Forum: HF, Funk und Felder Erdung einer EMV-Kabine


von Christian (Gast)


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Hallo,

in einem EMV-Labor hat man mir erzählt, dass es für die Messungen 
ungünstig sein kann, wenn die EMV-Kabine einfach mit dem PE-Leiter des 
Hausnetzes verbunden wird, da dieser ja total mit Störungen verseucht 
sei. Daher brauche man einen seperaten Fundamenterder nur für die 
EMV-Kabine.

Kann mir das allerdings überhaupt nicht erklären. Selbst wenn der PE 
versucht sein sollte und das Potential der Kabine daher angehoben wird, 
dürfte das doch keinen Einfluss auf die Messungen haben, die IN der 
geschlossenen Kabine durchgeführt werden, oder?

von Heinz Wäscher (Gast)


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Dann müssen aber alle Messgeräte und der Prüfling aus Batterien 
betrieben werden.

von Soul E. (Gast)


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also unsere hängt an der Potentialausgleichsschiene, und das hat bisher 
auch keinen gestört...

In dem Faraday-Käfig ist es relativ egal, welche Potentiale da an der 
Aussenseite herumwabern.

von HF-Werkler (Gast)


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Wenn man die EMV-Kammer als theoretischen Farradayschen Käfig 
betrachtet, mag eine verseuchte Erdung keinen Unterschied machen.

In der realen Welt, bewegt man sich gerade bei der EMV-Messung in 
Frequenzbereichen, wo jedes Kabel viel grösser als Lambda sein kann. 
Daher können Phasenunterschiede der Störungsignale zwischen der Erdung 
der Kammer und dem am Schutzleiter angehängten Messgerät ausserhalb der 
Kammer sehr wohl einen geringen Störstrom und damit auch eine ungewollte 
Einkopplung erzeugen.

Ob allerdings ein separater Fundamenterder sinnvoll ist, hängt 
vermutlich von den lokalen Gegebenheiten ab.

von Christian A. (chip_stephan)


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HF-Werkler schrieb:

> In der realen Welt, bewegt man sich gerade bei der EMV-Messung in
> Frequenzbereichen, wo jedes Kabel viel grösser als Lambda sein kann.
> Daher können Phasenunterschiede der Störungsignale zwischen der Erdung
> der Kammer und dem am Schutzleiter angehängten Messgerät ausserhalb der
> Kammer sehr wohl einen geringen Störstrom und damit auch eine ungewollte
> Einkopplung erzeugen.

Deswegen macht es doch Sinn, dass Schutzleiter der Steckdosen und 
Kammererde auf einem Potential sind oder nicht?

Das würde ja gerade bedeuten, dass ich die Kammer ganz normal über den 
Schutzleiter erde und eben ein extra Erder nur für die Kammer verwende.

von HF-Werkler (Gast)


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Definiere bitte mal "Potential" bei Signalen >30MHz (Lambda < 10m)...

Jede Kammer hat nur eine begrenzte Schirmdämpfung (frequenzabhängig), 
die durch die Zuleitungen zum DUT bzw. Messgeräten (Spektrum Analyzer) 
durchbrochen wird. Über diese galvanisch gekoppelten Zuleitungen können 
Störströme eingeschleppt werden (z.B. Erdung Spektrum Analyzer und 
Erdung Kammer). Jeglicher Störstrom über die Kammerleitungen (Leitungen 
zwischen Messgerät und Kammer, bzw. DUT, Stromversorgung und 
überwachender Elektronik) kann problematisch sein (Verkopplung). 
Weiterhin bildet sich bei einer entsprechenden Verseuchung des 
Schutzleiters ein örtlich und frequenzabhängig variables Feld zwischen 
Kammerwand und Umgebung ("Erde") auf, was auch wieder Störströme 
verursacht.

Ob eine separate "Erdung" der Kammer nun erforderlich ist, hängt vom 
Aufbau und den örtlichen Gegebenheiten ab.

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