Forum: Platinen lohnt der Einsatz eines Ätzgeräts?


von P.Kohlen (Gast)


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Hallo!

für das Platinen-Ätzen nehme ich bislang eine einfache Kunsstoffschale, 
die ich in einem Wasserbad auf dem Herd erwärme. Neben der schwierigen 
Temperaturregelung stört mich hier am meisten die Sauberkeit. Ich 
reinige zwar hinterher alles gründlich aber ein mieses Gefühl bleibt 
dennoch. Ich will die Schweinerei einfach nicht in der Küche haben und 
denke daher über den Kauf eines Ätzgerätes nach 
(http://www.reichelt.de/Aetzgeraete-Belichter/-TZGER-T-1/3/index.html?ARTICLE=23418).

Was ich mir verspreche sind sauberere und bequemere Handhabung und eine 
effizientere Ätzung. Da ich nur alle paar Wochen mal was ätze und selten 
mehr als halbes Euro-Format und dabei i.d.R. mit 200ml Lösung auskomme, 
frag ich mich, ob sich das wirklich lohnt.

Hat jemand Erfahrung mit dem Gerät in dem o.a. Link?

von MaWin (Gast)


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Finanziell "lohnt" ein Hobby nie. Die Sauerei in der Küche verhindert 
ein im Keller stehendes Gerät schon. Eine temperierte Platte auf der 
eine Photoschale mit ebenem Boden steht aber auch.

von Stephan M. (stephanm)


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Ich verwende zum entwickeln und ätzen die Schalen vom Conrad, in die 
kleinen geht eine Eurokarte gerade so rein. Um Sauerei zu verhindern 
habe ich mir eine große, flache Plastikbox mit Deckel gekauft. Da kann 
man beim hantieren mit den Chemikalien alles bequem reinstellen und wenn 
mal was daneben geht bleibt trotzdem alles in der Box. Gearbeitet wird 
dann mit zimmerwarmen Lösungen auf dem Badezimmerfußboden. Am Ende kann 
man den Kleinkram bequem in der Box lagern.

Die Idee kam mir nachdem ich das Bad mal mit Eisen-III-Chlorid geflutet 
hatte. Ging zwar alles wieder schön sauber bis auf ein paar Flecken in 
den Fugen, aber das muss nicht wieder sein.

EDIT: Gemeint ist oben natürlich, dass die Schalen beim arbeiten in der 
Box stehen und nicht auf dem Fußboden direkt.

: Bearbeitet durch User
von Icke ®. (49636b65)


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P.Kohlen schrieb:
> Ich will die Schweinerei einfach nicht in der Küche haben

Mit welchem Ätzmittel arbeitest du? Ich nehme dazu Natriumpersulfat in 
einer gewöhnlichen Plastikhaushaltdose und stelle sie in die Spüle, wo 
zuvor heißes Wasser eingelassen wird. Hat bisher auch ohne 
Temperaturregelung prima funktioniert und verursacht bis auf ein paar 
kleine Spritzer durch das Schwenken keinerlei Dreck.

von Michael_ (Gast)


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P.Kohlen schrieb:
> Ich will die Schweinerei einfach nicht in der Küche haben und
> denke daher über den Kauf eines Ätzgerätes nach

Wenn du das aber sauber machen mußt, hast du eine große Schweinerei.
Es muß total zerlegt werden.
Bleib bei deinem Bedarf bei den Schalen.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

P.Kohlen schrieb:
> Was ich mir verspreche sind sauberere und bequemere Handhabung und eine
> effizientere Ätzung. Da ich nur alle paar Wochen mal was ätze und selten
> mehr als halbes Euro-Format und dabei i.d.R. mit 200ml Lösung auskomme,
> frag ich mich, ob sich das wirklich lohnt.

Küvette ist auf jeden Fall bequemer und schneller als die 
Schalenmethode.
Auch die Lösungsmenge ist jetzt nicht das größte Problem, denn die 
kannst du ja wiederverwenden. Bei 200ml Lösung ist die halt schneller 
Verbraucht als bei einem Liter. (oder hast du die bisher immer Entsorgt 
und jedes mal neu angesetzt?). Einzig wenn du wirklich sehr sehr selten 
Ätzt kann es zumindest bei Natriumpersulfat sein das es sich selbst 
zersetzt, also rechne mal mit Mindestbedarf von 1L Lösung pro Jahr, auch 
wenn nur ganz wenige Platinen gemacht werden, falls es durch vielnuzung 
eher Verbraucht ist muss natürlich früher getauscht werden.

