Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frage zu Ampere nach Brückengleichrichtung


von Kerstin (Gast)


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Hallo,

bei eine Frage bezüglich des zu entnehmenden Strom nach dem 
Gleichrichter.

Habe ein Ringkern Trafo 2x35V 1000VA
Ich verwende 1x35V (parallel geschalten) und setzte einen 
Brückengleichrichter und eine Elkobank ein.

Mir ist klar, dass ich nun eine Spannung von 49,5V abzüglich der 
Spannung am Gleichrichter habe.

Aber wieviel Ampere kann ich nun entnehmen?
Sind es 1000VA / 35V, oder 1000VA / 49,5V?

Dankeschön!

von Peter II (Gast)


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Kerstin schrieb:
> Aber wieviel Ampere kann ich nun entnehmen?
> Sind es 1000VA / 35V, oder 1000VA / 49,5V?

vermutlich weder noch. Das was im Datenblatt vom Trafo steht. Er 
arbeitet ja auch nicht mit 100% Wirkungsgrad.

Der Strom auf der Sekundärseite sollte immer mit angeben sein.

von Jörg E. (jackfritt)


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1000VA pro Wicklumg? Ich denke eher das es die Gesamtleistung ist oder? 
Also runteteilen etc...

von Andrew T. (marsufant)


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Kerstin schrieb:
>
> Aber wieviel Ampere kann ich nun entnehmen?
> Sind es 1000VA / 35V,

nein.

> oder 1000VA / 49,5V?

auch nein.

Eher 1000VA/(49,5V x 1,2)...1000VA/(49,5V x 1,3)

>
> Dankeschön!

bittesehr.

von Harald W. (wilhelms)


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Kerstin schrieb:

> Aber wieviel Ampere kann ich nun entnehmen?
> Sind es 1000VA / 35V, oder 1000VA / 49,5V?

Durch die stossförmige Belastung beim Laden des Siebkondensators
ist die Verlustwärme im Trafo wesentlich grösser als bei sinus-
förmiger Belastung. Überschlagsmäßig rechnet man mit Nennstrom
geteilt durch 1,6.
Gruss
Harald

von hinz (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:

> Durch die stossförmige Belastung beim Laden des Siebkondensators
> ist die Verlustwärme im Trafo wesentlich grösser als bei sinus-
> förmiger Belastung. Überschlagsmäßig rechnet man mit Nennstrom
> geteilt durch 1,6.

Ein 1kVA Ringkerntrafo ist normalerweise ziemlich hart, da reicht 1,6 
deutlich nicht aus. Man sollte dann von Faktor 2 ausgehen. Es hängt aber 
natürlich auch vom Siebelko ab.

von hinz (Gast)


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Kerstin schrieb:
> Sind es 1000VA / 35V, oder 1000VA / 49,5V?

Geh mal von 45V/15A aus.

von Kerstin (Gast)


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wow, vielen Dank für die Antworten!
Okay um was für Werte handelt es sich nun?

1000VA/(49,5V x 2)... ?
das sind ja gerade mal 10 Ampere die mir der Trafo an 49,5V dann 
liefert?

Also bekomme ich die Hälfte raus was das Teil an Leistung hat?

von Andrew T. (marsufant)


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Kerstin schrieb:
> wow, vielen Dank für die Antworten!
> Okay um was für Werte handelt es sich nun?
>
> 1000VA/(49,5V x 2)... ?
> das sind ja gerade mal 10 Ampere die mir der Trafo an 49,5V dann
> liefert?
>
> Also bekomme ich die Hälfte raus was das Teil an Leistung hat?


Wenn du es genau wissen willst,

baust Du es auf und mißt Raumtemperatur sowie Primärwicklungwiderstand .

Dann belastest du die anordnung z.b. mit 14 Ampere, läßt es bis zur 
thermischne Beharrugn laufen (typisch dauert das 80...240 Minuten.

Dann schaltest du ab und mißt SOFORT den Wichlickungswiderstand der 
Primärwicklung.

