Forum: Offtopic Apropos DDR-Bastlerbeutel


von Axel S. (a-za-z0-9)


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Moin,

in Nachbarforen wird hier ja oft über die DDR-Bastlerbeutel hergezogen, 
daß die nur Ausschuß enthielten und so [1]. Ich habe gerade ein 
Gegenbeispiel erlebt, das ich zum Besten geben möchte.

Mein aktuelles Projekt braucht u.a. einen Drehzahlaufnehmer. Dachte ich 
mir, ich packe einfach einen kleinen Magneten in das ohnehin vorhandene 
Loch in der Laufrolle und nehme einen Hall-Sensor. Ich wußte auch, daß 
in meiner Sammlung noch eine handvoll B461 rumkullert. Das ist ein 
Hallsensor + Schmitt-Trigger mit offenem Kollektorausgang - perfekt für 
die Anwendung.

Schnell eine LED passend an eine Fassung geknüppert und ein paar der 
B461 mit dem vorgesehenen Magneten ausprobiert. In der Sammlung befinden 
sich etliche ausgelötete Exemplare, aber auch ein paar Bastlerexemplare 
(Bastlerbeutel 12) mit dem berühmt-berüchtigten "S1" Aufdruck. Und was 
soll ich sagen: die S1 Typen sind durch die Bank deutlich empfindlicher. 
Sie schalten bei ca. 8-9mm Abstand. Die Industrietypen eher bei 3-5mm. 
Da es eh ein Einzelstück wird und nur für Innenräume, kommt natürlich 
einer der empfindlichen in den Sensor.


XL

[1] für nicht-Ossis: in der DDR-Halbleiterfertigung wurden Exemplare, 
die zwar funktionsfähig waren, aber Nebenkennwerte nicht einhielten 
(meist Temperaturbereich, bei OPV aber auch Biasstrom oder Offset) nicht 
unbedingt verklappt, sondern oft speziell gelabelt und als Bastlerware 
zu günstigen Preisen abgegeben. Oft war dann ein "S1" am Ende der 
Typenbezeichnung. Manchmal wurde auch der erste Buchstabe geändert. Z.B. 
A274 = Industrietyp, R274 = Bastlertyp. Oder D100 = Industrietyp, P100 = 
Bastlertyp.

von Sinus T. (micha_micha)


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Die Bastler-Exemplare haben durch ihre hohe Empfindlichkeit eben den 
Grenzwert nicht eingehalten. Die B461 wurden ja u.a. auch in den 
Hall-Tasten für Tastaturen  eingesetzt. Nun stell dir mal vor, die 
schalten durch ihre hohe Empfindlichkeit schon ein, wenn die Taste 
garnicht gedrückt ist.

von Einhart P. (einhart)


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Das gab's aber auch im Westen. Als die ersten 74er Logigbausteine sehr 
teuer auf den Markt kamen habe ich ungestempelte Bausteine gekauft. Ich 
glaube die kamen aus den Niederlanden.

Das war immer spannend auszumessen welche Schaltkreise dabei waren und 
welche noch zumindest teilweise brauchbar waren. 7400 mit 3 von 4 
Gattern war schon ein Grund zur Freude. Na ja - sehr lange ist's her.

von Wilhelm F. (Gast)


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Einhart Pape schrieb:

> Das war immer spannend auszumessen welche Schaltkreise dabei waren und
> welche noch zumindest teilweise brauchbar waren. 7400 mit 3 von 4
> Gattern war schon ein Grund zur Freude. Na ja - sehr lange ist's her.

In den 1970-ern bekam man in städtischen Elektronikläden TUP- und 
TUN-Transistoren für 10 Pf, während die normalen Exemplare z.B. BC107 
das Fünffache kosteten.

Wir waren ja als Azubis auch nicht nur mit reichlich Geld bestückt.

Für einfache Basteleien wie den astabilen Multivibrator mit zwei 
Transistoren fünktionierte übrigens immer alles, die ganze Palette eines 
Vergleichstaschenbuches, wirklich alles was man so fand und bekam.

Der Grundtyp wie heute der BC547 war zu meiner Zeit der BC107. Aber der 
Multivibrator funktionierte wirklich mit allem, ob es AC oder AF war, 
oder BC und BF, notfalls noch mit zwei 2N3055.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Ich habe hier noch SRAMs in der Kiste liegen, bei denen mit Bleistift
draufgekritzelt ist, welche Speicherstellen kaputt sind. ;-)  Offiziell
wurden dort die S1-Typen mit der halben Speichergröße angegeben mit
einem Zusatz, der kennzeichnete, welche der beiden Hälften intakt war.

Die Krönung hat mir aber neulich ein Kollege in die Hand gedrückt:
Stempelaufdruck "S1 UHB".  Es handelt sich um ein völlig intaktes
Bauelement, welches im ZMD auf dem Tester "ausgesondert" worden ist.
Das ging halt nur mit dem Stempel "S1", sonst hätte man sie dort nicht
aussondern dürfen.  Das "UHB" hieß dann "Unter-der-Hand-Bedarf". :-))

Vielleicht kann ich das gute Stück demnächst mal fotografieren.

von Wilhelm F. (Gast)


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Also Chips, wie die TUP- und TUN-Transistoren, sah ich nie.

Ich habe wohl noch einen Uralt-7400 hier liegen, der ein halbes Watt 
Energieaufnahme hat, und richtig heiß wird. 100mA bei 5V. Der ist aber 
nicht defekt, und macht richtig seine Logikfunktion. Das war selbst für 
Standard-TTL schon zu viel des guten, und aus dem Aufdruck läßt sich 
kein Hersteller ermitteln, ich schätzte da auch mal irgend eine 
Ost-Ware.

Aber das ist der Hammer, ein halbes Watt für vier Gatter mit je zwei 
Inputs und einen Output.

Da ist ein Mikropower PIC12F675 super elegant gegen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Wilhelm F. schrieb:
> ich schätzte da auch mal irgend eine Ost-Ware.

Meinst du, nur dort gab es Schrott? :-)  Selbst meine 74H00-Basteltypen
(P200C) nehmen gerade mal 20 mA auf.  Könnte sein, dass 74S00 noch etwas
stromhungriger waren.

von Wilhelm F. (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:

> Wilhelm F. schrieb:
>> ich schätzte da auch mal irgend eine Ost-Ware.
>
> Meinst du, nur dort gab es Schrott? :-)

Wer behauptet denn sowas?

>  Selbst meine 74H00-Basteltypen
> (P200C) nehmen gerade mal 20 mA auf.  Könnte sein, dass 74S00 noch etwas
> stromhungriger waren.

