Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Lebenslauf-Tuning?!


von candid (Gast)


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Hatte gestern bezüglich Bewerbungen eine kleine Diskussion.
Dabei ging es um Unwahrheiten/Beschönigungen im Lebenslauf.

Beispiel 1:
Wechsel von Uni auf FH, FH dann in 7 Semestern Regelstudienzeit 
(Bachelor) abgeschlossen.
Der Wechsel sieht natürlich unschön aus, die Uni ließe sich natürlich 
auch einfach aus dem Lebenslauf eliminieren.

Beispiel 2:
Wechsel von Uni zu Uni. 4 (oder meinetwegen 2) Semester auf Uni 1, beim 
Wechsel auf Uni2 wird nichts/kaum etwas anerkannt. Man wird wieder im 
ersten Semester eingeschrieben, also nochmal 6 Semester 
Bachelor-Studium.
Hier kann man das Ganze nicht so leicht unter den Tisch fallen lassen. 
Mein Diskussionpartner war der Ansicht, dass man hier lieber die alte HS 
nicht erwähnen sollte, Auslandsjahr einfügen, Pflege von Verwandten, 
Frewilliges soziales Jahr etc.


Ich finde das falsch und hätte Skrupel einen solchen Makel im Lebenslauf 
zu kaschieren, in der heutigen Zeit halte ich das aber durchaus für 
üblich.
Wie seht ihr das? Ist das mittlerweile normal? Wird das Ganze legitim, 
weil es alle machen und der Chancengleichheit dient?

von Ingenieur (Gast)


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Schreib Die Wahrheit! Dieser Makel ist real unerheblich, die 
Wahrheitsliebe spricht aber für Dich und veschafft Dir einen Pluspunkt. 
Die Personaler sind nicht dumm und erkennen diese "Sabaticals" und 
"Pflegezeiten" oder "Urlaub". Wenn du Pech hast, unterstellen sie Dir, 
dass du im offenen Vollzug oder in der Drogenklink warst.

von Seano L. (Gast)


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candid schrieb:

> Wie seht ihr das? Ist das mittlerweile normal? Wird das Ganze legitim,
> weil es alle machen und der Chancengleichheit dient?
Meine Erfahrung: Interessiert keine Sau. Lass es weg/drinn, macht keinen 
Unterschied.

von Jeje (Gast)


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Ich sehe hier überhaupt keinen Makel den man berichtigen müsste.

Vll. solltet ihr beide erstmal Erfahrung im echten Leben sammeln, und 
nicht die kleinen "Karriere"-Arschabwischblätter lesen die überall 
kostenlos an der Uni/FH rumliegen.

Auslandsjahr, Pflege von Verwandten, FSJ, ist alles - das man durch 
Fragen oder entsprechende Papiere nachweisen könnte wenn danach gefragt 
würde.
Es ist kein Problem einfach die Wahrheit beim Namen zu nennen, niemand 
wird euch dafür verurteilen. Wenn ihr keinen Job bekommt, liegt es 
schlicht an eurer Qualifikation.

von MaWin (Gast)


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Natürlich kannst du versuchen, deinen Lebenslauf zu tunen.
Aber der Arbeitgeber hat das Recht, wenn während der Anstellung 
herauskommt daß im Lebenslauf was falsches stand, dich zu entlassen.
Schreib also nichts tatsächlich Falsches rein (Verwandtenpflege).

von Bittersüß (Gast)


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Ingenieur schrieb:
> Schreib Die Wahrheit!

Das hat zumindest den Vorteil, das du dich nicht an eine Lüge (die ja
nur eine kurze Halbwertzeit hätte) später mal erinnern müsstest,
wenn du dich von einer Lüge dann distanzieren willst/musst.

> Dieser Makel ist real unerheblich, die
> Wahrheitsliebe spricht aber für Dich und veschafft Dir einen Pluspunkt.

Ja, EINEN Pluspunkt für Ehrlichkeit, aber zehn Minuspunkte für Naivität
und weitere 100 Minuspunkte für sklavische Unterwürfigkeit.

> Die Personaler sind nicht dumm und erkennen diese "Sabaticals" und
> "Pflegezeiten" oder "Urlaub".

