Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LED Lampe blitzt kurz auf, obwohl ausgeschaltet


von Horst G. (climbi)


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Hallo,
wir haben eine 230 Volt Lampe mit zwei E14 LED Kerzenlampen (Osram) 
bestückt.
Die Leistungsaufnahme jeder Kerze ist 2,5 Watt.
Nun haben wir das Problem, dass beide Lampen auch im ausgeschalteten 
Zustand immer wieder kurz aufblitzen.
Meine Vermutung ist, dass eine spannungsführende Leitung parallel zur 
Lampenleitung liegt und es eine induktive Übertragung gibt, welche die 
LED Kerze immer mal wieder "startet".
Das Problem beseitigt sich, wenn nur eine LED Kerze eingesetzt wird und 
die zweite Fassung mit einer herkömmlichen Glühlampe bestückt wird.
Ich denke also, man könnte das Problem beseitigen, indem man einen 
ohmschen Widerstand parallel zu einer LED Lampe anschließen würde.Über 
diesen könnte sich die Leitung dann entladen.
Der Widerstandswert sollte natürlich so hoch wie möglich sein, ich denke 
da müsste ich einfach experimentieren.
Eine andere Möglichkeit wäre vielleicht ein Kondensator. Aber da habe 
ich wenig Erfahrung.
Vielleicht hat ja jemand schon ähnliche Erfahrungen gemacht und hat mir 
einen Tipp.
Vielen Dank im Voraus.
Gruß Climbi

von Sean G. (atmega318)


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Widerstand wird vermutlich die Lösung sein, du musst aber aufpassen, 
dass er nicht durchbrennt wenn die Lampe dann eingeschaltet wird.

von Peter II (Gast)


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Horst G. schrieb:
> Vielleicht hat ja jemand schon ähnliche Erfahrungen gemacht und hat mir
> einen Tipp.

wenn du einfach die Suche bemühen würdest, dann würdest du feststellen 
das du nicht der einzige bist.

von Harald W. (wilhelms)


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Horst G. schrieb:

> Vielleicht hat ja jemand schon ähnliche Erfahrungen gemacht und hat mir
> einen Tipp.

Einer? Hunderte! :-)

> ohmschen Widerstand parallel zu einer LED Lampe anschließen würde.
> Der Widerstandswert sollte natürlich so hoch wie möglich sein, ich
> denke da müsste ich einfach experimentieren.
> Eine andere Möglichkeit wäre vielleicht ein Kondensator.

Das sind die beiden typischen Lösungsmöglichkeiten. Da solltest Du
aber nur experimentieren, wenn Du Erfahrung mit Arbeiten an 230V
Anlagen hast.
Gruss
Harald

von Christian H. (netzwanze) Benutzerseite


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Harald Wilhelms schrieb:
>> Vielleicht hat ja jemand schon ähnliche Erfahrungen gemacht und hat mir
>> einen Tipp.
>
> Einer? Hunderte! :-)

Ich auch ;-)
Zwei LED-"Birnen" parallel. Eine bleibt aus, wenn sie aus ist. Die 
zweite Blitzt alle ca. 20 Sekunden kurz auf.

Interessanter Effekt:
Unter dem zugehörigen Lichtschalter befindet sich noch ein klassischer 
Dimmer mit Schalter. Am Dimmer hängt aktuell keine Lampe. Er ist also 
nur an der Phase angeschlossen - nur durch den Schalter im Dimmer davon 
getrennt.
Steht dieser Schalter auf "ein", blitzt die LED-"Birne". Ist er "aus", 
gibt es keine Probleme.
Interessant ist, dass der Dimmer nur an der Phase hängt, jedoch nicht 
an Null. Es ist also kein geschlossener Stromkreis vorhanden.
Die LED-"Birnen" selber hängen (nicht am Dimmer) an derselben Phase 
(wenn eingeschaltet) und an Null.