Ich hatte mal einen 74S373, der nahm sich auch ein halbes Watt.

Diesen komischen Gatterbaustein 7400, die hatte Völkner im Laden in Köln 
mal Anfang 1990 in Tütchen ca. 50 für 3 DM. Daher vermute ich, daß es 
die ehemaligen DDR-Bastlerbeutelchen waren.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Die waren bei uns unbeschriftet und mit Farbpunkten markiert.
Ein paar Heftli habe ich noch davon und sicher auch ein paar BEs.
;)

von Wilhelm F. (Gast)


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Die Chips in den Beutelchen von Völkner 1990 hatten oft ein D vorne dran 
gestellt, aber kein Herstellerlogo. Es gab sie nach der Maueröffnung 
plötzlich massenhaft. Z.B. D7400 oder D7474. Mit den CMOS4000 wurde ich 
auch nicht froh, die hatten mal ein V vorne angestellt, z.B. V4066. Auch 
Mist, einen Analogschalter beschädigt. 4000-er bekannter Hersteller 
bekam ich übrigens bis heute nie gehimmelt, beschädigt.

Etwas anderes waren dann wiederum Bausteine der Marke TESLA, z.B. TL061, 
die ich dann in der Zeit bekam. Die bestachen mit Super-Qualität.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Wilhelm F. schrieb:

> Wer behauptet denn sowas?

Du solltest deinen Smiley-Detektor mal justieren ...

> Ich hatte mal einen 74S373, der nahm sich auch ein halbes Watt.

Klar, etwas höher integrierte TTL-ICs wurden schnell mal warm, Zähler
zum Beispiel.  Berüchtigt als Heizung waren auch die 82Sxx-Bustreiber.

Aber damit kommen wir vom Thema ab.

> Daher vermute ich, daß es
> die ehemaligen DDR-Bastlerbeutelchen waren.

Ich habe zumindest nie einen derartig stromfressenden Gatter-IC gesehen.
Siehe oben, selbst 74H00 (wobei das "H" ja heißt: "halbe Schaltzeit
durch doppelten Strom") nahm als Basteltyp 20 mA auf.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Wilhelm F. schrieb:
> Es gab sie nach der Maueröffnung
> plötzlich massenhaft. Z.B. D7400 oder D7474.

D wurde zwar wirklich vom HFO benutzt, aber die haben die "74"
weggelasen.  Ein 7400 hieß dort also D100.

> 4000-er bekannter Hersteller
> bekam ich übrigens bis heute nie gehimmelt, beschädigt.

Ich habe bis jetzt auch noch keinen Erfurter (V4000) gehimmelt bekommen.

von Paul B. (paul_baumann)


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Jörg schrabte:
>Ich habe bis jetzt auch noch keinen Erfurter (V4000) gehimmelt bekommen.

Ich auch nicht.

MfG Paul

von Jens G. (jensig)


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@Axel Schwenke (a-za-z0-9)

>in Nachbarforen wird hier ja oft über die DDR-Bastlerbeutel hergezogen,
>daß die nur Ausschuß enthielten und so [1]. Ich habe gerade ein
>Gegenbeispiel erlebt, das ich zum Besten geben möchte.

Naja, ist ja eigentlich auch Ausschuß, der die Datenblattkennwerte nicht 
einhält. Aber für den Zweck der Bastlerbeutel (und andere Dinge) ist das 
vollkommen ausreichend, was die Teile da so bieten (je nach Bauteil)

>XL

>[1] für nicht-Ossis: in der DDR-Halbleiterfertigung wurden Exemplare,
>die zwar funktionsfähig waren, aber Nebenkennwerte nicht einhielten
>(meist Temperaturbereich, bei OPV aber auch Biasstrom oder Offset) nicht
>unbedingt verklappt, sondern oft speziell gelabelt und als Bastlerware
>zu günstigen Preisen abgegeben. Oft war dann ein "S1" am Ende der
>Typenbezeichnung. Manchmal wurde auch der erste Buchstabe geändert. Z.B.
>A274 = Industrietyp, R274 = Bastlertyp. Oder D100 = Industrietyp, P100 =
>Bastlertyp.

Schön, daß Du mal S1 erwähnt hast. Habe mich schon immer gewundert, was 
dieses S1 bedeuten soll (kenne eigentlich nur R*, P*, S*, und vielleicht 
noch was anderes).
Kannst Du auch erklären, was "SG" bedeutet? Habe ich nämlich auch auf 
ein paar DDR-ICs (schaut aus wie SonderGröße ;-)

@Wilhelm F. (ferkes-willem)
>Ich habe wohl noch einen Uralt-7400 hier liegen, der ein halbes Watt
>Energieaufnahme hat, und richtig heiß wird. 100mA bei 5V. Der ist aber
>nicht defekt, und macht richtig seine Logikfunktion. Das war selbst für
>Standard-TTL schon zu viel des guten, und aus dem Aufdruck läßt sich
>kein Hersteller ermitteln, ich schätzte da auch mal irgend eine
>Ost-Ware.

Wieso?

>Diesen komischen Gatterbaustein 7400, die hatte Völkner im Laden in Köln
>mal Anfang 1990 in Tütchen ca. 50 für 3 DM. Daher vermute ich, daß es
>die ehemaligen DDR-Bastlerbeutelchen waren.

Nö - das sind nicht die eingangs erwähnten DDR-Bastlerbeutel. Die 
Bastlerbeutel waren nicht einfach eine Sammlung von irgendwelchen 
Teilen, sondern meist "zweckgebunden". Also mit kleinem Heftchen, das 
paar Schaltbeispiele zeigte, um zu demonstrieren, was man so mit dem 
Inhalt anfangen konnte.

@ Jörg Wunsch (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite

>Wilhelm F. schrieb:
>> Es gab sie nach der Maueröffnung
>> plötzlich massenhaft. Z.B. D7400 oder D7474.

>D wurde zwar wirklich vom HFO benutzt, aber die haben die "74"
>weggelasen.  Ein 7400 hieß dort also D100.

Es gab Teile mit 74xx-Bezeichnung aus der DDR, aber nicht mit einem D 
davor (zumindest kenne ich es nur ohne D). Da stand also eigentlich nur 
7474 drauf (und nicht D7474), wohl immer (oder zumindest meistens) ohne 
Hersteller-Logo drauf, aber das Label in der typischen HFO-Schriftart.
Es gab übrigens auch TDA Typen ...

Ach ja - für die Nicht-Ossis - HFO = Halbleiterwerk Frankfurt/Oder :-)

: Bearbeitet durch User
von Michael L. (michaelx)


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Jörg Wunsch schrieb:
> D wurde zwar wirklich vom HFO benutzt, aber die haben die "74"
> weggelasen.  Ein 7400 hieß dort also D100.

