Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 208 V 60 Hz, Problem für europäische Geräte?


von Sven (Gast)


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Hallo.

Ich hab ne USV Anlage inklusive PDU bekommen, die 208V 60 Hz als 
Ausgangsspannung hat.

Diese USV Anlage würde ich gerne bei mir einbauen.

Nun würde mich mal interessieren, wie kritisch die 208V 60 Hz für 
europäische Geräte sind.

Die meisten Heräte haben Heute ja eh Schaltnetzteile, da sollte es ja 
eigentlich egal sein.

Aber bei LED Beleuchtungen mit Kondensatornetzteil könnte es 
möglicherweise etwas aus machen, da der Kondensator ja normalerweise auf 
50 Hz ausgelegt ist.

von oszi40 (Gast)


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Bei Motoren ändert sich evtl. die Drehzahl,

von Icke (Gast)


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Sven schrieb:
> Aber bei LED Beleuchtungen mit Kondensatornetzteil könnte es
> möglicherweise etwas aus machen, da der Kondensator ja normalerweise auf
> 50 Hz ausgelegt ist.

Das könnten die 208 V wieder ausgleichen.
Ansonsten liegt das schon ein wenig außerhalb der normalen Toleranzen.

von Kioskman (Gast)


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Hi,
so aus reiner Neugierde würde mich mal interessieren welche Leistung die 
USV kann. Denn 208V hört sich nach einer 3-Phasen Anlage an.

von Sven (Gast)


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Hi.

Die Anlage hat 4,5 kW mit einer PDU Unit. Mithilfe der PDU Unit kann man 
jeden Anschluss einzeln schalten und überwachen.

Eingangsspannung ist 208/240 V 50/60 Hz
Ausgang ist 208 V 60 Hz.
Per Jumper kann man auch auf 240V 60 Hz Output einstellen.

von Sven (Gast)


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Eingangsseitig wird die Anlage an 2x 240 V angeschlossen. Mit 2 
getrennten Anschlüssen.

Ausgangsseitig sind einfach Kaltgerätebuchsen an der PDU Unit dran.

von Harald W. (wilhelms)


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Sven schrieb:

> Per Jumper kann man auch auf 240V 60 Hz Output einstellen.

Das wäre zumindest deutlich dichter an der bei uns üblichen
Spannung von 230V dran. So oder so: Ob es Probleme mit den
60Hz geben kann, muss man für jedes Gerät, welches man dort
anschliessen will, einzeln prüfen.
Gruss
Harald

von Peter R. (pnu)


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Schwachpunkt sind die Transformatoren: Bei 50Hz betrieben anstatt 60Hz 
bedeutet das, dass die Scheitelinduktion um 20% höher ist, gleicht also 
dem Betrieb des Trafo mit 20% Überspannung. Da könnte schon die 
Sättigungsgrenze des Trafoeisens überschritten werden.Da sollte man z.B. 
den Magnetisierungsstrom an der oberen Spannungsgrenze mit Oszilloskop 
(per Stromzange oder Sensorwiderstand) kontrollieren. Da kann es schon 
zu hässlichen Stromspitzen kommen, sodass die normalerweise tolerierte 
Dreieckform des Stroms überschritten wird.

von Lothar S. (loeti)


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> gleicht also dem Betrieb des Trafo mit 20% Überspannung.

Na ja, 208VAC sind zu 230VAC 9,8% Unterspannung...

Grüße Löti

von Michael K. (Gast)


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Peter R. schrieb:
> Schwachpunkt sind ...

Wir haben schon 50Hz Trafos problemlos bei 400Hz betrieben.
Unkaputtbare Technik.

240V/60Hz sollten das Mittel der Wahl sein.
Motore laufen etwas Schneller, Trafo / Gleichrichterschaltungen müssen 
ohnehin mit großen Toleranzen auskommen.

SNTs ohne PFC ist das ohnehin egal und bei Geräten mit PFC wird 
schlimmstenfalls der CosPhi etwas schlechter.

Wenn man sich mal anschaut was Geräte am Netz alles aushalten müssen, 
dann sind 10Hz mehr nicht so das Thema.

von Andrew T. (marsufant)


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Peter R. schrieb:
> Schwachpunkt sind die Transformatoren: Bei 50Hz betrieben anstatt 60Hz
> bedeutet das, dass die Scheitelinduktion um 20% höher ist, gleicht also
> dem Betrieb des Trafo mit 20% Überspannung. Da könnte schon die
> Sättigungsgrenze des Trafoeisens überschritten werden.

Ich habe es mal eben ausgemessen an einer in der Frequeunz regelbaren 
AC-Quelle: Das Gegenteil ist der Fall.

Bei Betrieb von 50Hz Trafos mit 60Hz sinkt der Magnetisierungstrom.

Parameter waren U=230V AC const, am Eingang des 50Hz-Testtrafos.

von Harald W. (wilhelms)


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Andrew Taylor schrieb:

> Bei Betrieb von 50Hz Trafos mit 60Hz sinkt der Magnetisierungstrom.

Je nach Trafo steigen aber die Eisenverluste.

von Andrew T. (marsufant)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Andrew Taylor schrieb:
>
>> Bei Betrieb von 50Hz Trafos mit 60Hz sinkt der Magnetisierungstrom.
>
> Je nach Trafo steigen aber die Eisenverluste.

Das war nach WWII mal so,

aber bei den heute üblichen Kernblechen ist sowas: Geschichte

von Peter R. (pnu)


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Peter R. schrieb:
> Schwachpunkt sind die Transformatoren: Bei 50Hz betrieben anstatt 60Hz
> bedeutet das, dass die Scheitelinduktion um 20% höher ist, gleicht also
> dem Betrieb des Trafo mit 20% Überspannung. D

Einige können anscheinend nicht lesen: bei der tieferen Frequenz (50Hz) 
betrieben als der Nennfrequenz (60Hz), bedeutet das für einen Trafo 
höhere Belastung. Bei eng ausgelegten Trafos wird dann die 
Sättigungsgrenze erreicht.

Natürlich wird der Magnetisierungsstrom bei höherer Frequenz geringer. 
Zusätzlich zur geringeren Scheitelinduktion wird ja auch das XL der 
Trafo-Hauptinduktivität größer.

Dass ein Trafo bei noch höherer Frequenz(400Hz) nicht mehr in die 
Sättigung kommt, ist klar, dass dabei die Wirbelstromverluste nicht zu 
groß sind, spricht für die Qualität des verwendeten Trafoeisens.

von Harald W. (wilhelms)


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Peter R. schrieb:

>> Schwachpunkt sind die Transformatoren: Bei 50Hz betrieben anstatt 60Hz
>> bedeutet das, dass die Scheitelinduktion um 20% höher ist, gleicht also
>> dem Betrieb des Trafo mit 20% Überspannung. D
>
> Einige können anscheinend nicht lesen: bei der tieferen Frequenz (50Hz)
> betrieben als der Nennfrequenz (60Hz), bedeutet das für einen Trafo
> höhere Belastung.

Hier handelt es sich aber um den umgekehrten Fall.

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