Eine Idee war, die blitzende Birne mal verdreht anzuklemmen. Nur habe 
ich es bisher immer wieder verschoben, da es ja eine Lösung für das 
"Problem" gibt - einfach den Dimmer immer auf "aus" lassen.

von MaWin (Gast)


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Horst G. schrieb:
> und es eine induktive Übertragung gibt,

Kapazitiv.
Ein Belastungswiderstand hilft.
Ein übliches LED-Lampen Problem, hier schon x mal diskutiert.

von Horst G. (climbi)


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Hallo,
ups, da hätte ich nicht damit gerechnet, dass das ein allgemeines 
Problem ist. Aber es stimmt, man sollte immer erst suchen, bevor man 
schreit.
Werde versuchen mich zu bessern.
Folgende Idee ist mir noch gekommen. Falls es die Installation zulässt 
kann man die Schaltung auch so abändern, dass im ausgeschalteten Zustand 
der Nulleiter an der Lampe liegt. Man benötigt dann einfach nur einen 
Wechselschalter und den Nulleiter. Müsste das Problem sicher und 
zuverlässig beheben. Diese Idee scheidet bei mir leider aus, da es sich 
um eine Kreuzschaltung handelt. (3 Schalter).
Aber vielleicht hilft das ja sonst jemand !.

von Peter II (Gast)


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Horst G. schrieb:
> Diese Idee scheidet bei mir leider aus, da es sich
> um eine Kreuzschaltung handelt. (3 Schalter).

auch damit sollte eine Lösung in der Art Möglich sein. Man braucht dafür 
nur 2 Kreuzschalter.

Ich würde aber aus Sicherheitsgründen nicht direkt auf N legen, sondern 
einen Widerstand verwenden.

von Harald W. (wilhelms)


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Horst G. schrieb:

> Falls es die Installation zulässt kann man die Schaltung
> auch so abändern, dass im ausgeschalteten Zustand der
> Nulleiter an der Lampe liegt.

Übliche Installationslichtschalter sind nicht dafür geeignet,
das P und N an den Wechslerkontakten liegt.
Gruss
Harald

: Bearbeitet durch User
von Horst G. (climbi)


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Hallo,
ja stimmt eigentlich.
Die gezeichnete Schaltung müsste funktionieren. Über den Widerstand
kann man sicher streiten. Ich bin eher gegen diesen.
Ohne Widerstand gibt es, bei einem Fehler einen Kurzschluß, die 
Sicherung fliegt. Mit Widerstand passiert nichts, d.h. man bemerkt den 
Fehler nicht.

Für die praktische Umsetzung bedeutet diese Idee:
1.) Man muss den Anfang (Schalter 1)der Schaltung  suchen.
2.) In dessen Dose muss der Nulleiter vorhanden sein.
3.) Der Wechselschalter muss gegen einen Kreuzschalter ausgetauscht 
werden.

Aber Achtung:
Man arbeitet mit lebensgefährlicher Netzspannung !!

Gruß Climbi

von Michael O. (miop)


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Hallo,

bei mir trat dieser Puls-Effekt (alle ca. 10 s ein Lichtpuls für einige 
Zehntelsekunden) auf, als ich eine alte Leuchte mit Standardglühbirnen 
gegen ein LED-System ausgetauscht hatte.
Die Lösung war: Der elektronische Stromstoss-Schalter/Dimmer war ein 
2-Drahtsystem und hat regelmäßig diese Pulse über die Leitung geschickt, 
die bei Glühlampen nichts ausgerichtet haben, aber über das 
Schaltnetzteil der LEDs diese aufblitzen ließ.
Ich habe jetzt den nicht mehr einsetzbaren Dimmer gegen ein einfaches 
Stromstoßrelais ersetzt und der Effekt ist natürlich weg.

Grüße,

Michael

von Horst G. (climbi)


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Hallo,
ich habe das Problem nun so gelöst, dass ich parallel zur neuen LED 
Lampe
zwei 560K Widerstände geschaltet habe.
Insgesamt komme ich also auf über 1 MOhm. Das reicht bei mir aus, die 
Lampen blitzen nicht mehr auf, wenn sie ausgeschaltet sind.
2 Stück habe ich deshalb genommen, weil ich mir nicht mehr ganz sicher 
war wie hoch die Spannungsfestigkeit der Widerstände aus der Bastelkiste 
sind.

von Udo S. (urschmitt)


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Horst G. schrieb:
> 2 Stück habe ich deshalb genommen, weil ich mir nicht mehr ganz sicher
> war wie hoch die Spannungsfestigkeit der Widerstände aus der Bastelkiste
> sind.

