Irgendwie werd ich das Gefühl nicht los, dass es kaum noch Jobs geben
wird, in denen uC-Kenntnisse wirklich gebraucht werden. Eigentlich wird
man doch nur noch gebraucht, wenn es um Massenproduktion geht. Sonst
wird man doch immer mehr von diesen Mini-PC-Lösungen alla Raspberry und
co. abgelöst, bei denen man nur High-Level-proggen beherrschen muss.
Stimmt das oder irre ich mich da?
Das Gute ist, dass ein Mini-PC in der Regel um einiges mehr kostet als
ein uC. Ferner kann man mit uc viel kompaktere Systeme realisieren, die
sehr genau auf die spezifischen Anforderungen zugeschnitten sind
(Stromverbrauch, Peripherie, Abmessungen etc etc...).
Also arbeitslos wird sicher keiner :-)
Nachtrag:
Ich kann mir aber vorstellen, dass in einigen Jahrzenten ein
fingernagelgroßer uC soviel Rechenpower hat wie ein heutiger Desktop-PC.
Es mag sein, dass es dann irgendwann tatsächlich ein
Post-Desktop-PC-Zeitalter gibt und selbst ein kleines Lauflicht mit
einem micro-PC erstellt wird, einfach weil die Kosten so niedrig sind.
Momentan sind "Mini-PCs" ja noch recht aufwändige Boards mit zig
Bauteilen. Das muss schon noch zusammenschrumpfen auf einen einzigen
Chip, der obendrein nur ein paar mA Strom zieht.
Es gibt eine gewisse Verschiebung von kleinen µCs zu größeren µCs, auf
denen dann ggf. sogar ein Betriebssystem läuft. In einigen Fällen können
das dann auch schon mal System on a Chip Systeme sein, etwa so wie beim
Rasberry Pi. Mit einem PC hat das aber noch relativ wenig zu tun.
Für viel Anwendungen reichen aber auch weiter kleine µCs, und der
Preisdruck oder Stromverbrauch erlaubt auch nichts größeres.
Die Programmierung verschiebt sich schon etwas weg von ASM hin zu C.
Aber wenn es knapp wird, schreibt man auch weiter kleine Programm in ASM
wenn der µC dafür um ein paar Cent billiger werden kann - bei
Millionenstückzahlen lohnt das ggf.
naja, wo ist der unterschied zwischen einem "uc" und einem soc? oder
konkret der unterschied zwischen cortex-m (der von allen als uc gesehen
wird) und dem cortex-a (der hier wohl unter die mini-pc-kategorie fallen
würde)? die mmu?
sina anargo schrieb:> Sonst wird man doch immer mehr von diesen Mini-PC-Lösungen alla> Raspberry und co. abgelöst,
Ich glaube nicht, das der Preis für solche Systeme mal deutlich
unter 1 EUR abrutschen wird.
Gruss
Harald
Ich glaub auch da wird sich in nächster Zeit einiges ändern. Was früher
uC verwendet wurden (doch schon komplexe Regel und Steuerungseinheiten)
immer mehr schon komplexere Prozessoren (meist auf Linux Basis)
verwendet wird. War erstaunt als ich in meiner alten Stereoanlage aus
dem Jahre Schnee ein Linux vorgefunden hatte. Hatte auch schon mal einen
E-Herd der hatte es drauf....
Naja, ein paar Bereiche, bei denen die µC bisher eher aus der Not heraus
verwendet wurden weil es halt nichts anders gab werden vielleicht
wegbrechen.
Aber insgesamt denke ich, dass das eher mehr werden wird. Es kommt ja
überall immer mehr "intelligenz" rein. Und was Preis und Effizienz
angeht sind die µCs da halt immer noch unschlagbar.
Davon abgesehen ist es oft auch ein großer Vorteil, dass auf den
Mikrocontrollern nur das Läuft was notwendig ist und man den ganzen
Overhead den so ein Betriebssystem mitbringt nicht hat.
Was ich mir auch noch Vorstellen könnte wäre, dass es da vielleicht zu
einer Verschmelzung kommt, man vielleicht einen Mikrocontroller in ein
SoC integriert und sich der darin dann um das "Technische" kümmert und
der "PC" übernimmt den grafischen Schnickschnack, Internetanbindung,
etc...
Bei Bastlern und Kleinserien (bis kleine dreistellige Stückzahlen) kann
durchaus das Raspberry Pi und ähnliche Systeme ein uC-System ablösen.
Bei ersteren ist es eine Frage der persönlichen Vorlieben (manche
Bastler kommen einfach mehr aus der PC-Ecke und tun sich mit einem
Linux-System und Python leichter), bei letzterem ist es eine Frage der
Wirtschaftlichkeit. Die Entwicklung eines uC-Board kann leicht eine
kleine bis mittlere fünfstellige Summe kosten, dafür bekomme ich schon
tausend Pi's.
GTFO schrieb:> Nimm doch mal Ubuntu 12.04 und Windows 8
1. Windows ist zu mainstream
2. Ich will kein Tablet in meinen Herd einbauen.
Das waren noch Zeiten, als auf nem neuen Tower PC kein Tablet
Betriebssystem vorinstalliert war.
