Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LiPo / LiIon Zellen


von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Hey Leute,

ich suche momentan für ein Projekt nach einer passenden Energiequelle. 
Hier im Forum wurden schon ein paar Mal die 18650 Zellen erwähnt, die 
angeblich auch in Notebook-Akkus stecken, etc. Eine solche Zelle hatte 
ich bei mir daheim von einer UV-Taschenlampe. Ich habe diese Zelle mit 
meinem imax B6 Ladegerät vollgeladen und dann meine Last im 
Batterie-Testmodus angeschlossen. Als End-Spannung habe ich 3V angegeben 
und 500mA als Strom.

Die Zelle war eine 18650 Ultrafire 4000mAh. Aus der Zelle habe ich insg. 
1.16Ah rausbekommen, bis die 3V Grenze erreicht wurde. Also nix mit 4Ah. 
Und nein, die Zelle ist nicht irgendwie alt. Ich habe die Zelle nur zwei 
Mal geladen und habe sie seit 3 Monaten. Auf der Zelle wird ein Shelf 
Life von 10 Jahren angegeben.

Ich frage mich momentan einerseits, ob ich die Cut-Off Spannung nicht 
evtl. zu Hoch gewählt habe und ich die Zelle unter die 3V Grenze 
entladen kann und außerdem ob 500mA nicht doch etwas zu viel für die 
Zelle ist und ich sie langsamer entladen sollte.

von rcc (Gast)


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Der Unterschied wischen 2,5V und 3V Entladeschlussspannung bei 1/8C und 
Raumtemperatur ist vernachlässigbar.
Mein Tip wäre eher dass es 4000mAh(chin) sind, sprich chinesische Zelle 
bei der die Summe aus Lade-und Entladekapazität immer noch nicht dem 
entspricht was drauf steht...

von Richard Zink (Gast)


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Hallo rcc,

du kannst die Zelle noch weiter entladen.
Entladeschlussspannung sind minimal 2,5V.
Nicht darunter entladen, durch chemische Effekte kann/wird
die Zelle beschaedigt. Wichtig ist bei Entladung unter 2,5V die Zeit,
welche die Zelle darunter liegt. Je laenger desto schlechter.

Die Zelle kann das zeitliche segnen, wenn sie nach langer Zeit unter 
2,5V wieder geladen wird.

Gruesse,
Richard

von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Richard Zink schrieb:
> Die Zelle kann das zeitliche segnen, wenn sie nach langer Zeit unter
> 2,5V wieder geladen wird.

Von welcher Zeit sprichst du? Sind es eher Minuten oder Stunden oder 
Tage?
Ich will morgen wieder die Last anschließen, irgendwann morgens, dann 
mal mit 250mA und dann 2,5V Entladeschlussspannung einstellen, wobei der 
Akku angeblich selbst eine Elektronik eingebaut hat, die die Zelle 
abschaltet. angeblich

rcc schrieb:
> Mein Tip wäre eher dass es 4000mAh(chin) sind, sprich chinesische Zelle
> bei der die Summe aus Lade-und Entladekapazität immer noch nicht dem
> entspricht was drauf steht...

Ja, das Ding kommt aus China. Und mir war klar, dass da wahrscheinlich 
keine 4Ah drin sein können. Aber 1,6Ah <<<<<<<<< 4Ah. Dass es soooo 
wenig ist, hätte ich auch nicht gedacht. Sind übrigens diese Zellen 
hier:

http://www.ebay.de/itm/Ultrafire-Batterie-Akku-18650-Li-Ion-4000-mAh-3-7V-Wiederaufladbar-geschuetzt-NEU-/251416712264?_trksid=p2054897.l4275

von User1 (Gast)


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Schaue mal bei Ebay nach Ultrafire, da kosten 10 Zellen um die 20€. Eine 
Zelle von Panasonic kostet um die 10€ und hat weniger Kapazität. Geiz 
ist halt nicht immer geil.

von Bussard (Gast)


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Willkommen in der Realität!
Wenn Markenhersteller diese Akkus mit 2500 bis 3200mAh bewerben (und 
diese Kapazität auch nachmesßbar ist), darf man von den oftmals aus dem 
gleichen Werk stammenden, als schlechter ausgemessenen und dann unter 
Billiglabel verkauften Teilen keine Wunder erwarten.
Ich habe auch einige davon ausgemessen (mit Cut-Off-Schaltung), fast 
immer lagen sie zw. 1200 und 2500mAh, allerdings bei Raumtemperatur und 
nach mindesten 5 Lade-/Entladezyklen. Geladen haben ich sie mit einem 
ähnlichen Lader mit Labview-Protokollierung, allerdings nicht mit dem 
LiFe-Ladeprogramm, um bis zur internen Ladeabschaltung zu laden.

