Sorry - ist vielleicht eine Etikettenverletzung, wollte ich aber mal frisch einstellen: Klebrige Plastikoberflächen sind uns hier schon oft begegnet, mit mehr oder weniger wirksamen Vorschlägen zur Abhilfe. Schon länger hab ich mich gefragt, wieso eigentlich Litzen in alten Geräten immer so klebrig sind. Da ich nun Gegelegenheit hatte, die Wohnung einer alten Dame zu leeren, bin ich auf diverse Kunststoffklamotten gestossen, die alle mehr oder weniger am Zerfallen waren: Radiogehäuse, DECT-Telefon, Fernbedienung für den Fernseher, Stuhlkissen (!) .... und hab mich auf die Socken gemacht, dem näher auf den Grund zu gehen. Warum ich mich hier ausmähre: Es geht den Geräten teilweise an die Substanz! Kunststoffe zerfallen - manche viel schneller, als die Hersteller ahnten. Das Dumme dabei ist, dass sie dabei teils giftige, oft aber korrosive Substanzen absondern. Und darum geht's. Wenn PVC ins Gras beißt, wird Salzsäure frei. Wenn PU-Schaum kaputt geht, werden Phtalsäuren frei. Zelluloid (heute kaum mehr gebraucht) setzt Salpetersäure frei usw usw.... Angriffsmittel sind: Licht (vA UV) Sauerstoff Wasserdampf (in der Luft immer dabei) Schwefelverbindungen (Du pupst H2S!) Und: was alle chemische Reaktionen schneller ablaufen lässt: Wärme Die Kunststoffe sind zwar mit Stabilisatoren gegen den Zerfall ausgerüstet, aber der Stabi wird bei seiner Arbeit selbst verbraucht. Genau deswegen fangen Kunststoffoberflächen so plötzlich an, zu zerfallen: Der Stabi ist alle. Langlebige Gebrauchsgegenstände - dazu zählen Fernbedienungen, DECT-Telefone usw. betrifft es deswegen so auffällig, weil sie halt lange im Gebrauch sind. Oft auf warmen Unterlagen rumliegen, oder in der Hemdtasche rumgeschleppt werden. Wärme beschleunigt die Zerfallsprozesse. Aufhalten kann man sie nicht! Die traurige Botschaft: Da man als Laie normalerweise nicht feststellen kann, um welche Kunststoffsorte es sich handelt, läuft man Gefahr, dass man zwar außen die Schmiere wegputzt, aber innen geht der Gammel weiter, man sieht es nur nicht. Und hier lauert die eigentliche Gefahr. Meine Firma stellt ziemlich langlebige Geräte her, die kommen noch nach 20, gar 30 Jahren zur Reparatur zu mir. Fast immer treffe ich bei den alten Sch#ätzchen auf klebrige PVC-isolierte Leitungen. Und auffallend oft sind Bauteile korrodiert, die eigentlich nie Wasser gesehen haben: Transistorbeinchen gammeln ab - die ROSTEN! vermutlich aus Gründen der besseren Lötbarkeit wurden die Beine aus vergoldetem Eisendraht gemacht ... nu is das Fürzchen Gold wech und die rostigen Beine knispeln ab, wenn man nur leicht ans Bauteil stößt. Dann sind auch Leiterbahnen grün-grau, fast ohne Durchgang, Lötaugen haben sich von alleine isoliert usw. Was ich damit sagen will: Es hilft eben nicht, mal außen den Schleim wegzuputzen. Die ganze Wahrheit ist trauriger. Und ich bin mit viel Einsatz dran, meinen heiligen Schätzchen (PET-Rechner, Grundig Satellit, AKAI-Bandmaschine) eine nicht all zu aufwändige Frischzellenkur zu verpassen. Rumputzen allein hilft halt nicht. :-( 3D-Drucker anschaffen, um Plastikblenden nachzubauen, die nirgends mehr zu kriegen sind? Hm. Vielleicht muss das auch noch eines Tages sein :-( Und jetzt die Frage: Was macht Ihr denn in sone Fälle?