Von der Gesundheitlichen Seite würde ich das arbeiten in der Küche aber 
jetzt nicht ganz so kritisch sehen. Bei Natriumpersulfat ist vor allem 
der feine Staub der beim hantieren mit dem trockenen Pulver entstehen 
kann das Problem. Den muss man vermeiden und sollte den möglichst nicht 
einatmen. In den Mengen die man aber durch evtl. beim Putzen übersehene 
Stellen aufnehmen kann ist es aber relativ unbedenklich. Nur bei 
Säuglingen im Haushalt würde ich das definitiv eine ZEitlang sein 
lassen.
( Gilt auch für die "verbrauchte Lösung" mit Kupferanteil.
Aber nochmal: Ich rede hier von kleinsten Rückständen, nicht vom Nuckeln 
an der Pulle!)

So gesehen ist die größere Lösungsmenge der Küvette von Vorteil denn der 
Arbeitsschritt bei dem Stäube entstehen können ist nun einmal das 
Ansetzen der Lösung. Da sich dessen Abstände erhöhen verringert es die 
Gesamtbelastung.

Wobei aber noch dazugesagt sei das eine Küvette selbst zu bauen keine 
HExerei ist. Wenn nur eine halbe Europlatine gefordert ist kann man als 
Küvette auch eine hohe schmale Frischhaltedose o.ä. nehmen. Falls man 
dann noch eine Membranpumpe und HEizung herumliegen hat oder günstig 
kaufen kann ist man deutlich günstiger dabei. Ob sich das lohnt hängt 
aber sehr von den Beschaffungspreisen für Pumpe und Heizung ab. Wenn man 
da erst horrende Versandkosten oder Apothekenpreise im teuersten 
Zoofachgeschäft der Umgebung bezahlen muss wird der Selbstbau 
uninteressant.
Also gründlich Preise vergleichen.

Gruß
Carsten

: Bearbeitet durch User
von Matthias L. (limbachnet)


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Ich hab' mir vor ein paar Jahren mal eine Küvette zugelegt und bin davon 
wieder weg - um die Ätzlösung drin stehen zu lassen, ätze ich zu selten. 
Und der Reinigungsaufwand ist zwar beherrschbar, aber trotzdem doof.

Kunststoffschalen im Wasserbad wären mir aber auch zu viel Gedöns. Ich 
habe aktuell eine einfache Elektro-Kochplatte (ca. 12,- im Blödmarkt) 
und eine hitzefeste Glas-Auflaufform (ca. 10,- vom Discounter oder Ikea) 
im Einsatz - funktioniert prima mit Eisen III im Winter oder 
HCL/H2O2/CuCl draußen im Sommer uns ist supereinfach zu reinigen.

von P.Kohlen (Gast)


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"finanziell" muss sich die Sache nicht lohnen. In erster Linie geht's um 
einen Gewinn bei Sauberkeit und Bequemlichkeit. Das Ätzen ist der 
unangenehmste Prozessschritt für mich. Der Hinweis auf das aufwendige 
Reinigen des Geräts trübt allerdings die Aussicht. Im Datenblatt lese 
ich gerade, dass die Lösung bei längerem Nichtgebrauch in anderen 
Gefäßen aufbewahrt und das Teil gereinigt werden muss. Das ist schon 
lästig.

P.S.: ich verwende Natriumpersulfat und ich verwende die Lösung i.d.R. 
so lange bis sie wirklich gar nicht mehr taugt.

von Cyblord -. (cyblord)


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Also ich finde das Ätzgerät von reichelt lohnt sich auf jeden Fall. 
Sofern man keine Lust hat, sowas selber zu bauen, was natürlich recht 
einfach geht.

Ansonsten bin ich damit sehr zufrieden. Die Lösung bleibt immer drin, 
hält bei mir >1 Jahr und ab und an wird etwas Wasser nachgefüllt. Die 
Heizung bringt die Lösung in ca. 15-20 min. auf 50°C. Das ist ok. Somit 
ist das Gerät schnell bereit und erfordert auch keine große Arbeit nach 
dem Ätzen, wie umfüllen von Lösung usw.

