Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Robuste Watchdog-Schaltung


von Vladi B. (polonium4u)


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Hallo Leute,

ich würde hier gern einige Meinungen zu einer Problematik hören mit der 
ich mich gerade auseinandersetze. Folgende Situation:

Wir haben einen Mikrocontroller, eher komplexerer Natur, mit einem 
embedded Linux System. Das ganze braucht zum Booten (sowohl nach Reset 
als auch beim erstmaligem Einschalten) z.B. 10 Sekunden. Wir wollen die 
Schaltung robust gestalten und haben vor einen HW-Watchdog zu verwenden, 
der über einen GPIO Pin des Controllers getriggert wird. Um Schäden an 
der Hardware zu vermeiden, wollen wir jedoch einen wesentlich kürzeren 
Watchdog-Timeout einstellen, als die Zeit die das System zum Booten 
braucht.

Gängige Watchdogs (Alle die ich bisher gefunden habe), legen nach dem 
Reset sofort wieder mit der Überwachung der WDI Leitung los, und 
resetten den Controller mangels Trigger-Signal danach unmittelbar 
wieder. Es gilt also den Watchdog für die Zeit des Boots (also nach 
Auslösen des Reset Signals durch ebendiesen Watchdog) auszuschalten oder 
abzukoppeln (Reset Leitung trennen, WD-Enable Pin auf GND ziehen oder 
Ähnliches).

Von der Entwicklungsphilosophie her ist es ein Unding den WD über einen 
weiteren GPIO Pin des Controllers an bzw. auszuschalten. Damit hätte ja 
die Software, die ja durch den WD überwacht wird, theoretisch die 
Möglichkeit diesen auszuschalten. Die WD Schaltung muss demnach 
ausschließlich in Hardware realisiert sein. Nun sollte ich ja, wie euch 
allen klar sein wird, nicht den WD mit seinem eigenen Reset Signal 
ausschalten, weil ich mir dann nicht sicher über den Zustand der Reset 
Leitung sein kann (z.B. wird die Pulslänge so sehr kurz sein, außer ich 
baue eine Verzögerung ein usw.).

Es scheint ein Problem zu sein, mit dem sich bisher kaum jemand 
auseinander gesetzt hat. Ich habe eine App-Note von TI gefunden 
(http://www.ti.com/general/docs/lit/getliterature.tsp?baseLiteratureNumber=slva145&fileType=pdf) 
die sich mit diesem Thema befasst. Die dort vorgeschlagene Schaltung ist 
in meinen Augen aber nicht gut (gelinde gesagt), da auch hier HW und SW 
sich an einer unzulässigen Stelle beeinflussen.

Ich zerbreche mir seit einigen Tagen den Kopf über das Problem und 
konnte bisher keine Patentlösung finden. Vllt. kennt jemand hier im 
Forum eine elegante Lösung, oder sogar einen Baustein, der nach dem 
Reset eine einstellbare Delay Zeit hat (nicht nur bei Startup, wie z.B. 
der MAX6373). Das würde mir weiterhelfen, außerdem glaube ich dass das 
Thema zu unrecht nicht thematisiert wird. Ich freue mich auf euere 
Ideen. Danke im Voraus.

von Cyblord -. (cyblord)


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Was spricht dagegen, die benötigte Funktionalität in einem kleinen 8 
Bein Controller abzubilden?

von Peter D. (peda)


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Man könnte einen ATtiny13 nehmen und das gewünschte Zeitverhalten hinein 
programmieren.

Es ist durchaus gängig, eine komplexere CPU mit einem kleinen 8-Bitter 
zu überwachen.

Manche komplexere CPUs können auch so aussteigen, daß nichtmal mehr ein 
externes Reset hilft.
Der kleine 8-Bitter sollte dann auch ein Power-On/Off generieren können 
(P-MOSFET in VCC-Leitung).

von Vladi B. (polonium4u)


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Daran dachte ich auch. Der Punkt ist, dass die Funktionalität dann 
ebenfalls als Software umgesetzt wäre. Zwar hätte der zu Überwachende 
Controller da keinen Einfluss drauf, die Fehleranfälligkeit des Systems 
(Bitflips, Latchups usw.) wäre aber deutlich höher, als wenn das Ganze 
eine reine HW Lösung wäre. Was Passiert z.B. wenn der WD-Controller eine 
Macke hat und die Timer-Einstellungen sich verändern?