Da irrst du dich. Das HFO hat die TTLs auch als 74er gelabelt, normale 
und als Basteltypen. Teilweise wurden auch Schaltkreise mit regulärer 
Bezeichnung und Farbklecks als Bastlerware verkauft.

-> Siehe Bilder.

Es wurden auch einfach nur mit falschem Typ gelabelte Schaltkreise als 
Bastlerware in Umlauf gebracht, hab ich auch noch in meinem Museum. 
Allerdings macht da ein Foto eher wenig Sinn.

Grüße.

von Björn W. (bwieck)


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Diese Zonen-Teile hat man schon daran erkannt das die konsequent in 
dieser schrägen Normschrift gelabelt wurden. Das hat IMHO Niemand sonst 
gemacht.
Aber davon abgesehen waren die im Betrieb gleichwertig und sind auch 
sonst nicht dumm aufgefallen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael L. schrieb:

> Da irrst du dich. Das HFO hat die TTLs auch als 74er gelabelt, normale
> und als Basteltypen. ...

Aber eben dann ohne "D" davor.  Ab 74LS gab es sie nur noch in dieser
Bezeichnung.

Björn Wieck schrieb:
> das die konsequent in dieser schrägen Normschrift gelabelt wurden.

Das Foto des D120 im Artikel über deinem beweist das Gegenteil.  Ältere
HFO-Bauteile hatten auch noch gerade Schrift, sowie alle ICs aus dem
MME (Mikroelektronik "Karl Marx" Erfurt).  Lediglich die jüngeren
Maschinen im HFO und die im ZMD haben kursive Schrift genutzt — warum
auch immer.

Jens G. schrieb:
> Kannst Du auch erklären, was "SG" bedeutet?

Habe ich übrigens auch gerade noch einen in der Kiste gesehen, aber
auch keine Ahnung, wofür das gut war.

: Bearbeitet durch Moderator
von Sven P. (Gast)


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Wilhelm F. schrieb:
> Also Chips, wie die TUP- und TUN-Transistoren, sah ich nie.

Ich dacht, diese Bezeichnungen wären eine Erfindung von Elektor.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Michael L. schrieb:
> Es wurden auch einfach nur mit falschem Typ gelabelte Schaltkreise als
> Bastlerware in Umlauf gebracht,

Ja, das passierte tatsächlich. Ich habe mal einen ganzen Sack voll D192 
(>100 Stk) geschenkt bekommen, allerdings ohne irgendwelche Farbkleckse 
oder sonstige Auffälligkeiten. Blöd war nur, dass der nur 14Pins hatte 
:-)
Gaben sich dann als D195 zu erkennen und entpuppten sich damit als 
wahrer Schatz.

von Peter D. (peda)


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Wilhelm F. schrieb:
> Es gab sie nach der Maueröffnung
> plötzlich massenhaft. Z.B. D7400 oder D7474.

Dann hießen sie aber D100, D174 bzw. DL100, DL174.
Es wurde aber auch für den Export produziert, dann wurde aber das D 
weggelassen und 7400, 7474 drauf gedruckt. Und die waren sogar im 2,54mm 
Pitch.
Die D1xx waren ja im 2,50mm Pitch.
Die Bastler-ICs hießen P100, P174 usw.

Und den 1W Verstärker A211 gabs als Bastlertyp R211 für 90 Pfennige. Mag 
sein, er hat etwas mehr gerauscht oder der Klirrfaktor war etwas höher.
Daß aber Bastler-ICs schneller kaputt gehen sollten, ist mir nicht 
vorgekommen.
Mein erster 8-stelliger Frequenzzähler war ausschließlich mit P-ICs 
(P192 usw.) bestückt und läuft immmer noch.

von Michael L. (michaelx)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Michael L. schrieb:
>
>> Da irrst du dich. Das HFO hat die TTLs auch als 74er gelabelt ..
>
> Aber eben dann ohne "D" davor.

Das D74xx hatte wer anderes behauptet, klar. Aber ich hatte dich so 
verstanden, dass es keine 74er Beschriftung gegeben hätte. Tut mir leid.

> Ab 74LS gab es sie nur noch in dieser
> Bezeichnung.

Sorry nein, die 74LS wurden beim HFO als DLxxx eingeführt, z.B. DL000 
für den 74LS00 oder DL155 war der 74LS155. Bei Interesse mach ich gern 
Bilder.

Vielleicht waren die 74 und 74LS ja ursprünglich für den Export 
produziert, oder man wollte Ende der 80er langsam auf internationale 
Bezeichnungen umschwenken. Aber das weiß ich nicht, ist nur Spekulation.

> Ältere
> HFO-Bauteile hatten auch noch gerade Schrift, sowie alle ICs aus dem
> MME (Mikroelektronik "Karl Marx" Erfurt).  Lediglich die jüngeren
> Maschinen im HFO und die im ZMD haben kursive Schrift genutzt — warum
> auch immer.

Stimmt, ist mir grad erst aufgefallen.


Grüße.

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Die Krönung hat mir aber neulich ein Kollege in die Hand gedrückt:
> Stempelaufdruck "S1 UHB".  Es handelt sich um ein völlig intaktes
> Bauelement, welches im ZMD auf dem Tester "ausgesondert" worden ist.
> Das ging halt nur mit dem Stempel "S1", sonst hätte man sie dort nicht
> aussondern dürfen.  Das "UHB" hieß dann "Unter-der-Hand-Bedarf". :-))

LOL :D
Ja, mach mal ein Bild!


Wilhelm F. schrieb:
> Die Chips in den Beutelchen von Völkner 1990 hatten oft ein D vorne dran
> gestellt, aber kein Herstellerlogo. Es gab sie nach der Maueröffnung
> plötzlich massenhaft. Z.B. D7400 oder D7474.

Das war dann eher nicht DDR. Die hatten entweder die Bezeichnung nach 
DDR-Standard Dxxx, Exxx (erweiterter Temperaturbereich), Pxxx 
(Bastlerware). Oder die Bezeichnung nach Weststandard. Das und der 
Zusatz S1 zur ansonsten regulären Bezeichnung kam aber erst später auf.

> Mit den CMOS4000 wurde ich
> auch nicht froh, die hatten mal ein V vorne angestellt, z.B. V4066.

Das wiederum könnte DDR gewesen sein. Bei der 4000er Reihe wurde bei den 
Nummern dem Westen weitgehend gefolgt. Bekannte Ausnahme ist der 40511, 
ein 4511 mit Hex-Decodierung. Hier waren Uxxxx die Typen für normalen, 
Vxxxx die für erweiterten Temperaturbereich. Bastlertypen Sxxxx oder U/V 
... S1.