Manche schon, aber nur um ihre Machenschaften zu verteidigen die
sie gar nicht verdient haben. Ein solides mangelfreies 
Beschäftigungskonzept hab ich noch nicht gesehen.
Letztendlich wird dann alles was nicht zur Sprache kam oder vertraglich
vereinbart wurde mit dem weitreichenden willkürlich ausgelebten 
Weisungsrecht ausgebügelt und zwar zu Gunsten der Arbeitgeber.;-(

> Wenn du Pech hast, unterstellen sie Dir,
> dass du im offenen Vollzug oder in der Drogenklink warst.

Nur das so eine üble Nachrede, ohne sachliche Grundlage eine strafbare
Handlung wäre. Die Säcke sind aber schon durch Gesetz zur
Gleichbehandlung verpflichtet, aber leider nicht zur Verantwortung.
Richter könnten solche Behauptungen straffrei in den Raum stellen,
aber sicher keine Privatpersonen. Personaler sind keine Richter, führen
sich aber so auf als wäre sie es.

Jeje schrieb:
> Es ist kein Problem einfach die Wahrheit beim Namen zu nennen, niemand
> wird euch dafür verurteilen. Wenn ihr keinen Job bekommt, liegt es
> schlicht an eurer Qualifikation.

Oder an anderen Kriterien die du garantiert nicht erfährst.
Du wirst gesichtet, geprüft, gewogen und dann einfach OHNE JEDE
Begründung für nicht geeignet befunden. Das sollte man keiner
Menschenwürde antun.

MaWin schrieb:
> Aber der Arbeitgeber hat das Recht, wenn während der Anstellung
> herauskommt daß im Lebenslauf was falsches stand, dich zu entlassen.

Das muss dann aber auch wesentlich gewesen sein. Andererseits
kann man auch Informationen weg lassen, aber das deuten dann
einige in Richtung etwas zu verbergen wollen. Ich kenne eine
Firma (und die meisten hier kennen die wohl auch) die auf ihrer
Webseite folgendes schreibt:

" Wichtig ist, dass der berufliche Werdegang keine Lücken aufweist,
sonst könnte der Eindruck entstehen, Sie hätten etwas zu verbergen"

Da wird einem doch gleich warm ums Herz, oder?

Der Arbeitgeber hat lediglich das Recht sich Beschäftigungszeiten
von im Lebenslauf gelisteten Firmen auf Konsistenz bestätigen zu
lassen. Wenn aber ordentlich Zaster auf dem Spiel steht, dann kann
das auch mal erheblich weiter ausarten.

Von Ärzten ist bekannt, das die kassenärztliche Vereinigung sich
auch mal (oder sogar regelmäßig) eine Promotion (oder Approbation)
von der ausstellenden Fakultät bestätigen lässt und da ist schon so 
mancher aufgeflogen. So was macht in anderen Fakultäten schnell
Schule, wenn das keiner stoppt.

MaWin schrieb:
> Schreib also nichts tatsächlich Falsches rein (Verwandtenpflege).

In der Regel wird man da ohnehin keinen Nachweis haben und ich halte
es schon für ziemlich frech von Unternehmen zu verlangen, das man
sein Leben lückenlos nachweist. Vom Staat kann man so was erwarten,
aber von Firmen? Da wird der Geduldsfaden aber deutlich überdehnt.
Ein Vertrag, also eine beidseitige Willenserklärung soll doch zu
Stande kommen und nicht eine Berechtigung zu Leben, oder?
Der nächste (winzige) Schritt wäre dann Vergöttlichung und keiner
bemerkt es.

von Udo S. (urschmitt)


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Durch Tuning erlischt die allgemeine Betriebserlaubnis!

von Udo S. (urschmitt)


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Bittersüß schrieb:
> Ja, EINEN Pluspunkt für Ehrlichkeit, aber zehn Minuspunkte für Naivität
> und weitere 100 Minuspunkte für sklavische Unterwürfigkeit.

Ehrlichkeit ist für dich also sklavische Unterwürfigkeit, interessant!

Bittersüß schrieb:
> und ich halte
> es schon für ziemlich frech von Unternehmen zu verlangen, das man
> sein Leben lückenlos nachweist.

Zwingt dich keiner dazu. Aber der AG hat ja wohl das Recht sich 
denjenigen auszusuchen, der ihm am besten passt.
Oder gehörst du zur Generation "Ich darf ein Kotzbrocken sein, aber ihr 
habt mir gefälligst alles in den A.. zu schieben"?

