Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Löttemperatur


von Jörg (Gast)


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Hallo,

mich würde mal interessieren, mit welchen Temperatureinstellungen an der 
Lötstation ihr bleifrei und/oder verbleit lötet.

KLar, grundsätzlich gilt "Lötkolbentemperatur 300..330°C bei 
bleihaltigem Lot, 350..370°C bei bleifreiem Lot" (aus der 
Artikelsammlung) aber vielleicht gibt es doch Erfahrungen, die anders 
liegen!?

Viele Grüße,

Jörg

von Mladen G. (mgira)


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Die Zahlen decken sich mit meiner Hobby-Erfahrung.

Manche Loetstellen aus Fernost, speziell moderne ohne Blei, lassen sich 
erst vernuenftig verfluessigen nachdem etwas Flussmittel oder ein 
Tropfen "gutes" bleifreies Loetzinn aufgetragen hat, das hat m.E. nicht 
so viel mit der Temperatur zu tun, sondern damit, dass (gutes) 
Flussmittel fehlt.

Warum fragst du eigentlich so gezielt?
Hast du andere Erfahrungen gemacht?

: Bearbeitet durch User
von Wilhelm F. (Gast)


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Jörg schrieb:

> KLar, grundsätzlich gilt "Lötkolbentemperatur 300..330°C bei
> bleihaltigem Lot,

Ich bestückte Boards oft mit 330°C und SN60PB38CU2. Einfach aus dem 
Gefühl, daß das Lot gut fließt und verbindet, aber auch nichts ankokelt.

von Jörg (Gast)


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Bis jetzt habe ich "alles" mit einer uralten Weller Magnastat bei 370° 
(Temp. der Spitze) gelötet, also tendenziell zu hoch.

Nach Anschaffung einer Lötstation würde mich halt die gängige Praxis 
interessieren um zu guten Resultaten zu kommen.

Grüße!

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Jörg schrieb:
> Bis jetzt habe ich "alles" mit einer uralten Weller Magnastat bei 370°
> (Temp. der Spitze) gelötet, also tendenziell zu hoch.

Das ist eine 7er-Lötspitze. Wenn Du schnell genug lötest, ist das kein 
wirkliches Problem.

Lohnbestücker haben auch mit noch heißeren (8er) Lötspitzen gearbeitet, 
damit sind bei gutem Material gute Lötungen in unter einer Sekunde 
möglich.

von Wilhelm F. (Gast)


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Jörg schrieb:

> Nach Anschaffung einer Lötstation würde mich halt die gängige Praxis
> interessieren um zu guten Resultaten zu kommen.

Möchtest du denn Lohnbestückung machen, wie Rufus schon schrieb?

von Jörg (Gast)


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Nein, nein, reine Hobby-Löterei aber für SMD war die alte Magnastat (so 
lieb ich die habe!) doch etwas grobmotorisch...

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Jörg schrieb:
> aber für SMD war die alte Magnastat (so
> lieb ich die habe!) doch etwas grobmotorisch...

Ach was. Mit geeigneten Lötspitzen kann man auch mit der im 0.5mm-Raster 
löten.

Grobmotorisch ist allenfalls das Kabel zwischen Lötkolben und Netzteil, 
das man durch ein weicheres austauschen sollte.

von Klaus I. (klauspi)


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Jörg schrieb:
> Nach Anschaffung einer Lötstation würde mich halt die gängige Praxis
> interessieren um zu guten Resultaten zu kommen.

Du kleiner Schelm ;o)

Na gut, wenn Du darauf verzichtest Deine Lötstation usw. genauer zu 
bezeichnen, werde ich das auch nicht machen. Ich löte verbleit meistens 
bei 325°C.

Aber ernsthaft, einfach mal unterschiedliche Temperaturen ausprobieren 
bei Situationen ausprobieren die dem eigenen Lötverhalten entsprechen 
(z.B. defekte Teile auf Lochraster löten). Die von Dir zitierten 
Temperaturbereiche sind schon mal gute Hausnummern für den Start. Und 
dann sieht man ja, wie gut das Lötzinn von den Bauteilen angenommen und 
ob das Flussmittel sinnlos verraucht.

