Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Stiftleiste Entlöten - Lötzinn bleibt starr


von Danny (Gast)



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Ich wollte eine 12Pin Stiftleiste vom der Platine darunter los bekommen. 
Habe dazu die Lötstation und Entlötlitze verwendet. Zuvor die Pins mit 
einem geeigneten Seitenschneider gekürzt. Leider habe ich das Gefühl die 
Entlötlitze spricht so gar nicht auf das Lötzinn an. Habe es selber 
gelötet vor einigen Monaten. Gibt es Lötzinn, dass nicht zum Entlöten 
geeignet ist?

Lötstation: Toolcraft ST-50A (habe versucht mit bis zu 450° zu entlöten) 
Aber auch ohne Litze dazwischen, bekomme ich das restilche Lötzinn kaum 
flüssig, auch wenn ein Vollkontakt von mehr als 10s besteht. Hatte schon 
zum Löten mühe, dass der Lötzinn richtig fliesst, bliebt meist nur an 
der Lötspitze kleben.

Mit anderen Werkzeugen (auf Arbeit) hatte ich noch nie solche Probleme. 
Wobei ich kein Elektroniker bin. Ist nur mittel zum Zweck.

Im Anahng die Bilder von der Platine und der verwendeten Lötlitze.

Jemand eine Idee wie ich das auseinander bekomme?

von Jürgen (Gast)


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schade dass du die Pins abgekniffen hast.

Alter Trick, Lötzinn hinzuführen, nicht entfernen und dann die Pins 
richtig heiß machen und einzeln ziehen...

Durchkontaktierte Pins sind so kaum zu entlöten.

JJ

von N8Schicht (Gast)


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Hallo,
mach die ganze Lötstelle mit ordentlich frischem Zinn drauf heiß, bis 
alles schwimmt und dann mit der Entlötsaugpumpe rausziehen.
Mit Litze wirst Du nicht weit kommen.

Gruß
N8

P.S. falls Du keine Entlötpumpe hast, die Platine mit dem schwimmenden 
Zinn ein mal ordentlich auf die Tischkante gehauen und der Schmadder 
fliegt raus.
Danach dann mit der Litze den rest entfernen.

von Gerd E. (robberknight)


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Wenn Du die "nackte" Lötspitze nimmst und damit einen Pin berührst, hast 
Du nur eine sehr kleine Kontaktfläche. Wenn Du dagegen erst ein wenig 
Lötzinn auf die Spitze gibst, und erst dann den Pin berührst, legt sich 
das schon flüssige Zinn an den Pin und gibt eine viel größere 
Kontaktfläche.

Wie Jürgen schon geschrieben hat ist Entlötlitze meist nicht ausreichend 
um durchkontaktierte Pins zu entlöten.

So könnte es klappen:

Nimm eine dickere Kupferader, z.B. aus 2,5mm²-Kabel, so lang daß sie 
alle Pins berührt. Die Pin für Pin mit ordentlich Zinn an alle Pins 
löten.
Die kannst Du jetzt ordentlich aufheizen und damit erwischst Du alle 
Pins gleichzeitig.

Ansonsten "etwas" sparen und sowas hier kaufen:
http://www.jbctools.com/dis-premium-electrical-desoldering-station-product-93-category-2-menu-2.html
Damit geht das dann ohne Probleme.

: Bearbeitet durch User
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Danny schrieb:
> Im Anahng die Bilder von der Platine und der verwendeten Lötlitze.

Welchen Teil von "http://www.mikrocontroller.net/articles/Bildformate"; 
Du nicht verstanden hast, ist klar.

3 MB für ein Bild von einer Rolle Entlötlitze.

von Schlump (Gast)


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vermutlich gehen einige Pins leicht und die anderen schwer auszulöten.

Das liegt nicht am Lot oder an der Litze, sondern einfach an der 
Tatsache, dass der Pin, an dem du scheiterst etweder der Masse-Pin oder 
der Vcc-Pin ist.
Diese sind nicht nur mit einer einzelnen Leiterbahn verbunden sondern 
mit der kompletten Lage. Und die Lage saugt dir einfach die Hitze aus 
deiner Lötspitze weg. Darum bekommst du den Pin nicht heiß genug.
Die Masselage dient sozusagen als Kühlkörper. Und wenn dein Lötkolben 
nicht genug Leistung hat, dann hast du vermutlich Pech gehabt. Da hilft 
dann nur ein Lötkolben mit ordentlich Dampf und eine möglichst dicke 
Lötspitze.

von Wilhelm F. (Gast)


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Bei einseitigen Platinen ohne Durchkontaktierungen geht es nach dem 
Entlötsauger oder Entlötlitze meistens leicht, es braucht dann mal einen 
kleinen Ruck mit einem Schraubendreher. Das verbliebene Lot ist dann nur 
noch so dick wie Schokoladenfolie, und leicht überwindbar.