Ich würde gerne mal sehen wie du als Chef wärst :-)

von konservativer_Gesellschaftskritiker (Gast)


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candid schrieb:
> Beispiel 1:
> Wechsel von Uni auf FH, FH dann in 7 Semestern Regelstudienzeit
> (Bachelor) abgeschlossen.
> Der Wechsel sieht natürlich unschön aus, die Uni ließe sich natürlich
> auch einfach aus dem Lebenslauf eliminieren.
>
> Beispiel 2:
> Wechsel von Uni zu Uni. 4 (oder meinetwegen 2) Semester auf Uni 1, beim
> Wechsel auf Uni2 wird nichts/kaum etwas anerkannt. Man wird wieder im
> ersten Semester eingeschrieben, also nochmal 6 Semester
> Bachelor-Studium.
> Hier kann man das Ganze nicht so leicht unter den Tisch fallen lassen.
> Mein Diskussionpartner war der Ansicht, dass man hier lieber die alte HS
> nicht erwähnen sollte, Auslandsjahr einfügen, Pflege von Verwandten,
> Frewilliges soziales Jahr etc.

bei Beispiel 1 einfach Lügen durch weg lassen. Wie wollen die das raus 
finden? von wegen Abschluß Bachelor Monat .. Jahr ....

Bei Beispiel 2 frage ich mich warum überhaupt die Uni gewechselt wurde. 
Ganz anderes Fach? wenn ja, dann einfach so angeben und erklären warum 
man gewechselt hat. Wer z.B. von Maschinenbau zu E-Technik wechselt, 
weil er eben erkannte, dass ihm E-Technik mehr liegt, der hat ja nichts 
schlechtes an sich, eher im Gegenteil, er zeigt, dass er sich für eine 
Fähigkeiten eingesetzt hat. Statt einfach irgendwas halbherzig weiter zu 
studieren.

von Bittersüß (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> Zwingt dich keiner dazu. Aber der AG hat ja wohl das Recht sich
> denjenigen auszusuchen, der ihm am besten passt.

Eigentlich steht das Recht des Zustandekommens eines
Arbeitsverhältnisses dem Bewerber zu und das steht
sogar im Grundgesetz (frei interpretiert).
Nur müsste dazu erst mal die Nachfrage höher sein als
das Angebot damit das funktioniert. Die Anzeichen dafür
stehen sogar nicht mal schlecht wenn nicht immer versucht
würde die Wirtschaft mit Frischfleisch aus allen Herrenländern
abzufüttern. ;-(

> Oder gehörst du zur Generation "Ich darf ein Kotzbrocken sein, aber ihr
> habt mir gefälligst alles in den A.. zu schieben"?
Man wird dazu ja nicht geboren, sondern man entwickelt sich
durch äußere Einflüsse ja dahin und daran haben Firmen und
ihre Chefs  einen ganz schön hohen Anteil.
Streichele deinen Hund und gib im Futter und er ist dein Freund.
Tritts oder misshandelst du ihn, wird er irgendwann mal zurück beißen.
gggrrrr.

> Ich würde gerne mal sehen wie du als Chef wärst :-)

Ich würde natürlich auch Leistung verlangen, aber auch Verantwortung
abgeben. Stell dir den Papst und Mutter Theresa in einer Person vor.;-b

von Udo S. (urschmitt)


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Bittersüß schrieb:
> Stell dir den Papst und Mutter Theresa in einer Person vor.;-b

Bist du wirklich schon so alt?

von Udo S. (urschmitt)


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Bittersüß schrieb:
> Eigentlich steht das Recht des Zustandekommens eines
> Arbeitsverhältnisses dem Bewerber zu

Gut, ich bewerbe mich also bei dir und verlange jatzt, daß du mich 
bezahlst, schlisslich steht mir das zu!

Was für ein Zeug hast du eigentlich geraucht?

von Bittersüß (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> Was für ein Zeug hast du eigentlich geraucht?

Na dich und zwar in der Pfeife.

von MaWin (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
>> Ja, EINEN Pluspunkt für Ehrlichkeit, aber zehn Minuspunkte für Naivität
>> und weitere 100 Minuspunkte für sklavische Unterwürfigkeit.
>
> Ehrlichkeit ist für dich also sklavische Unterwürfigkeit, interessant!

