Forum: PC Hard- und Software Undo-Werkzeug


von Onlinebanker (Gast)


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Hallo,
ich überlege gerade, wie ich einen PC für Onlinebanking absichern kann. 
Seither habe ich einen alten PC nur für diesen Zweck abgestellt, den ich 
mit den neuesten Windows-Updates und Virenscanner immer sauber halten 
will. Nun könnte man es vielleicht auch viel einfacher gestalten. Irgend 
ein altes Betriebssystem wird von der originalen CD installiert, dann 
eine Undo-Software oder (falls es das noch gibt, eine 
Undo-Hardware/Steckkarte), die den Rechner nach jedem Betrieb wieder in 
den Ursprungszustand versetzt. Alle eventuell eingefangenen Schädlinge 
werden wieder beseitigt. Vorteile: Kein neues Windows, keine 
Win-Updates, keinen Virenscanner kaufen, keine Browser-Updates.
Welche Nachteile hat der Ansatz? Wer kennt geeignete Software/Hardware?

von Tom (Gast)


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Gehst Du davon aus, dass die Schädlinge warten, bis du das Onlinebanking 
beendet hast, und erst danach den Rechner infizieren?

von Kaj (Gast)


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Onlinebanker schrieb:
> die den Rechner nach jedem Betrieb wieder in
> den Ursprungszustand versetzt.
Funktioniert nur leider nicht bei Schaedlingen die im MBR, BIOS, dem 
Festplattencontroller oder sich in sonstiger Hardware eingenistet haben.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Onlinebanker schrieb:
> ich überlege gerade, wie ich einen PC für Onlinebanking absichern kann.

Das hat die c't auch getan und eine für diesen Zweck ausgerichtete 
Linux-Distribution herausgegeben:

http://www.heise.de/ct/projekte/Sicheres-Online-Banking-mit-Bankix-284099.html

von Mladen G. (mgira)


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Alternativ waere vielleciht eine VM (zB. unter Oracles VirtualBox, oder 
VMWare Sever, etc.) eine Option.

Da kann man dann entweder Snapshots erstellen und diese immer wieder 
herstellen, es solte aber auch moeglich sein die VM so zu konfigurieren 
dass nach dem Herunterfahren alle Aenderungen verworfen werden.

Linux wuerde dir viel ersparen, zB. Viren-/Trojanerscanner etc. pp.

von oszi40 (Gast)


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Ob ein Pferdewagen heute noch das sicherste Fahzeug ist?

> Alle eventuell eingefangenen Schädlinge
> werden wieder beseitigt. Vorteile: Kein neues Windows, keine
> Win-Updates, keinen Virenscanner

Dann hätte z.B. der Sasser Dein System schon lange unbrauchbar gemacht. 
Absolute Sicherheit gibt es nicht. Man muß wie beim Autofahren täglich 
mit neuen Risiken rechnen und versuchen diesen Vorzubeugen.

von Onlinebanker (Gast)


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Eigentlich gehe ich davon aus, dass eine Infektion mit Schadsoftware so 
unwahrscheinlich ist, dass es ausreicht, den PC nach jeder Anwendung 
wieder zu resetten.

Kaj schrieb:
> Onlinebanker schrieb:
>> die den Rechner nach jedem Betrieb wieder in
>> den Ursprungszustand versetzt.
> Funktioniert nur leider nicht bei Schaedlingen die im MBR, BIOS, dem
> Festplattencontroller oder sich in sonstiger Hardware eingenistet haben.

Virenscanner wäre bei diesem Konzept nicht möglich, da dieser immer 
wieder seine aktuelle Virendatei verliert. Wie lassen sich MBR und BIOS 
schützen?

Ist Linux komplett frei von Schädlingen und Angriffen? Braucht man da 
keine Updates, um bekannte Sicherheitslücken zu beseitigen (kenne mich 
mit Linux nicht aus)?

von Peter II (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Dann hätte z.B. der Sasser Dein System schon lange unbrauchbar gemacht.

nein, denn auch dieser kommt an der Firewall eines XPs nicht vorbei. 
(wenn sie denn aktiv ist).