Aus
234,5 x(Rnachher -Rvorher)/Rvorher  ergibt sich nach IEC60601, Auflage 
2006, p. 194,
die Übertemperatur der Wicklung (konstante Raumtemperatur zur 
Vereinfachung vorausgesetzt). Da die Primärwicklung die schlechter 
gekühlte ist, ist da also näher am "worst-case".

Nun schaust du nach, ob die so ermittelte Übertemperatur für dic 
htragbar ist (Kundenanforderung, Herstellerkatalog, Vorgaben in Deienr 
company, etc.)


Ist dieser Wert zu hoch: Sekundärseitig weniger als 14A einsetzen.

Ist er niedrig genug: Da geht noch etwas mehr.

siehst du, so einfach ist das.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Kerstin schrieb:

> Also bekomme ich die Hälfte raus was das Teil an Leistung hat?

Es gibt keine feste Nennleistung bei Trafos. Entscheidend für die
Bemessung ist allein die im Trafo verbleibende Verlustleistung.
Gruss
Harald

von Ulrich (Gast)


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Es sind nur nach dem Gleichrichter und siebung  keine 1000 VA mehr, 
sondern nur noch vielleicht 500 - 700 VA die man da raus bekommt. Vor 
dem Gleichrichter sieht der Trafo ggf. schon eine effektiven Strom von 
rund 30 A (bei 35 V Effektivspannung), und damit 1000 VA wenn das Limit 
erreicht ist.

Mehr Leistung könnte man ggf. per PFC raus holen.

von Andrew T. (marsufant)


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Und, um es noch schlimmer zu machen setze ich noch eins drauf:

Man bekommt nach Gleichrichter & Siebung keine VA mehr raus, sondern W.

scnr.

von Matthias L. (Gast)


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>Man bekommt nach Gleichrichter & Siebung keine VA mehr raus, sondern W.

Aber nur, wenn die Kapzität gegen unendlich geht....

von Wilhelm F. (Gast)


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Kerstin schrieb:

> bei eine Frage bezüglich des zu entnehmenden Strom nach dem
> Gleichrichter

Bei so einem Teil kann man auch mal eine Mittelpunktgleichrichtung 
überlegen.

Zufällig habe ich auch noch so ein Monster hier liegen, allerdings 2x24V 
mit 960VA, und gewöhnlicher E-I-Kern. Zwei Einpreßdioden auf je einem 
ca. 10x10cm großen Alublech dran. Das spart schon mal ca. grob in der 
Größenordnung 30W Kühlung gegenüber Brückengleichrichtung, und das kann 
in einem Gerätegehäuse der Größe eines Schuhkartons schon ein paar °C 
Temperatur aus machen.

Einen passenden Siebelko habe ich noch nicht, aber es war ein gefundenes 
Teil, falls ich mal richtig Niederspannungs-Power brauche. Es könnte ein 
altes LKW-Akkuladegerät gewesen sein. Trafo und Dioden sind jedenfalls 
voll in Ordnung. Allerdings hatte ich damals, mit solchen 
Leistungsteilen etwas unerfahrener, den Shunt in einem 20A-Amperemeter 
regelrecht gesprengt. Und da genügte kein Dauerstrom, sondern nur 
irrtümliches kurzes Antippen im Bruchteil einer Sekunde. Besonders 
tragisch war es nicht, das Uralt-Instrument hatte schon so seine 
Altersmacken, und war sowieso reif. Bei einem "Kurzen" fliegt bestimmt 
auch die Netzsicherung 16A, schätze ich mal.

von hinz (Gast)


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Wilhelm F. schrieb:
> Bei so einem Teil kann man auch mal eine Mittelpunktgleichrichtung
> überlegen.

Kaum, da wäre die entnehmbare Gleichstromleistung ja noch kleiner.

von gnd3 (Gast)


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Gegen Verluste im Brückengleichrichter hilft der LT4320

http://www.linear.com/product/LT4320

von Andrew T. (marsufant)


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Wilhelm F. schrieb:
> Kerstin schrieb:
>
>> bei eine Frage bezüglich des zu entnehmenden Strom nach dem
>> Gleichrichter
>
> Bei so einem Teil kann man auch mal eine Mittelpunktgleichrichtung
> überlegen.

jedoch nur sofern man noch weniger Leistung entnehmen will.