Das System an dem ich baue wird unter Umständen größeren 
Strahlungsmengen ausgesetzt und das ist für programmierbare Bausteine 
pures Gift. Ich würde diese Lösung also nur im absoluten Notfall wählen, 
wenn sich nichts anderes ergibt.

von stught (Gast)


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cyblord ---- schrieb:
> Was spricht dagegen, die benötigte Funktionalität in einem kleinen 8
> Bein Controller abzubilden?

Zum Beispiel:

http://www.microchip.com/ParamChartSearch/chart.aspx?branchID=1009&mid=10&lang=en&pageId=74

von Peter II (Gast)


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kann man denn den WD nicht schon im Kernel resetten?

von Vladi B. (polonium4u)


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@Peter: kennst du vllt eine Quelle (App-Note) o.Ä. wo die Verwendung 
eines kleinen Controllers als WD beschrieben wird? Mir ist sowas trotz 
langer Suche noch nicht untergekommen. Wäre interessant mal zu sehen um 
was für Systeme es da geht.

von Vladi B. (polonium4u)


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@Peter II: Ja, theoretisch. Das wäre aber eine andere Ebene der 
Software, als die wo das im Normalbetrieb später erfolgen soll. Der 
softwareseitige Aufwand und die Struktur des Ganzen würde darunter 
leiden. Und wir alle wollen ja möglichst ellegante Lösungen haben )) Ich 
bin kein Informatiker, aber so in etwa wurde mir das erklärt.

von Cyblord -. (cyblord)


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Dann fummel halt ein entsprechendes Zeitglied an einen fertigen 
WD-Controller. Sollte nun auch kein Problem sein. Gibt halt einige 
Bauteile mehr. Wenn dir das lieber ist....

Es gibt natürlich auch Möglichkeiten einen programmiebaren Controller 
abzusichern. Erstmal kann man den auch redundant aufbauen, also 2 oder 3 
davon. Dann könnte man das Programm im Flash periodisch auf Fehler (z.B. 
mittels Checksum oder kompletter Kopie) prüfen. Muss ja auch kein 
Flash-Controller sein. Gibt doch auch OTP-Controller !?

gruß cybord

von 4112 (Gast)


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cyblord ---- schrieb:
> Gibt doch auch OTP-Controller !?

Und OTP schützt vor Fehlern bei der Programmierung des WDT-µCs?

von Vladi B. (polonium4u)


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@cyblord:
Ja, sicher, das stimmt alles absolut. Redundanz wäre eine Möglichkeit, 
auch Zeitglied wäre u.U. OK. Ich hab nur immer das Gefühl dass ich den 
Wald vor lauter Bäumen nicht sehe und dass es irgendwie ohne 
signifikante Erhöhung der Bauteilmenge möglich sein sollte. Das mit den 
OTP-Controllern werd ich mir gleich mal anschauen.

von greg (Gast)


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Vladi B. schrieb:
> Zwar hätte der zu Überwachende
> Controller da keinen Einfluss drauf, die Fehleranfälligkeit des Systems
> (Bitflips, Latchups usw.) wäre aber deutlich höher, als wenn das Ganze
> eine reine HW Lösung wäre. Was Passiert z.B. wenn der WD-Controller eine
> Macke hat und die Timer-Einstellungen sich verändern?

Und was passiert, wenn die WD-Hardware eine Macke hat? Etwas schiefgehen 
kann immer. Festverdrahtete Hardware ist nicht unbedingt zuverlässiger 
als ein Mikrocontroller.

von Peter II (Gast)


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Vladi B. schrieb:
> @Peter II: Ja, theoretisch. Das wäre aber eine andere Ebene der
> Software, als die wo das im Normalbetrieb später erfolgen soll. Der
> softwareseitige Aufwand und die Struktur des Ganzen würde darunter
> leiden. Und wir alle wollen ja möglichst ellegante Lösungen haben )) Ich
> bin kein Informatiker, aber so in etwa wurde mir das erklärt.