Der Vorteil dieser Akkus gegenüber LiPos ist ja nicht unbedingt die hohe 
Kapazität, sondern das sind eher eher die unkomplizierte Handhabung, die 
mechanische Stabilität, die sehr hohen möglichen Entladeströme und die 
lange Lebensdauer.

Gruß

von Richard Zink (Gast)


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Dimitri Roschkowski schrieb:
> Von welcher Zeit sprichst du? Sind es eher Minuten oder Stunden oder
> Tage?

Meiner Einschaetzung nach: etwa 2-50 Tage. Getestet mit Samsung 
Powertool Zellen 18650 2200mAh, entladen bis 1,9V
Erste Rauchentwicklung/Selbstentzuendung mit diesen Zellen war nach 3 
Tagen, die beste Zelle aus dem Test war selbst nach 50 Tagen noch ohne 
Probleme ladbar. Es kommt halt immer darauf an, wie schnell die 
Dentriten, welche in der Zelle wachsen, den Seperator durchstechen.

Du kannst es allerdings auch besser oder schlechter erwischen.
Bleib einfach bei etwas ueber 2,5V.

Gruesse,
Richard

von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Richard Zink schrieb:
> Du kannst es allerdings auch besser oder schlechter erwischen.
> Bleib einfach bei etwas ueber 2,5V.

Alles klar, hab die Geräte wieder angeworfen, mal schauen, was da jetzt 
für Werte rauskommen. Ich ahne aber nichts Gutes.

Bussard schrieb:
> Willkommen in der Realität!

Reality Suxx!

User1 schrieb:
> Geiz ist halt nicht immer geil.

Geiz? Wo ist hier geiz? Es geht um Kosteneffektivität. Diese Zelle habe 
ich mir zusammen mit einer UV-Taschenlampe gekauft. Die Taschenlampe 
selbst habe ich wenn es hoch kommt, bisher 3 Std. genutzt. Und da ich 
die Zelle eh hatte, dachte ich mir, dass ich das Ding mal ausmesse. Es 
hätte ja sein können, dass da tatsächlich 4 Ah reinpassen.

von MaWin (Gast)


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Dimitri Roschkowski schrieb:
> Ja, das Ding kommt aus China. Und mir war klar, dass da wahrscheinlich
> keine 4Ah drin sein können. Aber 1,6Ah <<<<<<<<< 4Ah. Dass es soooo
> wenig ist, hätte ich auch nicht gedacht. Sind übrigens diese Zellen
> hier:
>
> Ebay-Artikel Nr. 251416712264

Da steht doch deutlich drauf die kämaen "aus Deutschland",
also nix China-Ramsch :-)

Zudem steht in der Überschrift geschützt, und im Artikeltext ohne PCB,
die deutschen Händler sind also so dumm (oder dreist) nicht mal zu 
verstehen was sie da verkaufen. Erwarte nicht, daß sie vor Überladung 
oder Tiefentladung oder Kurzschluss geschützt sind.

Und wenn man die Bewertungen liest
"6 pcs measured range between 600 mA / h and 800 mA"
dann war doch klar, daß man hier Ausschuss bekommt.

von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
> Und wenn man die Bewertungen liest
> "6 pcs measured range between 600 mA / h and 800 mA"
> dann war doch klar, daß man hier Ausschuss bekommt.

Naja, ich habe den Ebay Link rausgesucht, nachdem ich meine Zelle 
gemessen habe. Hmm... Ich überlege gerade, ob ich so dreist bin und mir 
beim Händler die Akkus bestelle und dann auf die Erfüllung des Vertrages 
(Lieferung von Akkus mit 4Ah) bestehe.