Die c't-Analyse hier lässt nichts gutes erahnen http://www.heise.de/newsticker/meldung/Krebserregende-Gifte-in-Ohrhoerern-Tastaturen-und-Maeusen-2106686.html "In einem Viertel der Produkte steckte der verbotene, krebserregende Stoff SCCP. Sogar in Bestandteilen mit Hautkontakt wie Maustasten und Ohrhörern fanden sich Gifte." Von irgend etwas müssen die vielen Krebserkrankungen, die jedes Jahr neu auftreten und die KK belasten (die Menschen sowieso), schließlich kommen. Den Kommentar hier fand ich übrigens lesenswert. Weiß nicht ob das stimmt was er schreibt, kanns mir aber durchaus vorstellen. http://www.heise.de/newsticker/foren/S-Ich-will-ja-wirklich-nichts-sagen-aber/forum-274393/msg-24748854/read/ Es gibt Kunststoffe, die haben einen derart penetranten Geruch, dass einem schlecht werden kann. Die älteren Kunststoffe haben dabei noch den Vorteil, dass die leichtflüchtigen Giftstoffe längst ausgedünstet sind.
Rudolf schrub: >...die Wohnung einer alten Dame zu leeren, bin ich auf diverse >Kunststoffklamotten gestossen, die alle mehr oder weniger am Zerfallen >waren:..... Dieses "Vergnügen" hatte ich auch schon. Ich fand als Ursache für den Zerfall heraus, daß sich die gute Frau den lieben langen Tag mit allen möglichen Hautcremes einschmierte und manche der von ihr benutzten Plaste-Gegenstände vertrugen das nicht. Es zeigten sich im Lampenlicht Auflösungen, die genau dem Verlauf ihrer Finger auf den Apparatn entsprachen. MfG Paul
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Also jetzt lasst mal die Kirche im Dorf. Klar sondern Elektrogeräte krebserregende Stoffe ab. Das tun Bäume auch. Und jeder Mensch wird zwangsläufig an Krebs sterben - wenn es ihn nicht vorher anders erwischt. Dass quasi alles, was an Inhaltsstoffen im Kunststoff enthalten ist, wieder raus kommt stimmt zwar, aber nicht unbedingt so bald. PVC als Beispiel war vor allem ein Problem wenn es neu war oder ist dramatisch, wenn es brennt. Außerhalb dieser Situationen ist die Absonderung von Salzsäure ernsthaft vernachlässigbar. Auch wird diese ausgedünstete Menge an aggressivem Material niemals ausreichen um irgendwelche metallteile zu zerfressen. Da ist CO2 aus der Luft mit Luftfeuchtigkeit viel schneller. Fazit: Alles geht irgendwann mal kaputt und wenn's soweit ist, sollte man auch loslassen können.
Lukas T. schrieb: > Fazit: Alles geht irgendwann mal kaputt und wenn's soweit ist, sollte > man auch loslassen können. Es kann aber wohl nicht sein, dass z.B. im Hausbau eingesetzte Baustoffe nach 10a hin sind. Ich decke nicht alle 10a ein Hausdach neu ein, weil die unter den Pfannen als Dreckschutz verlegte Kunststoffgewebeplane sich in ihre Bestandteile aufgelöst hat. Loslassen hin- oder her - aber alles zu seiner Zeit. Bei Smartphone und Co. kann man sich zum Glück drauf verlassen, dass die nach zwei Jahren so aus der Mode gekommen sind, dass die Lebensdauer faktisch irrelevant ist, sofern man immer dem neusten Hype hinterher rennt ;-)
@Paul: das könnte erklären, dass sich die Tasten des DECT-Telefons meiner Freundin nach 3 Jahren "verkrümelt" haben. Nicht aber, dass die Frontrahmen ihrer Lautsprecher und die Seitenflächen der ganzen Stereoanlage schwarzen Sud absondern...
