahrtanwendung. Das Teil wird aus der 28V Bordspannung versorgt. Die Verlustwärme wird mit gekühlten Wasser in einem Kreislauf entfernt. Bei 750W Ausgangsleistung werden 45A verbraucht. Der Gesamtwirkungsgrad ist um 60%. Nominalleistung ist 600W. Die HF-Erzeugung geschieht in drei Stufen. Ein 3W Colpitts 72MHz Oszillator mit einem MOSFET erzeugt die Trägerfrequenz. Die Stabilität ist ausreichend um in einem 2-M RX einen sauberen Träger hören zu lassen. Die zweite Stufe erzeugt 40W HF und führt diese Leistung mittels einem Wilkinson Leistungsteiler aus 70 Ohm Hardline den zwei 300W PA Stufen mit dem MRF151G zu. Ein SAGE Wireline Reflektometer überwacht das Anpassungsverhältnis zwischen der Last und dem Ausgang und ist Teil der Steuerung- und Schutzschaltung. Die Ausgänge der beiden PAs werden mit einem zweiten Leistungsteiler wieder zusammengeführt. Zwischen dem Ausgang und dem Laser ist ein 50 Ohm zu 25 Ohm koaxiales Transformationsglied bestehend aus zwei 50 Ohm Viertelwellen Koaxialkabeln. Die Leistungsbandbreite der PA Stufen ist 10-150MHz. Die Impedanzwandlertransformatoren sind aus Hardline Koaxialkabel Stückchen selber gefertigt. Die keramischen Kondensatoren sind Porzellan HF Typen mit hoher Strombelastbarkeit. Ein einzelner C würde sich bei voller Ausgangsleistung übrigens selber ablöten. Die Steuer und Schutzschaltung erlaubt die Fern-Überwachung des Generators. Die Schutzschaltungen erlauben die Last auch bei voller Ausgangsleistung ohne Schäden abzuziehen. Sollte die Wasserversorgung ausfallen schaltet sich der Ausgang ab. Das Temperaturdifferenzial ist 4 Grad bei 1.2l/min. Wasserdurchfluss. Die HF-Transistoren sind auf einer 30cm langen soliden 12.5mm Kupferplatte mit internen Kühlpassagen montiert um die Verlustleistung mit gekühlten Wasser abzuführen. Nur ein PA-Transistor ist bei der Entwicklung durch fehlerhafte mechanische Montierung wegen Überhitzung kaputt gegangen. Der kleine Lüfter verhindert einen möglichen Wärmestau auf den Oberflächen. Durch extensive Filter und Abschirmungen werden die Störstrahlungen ausreichend abgeschwächt. Ein RG-58A Kabel am Ausgang wird bei Vollast so heiß dass man es nicht mehr anfassen kann und ist natürlich nicht zu empfehlen. Die Anpassung an den Laser hat einwandfrei funktioniert. Am Laser selber ist noch eine Anpassungsnetzwerk. Der experimentelle Labor hergestellte Stripline CO2-Laser ist aus einem gedrehten Aluminium Gehäuse hergestellt und komplett de-montierbar. Das Lasergasmischung lässt sich mittels Ventile einführen. Keramikdurchführungen erlauben der HF und das Wasser durch die Außenwände zu gelangen. Die Spiegel und die Erreger-Stripline werden auch intern mit Wasser gekühlt. Der Laser war leistungsstark genug um einen Punkt auf einem Ziegel in 50cm Entfernung zur Weißglut zu bringen. Ich kann leider im Augenblick die Bilder vom Laser nicht finden. Die Ausgangsleistung von dem Teil war übrigens sehr empfindlich von den Spiegeleinstellungen abhängig. mfg, Gerhard
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So ein Thread hat im HF-Unterforum noch gefehlt. Sehr gute Idee! (Hoffentlich kommen hier keine Beiträge auf TdB-Niveau!) ;-) > Gezeigt hier ist ein relativ kompaktes 600-750W 72MHz Stripline > CO2-Laser Power Supply für eine damalige experimentelle SAR > Luftfahrtanwendung. SAR heisst ja 'Search And Rescue'. Was sucht ein leistungsstarker CO2-Laser in diesem Bereich? Wollte man vielleicht angreifende Haie verdampfen, die Schiffbrüchige attackieren?