Aber irgendwie ist es komisch. Zu meiner Taschenlampe gab es ein 
Billigst-Ladegerät. Anscheinend hat mein Kollege die Zelle gestern damit 
geladen und nicht mit dem imax B6. Denn das imax B6 konnte / wollte nur 
rund 700mAh reindrücken, die ich heute wieder rausbekommen habe. Oder 
die Zelle ist wirklich schon defekt und verliert bei jedem Ladevorgang 
Kapazität.

von L. P. (lpg)


Angehängte Dateien:

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Zum Vergleich:

Samsung ICR 18650 26F (Li-Ion) 2600mAh stehen drauf und sind auch drin. 
Kommt natürlich auf den Entladestrom drauf an. Bei den Li-Ion Zellen ist 
die Entladeschlussspannung oft Typenabhängig. --> Blick ins Datenblatt. 
Aber ich habe die Befürchtung das der eBay Verkäufer keins hat.

Die Samsung Zelle kostet um die 8€/stk.

lg.

von MaWin (Gast)


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L. P. schrieb:
> Aber ich habe die Befürchtung das der eBay Verkäufer keins hat.

Wenn sein Hersteller so wie Samsung das Datenblatt lieber "confidential" 
hält, ist das auch kein Wunder.

SAMSUNG SDI Confidential Proprietary

Wie krank müssen Hersteller sein, Produktbeschreibungen geheimhalten zu 
wollen.

von Christian S. (christianstr)


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Die Zelle hat bestimmt 4000mAh....bei C/30 oder sowas.
Bei einem Entladestrom von 1C ist für 18650er Zellen eine Kapazität von 
1800mAh-2200mAh realistisch.

Gruß Christian

von Peter R. (pnu)


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User1 schrieb:
> Geiz
> ist halt nicht immer geil.

Dummes Geschwätz! Geizig ist nicht der Käufer sondern der 
Hersteller/Händler, der einen Wert (doppelsinnig) anbietet, den die Ware 
garnicht hat.

: Bearbeitet durch User
von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Okay, offen bleibt für mich immer noch die Frage, ob das 18650 Format 
das günstigste ist in Sachen Kapazität/€

Die oben bereits angesprochene Samsung Zelle gibt es ja schon für knapp 
5€ + vk.

http://www.akkuteile.de/samsung-icr-18650-26f/a-100609/

von rcc (Gast)


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Aktuell sind im Laptop-Bereich 18650er mit etwa 3,7Ah @1C (4Ah@0,3C) als 
qualitativ gute Zellen Stand der Technik. Für Powertools entsprechend 
leicht über 3Ah @1C.
Ach ja, sicherheitskritisch wirds erst wenn man die Zellen unter etwa 
1,9V entlädt. Alles drüber geht aber schon auf die Lebensdauer. Nur viel 
mehr bekommt man da eh nicht mehr raus, ob man jetzt 3V oder 2V nimmt...

von Marek W. (ma_wa)


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Die 18650 wird genau die Zelle sein, die du suchst.

-> Das Verhältnis Kapazität zu Volumen und Gewicht ist besser als bei 
den anderen Zellen.
-> Die Dinger gibt es auch in guter Qualität günstig zu kaufen.
-> Die sind auch mit hoher Kapazität gut verfügbar.

Als Beispiel, die größere 26650 habe ich hier mit 4500mAh von EnerPower 
und die kommen auch auf >4Ah. Ebenfalls von EnerPower habe ich die 18650 
mit 3,4Ah, die auch über 3Ah in der Nutzung liegen. Die 26650 ist 
wesentlich teurer, unhandlicher und schwerer. Sieh halten meistens nicht 
das, was der Hersteller verspricht.
Die 18650 ist aufgrund ihres Einsatzes in Notebook schon sehr gut 
endoptimiert und 2,5AH Zellen, die dieser Angabe auch gerecht werden, 
gibt es schon für unter 10,-.

Lass die Finger von den Ultrafire und von Billig China Angebote mit 
Ladegerät als Bundle. Kaufe dir ein vernünftiges Ladegerät ab ca. 20,- 
und die Akkus einzeln. Kaufe deine Akkus nicht bei Amazon, sondern in 
deutschen Akku-Shops im Internet oder noch besser vor Ort. Lass dir 
immer erzählen welcher Hersteller die Zellen geliefert hat.