könnte man ja umschaltbar machen. Während der boot Phase übernimmt der 
Kernel, nach dem die Anwendung gestartet ist übernimmt sie das 
rücksetzen vom WD und schalte das rücksetzen im Kernel aus.

von Vladi B. (polonium4u)


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greg schrieb:
> Vladi B. schrieb:
>> Zwar hätte der zu Überwachende
>> Controller da keinen Einfluss drauf, die Fehleranfälligkeit des Systems
>> (Bitflips, Latchups usw.) wäre aber deutlich höher, als wenn das Ganze
>> eine reine HW Lösung wäre. Was Passiert z.B. wenn der WD-Controller eine
>> Macke hat und die Timer-Einstellungen sich verändern?
>
> Und was passiert, wenn die WD-Hardware eine Macke hat? Etwas schiefgehen
> kann immer. Festverdrahtete Hardware ist nicht unbedingt zuverlässiger
> als ein Mikrocontroller.

Ja, aber zumindest strahlungsresistenter. Das ist meine Hauptsorge an 
der Stelle.

von Vladi B. (polonium4u)


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Peter II schrieb:

> könnte man ja umschaltbar machen. Während der boot Phase übernimmt der
> Kernel, nach dem die Anwendung gestartet ist übernimmt sie das
> rücksetzen vom WD und schalte das rücksetzen im Kernel aus.

Wäre vllt. eine Lösung. Ich muss mal die Informatiker hier drauf 
anhauen. So wie ich die kenne werden sie mir aber einen dreistündigen 
Vortrag darüber halten wie kompliziert das ist ))

von Cyblord -. (cyblord)


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4112 schrieb:
> cyblord ---- schrieb:
>> Gibt doch auch OTP-Controller !?
>
> Und OTP schützt vor Fehlern bei der Programmierung des WDT-µCs?

Nein, aber wer hat das behauptet?

@Vladi:

Deine Anforderungen sind etwas widersprüchlich. Du willst ein genau 
definiertes nicht-Standard Verhalten. Du willst aber keine zusätzlichen 
Bauelemente und keinen programmierbaren Baustein. Irgendwas passt da 
nicht. Natürlich kann man jetzt suchen obs was fertiges mit GENAU den 
Anforderungen gibt. Aber das hast du ja bereits erfolglos getan. Somit 
musst du einen Tod sterben.

Der programmierbare Controller wäre ein gutes Proof-of-Concept und 
erhöht deine Bauteilemenge praktisch nicht. Im nächsten Schritt kann man 
immernoch überlegen wie man das ganze robuster machen kann.

Vorher wäre aber eine Abschätzung über die Ausfallwahrscheinlichkeiten 
nötig. Mit welcher Wahrscheinlichkeit wird der WD überhaupt benötigt? 
Mit welcher W. wird ein Controller durch die Strahlung nach Zeit X 
unbrauchbar usw.

Für sowas im Kernel rumpfuschen halte ich (als Informatiker ;- ) 
ebenfalls für den falschen Weg. Um ein wenig an Sicherheit zu gewinnen 
baut man in den Kernel damit evt. neue Probleme ein. Da kann man nur 
verlieren.

gruß cyblord

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Vladi B. schrieb:
> Ich muss mal die Informatiker hier drauf
> anhauen. So wie ich die kenne werden sie mir aber einen dreistündigen
> Vortrag darüber halten wie kompliziert das ist ))

Ich könnte mir schon vorstellen, daß einen Kernel neu kompilieren 
deutlich aufwendiger und fehleranfälliger ist, als schnell mal 10 Zeilen 
in C für nen 8-Bitter hinzuschreiben.

von Vladi B. (polonium4u)


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@Peter: GENAU hier liegt das Problem. Wenn man diese 10 Zeilen "schnell 
mal" schreibt, hat man danach den Salat ))

Aber ich weiß schon was du meinst. Ich seh das inzwischen ähnlich wie 
Cyblord. Das Problem ist zu speziell um eine vorgefertigte Lösung zu 
finden. Den Verschaltungsaufwand zu erhöhen bei der Größe meiner 
Platinen ist auch nicht zweckmäßig. Ich werde erstmal versuchen eine 
Studie zur Strahlungsresistenz kleiner 8-Bit Controller zu finden und 
dann einen auswählen.