Jens G. schrieb:
> Kannst Du auch erklären, was "SG" bedeutet? Habe ich nämlich auch auf
> ein paar DDR-ICs (schaut aus wie SonderGröße ;-)

Siecher daß es SG ist? S6 würde als codiertes Herstellungsdatum 
durchgehen (Juni 1984). Siehe 
http://www.elektron-bbs.de/elektronik/tabellen/datum.htm


XL

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael L. schrieb:
>> Ab 74LS gab es sie nur noch in dieser
>> Bezeichnung.
>
> Sorry nein, die 74LS wurden beim HFO als DLxxx eingeführt

Ja, das kam mir dann bei Peters Beitrag weiter oben auch wieder in
Erinnerung.  Neu bei der 74LS-Serie war die dreistellige Typennummer.

War eben ein langer Weg, bis sie ganz offiziell 74LSxxx heißen durften. 
:)

Axel Schwenke schrieb:
>> Kannst Du auch erklären, was "SG" bedeutet? Habe ich nämlich auch auf
>> ein paar DDR-ICs (schaut aus wie SonderGröße ;-)
>
> Siecher daß es SG ist?

Ja, es ist auch nicht das Herstellungsdatum.  Siehe Bild.

von Wilhelm F. (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:

> Wilhelm F. schrieb:
>> Es gab sie nach der Maueröffnung
>> plötzlich massenhaft. Z.B. D7400 oder D7474.
>
> D wurde zwar wirklich vom HFO benutzt, aber die haben die "74"
> weggelasen.  Ein 7400 hieß dort also D100.

Ja, jetzt wo du es schreibst, erinnere ich mich genauer. Man mußte halt 
darauf vertrauen, daß es 74-er sind.

Siemens hatte übrigens auch 74xx mit Siemens eigenen Bezeichnungen: Die 
hießen dann SFHxxx, aber als Bastler kam man da gar nicht dran, das war 
nur Stückzahlen für die Industrie. Aus einem Lehrbuch Einführung in die 
Digitaltechnik mit Jean Pütz Verlagsgesellschaft Schulfernsehen von 1980 
habe ich das. Dort ist mal beispielhaft ein Datenblatt und die innere 
Schaltung eines 7400 abgebildet, und die Siemens-Bezeichnung. Philips 
machte es auch so, hatte Bauteillisten mit eigenen Bezeichnungen nur für 
die Industrie.

>> 4000-er bekannter Hersteller
>> bekam ich übrigens bis heute nie gehimmelt, beschädigt.
>
> Ich habe bis jetzt auch noch keinen Erfurter (V4000) gehimmelt bekommen.

Mag sein, daß der gekillte V4066 selbst verschuldet war. Vielleicht ESD. 
Bei West-Typen passierte es auch mal. Ich kann alle mir kaputt 
gegangenen 4000-er noch an einer Hand abzählen. Vom V4066 habe ich noch 
einen einzigen neu unbenutzt. Und den mit einem von vier defekten 
Schaltern benutzte ich in Basteleien Steckbrett immer noch. Das störte 
gar nicht weiter, innere Kurzschlüsse bzw. erhöhte Stromaufnahme sind 
nicht vorhanden.

von Jens G. (jensig)


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@ Axel Schwenke (a-za-z0-9)

>Jens G. schrieb:
>> Kannst Du auch erklären, was "SG" bedeutet? Habe ich nämlich auch auf
>> ein paar DDR-ICs (schaut aus wie SonderGröße ;-)

>Siecher daß es SG ist? S6 würde als codiertes Herstellungsdatum
>durchgehen (Juni 1984). Siehe
>http://www.elektron-bbs.de/elektronik/tabellen/datum.htm

Ja, ganz si(e)cher ;-)
Siehe Bild oben. Das SG steht dabei für gewöhnlich senkrecht drauf.
Wobei der B861D ein Spezialfall ist, denn den gibts eigentlich nur als 
6-Pin'er - der im Bild ist aber ein 14-Pin'er. Entweder falsch gelabelt, 
oder wirklich ein Spezial-B861. Jedenfalls hat der mich auf die Idee 
gebracht, daß SG "SonderGröße" heisen könnte (also Abweichung bei 
Gehäuse, oder Pinbelegung, oder sonstwas).

: Bearbeitet durch User
von Jens G. (jensig)


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Achja - da hier die Exporttypen angesprochen wurden:
auch bei den CMOS-Reihen gab es internationalisierte Exporttypen, mit 
den Bezeichnungen CD4xxxBE bei Standard-CMOS, und U74HCTxxxDK bei HCT 
(bis vor gewisser Zeit noch gar nicht gewußt, daß die DDR auch HCT 
produzierte)

von Paul B. (paul_baumann)


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Jens schrob:
>bis vor gewisser Zeit noch gar nicht gewußt, daß die DDR auch HCT
>produzierte)

Wo sind die hergestellt worden -in Frankfurt/Oder oder in Erfurt
oder Dresden?

MfG Paul

von Jens G. (jensig)


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In Erfurt - siehe Bild.

von Paul B. (paul_baumann)


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@Jens

Guck an! Das ist ja ein Ding....
Danke, daß Du Dir die Mühe gemacht hast und die Schalt-Greise 
abgelichtet
hast.

MfG Paul

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Jens G. schrieb:
> In Erfurt - siehe Bild.

Die kannte ich aber auch noch nicht.

von Jens G. (jensig)


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@Jörg Wunsch

>Jens G. schrieb:
>> In Erfurt - siehe Bild.

>Die kannte ich aber auch noch nicht.

Wenn Du eine Übersicht haben willst, was es so gab, dann schaue mal 
hier:

http://www.khb-radios.de/halbleiter.html

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Jens G. schrieb:
> bis vor gewisser Zeit noch gar nicht gewußt, daß die DDR auch HCT
> produzierte

In der Hand hatte ich auch noch keinen. Aber ich habe hier das 
"Datenbuch HCT-Logikschaltkreise", das 24 Typen listet. Erschienen 1990. 
Redaktionsschluß Oktober 1989.

Das "SG" habe ich jetzt auch auf einigen meiner Altlasten gefunden.
Aber nirgends einen Hinweis, was das bedeuten könnte. Der B861 in DIL14 
ist ziemlich sicher falsch gestempelt.