Sagen wir mal so: Die Firmenbewschreibung ist ja auch getunt.

Da steht nur Gutes über deinen Arbeitsplatz drin,
und weder daß du die Werkstatt fegen sollst,
noch daß der Chef schon 2 mal pleite gemacht hat.

Weglassen ist durchaus üblich, auch schwülstiges wie
"aufstrebendes Unternehmen" "Marktführer in Kleinsteinheim"
aber richtig gelogen wird möglichst nicht, wie in jeder Werbung.

von candid (Gast)


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konservativer_Gesellschaftskritiker schrieb:
> Bei Beispiel 2 frage ich mich warum überhaupt die Uni gewechselt wurde.

Beispiel zwei kommt wie Beispiel eins aus weiterem Bekanntenkreis. Dort 
wurde später die Uni gewechselt, wegen finanzieller Probleme (Zuhause 
wieder eingezogen) und weil Exmatrikulation drohte bei weiterem 
Nichtbestehen. Das Studienfach ist das gleiche geblieben.

von Bittersüß (Gast)


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MaWin schrieb:
> Die Firmenbewschreibung ist ja auch getunt.

Wenn es denn überhaupt eine gibt.
Man sollte doch erwarten können das ein Unternehmen sich erst
mal vorstellt, aber das haben die meisten wohl nicht nötig.

Arbeitgebermotto:
Ich bin da, habe zu viel Arbeit, also kommet, ihre Sklaven die
ihr müßig und beladen seid. Macht mal meine Arbeit für einen
Hungerlohn, kriecht erst mal mir zu Kreuze" ;-b

von Marx W. (Gast)


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MaWin schrieb:
> wenn während der Anstellung
> herauskommt daß im Lebenslauf was falsches stand

Wenn ich in Xing oder Linkedin mal so alte Studienkollegen ihre CV 
anschaue, da sehe ich die arbeiten bei Firmen, obwohl die da noch im 
Studium waren. Macht halt mehr her BE vorzugehen, anstatt da ihre wahren 
"Zeiten an der Hochschule" anzugeben. Da wird aus einer FH auf einmal 
ein Abschluß an einer "University" (ohne "of appl....."). Und, wenn 
juckst?

von Marx W. (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> Was für ein Zeug hast du eigentlich geraucht?

F.D.P.-Stuff, vermutlich!

von Bittersüß (Gast)


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Wenn man ein kritisches Alter erreicht hat, hilft es auch nicht
mehr, sich die Birne voll zu dröhnen.
Da wird der Lebenslauf eher zu einem Klotz am Bein.

von Heiner (Gast)


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MaWin schrieb:

> Sagen wir mal so: Die Firmenbewschreibung ist ja auch getunt.

Gerade bei den Leiharbeitsbuden! Da wird das Tollste vom Himmel 
vesprochen, nur das man ne Leiharbeitsbude ist wird nicht erwähnt. Da 
kommen dann so Tolle Begriffe wie "Unternehmensberatung", "mit ihrem 
Wissen unterstützen unsere Experten das Team unseres Kunden". Der 
Begriff "Premiumdienstleister" schießt für mich allerdings den Vogel ab.

von Marx W. (Gast)


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Heiner schrieb:
> schießt für mich allerdings den Vogel ab.

Bist du ein Vögelhasser?

von Morgen nicht (Gast)


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Marx W. schrieb:
> Heiner schrieb:
>> schießt für mich allerdings den Vogel ab.
>
> Bist du ein Vögelhasser?

Wenn, dann muss es "Vogelhasser" heißen! Mit "o" wie in "Vogel" und 
nicht mit "ö" wie in "Kegeln" ;-)

von Axel (Gast)


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candid schrieb:
> Beispiel 2:
> Wechsel von Uni zu Uni. 4 (oder meinetwegen 2) Semester auf Uni 1, beim
> Wechsel auf Uni2 wird nichts/kaum etwas anerkannt. Man wird wieder im
> ersten Semester eingeschrieben, also nochmal 6 Semester
> Bachelor-Studium.

Schreib doch einfach 8 Semester Studium, Abschluss an Uni2.

Gruss
Axel

von Daniel V. (danvet)


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Ich hatte mal ein Bewerbungsgespräch in dem ich haarklein meinen 
Lebenslauf erzählen musste. Die Personalfrau hat mich echt gelöchert und 
tausend Rückfragen gestellt. Das hat ganz schön genervt.
Ob ich in einer solchen Situation immer gewusst hätte, was ich in meinem 
schriftlichen Lebenslauf angegeben habe und was nicht, das bezweifle 
ich.