Ich denke nicht, dass Mini PCs µCs ablösen werden, da die µCs den
Vorteil der Kosten und des Energieverbrauchs haben. Und µCs sind
momentan wesentlich kleiner.
wursti schrieb:> naja, wo ist der unterschied zwischen einem "uc" und einem soc? oder> konkret der unterschied zwischen cortex-m (der von allen als uc gesehen> wird) und dem cortex-a (der hier wohl unter die mini-pc-kategorie fallen> würde)? die mmu?
Technisch, ja, eine MCU ist fast immer ein SoC.
Und ebenfalls ja, die Grenze zwischen MCU und "größerem" wird in der
Literatur gerne bei der MMU gezogen, da diese echte Tasktrennung
ermöglicht und damit effektiv mehrere, unabhängige Tasks voneinander in
unterschiedlichen Addressräumen laufen können, was durchaus ein großes
Abstraktionssprung für eine Maschine ist.
Es gibt eine großen Architekturunterschied zwischen einem uC und einem
MiniPC: ein MiniPc braucht immer ein aufwändiges Betriebsystem und das
will aufgesetzt, gepflegt sein. Es ist wesentlich zerbrechlicher als ein
kompakter uC Code von ein paar (zehn) KB.
Bootvorgang viel länger, klappt nicht mit On-Button und Gerät sofort da,
muss mindestens 10-20 Sekunden booten oder nich länger.
Viel mehr Bugpotenzial in einem Gerät, Qualität viel schwieriger zu
kontrollieren.
Ich sagte vor einer Weile mal: der Raspi sei so billig, den kann man
sich an jede Vorhangstange hängen zum Vorhänge aufziehen.
Nachdem ich inzwischen die Raspis schon zig mal neu aufsetzen musste wg
SD Corruption, OS Update, was weiß ich, würde ich das jetzt nimmer
machen - es ist katastrophal an jeder Vorhangstange ein komplettes OS up
to Date halten zu müssen.
Ach ja, und ein MiniPc ist kein Echtzeitsystem.
Also: uC und MiniPc sind zwei vollständig unterschiedliche Ansätze,
wobei die Grenzen inzwischen verschwimmen.
Ein bisschen Overlap mag es geben, aber der uC wird in der Bedeutung
keinesfalls verschwinden. Er wird aber auch komplexer.
Hallo,
der letzte Beitrag (Conny G.) trifft genau ins Schwarze.
Zusätzlich ist es mit viel Fleiß noch möglich einen (kleinen) µC bis in
die Details zu verstehen.
In C arbeitet mann (zum Glück) recht Hardwarenah, mann ist gezwungen
sich mit den µC auseinander zu setzen und zur Not (oder einfach aus
Interesse) ist es möglich auch die Biblotheken auseinander zu pflücken-
jedes Register (jedes Bit) ist nachvollziehbar.
Das ist aber schon bei einen kleinen und schon recht alten AVR wie den
ATMega8 sehr aufwendig und verlangt viel wissen, einen langen lernweg
und viel Datenblattarbeit.
Einen MiniPC in jeden Detail verstehen zu wollen dürfte für den
Hobbyisten unmöglich sein - mann ist immer auf vorgefertigte Blöcke
angewiesen und muß darauf hoffen das innerhalb dieser Blöcke alles
100%ig stimmt.
Ein studierter Profi der jeden Tag mit solch einen System arbeitet kann
es eventuell noch schaffen einen MiniPC bis in kleinste zu verstehen
aber selbst im Profibereich wird das ehr die Ausnahme sein (schon
alleine wegen der Kosten / Zeitdruck).
Hobby AVR Beginner
Nein.
Bedenke dass Du a) auch häufig so keine Mikrocontroller für
Spezialaufgaben brauchst. Deine Tastatur hat zum Beispiel so was drin
das wahrscheinlich sogar in Assembler programmiert wurde. b) Ist
hardwarenahe Programmierung selbst unter Linux sehr nahe an
hardwarenaher Programmierung überall. Man macht halt in der Regel
richtige Kerneltreiber.
Was hoffentlich demnächst aussterben wird sind kommerzielle
"Realtime"-Betriebssysteme minderer Qualität. So was wie Nucleus zum
Beispiel.
Ich denke auch nicht, dass die µCs aussterben werden. Mir kommt es so
vor, als würden eher mehr eingesetzt.
Ich bin in der Entwicklung von Elektronik tätig, die in großen
Stückzahlen verkauft wird. Ich bemerke dabei z.B., dass für viele
Schaltungen, die früher rein analog gelöst wurden, heute ein kleiner µC
im zweistelligen Centbereich eingesetzt wird. Die werden ja immer
billiger und können dabei immer mehr.
Und gerade das "billiger" ist für Massenware der ausschlaggebende
Faktor.
Conny G. schrieb:> Bootvorgang viel länger, klappt nicht mit On-Button und Gerät sofort da,> muss mindestens 10-20 Sekunden booten oder nich länger.