Also bitte nicht so einen Unsinn verbreiten.

von oszi40 (Gast)


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Peter II schrieb:

> nein, denn auch dieser kommt an der Firewall eines XPs nicht vorbei.
... sofern es aktuell genug ist. Sein Ur-XP ohne jegliches SP wäre tod.

von Mladen G. (mgira)


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Onlinebanker schrieb:
> Ist Linux komplett frei von Schädlingen und Angriffen? Braucht man da
> keine Updates, um bekannte Sicherheitslücken zu beseitigen (kenne mich
> mit Linux nicht aus)?

Nein, es ist nicht komplett frei von Viren etc., es gibt nur viel viel 
weniger fuer Linux.
Sich etwas ueber eine Webseite einzufangen ist auch bei Linux tehcnisch 
moeglich (zB. ueber eine uralt Java installation welche Applets 
ausfuehrt), aber im Fokus der Virenschreiber stehen eben Windows und 
Androidsysteme (zumindest im Moment).

Updates sind wichtig bei Linux um ein System sicher zu halten, 
insbesondere wenn man Server betreibt.

Nebenbei, Linux ist kein Betriebssystem, sondern nur der Kernel.

von Peter II (Gast)


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oszi40 schrieb:
> ... sofern es aktuell genug ist. Sein Ur-XP ohne jegliches SP wäre tod.

auch dann nicht, die Firewall war schon immer dabei - nur nicht 
standardmäßig aktiv.

http://de.wikipedia.org/wiki/Windows-Firewall

Man müsste aber wirklich mal testen ob sasser überhaupt noch unterwegs 
ist.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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oszi40 schrieb:
> Sein Ur-XP ohne jegliches SP wäre tod.

Das wäre es nur, wenn damit ohne NAT-Router ins Internet gegangen würde. 
Damals, als Sasser & Co. verbreitet waren, war das ja noch üblich, aber 
wer macht das heutzutage noch? Selbst die UMTS-Stick-Nutzer nutzen NAT 
(in fast allen Fällen setzen UMTS-ISPs NAT ein).

von Onlinebanker (Gast)


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Also ich fasse mal zusammen: Linux verwenden um die Anzahl an 
Schadsostware gering zu halten. Das System in einer VM mit 
Undo-Funktion. Werden da auch MBR der virtuellen Festplatte un das Bios 
der VM zurückgesetzt? Wie sieht es bei einer Infektion des Wirts 
(Betriebssystem, das die VM ausführt) aus? Fängt sich der Wirt einen 
Keylogger ein, kann das innerhalb der VM Schaden anrichten?

von Kaj (Gast)


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Onlinebanker schrieb:
> Wie lassen sich MBR und BIOS schützen?
Gar nicht.

Onlinebanker schrieb:
> Ist Linux komplett frei von Schädlingen und Angriffen?
Nein ist es nicht. Aber die Anzahl von Viren und Angriffen sind 
überschaubar.
Wenn aber Werkzeuge wie Blackhole, Zeus, Metasploit und Co. eingesetzt 
werden (und das werden sie) ist es völlig egal ob du Windows, Linux oder 
Apple hast. Mit den Tools kommst du in Jedes OS rein, da hilft auch die 
tollste Firewall nicht.
Weiterhin sugerieren Firewalls eine trügerische Sicherheit. Die 
Firewalls die man so bekommst, ob gratis oder bezahl Produkte, lassen 
entweder von vornherein alles durch, damit sich der User nicht mit der 
Konfiguration rum schlagen muss, oder sie lassen nichts durch. 
(Professionelle Firewalls für Firmen mal ausgenommen!)
Außerdem kann eine Firewall leicht ausgetrickst werden, in dem mein 
Trojaner zum Beispiel über Port 80 nach Hause telefoniert... und keine 
Firewall der Welt wird "freiwillig" Port 80 blocken, was ein "normaler 
User" auch nicht will, weil dann wars das nämlich mit Internet.
Ein Virenscanner hilft auch nur bedingt, wenn sich der Schädling nur im 
Arbeitsspeicher befindet, oder sich der Schädling an die Mausaktivitäten 
hängt.