Wenn du Akkus wie Batterien einsetzten möchtest, achte auf eine 
vorhandene Schutzschaltung (PCB) und transportiere die Akkus nie lose in 
der Tasche.

Ich bin selber bei vielen Projekten auf diese LiPo's umgestiegen und 
setze häufig die 18650 mit Batteriefach ein. Der Akku kann dann 
gewechselt werden. Ich vermeide Reihen oder Parallelschaltungen, das 
würde nur die Akkuüberwachung komplizierter machen und beim Einsetzten 
von Zellen mit einem unterschiedlichem Ladungsniveau zu ernsten 
Problemen führen.

Wenn ich mehr Power brauche, lasse ich mir Packs fertig konfektionierten 
und versehe diese dann auch mit einer Schutzschaltung. 
Schutzbeschaltungen gibt es für kleines Geld ohne Probleme bis S6. 
Wichtig ist hierbei auch keine Lötorgie zu veranstalten, ich lass sie 
mir vor Ort in einem Fachgeschäft wie Akku-Fit konfektionierten.

Für Akkus zum festen Einbau eignen sich häufig eher flache Akkupacks.

von Qwerty (Gast)


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Alte Gechichte, dass es sich bei den XY-fire Akkus unter anderem häufig 
um neu verpackte alte Laptop-Akkus handeln soll:

http://www.candlepowerforums.com/vb/showthread.php?316888-Fake-Ultrafire-18650-battery-warning

http://budgetlightforum.com/node/10372

http://budgetlightforum.com/node/2619?page=1

von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Qwerty schrieb:
> Alte Gechichte, dass es sich bei den XY-fire Akkus unter anderem häufig
> um neu verpackte alte Laptop-Akkus handeln soll:

Wobei auch die neuen nicht einmal annährend 4Ah hatten.
Ich habe immer noch gewissen Respekt davor, die Akkus zu öffnen. 
Allerdings tauchte heute dieses Video auf:

http://www.youtube.com/watch?v=s27hFE7MQcQ

Da geht es darum, dass der Typ eine Power-Bank aus China gekauft hat, 
die angeblich 20Ah haben soll. Verbaut waren 6 Zellen, die je rund 
400mAh hatten. Also hat er die verbaute Zellen durch alte Notebook 
Zellen ersetzt, die jetzt insg. 9Ah haben. Eine der China-Zellen hat er 
jetzt im Video geöffnet.

Ich persönlich sage voraus, dass sich die geöffnete Zelle in den 
nächsten paar Stunden selbst entzünden wird.

von Roland E. (roland0815)


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Is' recht lustig, was man hier so liest, selbst bei groben 
überfliegen...

1. Wenn über eine 18650-Zelle geredet wird, hat die keine Elektronik 
drin, sondern nur eine Schmelzsicherung, welche bei heftigem 
Überstrom/extremer Übertemperatur final auslöst.

2. Die Datenblätter von Zellen sind "confidental", weil sie mit samt den 
Einzelzellen nicht für die Öffentlichkeit gedacht sind. Das 
Gefährdungspotential ist einfach viel zu groß. Nach aktueller Rechtslage 
dürfen Einzelzellen nichtmal per Post verschickt werden.

3. Selbst 18650-Zellen gibt es in verschiedensten Chemien. Da sind 
Entladeschlusspannungen von 2,4..2,7V und Ladesschlusspannungen von 
4,2..4,7V drin.

4000mAh sind auf jeden Fall gelogen. Die besten Zellen liegen aktuell 
bei 3600mAh. Unter optimalsten Bedingungen. Und das sind Zellen, die von 
2,5V bis fast 4,2V gehen. Weit entfernt von der oben verlinkten Zelle 
und sündenteuer. Die besten Akkuzennel kommen immer noch von 
Sanyo/Panasonic. Alle anderen hängen immer noch Jahrzente hinterher, was 
Reproduzierbarkeit und Langzeitqualität angeht.