Das konnte ich leider nicht selber nachvollziehen weil die Tests im Atlantik durchgeführt wurden und ich leider nicht dabei sein konnte. Das Ganze sollte in einem Helicopter montiert werden. SAR stimmt. Ich glaube zwar nicht das man das wollte was Du erwähnt hattest;-) Wenn ich wieder mal mit meinem Bekannten spreche, werde ich nachfragen, was daraus geworden ist weil ich damals wegen anderer Projekte ganz die Fäden verloren hatte. Grüße, Gerhard skydiver schrieb: > So ein Thread hat im HF-Unterforum noch gefehlt. Sehr gute Idee! > (Hoffentlich kommen hier keine Beiträge auf TdB-Niveau!) ;-) > >> Gezeigt hier ist ein relativ kompaktes 600-750W 72MHz Stripline >> CO2-Laser Power Supply für eine damalige experimentelle SAR >> Luftfahrtanwendung. > > SAR heisst ja 'Search And Rescue'. Was sucht ein leistungsstarker > CO2-Laser in diesem Bereich? Wollte man vielleicht angreifende Haie > verdampfen, die Schiffbrüchige attackieren?
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> SAR heisst ja 'Search And Rescue'. Was sucht ein leistungsstarker > CO2-Laser in diesem Bereich? Wollte man vielleicht angreifende Haie > verdampfen, die Schiffbrüchige attackieren? Vieleicht ein im langwelligen IR Bereich liegendes experimentelles Suchlicht bzw Signallicht?!? Da die SAR Helis ohnehin alle ein FLIR an Bord haben und Wasser langwellige IR Strahlung gut absorbiert, könnte ich mir vorstellen, das die Rückstrahlung von schwimmenden Metallteilen und bedampften Plastikfolien (diese silbernen Warmhaltesäcke) einen guten Kontrast im Wasser geben. Ausserdem hat ein CO2 Laser mit 30% Wirkungsgrad eine viel bessere Lichtausbeute als ein vergleichbarer Suchlicht mit ca. 5% Wirkungsgrad. Und er lässt sich viel besser beliebig fokussieren, indem man ihn z.B. mit Galvos über den abzusuchenden Bereich scannt.
Banane schrieb: >> SAR heisst ja 'Search And Rescue'. Was sucht ein leistungsstarker >> CO2-Laser in diesem Bereich? Wollte man vielleicht angreifende Haie >> verdampfen, die Schiffbrüchige attackieren? > > Vieleicht ein im langwelligen IR Bereich liegendes experimentelles > Suchlicht bzw Signallicht?!? > > Da die SAR Helis ohnehin alle ein FLIR an Bord haben und Wasser > langwellige IR Strahlung gut absorbiert, könnte ich mir vorstellen, das > die Rückstrahlung von schwimmenden Metallteilen und bedampften > Plastikfolien (diese silbernen Warmhaltesäcke) einen guten Kontrast im > Wasser geben. Ausserdem hat ein CO2 Laser mit 30% Wirkungsgrad eine viel > bessere Lichtausbeute als ein vergleichbarer Suchlicht mit ca. 5% > Wirkungsgrad. Und er lässt sich viel besser beliebig fokussieren, indem > man ihn z.B. mit Galvos über den abzusuchenden Bereich scannt. Ich sprach gerade mit meinem Bekannten und konnte einiges erfahren. Deine Vermutungen waren zum Teil richtig. Die field trials wurden damals übrigens in England und nicht in Canada durchgeführt. Der Laser bei den Tests war auch nicht derselbe, sondern ein Q-Switched Mode Locked Laser mit einer Impulsleistung von ca 50-80W und einer 100MHz Puls-rate. Der Detektor basierte auf HgCd. Der Laserstrahl wurde mit gesteuerten Spiegeln abgelenkt. Die Reichweite des System soll angeblich 10-20 Meilen gewesen sein. Es wurde nach Reflektionen von Metallisierten Teilen gesucht. Das ist so ziemlich alles was ich darüber weiß. mfg, Gerhard
Gerhard O. schrieb: > Das ist so ziemlich alles was ich darüber weiß. Nichtsdestoweniger: schönes Gerät! Nein, so schicken HF-Kram habe ich noch nicht selbst zimmern dürfen.