Die Dinge kehren halt wieder.
Bei einem Oszi der 70er Jahre hat es eine Minute gedauert, bis die
Röhren aufgeheizt waren. Heute wird die Zeit benötigt, im ein xxx
Embedded zu booten. Das ist Fortschritt ...
Conny G. schrieb:> Bootvorgang viel länger, klappt nicht mit On-Button und Gerät sofort da,> muss mindestens 10-20 Sekunden booten oder nich länger.
Auf der Electronica 2012 hatte Pengutronix ein ganz kleines Board am
Stand, das ein Linux in 80ms bootet ;-)
Ich schätze mal, dass so mini-PCs zwar nach und nach mehr
Einsatzbereiche erschliesen werden, aber dafür werden (wie oben schon
geschrieben) μCs noch mehr diskrete/analoge Schaltungen ablösen.
Beispiel Heizungssteuerung
Hatte letzte Woche bei meiner Heizung den Strom angeschalten. Alle
Mikrocontroller haben es anstandslos mitgemacht. Beim Raspberry hat es
das Dateisystem auf der SD-Karte hoffnungslos zerschreddert.
An anderer Stelle wird über Viren in Heizungssteuerungen diskutiert.
Und wer möchte ein automatisches Update auf seiner Heizung? Geht beim PC
was schief, kann man ihn halt nicht benutzen. Die Bude bleibt trotzdem
warm.
Durchaus möglich, in ein paar Jahren werben die Hersteller mit
Steuerungen ohne Windows, ohne Netzwerk und ohne SD-Karte.
Kein Name schrieb:> An anderer Stelle wird über Viren in Heizungssteuerungen diskutiert.
Warum soll ein Heizunganlage besser abgesichert sein, als eine
Anreicherungsanlage für Kern-"brenn"-stoff?
Wer mit der Zeit gehen will, nimmt doch solche Risiken gerne in Kauf,
oder?
Nur durch Software-Updates beim Kunden lassen sich kurze Produktzyklen
erreichen, weil das den BWLern die Möglichkeit gibt, bei der
Produkteinführung den Anlauf des Verkaufs mit der Entwicklungsphase der
Firmware zeitlich zu überlappen.
Früher (tm) nannte man das "Bananensoftware", heute wird es als Feature
vermarktet.
>>Werden Mini PCs uCs ablösen?
Ja, wenn unsere zukünftige Programmierer Elite weiterhin 700Mhz + MMU +
Linux + 1GB RAM braucht um eine LED flackern zu lassen dann wird das
wohl so kommen.
Werden sinnlose Diskussionen die jeglicher Grundlage entbehren und
keiner ernsthaften Erwiderung würdig sind die Threads mit fachlich
kompetenten Aussagen ersetzen ?
Ja, das befürchte ich.
Arduino und Raspberry Pi sind halt - aus diesem Blinkwinkel etwas
überspitzt ausgedrückt - das Fast Food der Elektronik. :-))
Ist nicht wirklich meine Meinung, alles hat seinen Einsatzzweck. Auch
wenn ich den Arduino nicht so mag, ist er für viele der Einstieg oder
macht Projekte möglich, die anders nicht stattfinden.
Conny G. schrieb:> Arduino und Raspberry Pi sind halt - aus diesem Blinkwinkel etwas> überspitzt ausgedrückt - das Fast Food der Elektronik. :-))
Arduino auf AVR-Basis ist ein Mini-PC?
Es ist eine Einstiegsdroge...
Ich habe da ein bisschen verallgemeinert und Dinge mit Frameworkprinzip,
bei denen man mit einem Haufen Komponenten arbeitet, die man nicht
kennt, in einen Topf geworfen.
Den PC-on-Chip gibt's schon lange, wird in der Industrie auch verwendet.
Mit Raspberry & co. wenn Du als Anfänger Deinen Entwicklungschef kommst
hast Du die Probezeit nicht bestanden. Das ist Spielzeug für Kinder.
Grüße Löti
PCs werden architekturbedingt niemals wirklich echtzeitfähig und nur
sehr schwer sicherheitskritisch.
Daher wird es immer eine "Nische" für MuC geben.
Von den anderen Vorteilen eines MuC mal ganz abgesehen. Ich habe zB noch
keinen PC für 50ct gesehen...
Roland Ertelt schrieb:> PCs werden architekturbedingt niemals wirklich echtzeitfähig und nur> sehr schwer sicherheitskritisch.
was genau sind denn diese architekturbedingungen, die eine wirkliche
echtzeitfähigkeit verhindern? und was sind dann Betriebssysteme, wie
vxWorks und RTLinux? sind diese nicht echtzeitfähig?
Die Angabe einer E-Mail-Adresse ist freiwillig. Wenn Sie automatisch per E-Mail über Antworten auf Ihren Beitrag informiert werden möchten, melden Sie sich bitte an.
Wichtige Regeln - erst lesen, dann posten!
Groß- und Kleinschreibung verwenden
Längeren Sourcecode nicht im Text einfügen, sondern als Dateianhang