Gepansche in der Küche würde ICH nicht machen. Wobei hier viele sind, 
die sind da sehr schmerzfrei. Da wird auch mal direkt in der Pfanne 
geätzt.

gruß cyblord

: Bearbeitet durch User
von herbert (Gast)


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Es geht auch etwas einfacher. Mir ist die heizerei im Wasserbad auf dem 
Küchenherd auch schon sehr lästig. Mein nachdenken generierte folgende 
Lösung.
Man nehme eine ausgewiesene wasserdichte Tupperbox und eine Styroporbox 
welche die Tupperbox aufnehmen kann. Das Ätzmittel wird auf sechzig Grad 
aufgeheizt und in die Tupperbox gefüllt.Leiterplatte dazu und 
verschließen. Rein in die Isobox und Deckel drauf. So dass sollte 
Temperaturmäßig solange im grünen Bereich sein bis die Platine fertig 
ist. Ach ja ,bewegt soll das ja auch werden...da wäre eine sich drehende 
Platte mit leichtem Schrägstand die sich mit einem Getriebemotor langsam 
dreht. Es könnte auch eine kleine Wippvorrichtung sein...ist egal. 
Sabbern scheidet dann aus und das jonglieren mit der Temperatur auch.

von Matthias L. (limbachnet)


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Vielleicht sollte ich noch ergänzen, dass ich die Einzelkochplatte auch 
gekauft habe, um aus der Küche 'raus zu kommen und dass die Auflaufform 
natürlich nicht mehr für Lebensmittel verwendet wird. Auch wenn das 
vermutlich ginge, denn so eine Glasschale ist doch sehr einfach sehr 
sauber zu bekommen...

von P.Kohlen (Gast)


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cyblord ---- schrieb:
> Also ich finde das Ätzgerät von reichelt lohnt sich auf jeden Fall.
> Sofern man keine Lust hat, sowas selber zu bauen, was natürlich recht
> einfach geht.
>
> Ansonsten bin ich damit sehr zufrieden. Die Lösung bleibt immer drin,
> hält bei mir >1 Jahr und ab und an wird etwas Wasser nachgefüllt. Die
> Heizung bringt die Lösung in ca. 15-20 min. auf 50°C. Das ist ok. Somit
> ist das Gerät schnell bereit und erfordert auch keine große Arbeit nach
> dem Ätzen, wie umfüllen von Lösung usw.
>
> Gepansche in der Küche würde ICH nicht machen. Wobei hier viele sind,
> die sind da sehr schmerzfrei. Da wird auch mal direkt in der Pfanne
> geätzt.
>
> gruß cyblord

ok. d.h. das Gerät hält auch ohne regelmäßiges Entleeren und Reinigen? 
Wie lange hast du das Teil schon? Musstest du schonmal Ersatzteile 
tauschen?

von PeterL (Gast)


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ich ätze mit Salzsäure, vom Ausdruck bis zur geätzten Leiterplatte 
dauerts max 15 min. Da bleibt gar keine Zeit für Sauereien :-)

1 Folientasche zusammenkleben (für doppelseitige) 1min
2 Belichten 2x 3min
3 einen Teelöffel Natriumhydroxad in die Ätzschale, etwas heisses Wasser 
dazu
  (dann löst es sich sehr schnell)
4 in eine 2. Schale ca 100ml Wasser und die Leiterplatte, jetzt die
  (überkonzentrierte)Natronlauge in kleinen Mengen in zur Platine 
giessen.
  Mit etwas Übung hat man die richtige Menge bald heraus, immer schön
  schwenken, eventuell zwischendurch abspülen ,2min
5 Leiterplatte abspülen, Ätzschale ausspülen und wieder ca 100 ml Wasser 
rein
  dazu einen Schuss Salzsäure und einen Schuss Wasserstoffperoxyd, die
  richtige Menge erkennt man an der Färbung, blau ist zuviel H2O2 
(Salzsäure
  nachgiessen, grün ist zuviel Salzsäure (H2O2 nachgiessen) Schale 
ständig
  schwenken Dauer max 5min
6 Platine abspülen und in die erste Schale mit der stark konzentrierten
  Natronlauge zum strippen. 1min
7 Platine spülen, Ätzschalen spülen fertig

von Cyblord -. (cyblord)


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P.Kohlen schrieb:

> ok. d.h. das Gerät hält auch ohne regelmäßiges Entleeren und Reinigen?
> Wie lange hast du das Teil schon? Musstest du schonmal Ersatzteile
> tauschen?