von Cyblord -. (cyblord)


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Vladi B. schrieb:
> @Peter: GENAU hier liegt das Problem. Wenn man diese 10 Zeilen "schnell
> mal" schreibt, hat man danach den Salat ))

Also in diesem Fall kann man das Risiko eines Programmierfehlers 
praktisch ausschließen. Die Aufgabe ist so klein und dezidiert, da kann 
man ein fehlerfreies Programm schreiben. Man könnte sogar die 
Fehlerfreiheit mathematisch nachweisen. Auch wenn ich das hier nicht für 
nötig halten würde.
Auch ist die Funktion so einfach, dass man sie auch sehr leicht testen 
kann, unter allen Bedingungen sozusagen. Rein auf die SW-Funktionialität 
bezogen natürlich. NICHT auf Umwelteinflüsse usw.

von ARMdran (Gast)


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Vladi B. schrieb:
> greg schrieb:
>> Vladi B. schrieb:
>>> Zwar hätte der zu Überwachende
>>> Controller da keinen Einfluss drauf, die Fehleranfälligkeit des Systems
>>> (Bitflips, Latchups usw.) wäre aber deutlich höher, als wenn das Ganze
>>> eine reine HW Lösung wäre. Was Passiert z.B. wenn der WD-Controller eine
>>> Macke hat und die Timer-Einstellungen sich verändern?
>>
>> Und was passiert, wenn die WD-Hardware eine Macke hat? Etwas schiefgehen
>> kann immer. Festverdrahtete Hardware ist nicht unbedingt zuverlässiger
>> als ein Mikrocontroller.
>
> Ja, aber zumindest strahlungsresistenter. Das ist meine Hauptsorge an
> der Stelle.

In welcher Höhe soll die Schaltung denn betrieben werden? Über 5000ft?

von Vladi B. (polonium4u)


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cyblord ---- schrieb:
> Vladi B. schrieb:
>> @Peter: GENAU hier liegt das Problem. Wenn man diese 10 Zeilen "schnell
>> mal" schreibt, hat man danach den Salat ))
>
> Also in diesem Fall kann man das Risiko eines Programmierfehlers
> praktisch ausschließen. Die Aufgabe ist so klein und dezidiert, da kann
> man ein fehlerfreies Programm schreiben. Man könnte sogar die
> Fehlerfreiheit mathematisch nachweisen. Auch wenn ich das hier nicht für
> nötig halten würde.
> Auch ist die Funktion so einfach, dass man sie auch sehr leicht testen
> kann, unter allen Bedingungen sozusagen. Rein auf die SW-Funktionialität
> bezogen natürlich. NICHT auf Umwelteinflüsse usw.

War nur so dahergesagt, in diesem Fall ist das wirklich nicht schwer. 
Ich werde das jetzt so machen. Wahrscheinlich werden wir einen 
Strahlungstest damit durchführen müssen, wenn es fertig ist und schauen 
wann es den Geist aufgibt. Wenns zu früh ist, werde ich eine andere 
Lösung suchen müssen.

von Vladi B. (polonium4u)


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ARMdran schrieb:

> In welcher Höhe soll die Schaltung denn betrieben werden? Über 5000ft?

In 600km ))

von greg (Gast)


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Vladi B. schrieb:
> Ja, aber zumindest strahlungsresistenter. Das ist meine Hauptsorge an
> der Stelle.

Auch nicht zwangsläufig. OTP wurde doch schon genannt.

Grundsätzlich kommt es drauf an, was der Hersteller in Sachen 
Strahlungsfestigkeit garantiert, nicht darauf ob festverdrahtet oder 
Mikrocontroller.

von ARMdran (Gast)


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Ansonsten: Nimm einen CPLD, das ist ein gängiger Weg. Programmiere ihn 
so, dass der Watchdog erst 10sec. nach dem letzten Reset aktiv wird. Das 
ganze "zählt" idR als Hardware, falls das ein Treiber ist.
Und mit SEU hast Du dann bestimmt keine Probleme.

von Cyblord -. (cyblord)


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Wie wird denn der Hauptcontroller und seine Datenspeicher vor der 
Strahlung geschützt? Oder kommt da einfach spezielle Hardware zum 
Einsatz? Eventuell gibt es ja auch kleine Controller welche bereits 
Strahlungsresistent ausgeführt sind.

von Vladi B. (polonium4u)


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greg schrieb:
> Vladi B. schrieb:
>> Ja, aber zumindest strahlungsresistenter. Das ist meine Hauptsorge an
>> der Stelle.
>
> Auch nicht zwangsläufig. OTP wurde doch schon genannt.
>
> Grundsätzlich kommt es drauf an, was der Hersteller in Sachen
> Strahlungsfestigkeit garantiert, nicht darauf ob festverdrahtet oder
> Mikrocontroller.