XL

von Gerald B. (gerald_b)


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Es gab auch noch Militärische Ausführungen. Die hatten, wenn ich mich 
recht erinnere, eine 4 vorangestellt. 4D100

Ist immer wieder erfrischend, in Erinnerungen zu schwelgen und zu lesen, 
was andere so erlebt haben :-)

Die Bauteilebeschaffung für Bastler in der DDR war teils schon 
abentteuerlich. Es gab kleinere Läden, da wußte man irgendwie einfach, 
das es da ein paar Bauelemente gab. Keine Werbung, keine Auslagen. 
Teilweise hatten RFT-Geschäfte (Rundrunk- und Fernsehläden) ein paar 
Halbleiter und Widerstände, ich kannte sogar einen Fahrradladen, wo es 
ei paar Bauelemente gab. Dann gab es meist in den Bezirksstädten 
spezielle Bastlerläden, wo es Modellbauutensilien, Materialreste, 
Funkamateurbedarf, und eben auch Bauelemente gab.
Das Sortiment an Bauelementen war regional sehr unterchiedlich und 
gerade die Bastlerware gab es meist in Läden vor Ort - quasi der 
Vorläufer des Werksverkaufes ;-)))
In Berlin gab es wohl 10-13 Läden. Deren Adressen und auch die Adressen 
der Läden in den Bezirksstädten wurden auch mal im "Funkamateur" 
veröffentlicht. wohlgemerkt keine Werbung, sondern mehr als Hilfe zur 
Selbsthilfe.
Da ich 500km auswärts in die Lehre ging, stellte ich mir auf Heimfahrten 
regelrechte Einkaufsrouten zusammen. In Berlin gab es LEDs als 
Bastlerware, In Frankfurt/Oder TTL-Logik ICs und in Gera 
MKT-Kondensatoren und Kassettenlaufwerke. So blühte der Tauschhandel mit 
anderen Gleichgesinnten. In Wermsdorf gab es den eizigsten 
Elektronikversand. Bei Zusendung eines Freiumschlages bekam man eine 
einseitige, blasse kaum lesbare "Katalog"liste als Ormig-Abzug. Wenn man 
zum Einkauf dort hin reiste, bekam man vor Ort Dinge, die es auf Grund 
zu geringer Bestände in keine Liste schafften. So bekam ich für 
sagenhafte 1800 Mark der DDR einen nagelneuen Oszi EO211. Das waren 
damals mehr als 2 übliche Monatslöhne!

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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> Der B861 in DIL14  ist ziemlich sicher falsch gestempelt.
 es wird sich um einen 4foach opv handeln

mit einem anschlußbild wie diesem

http://lutz-hentschke.de/elektronik/datenblaetter/opv/opv9.html

hier gefunden bei B4761

http://lutz-hentschke.de/elektronik/datenblaetter/opv/opv.html

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Gerald B. schrieb:
> In Berlin gab es wohl 10-13 Läden.

1984 habe ich mal einen davon in so einer Art Markthalle gesehen, das 
war zwischen Karl-Liebknecht- und Rochstraße. Der Laden war ein fester 
verglaster Stand und hatte diverse Baueelemente quasi als Schüttgut 
präsentiert.

Da ich damals schon das Angebot von Segor & Co. gewohnt war, fand ich 
das etwas befremdlich, und ich habe die 25 M Eintrittsgeld für irgendwas 
anderes ausgegeben, 's müsste Photopapier gewesen sein.

von Asko B. (dg2brs)


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Hallo

Weil es ja zB den µA741 auch in einem 14-pol. DIL Gehaeuse gab,
habe ich jetzt mal in meinen alten Buechern nachgeschlagen.

Also den B861 (=TAA861) in allen moeglichen Gehaeusen gefunden,
jedoch nicht in DIL-14.

Den Aufdruck "SG" habe ich auch schon oefter gesehen, und auch
keine Ahnung was es bedeutet.
evtl SortierGruppe ?

Gruss Asko.

Und allen noch ein frohes neues Jahr.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Gerald B. schrieb:
> Wenn man zum Einkauf dort hin reiste, bekam man vor Ort Dinge, die es
> auf Grund zu geringer Bestände in keine Liste schafften.

Da ich in Torgau bei der NVA war und es von da aus nur ein Katzensprung
war bis Wermsdorf (mit dem Moped), war ich da mal recht regelmäßig
einkaufen.  Es war schon erstaunlich, wie sie es in diesem kleinen Laden
überhaupt geschafft haben, so viel Versandhandel in Schwung zu halten.

Abenteuerlich war es, aber Spaß gemacht hat die Bastelei trotzdem.

von Asko B. (dg2brs)


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Gerald B. schrieb:
> In Berlin gab es wohl 10-13 Läden.

Und obwohl ich in einem davon als Verkaeufer gearbeitet hatte,
bin ich auch immer herumgefahren, weil es nie irgendwo "alles" gab.
Und das auch noch zu unterschiedlichen Preisen.

Gerald B. schrieb:
> Die Bauteilebeschaffung für Bastler in der DDR war teils schon
> abentteuerlich.

An einem freien Tag bin ich zB mit dem Motorrad nach Erfurt gefahren
um dort U880 zu kaufen (zu 80 Mark das Stueck).

Gerald B. schrieb:
> In Wermsdorf gab es den eizigsten
> Elektronikversand.

Auf dem Rueckweg dann in Wermsdorf "eingekehrt" und einen AFE12
ergattert. Spaeter hatten wir den dann auch im Angebot.

Einen U880 hab ich dann gegen 8 RAMs getauscht.
Und ein Kasettenlaufwerk gegen programmierte EPROMs fuer nen AC1.

Selbst aus Tchechien sind Kunden gekommen um bei uns LED´s zu kaufen.
Das war auch kein Problem, der Chef hatte gute Beziehungen zum
einige km entfernten Herstellerbetrieb, da er dort mal als HF-Ing.
gearbeitet hatte.

Gruss Asko.

von Asko B. (dg2brs)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Es war schon erstaunlich, wie sie es in diesem kleinen Laden
> überhaupt geschafft haben, so viel Versandhandel in Schwung zu halten.