>
. Das spart schon mal ca. grob in der
> Größenordnung 30W Kühlung gegenüber Brückengleichrichtung,

Bei Deine 24V xyA mag das passen,
beim Trafo der TE jedoch maximal 9 Watt Ersparnis - lohnt also für sie 
nicht wirklich.

von Roland L. (Gast)


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Wilhelm F. schrieb:
> Bei so einem Teil kann man auch mal eine Mittelpunktgleichrichtung
> überlegen.
>
> ...
> Das spart schon mal ca. grob in der
> Größenordnung 30W Kühlung gegenüber Brückengleichrichtung, und das kann
> in einem Gerätegehäuse der Größe eines Schuhkartons schon ein paar °C
> Temperatur aus machen.

dafür wird die Verlustleistung im Trafo größer. Der Innenwiderstand der 
Sekundärwicklung wird doppelt so groß, wie bei parallel geschalteten 
Wicklungen.

von Harald W. (wilhelms)


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Wilhelm F. schrieb:

> Bei so einem Teil kann man auch mal eine Mittelpunktgleichrichtung
> überlegen.

Dafür braucht man dann aber einen anders dimensionierten Trafo.
(siehe dse-faq) Mittelpunktgleichrichtung macht nur dann Sinn,
wenn die Diodendurchlassspannung ein deutlicher Anteil der Aus-
gangsspannung ist. Das ist spätestens ab 12V nicht mehr der Fall.
Gruss
Harald

von simpel (Gast)


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Die Spitzenspannung nach Gleichrichtung ist ja die unbelastete 
Scheitelspannung bei Phi 90°. Was du als Durchschnittsleistung 
theoretisch rausbekommst, sind die 35V (Sinus-Leistungs-Mittelwert) 
minus die 2x0,7 Volt der Gleichrichterbrücke.
Auf diesen Wert fällt dir die Spannung bei Nennlast ab. Abzüglich noch 
der Verluste, die im Trafo selbst entstehen.

Einen Doppeltrafo sekundärseitig parallel zu schalten, ist nicht gut, da 
geringe Spannungsdifferenzen in den Wicklungen einen grossen 
Kurzschluss-Ausgleichstrom zur Folge haben. Man kann eine Seite der 
beiden Wicklungen verbinden, aber die anderen beiden Wicklungsenden 
sollte über jeweils eine eigene Diode geführt werden. Also eine Brücke 
mit 6 Dioden.

von Harald W. (wilhelms)


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simpel schrieb:

> Die Spitzenspannung nach Gleichrichtung ist ja die unbelastete
> Scheitelspannung bei Phi 90°.

Da musst Du schon bei wenigen mA Belastung die Durchlassspannung
des Gleichrichters abziehen.

> Was du als Durchschnittsleistung
> theoretisch rausbekommst, sind die 35V (Sinus-Leistungs-Mittelwert)
> minus die 2x0,7 Volt der Gleichrichterbrücke.

Das stimmt so nicht.

> Auf diesen Wert fällt dir die Spannung bei Nennlast ab. Abzüglich noch
> der Verluste, die im Trafo selbst entstehen.

Für die nutzbare Ausgangsspannung spielt vor allen der Ladekonden-
sator eine grosse Rolle.

>
> Einen Doppeltrafo sekundärseitig parallel zu schalten, ist nicht gut, da
> geringe Spannungsdifferenzen in den Wicklungen einen grossen
> Kurzschluss-Ausgleichstrom zur Folge haben.

Das trifft auf übliche Industrietrafos nicht zu.

> Man kann eine Seite der
> beiden Wicklungen verbinden, aber die anderen beiden Wicklungsenden
> sollte über jeweils eine eigene Diode geführt werden. Also eine Brücke
> mit 6 Dioden.