Habe es jetzt ca. 2,5 Jahre. Immer voll mit Lösung. Nur 1 mal die Lösung 
komplett ausgetauscht und alles gereinigt. Jetzt wirds bald mal wieder 
Zeit dafür.
Zwischendruch ist die Lösung im Winter auch mal eingefroren. Ging danach 
immer noch zum ätzen. Erstaunlich eigentlich.
Ersatzteile brauchte ich bisher nur neue Befestigungsgummiringe für den 
Blubberschlauch. Die haben sich langsam aufgelöst. So nach 12 Monaten.
Das wars. Heizung und Pumpe gehen noch ohne Probleme. Küvette ist nach 
wie vor dicht.

gruß cyblord

von Timm T. (Gast)


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Meine Meinung: Ich hab das Ätzgerät seit 7 Jahren und möchte nicht 
wieder zum Eisen-III-Chlorid zurück. Das Schaumätzen hat zwar gut 
funktioniert, aber die braune Brühe hat alles eingesaut.

Aber: Das Ätzgerät als Ganzes lohnt sich nicht.

- Der Gummischauch und die Ringe lösen sich im NaPS auf.
 - Grünen Aquarienschlauch genommen.
 - Mit einer Ledernadel (dreikantig) Löcher durchgestochen - wichtig, 
die Nadel muss auf der anderen Seite wieder rauskommen.
 - Mit Angelsehne festgebunden.
=> Hält seit Jahren, und blubbert gleichmäßiger als der Gummischlauch.

- Die Platinenhalterung ist Mist. Die Platinen werden am Rand gefasst, 
dort kommt das Ätzmittel nicht richtig hin, es bleibt immer Kupfer am 
Rand stehen.
 - Halterung weggeworfen.
 - Löcher in Platine und diese mit isoliertem Draht reinhängen.
=> Man kann flexibel mehrere Platinen reinhängen, und unabhängig 
voneinander rausnehmen, wenn sie fertig sind.

- Die Schale ist zu klein.
 - Eine Pflanzschale aus dem Obi geholt. Da passen gleich die Drähte zum 
Einhängen und der Deckel* zum Abtropfen mit rein.

- Der Kasten mit der Pumpe lässt die ganze Konstruktion brummen.
 - Den Kasten weggeworfen. Halt, stimmt nicht. Da passt ein 80er Lüfter 
rein, in Verbindung mit einem Lüftergitter und Aktivkohlematte aus dem 
Aquarienladen ergab das eine Lötdampfabsaugung.
 - Die Pumpe separat aufhängen, reduziert die Geräusche erheblich.

Also kauf die Küvette und das NaPS bei Reichelt, und hol Dir eine 
passende Schale, Heizer (100W), Thermometer (bis 50°C), Schlauch und 
Pumpe aus dem Baumarkt bzw. Aquarienladen.

Achtung: Eisen-III-Chlorid geht mit dieser Küvette nicht.

*) Ein Deckel aus Kunststoff mit Griff verhindert das Rausspritzen und 
übermäßige Verdunsten.

von dolf (Gast)


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P.Kohlen schrieb:
> für das Platinen-Ätzen nehme ich bislang eine einfache Kunsstoffschale,
> die ich in einem Wasserbad auf dem Herd erwärme.

hab ich früher so ähnlich gemacht aber dann hab ich mir nen plasteimer 
vom dönertürken organisiert.
dazu noch zwei deckel.
5l fecl3 / hcl lösung.
die lösung wird belüftet und beheizt.
als ausströmer für die luft verwende ich epoxidharzausströmer für 
seewasseraquarien.
die verperlen die luft sehr fein.
mit ner schlauchklemme wird die luftmenge eingestellt.
beheizt wird mit 100w aquarienheizung + selber gestricktem thermostat.
ersatzteile?
nun ja der zweite deckel wenn man zweck´s lagerung mal dicht machen 
will...
ach ja der eimer steht in ner babywanne die ich vom sperrmüll habe.
die kosten hielten sich sehr in grenzen.

von nichtGast (Gast)


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Weil ich es gerade ausprobiert hab: Eisen(iii)chlorid bei 
Zimmertemperatur in ein Gurkenglas, zwei Minuten schütteln, Platine 
rausnehmen. Ich hab es das erste mal im Glas gemacht und war erstaunt 
wie gut das funktioniert vs. Schale und schaukeln.

Zur Herdplatte: Die einzelnen Dinger kosten neu ~ 15 EUR bei ebay, ich 
hab eine vom Flohmarkt fuer 3 EUR. Das ganze kann man für alles mögliche 
brauchen, z.B. kochen auf dem Balkon \o/.

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