Stimmt..., als ich das erste mal da war, war ich echt erschrocken
wie klein das ganze war.

von Christian R. (supachris)


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Wir hatten im tiefsten Ostsachen da auch so unsere Probleme. Ich wollte 
unbedingt mal einen AM-Superhet bauen aber diese blöden blauen 455kHz 
Filter gabs kaum mal zu kaufen. Irgendwann hab ich dann bei 
Radio-Jurisch in Bautzen welche auftreiben können. Kurz nach der Wende 
hat dann mein Bruder in Dresden gelernt, da hat er immer mal was von 
Sullus mitgebracht. Mit den VQE24 usw. war es ähnlich, ich hatte mal 
angefangen einen Frequenzzähler aus der FA oder dem Eljabu zu bauen, 
aber nie fertig bekommen, weil irgendwas selbst nach der Wende nicht 
aufzutreiben war. Naja, zum Glück war dann die Versorgung mit 
West-Teilen wenigstens ab 90/91 so halbwegs gesichert und wir hatten 
dann sogar einen Modellbau- und Elektronikladen in Löbau. Da hat´s 
Basteln dann mehr Spaß gemacht. Aber der erste Audion mit Pappspulen aus 
dem Radiobastelbuch hatte natürlich auch was. Bei uns konnte man Sender 
Reichenbach auf 1188kHz ja quasi mit dem Finder empfangen.

von Gerald B. (gerald_b)


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Im Laufe der Jahre habe ich mir (Internet sei Dank) etliche "Erlkönige" 
und Kuriosa besorgt, die man damals nur von Messen und aus Datenblättern 
her kannte. Z.B. die MQE10 - eine Hybride aus einem A/D Wandler C520, 
dem Decoder D348 und einer roten 3 stelligen LED Anzeige in einem 
Gehäuse. Ein komplettes 3 stelliges DVM, was extern nur 2 Trimmer und 
ein paar Kondensatoren benötigte.
Nicht schlecht staunte ich über einen roten Zwilling zur VQB200/VQB201 - 
den es so nie offiziell gab. Gelabelt sind die mit TR370

Bei meinem Ausflug in die Halbleiterei hatte ich dienstlich mit einem 
Ammi zu tun, der Jahre lang im Silicon Valley im Business von Anfang an 
dabei war. Zu seinem Geburtstag überreichte ich ihm eine 
Streichholzschachtel mit dem Russischen Äquivalent vom EPROM 2716 in 3 
unterschiedlichen Gehäusevarianten. 2 weißen mit vergoldeten Pins, eins 
davon mit rundem, metallgefaßten Quarzglasfenster, der andere hatte ein 
eckiges Keramikfenster, der 3. hatte ein braunes Keramikgehäuse und ein 
direkt drin eingearbeitetes Fester. Er kannte noch die Originale von 
Intel und freute sich darüber wie ein kleiner Junge :-)

von Peter D. (peda)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> 1984 habe ich mal einen davon in so einer Art Markthalle gesehen, das
> war zwischen Karl-Liebknecht- und Rochstraße.

Ja, der war fast immer geschlossen.
Nur zweimal gelang es mir, dort was zu kaufen.

Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Da ich damals schon das Angebot von Segor & Co. gewohnt war

Die DDR-Preise waren eh nichts für Wessis.
Ein D147 (=7447) kostete 49,-M, ein Kohlewiderstand 0,24M, ein 
Metallschicht 0,96M.

Eine lustige Geschichte, wir durften mal als Ferienjob Platinen 
bestücken. Die Arbeit ging auch gut voran, nur nach ein paar Tagen waren 
noch reichlich Platinen vorhanden, aber die LEDs und ICs fehlten.
Ja, als Bastler hatte es man nicht leicht.

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Christian R. schrieb:
> 1188kHz ja quasi mit dem Finder empfangen.

Auf'm Macintosh? :-)

von Asko B. (dg2brs)


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Peter Dannegger schrieb:
> noch reichlich Platinen vorhanden, aber die LEDs und ICs fehlten.

uups, wie das wohl passiert ist ?

Auch ein Kuriosum...

In der ehem. DDR gabs einen Betrieb, der DKL-Leiterplatten
herstellte (fuer Rumpeltron und aehnliche verdaechtigen).

Einige Angestellten (ich glaub es waren zwei mir bekannte Kunden)
schoben dann mal in der Nachtschicht den Planfilm der AC1-Platine durch.
Das gab leider grossen Aerger.
Quintessenz aber war, wir in Schoeneweide verkauften dann die Platinen
"offiziell".

von Jens G. (jensig)


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@Axel Schwenke (a-za-z0-9)

>In der Hand hatte ich auch noch keinen. Aber ich habe hier das
>"Datenbuch HCT-Logikschaltkreise", das 24 Typen listet. Erschienen 1990.
>Redaktionsschluß Oktober 1989.

Genau das Buch fehlt mir leider noch.


@Gerald B. (gerald_b)

>Es gab auch noch Militärische Ausführungen. Die hatten, wenn ich mich
>recht erinnere, eine 4 vorangestellt. 4D100

Aha - schön, daß ich das nun auch weis ;-) Habe nämlich auch ein paar 
solcher Exemplare.

Vielleicht mal noch ein anderes Rätsel, da wir ja gerade dabei sind:
SC239 - normalerweise ein Miniplast, bei dem oben links die 
Stromverstärkungs-Gruppe steht. Es gibt auch einen Ausmeßtyp, bei dem 
dort S steht, was besonders rauscharm bedeutet.
Nun habe ich aber auch noch einen R-Typ, also sozusagen SC239R. Jemand 
eine Idee, was dieses R bedeutet? Vielleicht besonders "R"auschend ;-) ?

von Asko B. (dg2brs)


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Zu den SC239S kenn ich noch die SC239eS die speziell
ausgesucht waren um direkt an Tonkoepfe von
Kasettentonbandgeraeten angeschlossen zu werden.
ZB benutzten die Stasi-Abhoer-Kasettendecks solche
Trasnsistoren mit Sony-M-Koepfen.

Da nuss ich doch glatt mal meine Transistorkiste ausschuetten
und nachgucken. Oder mal eine Platine aus dem Doppel-
Kasettendeck ziehen.
Auf den ersten Block sagt mit das R naemlich nichts.

Gruss Asko.

von Jens G. (jensig)


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@Asko B. (dg2brs)

>Zu den SC239S kenn ich noch die SC239eS die speziell

Ich glaube, ich muß mich etwas korrigieren, nachdem ich die Teile mal 
wieder aus der Bastelkiste rausgekramt habe
Es ist in der Tat ein SC239xS (x=Stromverstärkung), was ich meinte, und 
das S stand nicht oben links anstatt Stromverstärkung (wie ich erst 
schrieb), sondern wurde in die Bezeichnung in der zweiten Zeile in der 
Form C9S hineinkodiert.

Und zum SC239R - da bin ich mir jetzt gar nicht so sicher, ob das 
wirklich stimmt: habe den mir nochmal angeschaut. Da steht nix von R 
drauf, es fehlt aber die Stromverstärkung. Der wurde aber mal als SC239R 
verkauft.