Wenn die Wechselspannungen wirklich unterschiedlich wären, hätte
man auch dann eine unterschiedliche Stromverteilung.
Gruss
Harald
PS: Wie bereits gesagt: Grundlagen über Netzteile
findet man in den DSE-FAQ.

von simpel (Gast)


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Sorry... casus flapsus

Was du als Durchschnittsleistung
theoretisch rausbekommst, sind die 1000Watt bei 35V 
(Sinus-Leistungs-Mittelwert)
minus die 2x0,7 Volt der Gleichrichterbrücke.

von Andrew T. (marsufant)


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simpel schrieb:
> Sorry... casus flapsus
>
> Was du als Durchschnittsleistung
> theoretisch rausbekommst, sind die 1000Watt bei 35V
> (Sinus-Leistungs-Mittelwert)
> minus die 2x0,7 Volt der Gleichrichterbrücke.

Das bekommst Du da nicht mal theoretisch raus,

weill der TE deutlich sagt:

>.. und setzte einen
Brückengleichrichter und eine Elkobank ein.
                             =========

von simpel (Gast)


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Die Trafoangabe 35V ist das Gleichspannungsäquivalent bei Nennleistung.
Deswegen nennt man es Effektivwert.
Daraus resultieren theoretische 1000VA/35V = 28,57A Dauer-Gleichstrom, 
ohne jegliche Verlust- und Wirkungsgradberücksichtigung.

Der maximal belastete Trafo kann nicht mehr liefern, als dieses Produkt 
aus Effektivspannung und Effektivstrom.

Wer durch Gleichrichtung und Siebung die Gesamt-Dauer-leistung über die 
maximale, gemittelte Sinusleistung 
(=Gleichspannungs-Äquivalenzleistiung) erhöhen kann, sollte schnell zum 
Patentanwalt eilen.

Bei Stromentnahme unterhalb des äquivalenten Maximalstromes, hat man 
durch Spannungserhöhung bis max. Vss, am Ladeelko bei gleichbleibendem 
Lastwiderstand eine höhere Teil-Leistung zur Verfügung. Aber das ist 
eine andere Sache...

von Harald W. (wilhelms)


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simpel schrieb:
> Sorry... casus flapsus
>
> Was du als Durchschnittsleistung
> theoretisch rausbekommst, sind die 1000Watt bei 35V
> (Sinus-Leistungs-Mittelwert)
> minus die 2x0,7 Volt der Gleichrichterbrücke.

Auch nicht richtig.

von Harald W. (wilhelms)


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simpel schrieb:
> Die Trafoangabe 35V ist das Gleichspannungsäquivalent bei Nennleistung.
> Deswegen nennt man es Effektivwert.
> Daraus resultieren theoretische 1000VA/35V = 28,57A Dauer-Gleichstrom,
> ohne jegliche Verlust- und Wirkungsgradberücksichtigung.

Das funktioniert nur, wenn Du die Gleichspannung ungesiebt direkt
verwendest, z.B. für einen Zugmagneten.

> Der maximal belastete Trafo kann nicht mehr liefern, als dieses Produkt
> aus Effektivspannung und Effektivstrom.

Wenn Du eine geglättete Gleichspannung brauchst kann er leider nur
deutlich weniger (Faktor 1,5...2) liefern, weil er sich sonst zu
stark erwärmt. Er entnimmt dem Netz dann natürlich auch nur diese
um den obigen Faktor verringerte Leistung.
Gruss
Harald
PS: So simpel, wie Du "simpel" glaubst, ist die Dimensionierung
eines Netzteils leider nicht. Vielleicht solltest Du auch mal
in den DSE-FAQ nachlesen.

von Andrew T. (marsufant)


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simpel sabbelte sinnfrei im Beitrag #3499047:
> Die Trafoangabe 35V ist das Gleichspannungsäquivalent bei Nennleistung.
> Deswegen nennt man es Effektivwert.

Sehr schön, hat aber nix mit der Frage des TE zu tun.

> Daraus resultieren theoretische 1000VA/35V = 28,57A Dauer-Gleichstrom,
> ohne jegliche Verlust- und Wirkungsgradberücksichtigung.

dito.
>
> Der maximal belastete Trafo kann nicht mehr liefern, als dieses Produkt
> aus Effektivspannung und Effektivstrom.
>

Unzweifelhaft richtig, aber auch nicht zielführend.