Einer aus dem Forum machte es vor einiger Zeit mal mit der Gasflamme, 
wenn nichts mehr ging. Manche Industrieplatinen haben anscheinend ein 
Lot mit sehr hohem Schmelzpunkt.

Ich selbst entstückte früher auch mal vielpinnige Verbindungen aus 
Recyclingmaterial. Dort führte ich auch Lot zu, und manchmal sogen sich 
die Zwischenlagen in der Durchkontaktierung aber regelrecht gut mit Lot 
voll, klauten mir also in Mengen frisches Lot. Das war etwas 
ärgerlicher. Multilayer, wo die Lagen nicht mit einem 
Durchkontaktierungsniet verbunden werden, sondern direkt mit Lot. Aber 
es gab da kuriose Effekte: Wenn ich es denn schaffte, ein Bauteil raus 
zu hebeln, löste es sich dennnoch nicht ganz, und stand schon mal auf 
3cm hohen Lotstelzen. Man hätte die Platine dann störungsfrei und 
funktionsfähig weiter betreiben können.

von Stefanus (Gast)


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Ich versuche es gar nicht mehr. Seit die Platinen meist mehr als zwei 
Layer haben, kommt man mit Entlötlitze und einfachen Entlöt-Pumpen nicht 
mehr weiter. Am Ende geht sogar die Platine kaputt, wenn man Pech hat.

Wenn es darum geht, ein defektes Bauteil auszutauschen: Mit einer 
kleinen Trennscheibe (Dremel) oder einem Scharfen Messer die 
Anschlussbeine abschneiden und dann einzeln auslöten. Anschließend die 
Löcher frei saugen. Falls sich ein Loch weigert, dann die Miene eines 
Druckbleistiftes einlöten und nach Erkalten der Lötstelle wieder heraus 
ziehen.

von Markus (Gast)


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Ein Trick vom Profi:
Wenn das Loch ein bisschen größer als der darinsteckende Pin ist kann 
man mit einer Kanüle in geeigneter Größe durch das flüssige Zinn 
hindurchstoßen so dass das Bein in der Kanüle ist.
An der edelstahlkanüle bleibt kein Zinn haften und somit ist das Bein 
Frei.
Es gibt auch extra Werkzeuge dafür, also edelstahlröhrchen mit Girff in 
7 verschiedenen Größen. Klappt aber ebenso gut mit einer Kanüle aus der 
Apotheke oder vom Bahnhofklo.

von Michael L. (michaelx)


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Allgemein:

Bauteilanschlüsse unter- und oberhalb der Platine bündig abzuknipsen ist 
eine ganz schlechte Idee. Da hat man ja nichts mehr zum anpacken.

Verschiedentlich wird empfohlen, bei Schaltkreisen die Pins DIREKT AM 
GEHÄUSE(!) abzuknipsen, und dann jeden Pin einzeln auszulöten. Kann es 
sein, dass du da was verwechselt hast?

Wenn man mit Entlötlitze arbeiten will, muss das Lötzinn auch fliessen 
können, deshalb ist neben einer verzinnten Lötspitze auch Flussmittel 
sehr angebracht.

Zu deiner Platine:

Wie groß ist der Abstand zwischen der Display-Platine und der 
Trägerplatine? Sieht aus als könnte man da mit einer kleinen 
Trennscheibe (Dremel, Proxxon und Co.) und etwas Gefühl die Pins 
dazwischen trennen, und so erst man den Sandwich lösen. Die 2 
Widerstände aber besser zuvor auslöten. ;-)

Wenn das nicht geht, dann Zinn-Wurst über alle Pins (ggf. mit einen 
Kupferdraht wie schon empfohlen), mit dem Lötkolben von einer Seite 
beginnend erwärmen, und gefühlvoll(!) mit einem Schraubendreher hebeln.

Für die Zukunft:

Generell stecken die Pins solcher Stiftleisten mehr oder minder fest in 
den Löchern. Deshalb ist es ggf. empfehlenswert, sie einzeln auszulöten.

Im Falle deiner Sandwich-Platine Pin für Pin auslöten, dazu jeweils 
gleichzeitig von oben und unten erwärmen und in eine Richtung 
durchschieben. Wenn du schnell bist, kannst du das heraustehende Ende 
packen, während du auf der anderen Seite weiter den Lötkolben daran 
hältst, und den Pin heraus ziehen. Sonst brauchst du leider 3 Hände.

HTH und viel Erfolg.

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