Wichtig bei LiIon ist: Niemals die Mindestspannungen unterschreiten, die 
Höchstspannungen überschreiten oder den zulässigen Maximalstrom.
Ansonsten ist es eigentlich trivial, Einzelzellen zu verwenden. Beim 
Laden darf halt nur mit Konstanstrom geladen werden, bis die 
Ladeschlusspannungerreicht wird, und anschließend wird auch 
Konstant-Spannung gehalten 8der Strom langsam zurückgenommen). Fertig 
ist die laube und man bekommt den Akku auch voll ausgenutzt. Die 
Spannungen müssen allerdings auf +/- 0,05V eingehalten werden. Eine 
Zelle, die unter die Entladeschlusspannung gefallen ist, darf man nur 
mit 10..15mA beaufschlagen, in der Hoffnung dass sie sich wieder über 
diese Spannung erholt. Macht sie das nicht innerhalb weniger Minuten ist 
sie Müll.

Man muss beim handhaben von LiIon-Zellen halt eines im Hinterkopf 
behalten:
Lithium (auch chemisch gebunden) ist kreuzgefährlich und brennt ohne 
Zündquelle nur durch Sauerstoffkontakt. Wird der Isolator und die 
Abdichtung innen beschädigt hinlft nur noch aus dem Fenster werfen und 
hoffen dass es auf einer Betonfläche zu liegen kommt. Der entstehende 
Brand ist zu Hause als unlöschbar einzustufen. Man kann ihn nur von 
selbst verlöschen lassen und Kolateralschäden vermeiden.

: Bearbeitet durch User
von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Roland Ertelt schrieb:
> 2. Die Datenblätter von Zellen sind "confidental", weil sie mit samt den
> Einzelzellen nicht für die Öffentlichkeit gedacht sind. Das
> Gefährdungspotential ist einfach viel zu groß.

Also worin Gefährdungspotential von Datenblättern liegt, musst du noch 
einmal erklären. Viel mehr stehr darin, was man mit der Zelle nicht 
machen darf. Gerade der E-Techniker (und andere) weiß, wie er mit den 
Zellen umgehen kann. Der Privatmann, der dieses Ding gerade mal aus 
seinem Notebook rausgeholt hat und wissen möchte, was es für eine 
"Batterie" ist, findet dagegen keine Informationen.

Ich finde, dass vom Wissen keine Gefahr ausgeht, eher vom Nichtwissen.

Roland Ertelt schrieb:
> Nach aktueller Rechtslage
> dürfen Einzelzellen nichtmal per Post verschickt werden.

Ein LiIonGB wäre mir neu. Es ist Gefahrgut und somit 
Kennzeichnungspflichtig, mehr aber auch nicht.

Roland Ertelt schrieb:
> Der entstehende
> Brand ist zu Hause als unlöschbar einzustufen.

Etwa so wie jeder Metallbrand.

Roland Ertelt schrieb:
> Man kann ihn nur von
> selbst verlöschen lassen

Genau. Aber in so einer Zelle ist nicht all zu viel Lightium enthalten. 
Wichtiger ist, dass kein LiOH entsteht.

von Roland E. (roland0815)


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Dimitri Roschkowski schrieb:
> ...
>
> Roland Ertelt schrieb:
>> Nach aktueller Rechtslage
>> dürfen Einzelzellen nichtmal per Post verschickt werden.
>
> Ein LiIonGB wäre mir neu. Es ist Gefahrgut und somit
> Kennzeichnungspflichtig, mehr aber auch nicht.
>

Lithium( in Batterien) ist seit 2013 nicht mehr nur 
"kennzeichnungspflichtig". Das gilt erst recht für Einzelzellen, denen 
ja noch keine Transportprüfung vorliegt.
Und seit wann darf Gefahrgut per Post verschickt werden? ;-)

Die Gefahr, welche von Datenblättern ausgeht ist tatsächlich eher 
gering. Aber wozu soll man ein Datenblatt für ein Produkt 
veröffentlichen, welches nie für einen Endanwender gedacht ist. Als 
Entwickler habe ich ja vollen Zugriff auf die Daten. Nach 
unterschriebener GHV. Deswegen steht auch das "Confidental" drauf.

