Hi, ich habe hobbymäßig mit Funkmikros zu tun. Nun wollte ich mich näher mit der dahinterliegenden HF-Technik beschäftigen. Nach einigem lesen über Antennen habe ich nun festgestellt, dass ja immer zwei Pole benötigt werden. Bei Monopolantennen kann einer dieser Pole, wenn ich das richtig verstanden habe ja die Erdung, bzw. ein Groundplane sein. Jedoch haben die Funkmikros (Sender) nur eine einzige Antenne, genauso wie die Empfänger. Dabei sind beide auch nicht geerdet und bei den kleinen (ca 5x4 cm) Sendern kann ich mir auch kein Groundplane vorstellen. Wie funktionieren diese Sender/Empfänger also? Ähnliches habe ich auch z.B. hier festgestellt: http://mosfetkiller.de/?s=ukwpruefsender Da gibt es ja auch nur eine Antenne, oder hab ich da was falsch verstanden? Fabian
Die Masseflaeche auf der Platine oder das eventuell vorhandene Metallgehaeuse bilden das Gegengewicht zum Strahler. Das Gegengewicht muss nicht zwingend die gleichen Abmessungen wie der Strahler haben, siehe z.B. 5/8 Lambda Strahler. 73
Hallo Fabian. Fabian Geißler schrieb: > Doch haben die Funkmikros (Sender) nur eine einzige Antenne, genauso > wie die Empfänger. Dabei sind beide auch nicht geerdet und bei den > kleinen (ca 5x4 cm) Sendern kann ich mir auch kein Groundplane > vorstellen. > Wie funktionieren diese Sender/Empfänger also? Es dienen eben andere Teile der Schaltung als Gegenpol. Z.B. Die Leiterbahnen für die Versorgung. Also Versorgungsspannung und Masse. Unter HF Gesichtspunkten sind die oft als gegeneinander kurzgeschlossen zu betrachten. Wenn diese zu klein für Lambda 1/4 sind, leidet halt die Effizienz der Antenne. Das ist halt der Kompromiss, den man eingeht, um nicht mit großen Antennen durch die Gegend laufen zu müssen. Bei drahtlos Mikrophonen sind es ja meist nur ein paar Meter, die überbrückt werden müssen. Dazu sollte dann genug Sendeleistung vorhandensein und adäquat empfindliche Empfänger. Dann geht das schon. Wenn Du einen relativ langen Antennendraht hast, können auch verschiedene Stellen des Antennendrahtes gegeneinander die "Pole" bilden. ;O) Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Stehende_Welle Es bilden sich auf dem Draht dann Stellen mit unterschiedlicher Spannung. Was in dem Beispiel für Akustik gezeigt ist, gilt im übertragenen Sinne für die Elektritität genauso. Zum Verstehen ist hier etwas Transferdenken nötig. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
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Vielen Dank für die Antworten! Das hat erstmal etwas für Klarheit gesorgt ;) Bernd Wiebus schrieb: > Unter HF Gesichtspunkten sind die oft als gegeneinander kurzgeschlossen > zu betrachten. Das bedeutet, dass die Versorgungsspannungen über einen Kondensator, dessen Blindwiderstand bei den entsprechenden Frequenzen ziemlich niedrig ist, verbunden sind, richtig? Jetzt hab ich doch noch deinen Edit gelesen :-) Mit Akustik kenn ich mich recht gut aus, das dann in die Antenne zu übertragen, fällt mir dann doch etwas schwerer. Darf ich mir dann praktisch die Verbindung der Antenne zum Schwingkreis als Erregunspunkt für die Schwingung vorstellen? Aber wo entstehen dann die Antennenpole? Fabian