Das mußt Du wirklich selbst für dich rausfinden, manche Löten ja in 
Hundertsel-Sekunden perfekt und ich als Anfänger brate oft 2 Sekunden 
oder länger auf einer Lötstelle rum.

von Klaus I. (klauspi)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Jörg schrieb:
>> aber für SMD war die alte Magnastat (so
>> lieb ich die habe!) doch etwas grobmotorisch...
>
> Ach was. Mit geeigneten Lötspitzen kann man auch mit der im 0.5mm-Raster
> löten.

Für uns Anfänger gibt es übrigens keinen hilfreicheren Kommentar, als 
das die erfahrenen Leute auch mit dem Dachrinnen-Lötkolben von 
Großvattern souverän SMD-Bauteile bis XYZ-Größe in sekundenschnelle 
einlöten. Manchmal liest man dann auch noch etwas wie, wenn man halt 
Löten kann..
Naja und für kleinere Bauteile unter XYZ nimmt man dann einfach halt 
0,5mm Lötzinn. :oP ;o)

: Bearbeitet durch User
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Klaus I. schrieb:
> Dachrinnen-Lötkolben von Großvattern

Ich schrieb was von passender Lötspitze. Ist das für Anfänger zu 
schwierig zu lesen?

Eine Magnastat ist kein Dachrinnen-Lötkolben (sie hat nur 50 Watt), und 
mit einer geeigneten Lötspitze meine ich so etwas:

http://www.reichelt.de/?ARTICLE=19384

von Marcus W. (marcusaw)


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Das wichtigste ist die Spitze - wichtig: nicht zu spitz und lieber etwas 
zu breit als zu schmal - es geht um Hitzetransfer, da braucht man 
Leitfähigkeit.

von Marc R. (hypsocormus)


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Verbleit bei 310°C, bei großen Massenflächen auch heißer...

von Klaus I. (klauspi)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Klaus I. schrieb:
>> Dachrinnen-Lötkolben von Großvattern
>
> Ich schrieb was von passender Lötspitze. Ist das für Anfänger zu
> schwierig zu lesen?
>
> Eine Magnastat ist kein Dachrinnen-Lötkolben (sie hat nur 50 Watt), und
> mit einer geeigneten Lötspitze meine ich so etwas:
>
> http://www.reichelt.de/?ARTICLE=19384

Ach Du meine Fresse, was ist den jetzt mit Dir los?

Hast Du die zwei Smileys übersehen oder nur die in meinen Augen wirklich 
offenkundige ironische Überspitzung in dem Beitrag (hab doch extra einen 
dafür angefertigt)?

Lies Dir bitte das nochmal durch, ich glaube Du hast da etwas in den 
falschen Hals bekommen und tust mir da Unrecht oder habe ich wirklich 
geäussert, dass Du einen Dachrinnen-Lötkolben empfiehlst?
Ich bin davon ausgegangen, dass Du schon genügend dieser Threads mit 
ähnlichem Thema in Erinnerung hast und die humoristische Komponente 
meines Beitrags erkennen würdest. Sorry, falls ich da etwas falsch 
eingeschätzt habe.

Wie dem auch sei, mach doch mal lieber den anderen zur Sau der gerade 
gepostet hat. ;o)

von René K. (cyprius)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Eine Magnastat ist kein Dachrinnen-Lötkolben (sie hat nur 50 Watt), und
> mit einer geeigneten Lötspitze meine ich so etwas:
>
> http://www.reichelt.de/?ARTICLE=19384

Die Spitze ist aber auch äußerst suboptimal. Besser wäre eine 
Meißelform, um den Wärmetransfer effektiver zu gestalten.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Wenn man CuL-Draht an Beinchen von einem TSOP-Gehäuse im 0.5mm-Raster 
anlöten möchte, dann hilft eine Meißelform nicht weiter.

Es kommt wie immer darauf an, was man löten möchte.