Das war sehr weise, meistens sind die für 200V spezifiziert.

von Helmut L. (helmi1)


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Horst G. schrieb:
> Die gezeichnete Schaltung müsste funktionieren. Über den Widerstand
> kann man sicher streiten. Ich bin eher gegen diesen.
> Ohne Widerstand gibt es, bei einem Fehler einen Kurzschluß, die
> Sicherung fliegt.

Und zwar recht hauefig wird es knallen. Die Kontakte sind nicht dafuer 
zugelassen das gleichzeitig L + N anliegen. Es wird sich ein Lichtbogen 
dazwischen bilden.

von Tobias F. (colonel2601)


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Alternativ zu den Widerständen tut's auch ein X2-Kondensator, zu finden 
in fast jedem alten Netzteil. Ein paar 10..100nF sollten reichen, je 
nach Länge der koppelnden Zuleitungen.

Der braucht dann auch keinen bezahlten Strom, da nur Blindstrom gezogen 
wird, und ist für Netzspannung ausgelegt.

von Horst G. (climbi)


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Hallo,
ups da habe ich in den technischen Daten des Schalters nichts darüber 
gefunden.
In der Praxis hat das Ausschalten auf den Null über eine Woche ohne 
Probleme funktioniert. Musste allerdings den Nullleiter provisorisch in 
die Dose verkabeln. Das war auf die Dauer nicht schön. Deshalb die 
Finale Lösung mit dem Widerstand.
X2 Kondensator wäre sicher auch gut, hatte jedoch keinen zur Hand.

von Helmut L. (helmi1)


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Horst G. schrieb:
> Hallo,
> ups da habe ich in den technischen Daten des Schalters nichts darüber
> gefunden.

Weil es auch keiner macht..

> In der Praxis hat das Ausschalten auf den Null über eine Woche ohne
> Probleme funktioniert.

Es kann funktionieren muss aber nicht je nachdem wie dort im Schalter 
ein Lichtbogen beim ausschalten entsteht.

von Harald W. (wilhelms)


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Helmut Lenzen schrieb:

> Es kann funktionieren muss aber nicht je nachdem wie dort im Schalter
> ein Lichtbogen beim ausschalten entsteht.

Als Kind habe ich die damals neuen Wippenschalter manchmal auf
halber Stellung festgehalten. Das surrte dann immer so schön
im Schalter. Wenn dann der zweite Wechslerkontakt auf N gelegen
hätte, wäre wohl die Sicherung geflogen und der Schalter vermut-
lich kaputt gewesen.
Gruss
Harald

von Udo S. (urschmitt)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Als Kind habe ich die damals neuen Wippenschalter manchmal auf
> halber Stellung festgehalten. Das surrte dann immer so schön
> im Schalter.

Du auch? :-)

von Helmut L. (helmi1)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Als Kind habe ich die damals neuen Wippenschalter manchmal auf
> halber Stellung festgehalten. Das surrte dann immer so schön
> im Schalter.

Du auch? War immer so schoen damit das Licht zu dimmen...

Udo Schmitt schrieb:
> Du auch? :-)

Ich glaube wir sind uns da alle ein bisschen aenlich.

von Robert (Gast)


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Das mit N und L im Wechselschalter gibt es in der Berliner Schaltung 
(Sparschaltung) und ist zumindest nicht gerne gesehen, wenn nicht auch 
sogar verboten

von Helmut L. (helmi1)


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@Robert

Du kommst hier rund 4 Jahre zu spaet...

von Bernd B. (microwave-designer)


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Robert schrieb:
> Das mit N und L im Wechselschalter gibt es in der Berliner Schaltung

Hhmmm! Das kenne ich unter Hamburger Schaltung...

https://www.elektropraktiker.de/nc/fachartikel/zulaessigkeit-von-sparwechselschaltungen/

und ist nicht ohne Grund verboten.

