Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kondensator testen


von Christijan (Gast)


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Hallo,

ich würde gerne größere Kondensatoren testen indem ich sie auf eine 
Nennspannung auflade und darauf einen definierten Ripple gebe. Da es 
sich um recht hohe Spannungen und Ströme handelt, sollten nur die 
Verluste nachgespeist werden. Wie realisiert man das dass es möglichst 
gut steuerbar ist?

Ich vermute ein Parallelschwingkreis wird schlecht einstellbar sein. Ich 
hätte gerne einen konstanten einstellbaren RMS Ripplestrom. Eine Lösung 
mit Hoch/Tiefsetzsteller zur Rückspeisung während des Entladevorgangs 
wäre wohl eine Lösung, aber nicht so einfach umzusetzen.

von Andrew T. (marsufant)


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Ich würde dir eher dazu raten, Deine Kondnesatoren mit einem ESR-Tester 
zu prüfen. Das sit eher der übliche Weg.

Das umgeht diverse Probleme die Dein Ansatz hat.

Oder, um mal Deinen Problemansatz zu verstehen: Warum meinst Du, mußt Du 
es so testen wie Du vorschlägst?

von Christijan (Gast)


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Es geht um Lebensdauer und Eigenerwärmung der Prüflinge, das hätte ich 
vielleicht dazu schreiben sollen... Kapazität und ESR müssen in diesem 
Aufbau nicht ermittelt werden.

von Amateur (Gast)


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Zerlege Dein Problem in zwei Teile.
1. Eine Ladeschaltung auf Deine Wunschspannung.
2. Über einen ausreichend großen und spannungsfesten Kondensator,
   die Testspannung aufmodulieren.

von Christijan (Gast)


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So ähnlich habe ich das auch schon gedacht. Am meisten Sorgen macht mir 
aber die Testspannung, da dabei ein Ripplestrom von effektiv mehreren 
hundert Ampere fließen soll.

von Peter R. (pnu)


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Christijan schrieb:
> So ähnlich habe ich das auch schon gedacht. Am meisten Sorgen macht mir
> aber die Testspannung, da dabei ein Ripplestrom von effektiv mehreren
> hundert Ampere fließen soll.

Danke, dass die wesentliche Angabe(100A) schon jetzt kommt!

Da seh ich nur die Möglichkeit: zwei Kondensatoren (eventuell einer 
fest, als Referenzkondensator) gemeinsam auf die hohe Spannung (325V?) 
aufladen.

Zwischen die beiden Kondensatoren die Sekundärwicklung eines Trafo als 
Stromquelle für den ripple-Strom schalten. Beide Kondensatoren bekommen 
also den gleichen ripple-Strom ab.

Die Ripplespannung kann dann über kleinere Kondensatoren abgegriffen 
werden, da der Messkreis ja hohen Widerstand hat.

von Christijan (Gast)


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Ja, das hätte ich evtl. vorher erwähnen sollen. Aber am Prinzip ändert 
das ja nichts, nur an der Bauteilgröße.

Die Frage ist aber doch, wie bringe ich einen ausreichend hohen 
Effektivstrom her. Um mal mit angestrebten Werten konkreter zu werden:

Angenommen ich habe den Kondensator mit 800 V geladen, er hätte 1 mF 
Kapazität und er soll bei 10 V Ripple 200 Arms sehen, dann bekomme ich 
das mit 50 Hz nicht hin.

Ich verstehe auch nicht genau wie das mit der Sekundärseite eines Trafo 
gemeint ist, wie genau verschaltet. Klar dürfte sein, dass es so gedacht 
ist dass man mit einem Netzteil die DC hoch legt und dann ausreichend 
galvanisch getrennt was überlagert. Aber wie bekommt man dann den hohen 
Strom? Im Prinzip doch nur durch hohe Frequenz, wodurch aber ein 
Netztrafo vermutlich ausscheidet. Also doch was mit Schaltern, oder gibt 
es eine elegantere Methode?

von Peter R. (pnu)


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Die Gehäuse beider Kondensatoren sind auf Masse.
Die beiden Pluspole der Kondensatoren sind mit der 
Hochstrom-Sekundärwicklung untereinander verbunden.
Für die Wechselspannung besteht also ein Stromkreis: 
Masse-C1-trafo-C2-Masse.
An einer Seite der Trafowicklung wird dann der Gleichstrom eingespeist.

Eventuell kann man ja in die Masse eines der C's einen shunt schalten, 
mit dem man den Strom messen bzw. einstellen kann. Oder man kann über 
Stromwandler den Strom im interessierenden Kondensator messen.

btw. Es gibt auch Trafos für andre Frequenzen als 50 Hz.

von Amateur (Gast)


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>Angenommen ich habe den Kondensator mit 800 V geladen, er hätte 1 mF
>Kapazität und er soll bei 10 V Ripple 200 Arms sehen, dann bekomme ich
>das mit 50 Hz nicht hin.

Mir ist kein Zusammenhang zwischen Spannung und Kapazität bekannt.

von Christijan (Gast)


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Strom messen ist nicht das Problem, das können wir mit Rogowski Spulen 
oder Stromzangen. Aber nach wie vor ist die Frage: wie bekommt man den 
hohen Strom hin? Klar gibt es Trafos für höhere Frequenzen, aber das 
setzt dann ja am Eingang auch eine höhere Frequenz voraus, und zwar mit 
ordentlich Leistung.