> Wer durch Gleichrichtung und Siebung die Gesamt-Dauer-leistung über die
> maximale, gemittelte Sinusleistung
> (=Gleichspannungs-Äquivalenzleistiung) erhöhen kann, sollte schnell zum
> Patentanwalt eilen.
>

War zwar nicht gefragt vom TE, aber auch hier gilt wie für alles im 
Universum: Richtige Antwort ist 42.

> Bei Stromentnahme unterhalb des äquivalenten Maximalstromes, hat man
> durch Spannungserhöhung bis max. Vss, am Ladeelko bei gleichbleibendem
> Lastwiderstand eine höhere Teil-Leistung zur Verfügung. Aber das ist
> eine andere Sache...

Richtig, das ist eine andere Sache -- nämlich exakt das was vom TE 
gefragt war. Dem bist Du aber 0,0 nähergekomen.

Deshalb mein Tipp für Dich: Unterstreiche in Deinem Satz das Wort 
Ladeelko und singe ein Lied dazu.

von Boris O. (bohnsorg) Benutzerseite


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gnd3 schrieb:
> Gegen Verluste im Brückengleichrichter hilft der LT4320
>
> http://www.linear.com/product/LT4320

Braucht man nur noch 2Euro für den Chip (zzgl. Mehrwertsteuer), weiters 
4x50 Cent für MOSFETs und das Layout fürs Board bekommt ein paar mehr 
Leitungen und Bauteile – wenn man das will und den Aufwand rechtfertigt, 
statt einen Trafo mit etwas mehr Leistung zu kaufen…(Leistungsreserven 
sind keine Spaßveranstaltung und einen heißen Trafo mit mehr 
Schaltungsaufwand zu kühlen oft das falsche Ende der Möglichkeiten.)

von Harald W. (wilhelms)


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gnd3 schrieb:

> Gegen Verluste im Brückengleichrichter hilft der LT4320
>
> http://www.linear.com/product/LT4320

Ob sich der Aufwand für eine gerade mal 3% höhere Ausgangsspannung
lohnt? An der Verlustleitung wird man vermutlich sowieso nichts
ändern, da noch ein Reihenwiderstand eingebaut werden muss, um die
hohen Elkoladeströme zu verringern.
Gruss
Harald

von gnd3 (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Ob sich der Aufwand für eine gerade mal 3% höhere Ausgangsspannung
> lohnt?

selten; aber für jedes gesparte Watt Wärme lohnt es sich.

> An der Verlustleitung wird man vermutlich sowieso nichts
> ändern, da noch ein Reihenwiderstand eingebaut werden muss, um die
> hohen Elkoladeströme zu verringern.

ein normaler Gleichrichter hat ja auch nur wenige milliOhm, z.B., ganz 
pauschal: 0.7V@2A bis 1.0V@42A wären 7.5mOhm pro Diode. Der 
Reihenwiderstand ist also in beiden Fällen nötig (oder nicht). Aber man 
spart die 0.7 Volt pro Diode und die entsprechenden Verluste.

von Matthias L. (Gast)


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>Aber man spart die 0.7 Volt pro Diode und die entsprechenden Verluste.

Und das ist besonders bei Kleinspannung und höheren Strömen nicht zu 
verachten.

Aber selbst 0,5A bei 0,7V, also 350mW sind zB auf eine SOT23 schon nicht 
wenig

von Ulrich (Gast)


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Das was man mit dem aktiven Gleichrichter an Spannung einspart, ist 
nicht so wirklich viel, aber immerhin wohl gut 1 V. Man könnte den 
Gewinn für einen Serienwiderstand oder ggf. auch eine Drossel 
investieren um die Stromspitzen etwas zu glätten und damit mehr 
Gleichstrom zu ermöglichen. Ganz ohne wird es ggf. schon mit der 
Strombelastbarkeit der Elkos ein Problem.