Klaus I. schrieb:
> Hast Du die zwei Smileys übersehen

Ach, diese Störzeichen sollen Smileys gewesen sein? Ich nahm an, Dir 
wäre vor Wut etwas auf die Tastatur gefallen.

von Klaus I. (klauspi)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Wenn man CuL-Draht an Beinchen von einem TSOP-Gehäuse im 0.5mm-Raster
> anlöten möchte, dann hilft eine Meißelform nicht weiter.
>
> Es kommt wie immer darauf an, was man löten möchte.

:oD


> Klaus I. schrieb:
>> Hast Du die zwei Smileys übersehen
>
> Ach, diese Störzeichen sollen Smileys gewesen sein? Ich nahm an, Dir
> wäre vor Wut etwas auf die Tastatur gefallen.

Ich kann mich ganz grob daran entsinnen, das ich auch noch etwas davor 
und dahinter geschrieben habe. Was Du da jetzt mit Wut in Verbindung 
bringen möchtest verstehe ich wirklich gar nicht.

Jetzt mal ehrlich: Nimm für heut mal einen gewissen Abstand von dem 
Board und geh ins Bett. Morgen liest Du Dir das nochmal durch und Du 
wirst feststellen, dass ich hier im Thread sicherlich nichts böses im 
Sinn gehabt habe.

Und ich habe jetzt so sehr viele Gedanken über Dich im Kopf und schreib 
jetzt heute genau gar nichts mehr davon, morgen sind dann alle verflogen 
und wir können weitermachen.

von Hans J. (step_up_mosfet)


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Ich löte bei ca. 230°C bis 260°C verbleit.

Um die Platine ordentlich warm zu bekommen und auch große Masseflächen 
mit 230°C löten zu können habe ich mir eine Aluplatte mit einer kleinen 
Heizung (300W) zusammengebaut, die Temperatur kann ich von 10°C bis 
100°C regeln.

Beim entlöten von RoHS Platinen ist mir schon aufgefallen dass es sehr 
unterschiedliches bleifreies Lot gibt, manche löten sich fast so gut wie 
verbleites lot und man benötigt nur 20°C/Kelvin mehr um es genau so 
flüssig zu bekommen.
Bei einer anderen Sorte musste ich meine Heißluftpistole eine gefühlte 
Ewigkeit raufhalten bis sich das defekte Bauteil abgelöst hat.

von pitschu (Gast)


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Ich nutze seit Jahrzehnten Fädeltechnik für alle Projekte. Beim 
Bestücken habe ich 330° und beim anschließenden Fädeln mit Fädeldraht 
gehe ich auf 420° hoch da der Lack erst bei 400° schmilzt. Geht perfekt, 
muss aber schnell gehen, sonst heben die Lötpunkte ab :)

PS

von Erfahrener (Gast)


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Die Temperatur von Lötstationen haben nur wenig Praxiswert bzw. 
Aussagekraft, weil das Löten auch von einigen anderen Parametern
abhängt, wie sie hier schon genannt wurden, also Lötspitzentyp,
Lottyp, Flussmittel, etc. aber auch wie die Leiterplatte die
Wärme schluckt und wenn man noch einen Preheater benutzt lötet
es sich ganz anders, als ohne so ein Hilfsmittel. Ist meist
ohnehin eine Geduldsfrage.
Wenn man mit einer Temperatur unter bestimmten Umständen gute
Erfahrungen gemacht hat, dann wäre die Anzeige nützlich, aber
dann müsste man das entweder dokumentieren oder im Gedächtnis
behalten. Fraglich, ob sich die Mühe lohnt.

von Peter R. (pnu)


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Wer glaubt, die an der Lötstation eingestellte Temperatur habe etwas mit 
der Temperatur zu tun, die die Spitze des Kolbens beim Löten hat, der 
ist wohl ziemlich blauäugig.

Die Anhaltswerte sind schon genannt, den Rest muss man an der 
individuellen Lötstation ausprobieren.

Übrigens: Je nach Lötaufgabe oder gewählter Spitze dürfte dies ein 
anderer Temperaturwert sein.

: Bearbeitet durch User
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