Ein anderer Gedanke war dass man mit einer leistungsfähigen DC Quelle 
auflädt, diese wegschaltbar macht, und während sie weg ist den 
Kondensator über eine Last entlädt. Aber das wäre halt wieder eine üble 
Stromverschwendung wenn man im Mittel 200 Arms über 10 V Ripple = 2 kW 
Dauerleistung hat...

von Peter R. (pnu)


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Also, rück auch noch heraus damit, bei welcher Frequenz und mit welchem 
Zeitverlauf von Spannung oder Strom des ripple bei der Messung 
gearbeitet wird.

Wo willst Du einen Generator für 200A rms herbekommen, der ohne Trafo 
arbeitet? Sinnvoller Weg wäre doch ein NF-Leistungsverstärker mit so 4 
Ohm/100W und anschließendem Ringkerntrafo mit Übersetzungsverhältnis von 
z.B. 1:10

von Christijan (Gast)


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Frequenz und Zeitverlauf sind egal, daran kann man stellen wie es dem 
Aufbau am besten entgegen kommt. Es müssen eben letztendlich nur die 200 
Arms fließen. Bei einer Welligkeit von 10V komme ich mit dem 
vorgeschlagenen 100 W Audioverstärker auch nur auf 10 A.

Ich habe aber tatsächlich auch schon über Audioverstärler nachgedacht. 
Aber wer weiß wie die sich bei kapazitiver (oder wenn man über einen 
Trafo geht induktiver) Last verhalten.

von Andrew T. (marsufant)


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Christijan schrieb:
>
> Ich habe aber tatsächlich auch schon über Audioverstärler nachgedacht.
> Aber wer weiß wie die sich bei kapazitiver (oder wenn man über einen
> Trafo geht induktiver) Last verhalten.


Das stecken professionelle Verstärker gut weg. 100W sind mal gut, um es 
"vom Prinzip" zu probieren.

Allerdings benötigst Du wohl was in Größenordnung 2,5...5 kW, wenn man 
die Verluste mitbetrachtet .-)

BTW: Diese art Verstärker findest Du im proffesionellen DJ-Bereich, 
schau mal bei ebay.

von Christijan (Gast)


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Ja, so an den Leistungsbereich hab ich auch gedacht. Aber dann braucht 
ich noch immer welche die enteweder die 800V DC trennen können, oder ich 
muss deren Versorgungsspannung durch einen Trenntrafo oder so trennen.

Das ist alles schon recht aufwendig. Vielleicht wäre es da doch 
einfacher mit 2 IGBTs und einer 6-puls Gleichrichterbrücke an Drehstrom 
zu gehen. Zuerst die 540V hochsetzen und den Kondensator aufladen, dann 
wieder herunter setzen und in einen großen 540V Pufferkondensator 
speichern.

von Andrew T. (marsufant)


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Christijan schrieb:
> Ja, so an den Leistungsbereich hab ich auch gedacht. Aber dann braucht
> ich noch immer welche die enteweder die 800V DC trennen können, oder ich
> muss deren Versorgungsspannung durch einen Trenntrafo oder so trennen.
>

Nein, das WIE wurde doch schon beschrieben: Da macht man an den 
Verstärkerausgang einen Ausgangstrafo. 800V Isolation sind da überhaupt 
kein Problem.

sorry, aber das muß man Dir wohl mal sagen: Wenn Du wirklich so eine 
Meßaufgabe hast, dann verabschiede dich davon das man sowas für kleines 
Geld aufbauen kann.

> Vielleicht wäre es da doch
> einfacher mit 2 IGBTs und einer 6-puls Gleichrichterbrücke an Drehstrom
> zu gehen. Zuerst die 540V hochsetzen und den Kondensator aufladen, dann
> wieder herunter setzen und in einen großen 540V Pufferkondensator
> speichern.


bisher hat sich hier noch neimand dazu geäußert, der es so gemacht hat.

will sagen: Kann sein das es geht, kann sein das es einfacher geht, 
kann..; kann..

kann aber auch sein das nicht.

von Christijan (Gast)


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Dabei gehts halt nicht nur um den Aufbauaufwand, sondern auch um die 
Verluste. Angenommen ich lasse so einen Test 1000 h laufen, dann hätte 
ich damit ja pro geprüftem Kondensator 2000-5000 kWh Energie fürs Testen 
verbraten. Das finde ich nicht so toll. Da würde ich schon eine Methode 
bevorzugen die die Energie zurück speist und somit nur die Verluste 
aufzuwenden sind.

Die Verluste müsste ich ja auch irgendwie weg schaffen.

Außerdem sollten mehrere Kondensatoren gleichzeitig geprüft werden. Das 
würde ja jeden Rahmen sprengen...

von Andrew T. (marsufant)


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Tja, so ist das nun mal wenn man peu a peu erfährt, was Du so eigentlich 
erreichen willst.

von Christijan (Gast)


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Ja, da ist wohl was dran. Ich dachte zu Beginn ich machs knapp und 
bringe nur die wesentlichen Infos, aber scheinbar waren sie das dann 
doch nicht.

von Andrew T. (marsufant)


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Ach, das macht doch nix.
Wir sind das so aus unseren Projekten gewohnt.

Es ist quasi unser tägliches Brot, dass es so abläuft.

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