Das irgend welche Wald-Und-Wiesenhändler so verantwortungslos sind und 
Einzelzellen an Endanwender verkaufen soll hier nicht Themna sein. 
Regulär bekommt der Endanwender LiIon nur fertig konfektioniert und mit 
bestandener Transportprüfung. Dann ist es eh egel, was im Datenblatt 
steht, weil es der Balancer/Protector umsetzt und der Endanwender 
normalerweise eh nicht mehr an die Messpunkte herankommt.

: Bearbeitet durch User
von Marek W. (ma_wa)


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LiIon/LiPo kann man nur durch kühlen löschen, das Lithium ist ein eher 
untergeordnetes Problem. Oder man wartet, bis dieser ausgebrannt ist.

Das Stichwort ist hier der "Thermal Runway". LiIon/LiPo kommen sehr 
schlecht mit Hitze klar, schon ab ca. 60-70 Grad beginnen die ersten 
chemischen Prozesse Schäden zu verursachen. Wird der Akku zu heiß 
>100-150 Grad, kommt es zu Schädigung des Separators und damit zu 
Kurzschlüssen. Dadurch wird die chemische gespeicherte Energie in Wärme 
umgewandelt, der Akku bläht sich auf und platzt. Rundzellen sollten 
dafür ein Überdruckventil besitzen. Ist der Akku zu heiß, zersetzten 
sich die Komponenten und liefern dabei den Brennstoff für den Brand. 
Daher muss ein solcher Akku sofort gekühlt werden, am besten unter 
Wasser und noch bevor dieser aufplatzt. Denn die chemischen Verbindungen 
die bei solch einem Brand entstehen sind hochgiftig und der Anteil an 
Lithium ist eher gering. Sobald sich der Akku genügend abgekühlt hat, 
hört die Produktion von Sauerstoff, Wasserstoff und weiteren diversen 
Reaktionsprodukten auf, die mit der Luftfeuchtigkeit in Umgebungsluft 
reagieren. Da die Zelle beim Thermal Runway Wasserstoff und Saustoff 
selber produziert, kann man einen Akkubrand auch nicht durch Ersticken 
löschen. Es gibt nur zwei Möglichkeiten:

1.) Raus damit und ausbrennen lassen, Achtung vor giftigen Dämpfen
2.) Ab unter Wasser und kühlen. Kann auch Cola, Selter oder Rotwein 
sein.

Das Ganze würde ich noch etwas von der Akkugröße und dem 
Schadenspotentential abhängig machen.

Der zweite Punkt, warum ein Akku abbrennen kann, ist das wachsen von 
Dendriten. Dieses passiert hauptsächlich bei einer Entladung unter die 
Ladeschlussspannung. Die Dendriten durchstoßen dabei den Seperator und 
dem Thermal Runway steht dann nicht mehr viel im Wege. Das Ganze ist 
auch schön heimtückisch, da man seinen Akku nichts Böses ahnend an das 
Ladegerät hängt und später eine abgebrannte Bude hat. Aus diesem Grunde 
verweigern Ladegeräte das Laden von Akkus mit Unterspannung.

Noch zwei Worte zum Metallbrand, weil das hier aufgetaucht ist. Das 
Ganze ist nicht mit typischen Metallbränden zu vergleichen. Aluminium 
brennt bei etwa 300 Grad Celsius und es sollte hier niemand auf die Idee 
kommen, einen Metallbrand mit Wasser zu löschen. Metallbrände werden wie 
Ölbrände erstickt, denn kühlen mit Wasser geht hier nicht. Bei 300 Grad 
Celsius wird sich das Wasser explosionsartig verteilen und dabei 
teilweise in seine bekannten Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff 
zersetzten. Dabei wird es flüssiges Metall (oder Öl/Fett) in feinstem 
Aerosol mitreißen, das dann dank der dabei entstehenden großen Fläche 
mit der Umgebungsluft reagiert.

Deshalb daran denken: Metall, Öl oder Fettbrände werden erstickt. 
Niemals Wasser verwenden, Sand oder Deckel drauf und gut ist.

Jetzt aber wieder zu unseren 18650ern.