Ganz richtig ist das aber nicht. Bei Microcontrollern haben wir immer 
einen Speicher (z.B. Flash in dem Fall, ob es bei OTP ähnliche Effekte 
gibt weiß ich jetzt nicht) Und die dort abgelegten Daten können sich 
durch Wechselwirkung mit der Strahlung verändern. Wir haben dann Fehler 
im Programmablauf ohne dass die HW an sich gelitten hat. Das ist das 
gefährliche.

von Uwe (Gast)


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Der Tiny hat ja nen RC oszillator drinne für den CPU Takt, und noch 
einen gesondert für den eigenen Watchdog. Wenn man das noch kombiniert 
mit nen Analogen Watchdog hat man ja drei Watchdogs.

von ARMdran (Gast)


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Vladi B. schrieb:
> ARMdran schrieb:
>
>> In welcher Höhe soll die Schaltung denn betrieben werden? Über 5000ft?
>
> In 600km ))

Dann würde ich mein Konzept grundlegend überdenken, denn SEU ist dort 
definitiv ein Thema. Rad-Hard-Bausteine sind da schon fast ein Muss, 
denn teilweise sind die Effekte der Höhenstrahlung nicht reversibel. Da 
nützt dann auch ein Reset nichts, wenn der Linux-Prozessor defekt ist.

von Vladi B. (polonium4u)


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cyblord ---- schrieb:
> Wie wird denn der Hauptcontroller und seine Datenspeicher vor der
> Strahlung geschützt? Oder kommt da einfach spezielle Hardware zum
> Einsatz? Eventuell gibt es ja auch kleine Controller welche bereits
> Strahlungsresistent ausgeführt sind.

Der WD ist Teil des Strahlungsschutzes, wenn man so will. Zusätzlich 
gibts da sogenanntes "Spot-Shielding" und bei der Auswahl der Bauteile 
wurden etwas Strahlungstolerantere bevorzugt.

von Vladi B. (polonium4u)


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ARMdran schrieb:
> Vladi B. schrieb:
>> ARMdran schrieb:
>>
>>> In welcher Höhe soll die Schaltung denn betrieben werden? Über 5000ft?
>>
>> In 600km ))
>
> Dann würde ich mein Konzept grundlegend überdenken, denn SEU ist dort
> definitiv ein Thema. Rad-Hard-Bausteine sind da schon fast ein Muss,
> denn teilweise sind die Effekte der Höhenstrahlung nicht reversibel. Da
> nützt dann auch ein Reset nichts, wenn der Linux-Prozessor defekt ist.

Das ist mir bekannt, beim Konzept des restlichen Systems wurde darauf 
geachtet. Rad-Hard Bauteile hängen vom Budget und von der 
Entwicklungsphilosophie ab. Ich denke aber dass das hier den Rahmen 
sprengen würde ))

von Uwe (Gast)


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von Naja (Gast)


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Blöde Frage:

Wenn das System im Fehlerfall >10s für einen Reboot braucht, wäre es 
dann soo schlimm den WD alle 15s zu triggern un im Fehlerfall >25s. 
warten zu müssen?

von Cyblord -. (cyblord)


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> Blöde Frage:

Erst lesen, dann posten:

> Um Schäden an
> der Hardware zu vermeiden, wollen wir jedoch einen wesentlich kürzeren
> Watchdog-Timeout einstellen, als die Zeit die das System zum Booten
> braucht.

von Peter II (Gast)


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Kann man nicht 2 WD nehmen, einen für 10 Sekunden und einen für 1 
sekunde. der Ausgang von beiden wird UND verknüpft. Die Software 
resetten nur den  1sec WD.

von Reinhard Kern (Gast)


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Hallo,

Leider gibt es keine wirklich kleinen CPLDs mehr, aber im Prinzip ist 
die Funktion ja auch in Hardware einfach zu realisieren, es genügt ein 
Zähler, der nach einem externen Reset oder dem eigenen WD-Reset von den 
WD-Time-Events heruntergezählt wird und diese erst weitergibt, wenn er 
auf Null steht und die somit 10s abgelaufen sind.