Allerdings war das auch das einzige Gespräch, das so lief. Da habe ich 
dann auch nicht angefangen ;-)

Dennoch: passieren kann es.

Überleg dir lieber eine gute Begründung für den Wechsel. Die gibt es 
sicherlich. Und wenn es Blödheit war und du daraus gelernt hast.

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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Bittersüß schrieb:
> Eigentlich steht das Recht des Zustandekommens eines
> Arbeitsverhältnisses dem Bewerber zu und das steht
> sogar im Grundgesetz (frei interpretiert).

Michaela S. ? Bist du es ?

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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wenn das alles "zu geschmeidig" aussieht, dann bestht m.E. die Gefahr, 
daß solange rumgepolkt wird im LL, bis was anderes entdeckt wird an dem 
man sich aufhängen kann.


Dan doch lieber an "bekannten" Makeln erläutern was das Leben so 
hergibt, als an irgendeine "Behelfs-Unrundheiten"

: Bearbeitet durch User
von Heiner (Gast)


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Daniel V. schrieb:
> Ich hatte mal ein Bewerbungsgespräch in dem ich haarklein meinen
> Lebenslauf erzählen musste. Die Personalfrau hat mich echt gelöchert und
> tausend Rückfragen gestellt. Das hat ganz schön genervt.

Mal überlegt die Personalerin zu bitchslappen und dann einfach zu gehen? 
Ich glaube es gibt echt so armseelige Charaktere, die auf den Powertrip 
geraten, wenn sie Leute beurteilen dürfen.

von Morgen nicht (Gast)


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Den "geradlinigen" Karriereverlauf/Lebenslauf gibt es - zumindest im 
IT-Bereich - nur in irgendwelchen Büchern.

Unternehmen brauchen aber Leute, die auch funktionieren, wenn es mal 
Schwierigkeiten gibt und die auch aufstehen, wenn es mal einen 
Nackenschlag gab.

Als Bewerber würde ich im Vorstellungsgespräch sagen: Ich hatte schon 
gewisse Herausforderungen zu bestehen, zum Beispiel Arbeitslosigkeit 
wegen dies oder jenem.

Also:
1. Einfach die Wahrheit schreiben und
2. Sich eine positive Erklärung zurechtlegen, wenn man während dem 
Vorstellungsgespräch darauf angesprochen wird (also nicht "habe Uni 
gewechselt, weil ich mich bei der alten nicht mehr blicken lassen 
konnte")

von Heiner (Gast)


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Morgen nicht schrieb:

> 1. Einfach die Wahrheit schreiben und

"Ich war wegen schwerer Depressionen immer wieder mehrmonatig stationär 
in der Psychiatrie und nach meinem Suizidversuch 2009 auch auf der 
geschlossenen Station. Zusätzlich habe ich zwischendurch eine 
Abhängigkeit von Benzodiazepinen entwickelt, die schwer zu durchbrechen 
war. Aus diesen Gründen habe ich doppelt so Lange studierte wie andere."

Super Idee.

von Michael Neumann (Gast)


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candid schrieb:
> Hatte gestern bezüglich Bewerbungen eine kleine Diskussion.
> Dabei ging es um Unwahrheiten/Beschönigungen im Lebenslauf.
>
> Beispiel 1:
> Wechsel von Uni auf FH, FH dann in 7 Semestern Regelstudienzeit
> (Bachelor) abgeschlossen.
> Der Wechsel sieht natürlich unschön aus, die Uni ließe sich natürlich
> auch einfach aus dem Lebenslauf eliminieren.
>
> Beispiel 2:
> Wechsel von Uni zu Uni. 4 (oder meinetwegen 2) Semester auf Uni 1, beim
> Wechsel auf Uni2 wird nichts/kaum etwas anerkannt. Man wird wieder im
> ersten Semester eingeschrieben, also nochmal 6 Semester
> Bachelor-Studium.
> Hier kann man das Ganze nicht so leicht unter den Tisch fallen lassen.
> Mein Diskussionpartner war der Ansicht, dass man hier lieber die alte HS
> nicht erwähnen sollte, Auslandsjahr einfügen, Pflege von Verwandten,
> Frewilliges soziales Jahr etc.