Geschützter 18650 mit Sanyo Zelle und 2,5Ah Kapazität. In diesen Akkus 
stecken normale Zellen, wie diese auch in konfektionierten Akkupacks für 
Notebooks zum Einsatz kommen. Dadurch sind diese Akkus etwas dicker und 
mit der PCB-Schutzschaltung auch ca. 5mm länger als der ungeschützte 
Rohakku vom Hersteller. Auf dem Bild kann man sehr schön sehen, dass der 
Akku mit einem weiteren Schrumpfschlauf eingeschrumpft wurde und das in 
der Spitze eine kleine runde PCB mit im Schrumpfschlauch steckt. 
Zusätzlich sind diese Akkus mit Endkappen versehen.

http://store.enerdan.de/de/li-ion-cells/protected-cells/18650/enerpower-18650-2600-mah-sanyo-with-pcb-5a.html

Dieser Akku kostet im Shop des Herstellers ca. 13,-.
Leider habe ich bei Enerdan kein Datenblatt gefunden oder war blind auf 
beiden Augen. Aber Reichelt hilft uns gerne mit einem Datenblatt aus.

http://www.reichelt.de/index.html?&ACTION=7&LA=3&OPEN=0&INDEX=0&FILENAME=D400%252FSANYO_18650_PCB.pdf

Wer sich für den Rohakku interessiert, bekommt diesen nackt und OHNE 
PCB-Schutzschaltung für ca. 6,- bei Akkuteile.de

http://www.akkuteile.de/lithium-ionen-akkus/18650/sanyo/sanyo-ur18650f-li-ion-3-7v-2600mah/a-100649/

Und dann habe ich hier noch einmal ein Datenblatt zu einem 18650 von 
Sanyo rausgesucht. Der sollte zu dem besagten Akku passen, aber ganz 
sicher bin ich mir da nicht.

http://www.batteryonestop.com/baotongusa/products/datasheets/li-ion/sanyo-ur18650f-26a.pdf

Damit wäre dann auch belegt, dass es Datenblätter gibt. Das weder Sanyo 
noch Panasonic oder Samsung ein Interesse daran haben den Endverbrauch 
damit zu beliefern ist klar, denn diese Akkus sind nicht für den 
Endverbraucher gedacht. Aber euer Distributor sollte euch diese liefern 
können, sonst sucht euch einen neuen Distributor.


Akkuteile.de kann man auch in vielen anderen Bereich empfehlen. Z.B., 
findet man hier auch Schutzschaltungen für konfektionierte AkkuPacks.

http://www.akkuteile.de/schutzelektronik/

Oder Abstandshalter zum Konfektionieren oder Batteriehalter für 18650 
Zellen.

http://www.akkuteile.de/zubehoer/

Sehr spannend finde ich hier auch die Powerbank zum selber bestücken.

http://www.akkuteile.de/aufbewahrungsboxen/18650/akku-halter-mit-pcb-fuer-4x-18650-1s4p-power-bank/a-400433/

Da kann man dann später noch mal die Zellen unproblematisch tauschen.


Zum Schluss noch eine Leseempfehlung:
http://shop.heise.de/katalog/strom-to-go
Den Artikel müsst ihr leider kaufen, oder ihr findet jemanden der die 
c´t 02/14  vom 30.12.2013 hat.
Viel Spaß beim Basteln und brennt euch nicht die Bude ab!

von Marek N. (Gast)


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Hier noch der Link zum "Papst", sondern noch nicht gepostet: 
http://www.lygte-info.dk/

von Marek W. (ma_wa)


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Marek N. schrieb:
> Hier noch der Link zum "Papst", sondern noch nicht gepostet:
> http://www.lygte-info.dk/

Cool, kannte ich noch nicht.

von MaWin (Gast)


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Roland Ertelt schrieb:
> Und seit wann darf Gefahrgut per Post verschickt werden? ;-)

Als Privatmann, der nur kleine Mengen besitzt und verschickt:
Immer.

"DHL nimmt Gefahrgut an, solange bestimmte Mengen nicht überschritten 
werden – eine genaue Liste der Stoffe und ihrer Höchstmengen gibt es auf 
der DHL-Homepage. DHL nimmt die Sendung als normales Paket oder Päckchen 
an und verlangt in der Regel keinen Aufschlag, solange die 
Mengenbegrenzung eingehalten und alles den Vorschriften gemäß verpackt 
und gekennzeichnet wurde."

International wird es schwieriger.

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