Natürlich kann da einiges kaputtgehen, aber es ist eben unmöglich mit 
einem WD vor dem Ausfall eben des WD zu schützen, und JEDE beliebige 
Schaltung kann ausfallen. Aber immerhin ist eine begrenzte Überwachung 
des WD durch das Hauptsystem möglich, man könnte z.B. prüfen, ob der 
Startup-Zähler tatsächlich auf 0 steht und ob ein WD-Rücksetzimpuls auch 
angekommen ist. Dann würde das System ev. weiterlaufen, aber melden, 
dass der WD ausgefallen ist und bitte mal der Kundendienst vorbeischauen 
möge (in 600 km Höhe nicht immer so einfach).

Gruss Reinhard

von MaWin (Gast)


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Vladi B. schrieb:
> Es scheint ein Problem zu sein, mit dem sich bisher kaum jemand
> auseinander gesetzt hat.

Es ist ja auch kein Problem.

Der Watchdog kann ja nach dem RESET inaktiv oder über 10 Sekunden 
langsam sein, bis sich das System hochgefahren hat und dann durch eine 
I/O Operation erst aktiv gesetzt werden, bzw. auf 1 Sekunde verschärft 
werden.

              +----+
RESET --------|S  Q|--- watchdog disable bzw. langsam
              |   _|
I/O ---||--+--|R  Q|
           |  +----+
           R
           |
          GND

So ist nur ein scharfschalten per Sofwtare möglich, kein auschalten 
mehr.
Und wenn man will (lnagsamer watchdog) kann man gar hängende 
Boot-Prozesse neustarten. Obwohl dann eher ein booten einer know good 
Konfiguration nötig wäre.

von Vladi B. (polonium4u)


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MaWin schrieb:

> So ist nur ein scharfschalten per Sofwtare möglich, kein auschalten
> mehr.
> Und wenn man will (lnagsamer watchdog) kann man gar hängende
> Boot-Prozesse neustarten. Obwohl dann eher ein booten einer know good
> Konfiguration nötig wäre.

Du hast recht. Wenn die Software lediglich die Möglichkeit hat den Takt 
zu verändern, kann es nicht zum unkontrollierten Abschalten des WD 
kommen. Darüber denke ich mal nach.

Vielen Dank Leute, ich hab nicht mit so viel konstruktivem Input in der 
kurzen Zeit gerechnet. Hilft mir echt weiter.

von ARMdran (Gast)


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Reinhard Kern schrieb:
> Hallo,
>
> Leider gibt es keine wirklich kleinen CPLDs mehr, aber im Prinzip ist
>
> Gruss Reinhard

Coolrunner II in 32-qfn oder 48-qfn würde ich in diesem Kontext schon 
noch als klein bezeichnen.......

von Thomas (kosmos)


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wieso nicht ein passenden Gehäuse das die Strahlung abhält. Den internen 
Watchdog kann man doch aktivieren wenn man lustig ist also nach dem 
Reboot starten und dann auch sehr kurz.

In diesem Einsatzgebiet werden meist ältere µC oder Prozessoren mit 
größeren Strukturbreiten verwendet die nicht so empfindlich sind.

von roks (Gast)


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Als Watchdog eignet sich hervorragend der 74123: 2x monstabiler 
Multivibrator (MV) mit Retrigger, externe Bauteile nur ein 
Block-Kondensator sowie je ein R und je ein C für die Zeiten.

Im 74123 sind gleich 2 dieser Dinger verbaut, der 1. MV wartet ca 20 
sec. bis der Boot-Vorgang beendet ist und hält solange den CLR-Eingang 
des 2. MV auf low. Der 2. MV ist dann der eigentliche Watchdog und wird 
über A oder B vom µC nachgetriggert.

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