Ich hoffe du bist auch nach der vierten Klasse aufs Gymnasium. Bei 
späterem Wechsel könnte man dir Faulheit und mangelnde Zielstrebigkeit 
unterstellen.
Und was hast du eigentlich so in den (Semster-)Ferien getrieben? 
Verreisen und Faulenzen gilt nicht. Praktika und Nebenjobs 
interessieren.

Und die Wahrheit ist: Ein Personaler liest dein Abschlusszeugnis mit 
relevanten Praktika. Da wirst du eingeladen. NIEMANDEN interessieren 
solche Wechsel. Als Absolvent ist dein Abschluss und dein Alter 
interessant. Im worst case (Beisp. 2) bist du nach insgesamt 5 Jahren 
fertig. Vollkommen ok.

von Ich (Gast)


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Bittersüß schrieb:
> Nur das so eine üble Nachrede, ohne sachliche Grundlage eine strafbare
> Handlung wäre. Die Säcke sind aber schon durch Gesetz zur
> Gleichbehandlung verpflichtet, aber leider nicht zur Verantwortung.
> Richter könnten solche Behauptungen straffrei in den Raum stellen,
> aber sicher keine Privatpersonen. Personaler sind keine Richter, führen
> sich aber so auf als wäre sie es.

So ein Käse, dämliche Pseudo-Rechtsvermutung.

Natürlich darf man seinen Lebenslauf gestalten. Es kann doch nicht sein, 
dass man lückenlos jeden Pipifax nachweisen muss. Wo ist da der Bezug 
zur Stelle?!
Das wird alles restlos überbewertet.

Es ist auch nicht strafbar, seine Zeiten etwas zu "frisieren".
Auch berechtigt nicht jedes belanglose Lebenslaufshaping zur Kündigung, 
wie das die hochqualifizierten Hobbyjuristen oft meinen.

Wenn ich z.B. mal ein halbes Jahr nicht für andere Knechten war, dann 
war ich niemals arbeislos, sondern habe mich z.B. mit µC Programmierung 
beschäftigt. Das kann ich gern nachweisen, falls es interessiert. Ich 
würde gegenüber jedem Personaler zugeben, dass ich mich in dieser Zeit 
einen Scheiß um eine Stelle bemüht habe. Schließlich geht es mir nur um 
mich, nicht um das Amt oder sonstwen. Nur das kapiert hier keiner.

von Antimedial (Gast)


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Bittersüß schrieb:
> Eigentlich steht das Recht des Zustandekommens eines
> Arbeitsverhältnisses dem Bewerber zu und das steht
> sogar im Grundgesetz (frei interpretiert).

Nicht frei interpretiert, sondern schlicht falsch verstanden. Das Recht 
auf freie Wahl des Arbeitsplatzes bezieht sich darauf, dass dich niemand 
zu einer bestimmten Arbeit zwingen kann. Ausgenommen davon ist 
selbstverständlich die Wehrpflicht, die aber im Moment ja ausgesetzt 
ist. Und selbst da wurde man ja nicht zum Wehrdienst gezwungen.

Das heißt aber noch lange nicht, dass man das Recht hat, sich seinen 
Arbeitsplatz herauszusuchen.

Bittersüß schrieb:
> Man wird dazu ja nicht geboren, sondern man entwickelt sich
> durch äußere Einflüsse ja dahin und daran haben Firmen und
> ihre Chefs  einen ganz schön hohen Anteil

Äußere Einflüsse spielen überhaupt keine Rolle, sondern die innere 
Einstellung. Aber das wirst du wohl nie begreifen, lieber Michael. 
Zumindest nicht ohne einen guten Therapeuten (hattest du inzwischen 
endlich mal einen Termin?).

Bittersüß schrieb:
> Man sollte doch erwarten können das ein Unternehmen sich erst
> mal vorstellt, aber das haben die meisten wohl nicht nötig.

Erst einmal ist der Bewerber am Zug, das ist klar. Wenn die Firma die 
gebotene Leistung unbedingt will, kann man das sicherlich auch fordern. 
Und wenn nicht, wäre es für beide Parteien verschwendete Zeit.

Ich war schon einmal in einem Bewerbungsgespräch, da hatte sich die 
Firma eher bei mir beworben wie umgekehrt.

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