Es gibt keine Sicherheit. Das "sicherste" wäre eine Live-CD 
(vorzugsweise ein Linux-OS), da musst du dich dann auch nicht um das 
zurück setzen des Systems oder um Snapshots von VM's kümmern. Und auf 
die Festplatte kannste da auch verzichten. Das ist meiner Meinung 
Sicherer als eine Wächterkarte, eine VM oder sonst was.

von DirkZ (Gast)


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Onlinebanker schrieb:
> Eigentlich gehe ich davon aus, dass eine Infektion mit Schadsoftware so
> unwahrscheinlich ist, dass es ausreicht, den PC nach jeder Anwendung
> wieder zu resetten.

so etwas gibt es: PC-Wächter 
(http://www.dr-kaiser.de/pc-waechter.0.html) oder wie schon geschrieben, 
eine Linux Live-CD.

von Onlinebanker (Gast)


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Danke.
Und von mit einer Live-CD kann man auch ein paar Anwendungsdaten auf 
einem Usb-Stick sichern, damit sie erhalten bleiben?

von oszi40 (Gast)


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Onlinebanker schrieb:
> einem Usb-Stick sichern, damit sie erhalten bleiben?

Mit ausreichend Wissen schon (man mount). Eine andere Frage wäre, wie 
man dann was beweisen kann WENN beim Onlinebanking was schief geht.

von Peter D. (peda)


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Onlinebanker schrieb:
> ich überlege gerade, wie ich einen PC für Onlinebanking absichern kann.

Ich benutze einfach das chipTAN-Verfahren.

von Christoph S. (mixer) Benutzerseite


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Hallo,

falls du ein Linux (live/virtualisiert) verwendest, dann alle 
Zertifikate entfernen bis auf das von deiner Bank, Veraltete 
Verschluesselungen blockieren (z.B. RC4) und noscript kann ich auch 
waermstens empfehlen.

Gruss Christoph

von Reinhard Kern (Gast)


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Onlinebanker schrieb:
> Eigentlich gehe ich davon aus, dass eine Infektion mit Schadsoftware so
> unwahrscheinlich ist, dass es ausreicht, den PC nach jeder Anwendung
> wieder zu resetten.

Richtig daran ist, dass das Resetten verhindert, dass ein Trojaner über 
Monate hinweg alles mögliche ausspähen kann. Falsch ist, dass es 
überhaupt vor Trojanern schützt: es gibt Untersuchungen, dass ein PC in 
Internet nach durchschnittlich 30 Sekunden angegriffen wird. Es ist also 
durchaus möglich, dass ein "1-Sitzungs-Trojaner" Schaden anrichtet, aber 
die Wahrscheinlichkeit ist erheblich reduziert, z.B. bleiben Angriffe 
über EMail oder Phishing wirkungslos, wenn man einfach beim Banking mal 
die Mails in Ruhe lässt (und Twitter und Facebook usw., auch wenns 
schwerfällt).

Auch und besonders Hacker achten auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis und 
arbeiten daher mit dem populärsten Betriebssystem, und das ist nicht 
Linux. Aber die Tatsache, dass c't mit Bankix ein Linux-Live-System 
speziell für Banking propagiert, könnte einen Hacker zu der Überlegung 
bringen, einen darauf spezialisierten Trojaner zu schreiben, umso mehr, 
je populärer Bankix wird.

Umkehrschluss: am sichersten wäre ein exotisches System, aber da fällt 
mir im Moment nur Berkeley Unix oder Solaris ein.

Gruss Reinhard

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