Forum: Offtopic Zusätzliche Stromerzeugende Anlage bei bestehender PV-Anlage mit Einspeisung


von Sascha F. (sfleiss)


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Hallo,

ich habe eine laufende PV-Anlage die eine Leistung von 9,5 KWp hat. 
Diese speist über einen WR und Hutschienenzähler ins Hausnetz ein und 
der Überschuß geht über einen elektronischen Zwei-Wege-Zähler ins 
öffentliche Netz. Der Hutschienenzähler dient der Ermittlung des 
Eigenverbrauches.

Ich habe jetzt noch eine Dachfläche frei und würde dort gerne eine 
weitere Anlage installieren, geschätzte Leistung um die 5 KWp.
Diese einfach ans Hausnetz anklemmen ist ja nicht "legal", ich würde ja 
mit der neuen Anlage die Vergütung bekommen die mir eigentlich nicht 
zusteht, da die alte Anlage schon vor 3 Jahren in Betrieb gegangen ist 
und nun für neue Anlagen andere Vergütungssätze gelten.

Ich würde aber technisch gesehen gerne trotzdem ins Hausnetz einspeisen, 
um den Strom überall zur Verfügung zu haben, aber eben nicht einspeisen.

Eine Idee die mir kam; den Strom der PV-Module messen und dafür sorgen 
das der gleiche Anteil im Haus verbraucht wird. Beispielsweise durch 
starten der Wärmepumpe, oder notfalles einen Heizstab.

Einen weiteren Zähler fänd ich jetzt unschick. Zum einem kostet der Geld 
und ich kann den selbst erzeugten Strom nicht verbrauchen bzw. müsste 
die Hausinstallation aufwendig erweitern.

Zusammenfassen der Anlage ist auch blöd, dann geht mir der alte 
Einspeisesatz verloren. Daher auch die Idee den Strom nicht zu 
verkaufen, sondern zu 100% selber verbrauchen.

Weiter habe ich derzeit als Bastelprojekt ein Windrad in Arbeit, dort 
werde ich ähnliche Probleme haben.

Gibt es dafür wohl fertige Systeme, oder gibt es einfachere Wege die ich 
gerade nicht erkenne?

Ich freue mich über jede Anregung.

lg,

Sascha

von Julian B. (julinho)


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Du könntest mit den 5KW Scheinwerfer betreiben und damit auf die 9,5KW 
Anlage Strahlen, dann hättest Du mehr Leistung und alles wäre mit 
Sicherheit legal :)

Sobald Du die 5KW-Anlage anklemmst wird es illegal, auch wenn Du 
versicherst, den Strom selbst zu verbrauchen.
Technisch gäbe es da wahrscheinlich mehrere Lösungen.

von Oliver S. (phetty)


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Ein eigenes Stromnetz verlegen und da Verbraucher anschliessen die nicht 
immer Strom brauchen. Tiefkühltruhe zum Beispiel auf tiefste Temperatur 
einstellen, dann läuft die durch solange es Strom gibt und wenn die 
nicht zu schlecht isoliert ist, kann die durchaus 12-15h die Temperatur 
halten.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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5KWp sind schon ziemlich viel. Was für Möglichkeiten gibt es?

- Batterien einspeisen und mit einem Victron Energy Quattro das Haus 
versorgen
- Doch bei schönem Wetter wird man so viel Strom niemals verbrauchen 
können, also sind irgendwann die Batterien voll.
- Mit dem restlichen Strom warmes Wasser erzeugen.

Der Quattro kann:
- AC-Eingang vom Netz, falls die Akkus leer sind
- Akkus laden, wenn leer
- Notstromversorgung, wenn das Netz ausfällt
- USV-Betrieb

Das sollte legal sein, denn man speist nichts ein. Bei Inselbetrieb wird 
dies oft so praktiziert.

Der einfachste Weg wäre natürlich die 5KWp direkt zu verheizen - aber 
dann wären wohl Wasser-Solarzellen effizienter.

PS: der Quattro sollte die 8KW Ausführung sein, 5KW sind für ein 
Haushalt zu schwach wenn man elektrisch kochen möchte.

von David .. (volatile)


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Markus Müller schrieb:
> 5KWp sind schon ziemlich viel. Was für Möglichkeiten gibt es?
>
> - Batterien einspeisen und mit einem Victron Energy Quattro das Haus
> versorgen

Rein interessehalber: Was kostet das Geraet?

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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ca. 5000€ (8KW)

gute Qualität, robuste Verarbeitung, guter Wirkungsgrad, ausgelegt für 
Dauerbetrieb.

von Mike L. (loug)


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Es gibt doch auch diese Wechselrichter, welche mit einem Schukostecker 
einfach ins Hausnetz einspeisen zB Soladin.