Bei der Durchsicht meiner SC-Typen habe ich aber einen anderen Transitor 
SC237 gefunden, wo statt Stromverstärkung wirklich was anderes steht - 
ein N. Also sozusagen ein SC237N (von daher meine Verwechslung beim 
SC239xS). Vielleicht kann ja einer was damit anfangen.

von Hanna P. (hanna_p)


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Asko meinte:

> Quintessenz aber war, wir in Schoeneweide verkauften dann die Platinen
> "offiziell".

Leider ist die Berliner Edisonstraße inzwischen
dem totalen Verfall preisgegeben.
Und "Radio Girndt" gibt es schon eine Weile nicht mehr.

Eigendlich schade. :-(

Buratino

von Christian R. (supachris)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Christian R. schrieb:
>> 1188kHz ja quasi mit dem Finder empfangen.
>
> Auf'm Macintosh? :-)

LOL, vielleicht auch das...das kommt vom "Tippen" auf dem ach so smarten 
Phone...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Axel Schwenke schrieb:
> Jörg Wunsch schrieb:
>> Die Krönung hat mir aber neulich ein Kollege in die Hand gedrückt:
>> Stempelaufdruck "S1 UHB".  Es handelt sich um ein völlig intaktes
>> Bauelement, welches im ZMD auf dem Tester "ausgesondert" worden ist.
>> Das ging halt nur mit dem Stempel "S1", sonst hätte man sie dort nicht
>> aussondern dürfen.  Das "UHB" hieß dann "Unter-der-Hand-Bedarf". :-))
>
> LOL :D
> Ja, mach mal ein Bild!

Bitte sehr!

von Gerald B. (gerald_b)


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Oh, ich dachte, die U/S555'er gab es nur in weiß. Der 2716 u. der 32, 
die ich habe, sind graubraun. Habe ich von allen noch etliche rumliegen.
Wundert mich, das die Dinger vergoldete Pins hatten. Da haben sie es 
richtig krachen lassen ;-)))

Gruß Gerald

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Gerald B. schrieb:
> Oh, ich dachte, die U/S555'er gab es nur in weiß.

Ich kenne sie nur in dieser Farbe und mit den vergoldeten Pins, sowohl
ZMD (wie diesen hier) als auch dann die Erfurter Serienproduktion.

Weiß gab es meiner Erinnerung nach nur das sowjetische Äquivalent.

> Der 2716 u. der 32,
> die ich habe, sind graubraun. Habe ich von allen noch etliche rumliegen.
> Wundert mich, das die Dinger vergoldete Pins hatten.

Geht bei diesen Gehäusen nicht anders.  Das ist eine Mehrlagenkeramik,
die bei hohen Temperaturen gebrannt wird.  Daher muss man irgendwelche
temperaturbeständigen Metalle für die Leitbahnen nehmen (Wolfram und
Titan, soweit ich mich erinnere).  An diese werden die Pins dann hart
angelötet.  Danach muss der Kram vergoldet werden, damit man ihn normal
löten kann.

Die preiswerteren Keramikgehäuse mit den verzinnten Pins haben eine
andere Technologie, die deutlich billiger sein dürfte.  Kenne ich aber
von vor 1989 nur bei sowjetischen EPROMs (mit rotbrauner Keramik), oder
dann später bei so ziemlich allen westlicher Produktion, die ich in den
Fingern hatte.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Jörg Wunsch schrieb:

[Bild]

Wie geil ist das denn!

Gerald B. schrieb:
> Oh, ich dachte, die U/S555'er gab es nur in weiß. Der 2716 u. der 32,
> die ich habe, sind graubraun.

U555 kenne ich auch nur in lila/gold. Meine sind sogar vornehm "2708" 
gelabelt. 2716 habe ich gar nur als Russen (K573RF2). Die gabs in braun 
mit verzinnten Pins und eingelassenem Fenster. Oder in weiß mit goldenen 
Pins und aufgesetztem Fenster (in einer Metallfassung). Aus 
DDR-Produktion habe ich noch 2 Stück 2732C45 S1, ebenfalls lila/gold.

Sehr schick sind auch manche Russen-RAMs. Ich hatte mal 2 Stangen (ich 
glaube 1Kx1) im Keramikgehäuse in einem aparten Pink mit goldenen Pins. 
Die haben wir im Studentenwohnheim an der Pinwand (aus Styropor) 
verwendet ;)


XL

von Ingolf O. (headshotzombie)


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Kollektion von DDR-EPROMs in weiß und sowjet. 2k-EPROMS in 2 
Ausführungen!

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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ich hätte da auch noch was im Antiquariat

von Jens G. (jensig)


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Ich habe mir jetzt auch mal die Mühe gemacht, meine 14-beinigen B861D 
(s. Bild am 31.12.2013 18:41) auf Echtheit zu überprüfen.
Ergebnis: sind wirklich echt.
Ich habe die zwar jetzt nicht in einer echten Schaltung geprüft, sondern 
bin mit dem Diodenprüfer und Ohmmeter zwischen den Pins herumgefahren. 
Dabei ergaben sich genau dieselben Muster bei den internen pn-Übergängen 
und R-Werten zwischen den 6 mittleren Pins wie bei einem 6-Beiner.
Die äuseren Pins scheinen NC zu sein.
Vielleicht heist das SG im Aufdruck ja wirklich SonderGröße oder 
SonderGehäuse ...

von Jens G. (jensig)


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den U552C gab's auch in unterschiedlichen Kleidern.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Winfried J. schrieb:
> ich hätte da auch noch was im Antiquariat

Irgendwie kann ich mich an die weißen Gehäuse jetzt auch wieder 
erinnern.

Der sowjetische Flatpack-IC ist natürlich hübsch.

von Jens G. (jensig)


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Was ist denn da passiert? Mein Bild wird nur als Preview-Link angezeigt. 
Aber man kann's öffnen ... (scheinbar bastelt Andreas gerade daran herum 
;-)

von Ingo W. (Gast)


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Jens G. schrieb:
> Was ist denn da passiert? Mein Bild wird nur als Preview-Link angezeigt.
> Aber man kann's öffnen ... (scheinbar bastelt Andreas gerade daran herum
> ;-)

Dauert immer einen Moment, bis das Preview erstellt ist.

von Jens G. (jensig)


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>Dauert immer einen Moment, bis das Preview erstellt ist.
aha ... na jetzt ist es ja da :-)

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Jörg Wunsch schrieb:
> Winfried J. schrieb:
>> ich hätte da auch noch was im Antiquariat
>
> Irgendwie kann ich mich an die weißen Gehäuse jetzt auch wieder
> erinnern.
>
> Der sowjetische Flatpack-IC ist natürlich hübsch.

es handelt sich um einen K537PU1A    0181

Leider habe ich kein Datenblatt dazu, er ist unbenutzt (Beine 
unverlötet unverschnitten) jedoch nicht immer fachgerecht aufbewahrt 
gewesen.