Gruß in die Runde

Bernd

von Metzgerleerlinggg (Gast)


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Bernd B. schrieb im Beitrag #5560180 ähnliches wie:
>> Das mit N und L im Wechselschalter = Berliner Schaltung
>
> Hhmmm! Das kenne ich unter Hamburger Schaltung...

Aha, das ist also wie bei Würstchen. Die, die in Wien Frankfurter
heißen, nennt man in Frankfurt (und an vielen anderen Orten) Wiener.

Ursprung / Motivation sind aber eher nicht vergleichbar - denn diese
Art Würstchen wurde bis jetzt (!) noch nicht als Gefahr eingestuft.

Ohne Witz: Was ist nun offiziell korrekt?

von Metzgerleerlinggg (Gast)


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...bei der Schaltung, meine ich. Die Würstchen haben keine Priorität.

von Bernd B. (microwave-designer)


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Metzgerleerlinggg schrieb:
> Ohne Witz: Was ist nun offiziell korrekt?

... lesen, lesen, lesen - den Text zum Link (URL).

Da war doch einmal so eine Werbung eines Schweizer Hustenbonbons, das in 
Finnland erfunden wurde, oder?

B.

von Peter D. (peda)


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Ich hatte die Hamburger Schaltung mal aufgebaut mit den originalen alten 
Knebelschaltern in der Wohnung. Der Vorteil ist, daß man neben den 
Schalter noch eine Steckdose setzen kann ohne zusätzliche Drähte. 
Steckdosen waren in Altbauten immer Mangelware.
Dann sollte ein moderner Kippschalter her und promt flog bei etwa jedem 
10. Schalten die Sicherung. Die modernen Schalter haben zu geringe 
Abstände und dann kann sich der Abschaltfunke von N bis zu P ziehen.


Harald W. schrieb:
> Als Kind habe ich die damals neuen Wippenschalter manchmal auf
> halber Stellung festgehalten. Das surrte dann immer so schön
> im Schalter.

Die alten Knebelschalter hatten eine sehr intelligente Schnappmechanik, 
ein langsames Schalten war damit unmöglich. Ich habs als Kind auch 
mehrfach probiert.
Schade, daß dieses Wissen verloren gegangen ist. Nun gibt es nur noch 
britzelnde Schalter.

Die gibt es doch noch:
https://www.manufactum.de/drehschalter-porzellan-p1445535/

von Bernd B. (microwave-designer)


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Peter D. schrieb:
> Die gibt es doch noch:
> https://www.manufactum.de/drehschalter-porzellan-p1445535/

Die gibt es auch bei den namhaften Schalterfirmen... auch mit Glas als 
Schutz der Tapete.

ABER: Wer mit dem Gedanken spielt die Hamburger Schaltung oder so etwas 
in seinem Haus oder der Wohnung einzubauen, SOLLTE DIES NICHT TUN !!!

Niemand aus diesem Thread hat gesagt dass er es machen möchte, aber ich 
habe ANGST, dass ein geneigter Leser es vielleicht doch machen möchte,

NEIN , NICHT MACHEN !!!

Gruß

Bernd

PS: Jetzt bin ich wieder entspannter.

von Bernd K. (prof7bit)


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Bernd B. schrieb:
> ABER: Wer mit dem Gedanken spielt die Hamburger Schaltung oder so etwas
> in seinem Haus oder der Wohnung einzubauen, SOLLTE DIES NICHT TUN !!!

Ach komm..

> aber ich
> habe ANGST, dass ein geneigter Leser es vielleicht doch machen möchte,

...Jetzt übertreibst Du aber...

> NEIN , NICHT MACHEN !!!

Jeder soll (und wird) in seinen eigenen 4 Wänden machen was er für 
angemessen hält. Es wird dich eh niemand um Erlaubnis fragen und Dich 
deshalb auch nicht zur Verantwortung ziehen, musst also keine Angst 
vor irgendwas haben. Fass einfach keine fremden Lampen an oder fremde 
Drähte die aus der Wand hängen und Dir wird kein Leid zugefügt werden.

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