Gibt es auch bestimmt für Drehstrom...sofern du mehr als die 5kWp 
Verbrauch hast lohnt es sich, sonst finde ich es unnütz.

Die Soladin WR sind bei weitem billiger und lassen sich auch zu mehreren 
verschalten.

von David .. (volatile)


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Andreas Z. schrieb:
> Es gibt doch auch diese Wechselrichter, welche mit einem Schukostecker
> einfach ins Hausnetz einspeisen zB Soladin.

Ein speisender Schukostecker? Wie ist das erlaubt?

> Gibt es auch bestimmt für Drehstrom...sofern du mehr als die 5kWp
> Verbrauch hast lohnt es sich, sonst finde ich es unnütz.

Das Problem ist die fehlende Trennung zum Rest, du kannst also 
einspeisen (was hier nicht erlaubt ist).

von Mike L. (loug)


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Die WR schalten automatisch ab, sobald keine Netzfrequenz erkannt wird. 
Auch bei der 51Hz Regelung.

http://www.ebay.de/itm/Soladin-600-Mastervolt-Wechselrichter-Inverter-130000650-/221293879250?_trksid=p2054897.l4276

Hatte mich selber an so ein Projekt gewagt, da ich noch enige OPzS 
Batterieen übrig habe, aber nie Zeit gefunden das fertig zu stellen.

Sofern du die Batterien nicht schon hast, oder geschenkt bekommst, lohnt 
es sich meiner Meinung nach nicht den Strom zu speichern.

Einer von diesen Akkus liegen um die 1000€, wenn du 5kWp 
zwischenspeichern willst für die Nacht, bist du schnell bei 5000€ nur 
für die Akkus...

Wieso sollte eine Einspeisung mittels Schukostecker nicht erlaubt sein, 
solang die Maximalbelastung eingehalten wird?

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Andreas Z. schrieb:
> Sofern du die Batterien nicht schon hast, oder geschenkt bekommst, lohnt
> es sich meiner Meinung nach nicht den Strom zu speichern.

Kommt darauf an. Es gibt Gegenden, da sind kurze Stromausfälle (bis zu 
1h) mehr oder weniger an der Tagesordnung. Und wenn einem da jedes mal 
der PC abschmiert ist es irgendwann nervig.

von Mike L. (loug)


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Markus Müller schrieb:
> Andreas Z. schrieb:
>> Sofern du die Batterien nicht schon hast, oder geschenkt bekommst, lohnt
>> es sich meiner Meinung nach nicht den Strom zu speichern.
>
> Kommt darauf an. Es gibt Gegenden, da sind kurze Stromausfälle (bis zu
> 1h) mehr oder weniger an der Tagesordnung. Und wenn einem da jedes mal
> der PC abschmiert ist es irgendwann nervig.

Das stimmt natürlich. Bin jetzt nicht davon ausgegangen, da der TE keine 
Inselanlage hat.

Das Problem sehe ich eher darin, dass der Einspeisezähler auch den Strom 
vom anderen WR mit zählen würde.

Ansonsten, mit den 5kWp halt einen Warmwasserspeicher beheizen...

von Maik H. (Gast)


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Hallo,
das mit der Messung scheint schon zu gehen, mit einem 
Energiefßlußrichtungssensor "enfluri".

Interessant wäre zu wissen, ob es sowas auch als Einheiten für 
Selbstbaukonzepte gibt, ich habe da noch nichts recherchiert, und stehe 
auch vor der Herausforderung irgenwann eine Anlage noch zu erweitern, 
wenn ein weiteres Gebäude fertig wird.

Für die Wäre dann wohl scheinbar Schema 4 interessant

https://www.albstadtwerke.de/material/Strom_Netzanschluss/Speicherschema.pdf


mfg

Maik

von Sascha F. (sfleiss)


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Hallo,


vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Eigentlich wollte ich genau 
die Lösung mit der Zwischenspeicherung in Akkus vermeiden. Sie ist zwar 
elegant und das Haus übersteht auch mal einen Stromausfall, aber 
eigentlich wollte ich ohne Subvention die zusätzliche Anlage aufbauen 
und schlicht den Strom selber verbrauchen. Ohne Förderung sind 
Akkusysteme einfach zu teuer.

Nur mal grundsätzlich:
Ich würde mein Hausnetz ja nur als "Durchleitungsnetz" missbrauchen. Wo 
ist die Illegalität? Ich speise ja nichts ein und alle Komponenten 
entsprechen den aktuellen Vorgaben, eine Abnmahme durch einen Elektriker 
versteht sich.