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Hallo Fabian. Fabian Geißler schrieb: >> Unter HF Gesichtspunkten sind die oft als gegeneinander kurzgeschlossen >> zu betrachten. > > Das bedeutet, dass die Versorgungsspannungen über einen Kondensator, > dessen Blindwiderstand bei den entsprechenden Frequenzen ziemlich > niedrig ist, verbunden sind, richtig? Richtig. Wobei es je nach Frequenz unter Umständen auch opportun ist, nicht nur diskrete Kondensatoren einzusetzten, sondern auch komplette Versorgungslagen (Flächen), deren Kapazität gegeneinander einen sehr schnellen, verteilten Kondensator bildet. > Mit Akustik kenn ich mich recht gut aus, das dann in die Antenne zu > übertragen, fällt mir dann doch etwas schwerer. Darf ich mir dann > praktisch die Verbindung der Antenne zum Schwingkreis als Erregunspunkt > für die Schwingung vorstellen? Richtig. Die Antenne ist ein elektrisch schwingungsfähiges Gebilde, genau wie eine Gitarrenseite oder die Luftsäule in einer Flöte ein schwingungsfähiges Gebilde in der Akustik ist. > Aber wo entstehen dann die Antennenpole? "Pol" ist in der Antennentechnik eigentlich anders "besetzt". Eher als "Pol" im Bode-Diagramm, wenn Du die Antenne als frequenzselektives, filterndes bauteil siehst. Vermutlich meinst Du, gegen was Du jetzt die Spannung am Speisepunkt der Antenne messen sollst? Wenn das der Fall ist, dann z.B. gegenüber der Massefläche UNMITTELBAR in der Nähe des Antennenanschlusses. Oft wird aber beim Design geschludert bzw. ein Kompromiss geschlossen....dann ist der Antennenspeisepunkt NICHT der Punkt, an dem der Antennendraht angeschlossen ist, sondern irgendwo auf der Schaltung, wo die Leiterbahn zum Antennendrahtanschluss zusammen mit ihrer Umgebung die passenden Eigenschaften aufweist. Das ist mitunter schwer einzuschätzen, und hängt an Details. Wenn eine Antenne Schwingt, dann weisst sie entlang ihrer Ausdehnung eine sinusförmige Strom- und Spannungsverteilung auf. So wie die Seite einer Gitarre an den Enden eingespannt ist, und in der Mitte einen Schwingungsbauch hat. Diese Stellen unterschiedlicher Spannungen sind eventuell auch das, was Du als "Pol" meinen könntest. Und so wie die Enden der Gitarrenseite immer fest eingespannt sind, kannst Du bei einem Draht abschätzen, das sein "offenes", "blindes" Ende ein Spannungsmaxima (Spannungsbauch) sein muss, und ein Stromnullpunkt. Die weiteren Verteilungen ergeben sich dann in entsprechend Wellenlängenabstand. Insbesondere können auch Spannungs und Strommaxima und Nullstellen mitten auf dem Draht entstehen, analog zu dem Fall, das eine Gitarrenseite in Oberwellen angeregt wird. Analog dazu kann auch eine Fläche, z.B. eine Massefäche schwingen. Das Analogon aus der Akustik wären dann die Flächenschwingungen, die Chladnische Klangfiguren erzeugen können. http://de.wikipedia.org/wiki/Chladnische_Klangfigur Der Ausdruck "Pol" für einen Anschluss in der Elektrotechnik ist eigentlich nur sinnvoll, wenn Du Frequenzen hast, deren Wellenlänge sehr groß gegenüber den betrachteten Abmessungen sind. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
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Nachtrag: Bernd Wiebus schrieb: > Richtig. Die Antenne ist ein elektrisch schwingungsfähiges Gebilde, > genau wie eine Gitarrenseite oder die Luftsäule in einer Flöte ein > schwingungsfähiges Gebilde in der Akustik ist. Genaugenommen: Die Antenne ist ein in sich selber UND gegenüber Ihrer Umgebung elektrisch schwingungsfähiges Gebilde. Insbesondere ist die Antenne auch immer induktiv UND kapazitiv mit Ihrer Umgebung verkoppelt. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
Bernd Wiebus schrieb: > Wenn diese zu klein für Lambda 1/4 sind, leidet halt die Effizienz der > Antenne. Außerdem reagiert das Ding dann aber extrem auf Änderungen seiner Umgebung. Wenn die Antenne aber groß genug ist, kann man auch in einem einzigen Stab einen Halbwellendipol samt Viertelwellensperrtopf (Anpassung und Asymmetrierung, damit man den Halbwellendipol an 50 Ω asymmetrisch betreiben kann) unterbekommen. Bei 860 MHz wäre das Gebilde dafür dann etwa 25 cm lang.
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