Bin neugierig was darin wohl steckt

: Bearbeitet durch User
von Lutz H. (luhe)


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Winfried J. schrieb:
> Flatpack-IC

Könnte so etwas wie ein 16 bit RAM mit 3V ersorgungsspannungen sein.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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3V    1981 ???

16*1Bit das könnte sein aber ich hab keinen Schimmer  googel wirft nur 
einen Hinweis im Robotronforum aus.

von Lutz H. (luhe)


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Sorry, das Leerzeichen ist verrutscht, 3 Versorgungsspannungen.

von Jens G. (jensig)


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@ Winfried J.
>> Der sowjetische Flatpack-IC ist natürlich hübsch.

>es handelt sich um einen K537PU1A    0181

Ein K537RU1A (nicht ...P...)

Ist ein 1K (1024x1) Bit SRAM CMOS, und soll einem IM 6508 funktionell 
ähnlich sein (also nicht pinkompatibel)

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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P-->R
ich weis
danke für die 2. Info

: Bearbeitet durch User
von Michael J. (jogibaer)


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Winfried J. schrieb:
> ich hätte da auch noch was im Antiquariat

Hallo Winfried,

auf Deinem Bild eeprom.jpg (warum eigentlich EEPROM ?)
ist bei dem rechten Chip eine durchtrennte Verbindung zur oberen
Metallisierung zu sehen.

Mir sind ein paar Chips mit der selben "Bearbeitung" in die Hände
gefallen.
Weiß Du, warum man das gemacht hat ?


Jogibär

von Ingo W. (Gast)


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Michael Jogwich schrieb:
> auf Deinem Bild eeprom.jpg (warum eigentlich EEPROM ?)
> ist bei dem rechten Chip eine durchtrennte Verbindung zur oberen
> Metallisierung zu sehen.
>
> Mir sind ein paar Chips mit der selben "Bearbeitung" in die Hände
> gefallen.
> Weiß Du, warum man das gemacht hat ?
>
>
> Jogibär

Scheint unabsichtlich passiert zu sein (Ecke abgeplatzt), Pinb 12 dürfte 
Masse gesesen sein, also Abschirmung des Deckels.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Das Doppel_ee war wohl die Gewohnheit.

ich tippe mal das man zunächst statische Aufladungen beim Löschen unter 
UV Licht ableiten wollte, als man den Fensterrahmen auf ein festes 
Potential legte. Eventuell aber verschärft das die Problemlage mehr als 
es sie verbessert oder das Gehäuse wurde vor dem Bondvorgang 
versehentlich um 180° verdreht und der Rahmen liegt auf VCC statt auf 
GND, wenn der Pfad nicht unterbrochen ist. Allerdings wäre dann die 
Pin1-Markierung auch falsch. Das wäre fatal.
;)

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Jens G. schrieb:
> @ Winfried J.
>>> Der sowjetische Flatpack-IC ist natürlich hübsch.
>
>>es handelt sich um einen K537PU1A    0181
>
> Ein K537RU1A (nicht ...P...)
>
> Ist ein 1K (1024x1) Bit SRAM CMOS, und soll einem IM 6508 funktionell
> ähnlich sein (also nicht pinkompatibel)

Ack. Pollin hatte vor Jahren mal Sortimente mit KR537RU1 verschickt. 
Meine Recherchen haben ergeben daß das ein 1K x 1 CMOS sRAM mit 300ns 
Zugriffszeit ist. Funktionsgleich mit dem HM6508. Das KR statt K steht 
für das andere Gehäuse - DIP16 Epoxy.

Falls noch jemand welche braucht - ich hätte 50 Stück übrig ;)


XL

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Ingo Wendler schrieb:
> Michael Jogwich schrieb:
>> auf Deinem Bild eeprom.jpg (warum eigentlich EEPROM ?)
>> ist bei dem rechten Chip eine durchtrennte Verbindung zur oberen
>> Metallisierung zu sehen.
>>
>> Mir sind ein paar Chips mit der selben "Bearbeitung" in die Hände
>> gefallen.
>> Weiß Du, warum man das gemacht hat ?
>>
>>
>> Jogibär
>
> Scheint unabsichtlich passiert zu sein (Ecke abgeplatzt),

kaum, bei mir sind deutliche Kratzspuren mehrere, unterschiedlich lang 
in ähnlicher richtung und mit deutlich hartem Ansatz zu sehen.

> Pinb 12 dürfte Masse gesesen sein, also Abschirmung des Deckels.
so sollte es gedacht gewesen sein.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Winfried J. schrieb:
>> Scheint unabsichtlich passiert zu sein (Ecke abgeplatzt),
>
> kaum, bei mir sind deutliche Kratzspuren mehrere, unterschiedlich lang
> in ähnlicher richtung und mit deutlich hartem Ansatz zu sehen.

Vielleicht waren sie ja irgenwo verbaut, wo darüberliegende Teile mit
dem „Fensterrahmen“ einen Kurzschluss bilden könnten, und jemand wollte
das vermeiden.  Wenn das Gerät für U555 konzipiert war, hätte man es ja
gefahrlos mit diesen so bauen können, da sie (siehe links daneben) auf
der Oberseite nichts metallisch Leitendes hatten.

von Peter D. (peda)


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Michael Jogwich schrieb:
> auf Deinem Bild eeprom.jpg (warum eigentlich EEPROM ?)
> ist bei dem rechten Chip eine durchtrennte Verbindung zur oberen
> Metallisierung zu sehen.

Ich kenne die nur so.
Vermutlich war die Verbindung nur zum Galvanisieren nötig und wurde 
danach getrennt.

von Roland E. (roland0815)


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Axel Schwenke schrieb:
> Jörg Wunsch schrieb:
>
> [Bild]
>
> Wie geil ist das denn!
>
> Gerald B. schrieb:
>> Oh, ich dachte, die U/S555'er gab es nur in weiß. Der 2716 u. der 32,
>> die ich habe, sind graubraun.
>
> U555 kenne ich auch nur in lila/gold. Meine sind sogar vornehm "2708"
> gelabelt. 2716 habe ich gar nur als Russen (K573RF2). Die gabs in braun
> mit verzinnten Pins und eingelassenem Fenster. Oder in weiß mit goldenen
> Pins und aufgesetztem Fenster (in einer Metallfassung). ...

2716 Gabs in lila/brauner Keramik auch mit goldenen Kontakten ;-)

: Bearbeitet durch User
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