Es geht ja nur darum den erzeugten Strom an einer Stelle im Hausnetz 
einzuspeisen und gleichzeitig woanders im Haus zu verbrauchen. Abnehmer 
habe ich genug und wenn selbst der Wasserpuffer mal "voll" ist, dann 
gehts ins Planschbecken in den Garten.

Die Steuerung wird sicherlich auch nochmal spannend, aber sicher nicht 
unmöglich.

lg,

Sascha

von B. O. (t_65)


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Nur so als Anregung:
wenn du schon speichern möchtest, warum dann keine große solarthermische 
Anlage zur Heizungsunterstützung (mit Pufferspeicher)?
Die Ausbeute ist weit höher als bei PV bei kleinerer Fläche und du 
sparst deutlich Heizkosten.
Wenn du eine Sole/Wasser-Wärmepumpe hast (Erdsonden), dann kannst du den 
Überschuss im Sommer zur Regeneration der Erdsonden verwenden, was den 
COP erhöht und nochmal Heizkosten spart.
;-)

von Sascha F. (sfleiss)


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Hi,

B. Obachter schrieb:
> warum dann keine große solarthermische
> Anlage zur Heizungsunterstützung?

Ich will es vermeiden Rohre zu legen und ich bin nicht sicher, aber ich 
denke eine Wärmepumpe ist effektiver als Solarthermie.

Die Idee mit dem Verheizen ist ja nur für den Fall gedacht das ich einen 
Überschuß produziere und die Einspeisung verhindern möchte. Ansonsten 
möchte ich den erzeugten Strom natürlich im ganzen Haus verbrauchen, 
bevor dieser 1:1 in irgendeinem Heizstab verschwindet.

lg,

Sascha

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Der Victron Energy Quattro kann parallel zum Netz einspeisen, denn man 
den so parametriert dass z.B. maximal 1A vom Netz gezogen werden darf.
Der hat auch 2 AC Eingänge, den zweiten könnte man als "Unbegrenzt" 
parametrieren, aber ob dann das ganze so funktioniert wie gewünscht kann 
ich nicht sagen.

Aber ob das ganz ohne Akkus auch so klappt kann ich jetzt nicht sagen.

Und wenn keine/wenige Abnehmer vorhanden sind, dann geht die 
Solarspannung in die Höhe und das System schält wegen Überspannung ab.
Anders herum, wenn Stromausfall ist und es wird mehr Strom abgenommen 
als die Zellen liefern, so bricht die Spannung zusammen und der 
Wechselrichter schaltet ebenfalls ab.

Vielleicht würde auch ein kleiner Akku mit 24V/200Ah ja schon reichen, 
dann hätte man ein komplettes USV System und die Akku-Kosten halten sich 
in Grenzen. Man parametriert den Wechselrichter in dem Fall so, dass die 
Unterspannung eben nicht 22V sondern 25V ist und der Wechselrichter 
schaltet dann schon frühzeitig um auf Netzbetrieb.

Ich denke diese Frage ist so speziell, da solltest Du den Hersteller 
direkt kontaktieren was er für Möglichkeiten sieht.

von B. O. (t_65)


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Sascha F. schrieb:
> aber ich
> denke eine Wärmepumpe ist effektiver als Solarthermie.

Ich habe die Kombination WPP/Solarthermie seit 2008 und habe 
Erfahrungswerte. Man hat im Sommer (April bis Oktober) überhaupt keine 
Laufzeit der Wärmepumpe und startet die Heizperiode mit 14..15°C an den 
Erdsonden (Auskühlung des Winters mehr als ausgeglichen). Das spart 
Sommer und Winter massiv Strom.

Ich vertrete den Standpunkt, dass jeder NICHT ausgegebene Euro mehr 
Rendite bringt, als jede Einspeisevergütung.

Du wirst die Anlage ja wohl nicht aus Spaß an der Freude aufbauen 
wollen, sondern Geld damit machen.


Thema Einspeisung:
ins Hausnetz NACH dem Zähler darfst du einspeisen.
Dafür gibt's sogar fertige Anlagen zu kaufen: 
http://www.eco-flex24.de/shop/page/14?shop_param=

Du brauchst eben einen entsprechenden Wechselrichter und speist nach 
deinem Stromzähler in dein Hausnetz ein.
Speichern brauchst du ja nicht unbedingt, scheint die Sonne, dreht sich 
der Zähler langsamer. Das Verhalten (Kochen, Backen, Geschirrspüler, 
Trockner, Waschmaschine) sollte dann eben an sonnige Zeiten angepasst 
werden.

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