Es hängt aber auch davon ab, was mit den knapp 50 V passieren soll.

von Wilhelm F. (Gast)


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OK, Leute, zum Thema Mittelpunktgleichrichtung, das war ja nur eine gut 
gemeinte andere Methode.

Ein Kunde gab uns mal einen Trafo mit zwei gleichen Wicklungen vor. Da 
war nichts zu machen. Wahrscheinlich hatte er davon einen riesigen 
Bestand, oder Stückzahlen und gute Staffelpreise. Dort wählte ich auch 
die Mittelpunktgleichrichtung, denn die Parallelschaltung war mir zu 
brisant. Eine der beiden Wicklungen alleine reichte auch nicht.

Allerdings frage ich mich, warum man denn in meinem Monsternetzteil die 
Mittelpunktgleichrichtung wählte. Vielleicht wollte man für einen 
bestimmten Zweck auch den höheren Trafo-Innenwiderstand, um eine 
steilere Spannungskurve über die Last zu erhalten.

Ansonsten: Parallelschaltung zweier gleicher Wicklungen auf einem Trafo 
macht gewöhnlich nichts. Ich experimentierte dahin gehend schon mit den 
Gleichrichtarten, und fand nie Ausgleichsströme. Man kann dann also 
davon aus gehen, daß die Windungszahl beider Wicklungen völlig gleich 
ist. Aber ich bin nicht sicher, ob man sich wirklich darauf verlassen 
kann, daß nicht einmal doch die Windungszahlen um 1 oder höher 
differieren. Z.B. Serienproduktion. Oder, was passiert bei einem 
Windungsschluß in einer der beiden Wicklungen? Aber das macht ja dann 
sowieso Probleme. Das einzige, was ich bei Trafos mit zwei gleichen 
Wicklungen fand: Wenn sie aufeinander gewickelt sind, haben sie 
ungleiche Drahtlängen und damit ungleichen ohmschen Widerstand.

Ich machte damals Lastkurven mit verschiedenen Dioden, und den beiden 
Gleichrichterarten. Die unterschieden sich außer in der etwas höheren 
Spannung bei Mittelpunktgleichrichtung ansonsten kaum, also die 
Wicklungsimpedanz ging da nicht gravierend ein. Erst wenn der Trafo 
ständig mit der Nennleistung konfrontiert wird, kommen sich die 
Spannungen näher, einen Schnittpunkt der Kurven gab es aber bei weitem 
nicht. D.h., bei Volllast war die Spannung an der 
Mittelpunktgleichrichtung immer noch höher als bei 
Brückengleichrichtung.

Aber man muß sich da wirklich Muster bestellen, und eigene Aufbauten und 
Messungen machen. Aus der reinen Theorie und Datenblättern geht nicht 
wirklich alles hervor. Dafür ist das Ersatzschaltbild des Trafos mit den 
Parametern doch etwas zu unbekannt. Der Trafohersteller liefert nur 
Eckdaten, keine genauen Lastkurven.

von Ulrich (Gast)


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Gerade bei den größeren Trafos wie hier ist die Spannung je Windung 
schon nicht mehr so klein. Da wird dann in der Regel die Windungszahl 
auch exakt passen, zumindest bei den kleineren Spannungen. Wenn es dann 
doch um 1 Windungs daneben ist, ist der Ausgleichsstrom schon erheblich.

Man kann es aber schon relativ einfach nachmessen: eine Seite verbinden 
und an der anderen die Differenzspannung nachmessen. Dann ist man auch 
sicher das der Wicklungssinn stimmt.

Die Mittelpunktsgleichrichtung macht Sinn bei kleinen Spannungen wie 6 V 
oder so, aber kaum noch bei 30 V. Wenn möglich sollte dann auch der 
Trafo angepasst sein und mehr Kupfer auf der Sekundärseite haben. Ist 
halt ein Preisfrage - Gleichrichterdiode vs. Kupfer, und da haben sich 
die Preise mehr zu Gunsten der Brückengleichrichter entwickelt. Bei 
HF-Trafos kann es immer noch zu Gunsten der Mittelpunktschaltung 
ausgehen.

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