Jörg Wunsch schrieb: > Gerhard O. schrieb: >> Das ist so ziemlich alles was ich darüber weiß. > > Nichtsdestoweniger: schönes Gerät! > > Nein, so schicken HF-Kram habe ich noch nicht selbst zimmern dürfen. Hallo Jörg, Danke. Hat damals wirklich Spass gemacht das Teil zu konstruieren. Für den AFU hätte ich es damals wegen der hohen Kosten der Teile sowieso nicht bauen können. Die Teile wurden mir alle frei zur Verfügung gestellt. Auch das 28V/50A SMPS und die Kunstlast musste ich mir ausborgen. Alles Gute noch zum neuen Jahr, Gerhard
Jörg Wunsch schrieb: > Gerhard O. schrieb: >> Das ist so ziemlich alles was ich darüber weiß. Ich wünschte mir oft, ich würde auch nur irgendetwas davon verstehen... :-/
Hallo Sven, kenne mich auf dem Gebiet auch nicht aus. Habe mal gegoogelt und es scheint darüber Infos zu geben: http://www.nsu.ru/srd/lls/pdfs/InTech-Mode_locked_fibre_lasers_with_high_energy_pulses.pdf http://ftp.rta.nato.int/public/PubFullText/RTO/AG/RTO-AG-300-V26/AG-300-V26-ANN-A.pdf www.dtic.mil/cgi-bin/GetTRDoc?AD=ADA534869 Gruesse, Gerhard
Das bezog sich nichtmal auf deine Anwendung, sondern auf das HF-Voodoo an sich :-}
Sven P. schrieb: > Das bezog sich nichtmal auf deine Anwendung, sondern auf das HF-Voodoo > an sich :-} Wie gesagt mit der Endanwendung hatte ich ja nichts zu tun. HF-Voodoo müsste man sich mal näher ansehen. Klingt vielversprechend;-)
Sven P. schrieb: > sondern auf das HF-Voodoo an sich Ach, ist doch bloß Kurzwelle (naja, unteres VHF). :-)) Aber selbst dafür habe ich nicht so schöne Dinge vorzuweisen. Hmm, einen kleinen Löschfunkensender. Soll mal Bestandteil einer Schülervorführung werden. Muss ich aber erstmal wieder aufbauen und fotografieren, bevor ich ihn hier anbringen kann.
Jörg Wunsch schrieb: > Sven P. schrieb: >> sondern auf das HF-Voodoo an sich > > Ach, ist doch bloß Kurzwelle (naja, unteres VHF). :-)) > > Aber selbst dafür habe ich nicht so schöne Dinge vorzuweisen. > > Hmm, einen kleinen Löschfunkensender. Soll mal Bestandteil einer > Schülervorführung werden. Muss ich aber erstmal wieder aufbauen und > fotografieren, bevor ich ihn hier anbringen kann. Ja. Bitte. Solche Sachen interessieren mich sehr. In der englischen Fernsehserie "Rough Science", Serie 2, wurde in einer Episode so etwas gebaut und hat mit Detektor RX funktioniert. Ein früherer Chef von mir (schon lang SK) hatte eine tolle Sammlung historisch signifikant, elektrischer Apparate, z. t. Auf dem Gebiet der Elektrostatik die er in Schulen demonstrierte. Es war wirklich faszinierend solche Modelle funktionsfähig miterleben zu können.
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