Rentier schrub: >Nicht aber, dass die >Frontrahmen ihrer Lautsprecher und die Seitenflächen der ganzen >Stereoanlage schwarzen Sud absondern... Das kann an schmalziger Musik liegen... ;-) Früher gab es extra Sänger, deren Musik für Lautsprecherboxen aus Plaste vorgesehen war: http://www.youtube.com/watch?v=v98HEQvtpgo MfG Paul
Klebriger Kunststoff: Ich hatte kürzlich noch einen Wickel Adernisolierschlauch über 20 Jahre alt im Schrank, der aneinander pappte. Mal sehen, ob Mehl oder Talkum nicht hilft.
Lukas T. schrieb: > Und jeder Mensch wird zwangsläufig an Krebs sterben - wenn es ihn nicht > vorher anders erwischt. https://de.wikipedia.org/wiki/Bisphenol_A#Studien_zu_gesundheitlichen_Gefahren
Tastköpfe von Tektronix lösen sich nach zehn Jahren auch auf. Da ist irgend eine grüne Paste drin und die diffundiert raus. Das fängt hinten beim Knickschutz an und frist sich dann nach vorn durch. Das ist jetzt mein dritter (im aktuellen Fall ein P6112), dem das passiert. Der Gummi wird dann zu Knetmasse. Das betrifft die grauen und die schwarzen Tastköpfe gleichermaßen. :(
Es gibt aber auch Kunststoffe, die keine Probleme machen. Z.B. der gummierte Frequenz-Drehknopf bei einem Funk Scanner Baujahr 1990. Der wurde und wird ständig begrabbelt, und zeigt nichteinmal Abnutzungsspuren. Andere Geräteknöpfe sind schon nach 5 Jahren zu Schleim geworden... Wie kommt es dann zu derartigen Unterschieden?
Ich hatte auch schon Schraubenzieher, bei denen der Griff klebrig geworden ist, und angefangen hat nach Chemie zu stinken. Ob dieser Kunststoff vieleicht keine Feuchtigkeit oder Oel verträgt ist mir auch ein Rätsel. Ich habe sie dann in den Müll geworfen.
rentier22 schrieb: > @Paul: > das könnte erklären, dass sich die Tasten des DECT-Telefons meiner > Freundin nach 3 Jahren "verkrümelt" haben. Nicht aber, dass die > Frontrahmen ihrer Lautsprecher und die Seitenflächen der ganzen > Stereoanlage schwarzen Sud absondern... Evtl. Soft-Touch-Oberflächen, die sie öfter mit irgendwelchen tollen Mittelchen (z.B. aus dem Shopping-TV) "pflegt"? An sonsten scheinen Schweiß und Hautcremes wahre Kunststoffkiller zu sein. :-/
Alles sehr interessante feststellungen. Allenfalls sollte man wieder auf holz zurueck. Das hat eine viel laengere Lebensdauer.
Werner M. schrieb: > Es kann aber wohl nicht sein, dass z.B. im Hausbau eingesetzte Baustoffe > nach 10a hin sind. Ich habe gerade an einer Stelle meine Dachverkleidung abgenommen und musste feststellen, dass die Dampsperre (deutsche Marke Al**et !!!!) nach 8 Jahren fast ausgehärtet ist. Wenn man gegenkommt, fängts an zu bröseln. Da kommt richtig freude auf, wenn ich das ganze Dach aufreißen darf ... vg Jürgen
jschmied schrieb: > Ich habe gerade an einer Stelle meine Dachverkleidung abgenommen und > musste feststellen, dass die Dampsperre (deutsche Marke Al**et !!!!) > nach 8 Jahren fast ausgehärtet ist. Das ist auch der Grund, warum ich prinzipiell etwas dagegen habe, nichtmineralische Materialien (von Holz mal abgesehen) beim Hausbau und Sanierungen zu verwenden. Ich möchte nicht wissen, wie diese modernen Dämmsanierte Buden in einigen Jahren aussehen.... Kabelschleim habe ich in meiner Bastellkiste auch schon genug gefunden. Die verschleimten Kunststoffkisten konnte ich anschließend ebenfalls mit entsorgen. :-( Gruß Andy
Was man tun solte ist dringend Hände waschen ! die Probleme habe ich auch mit Coaxkabeln (arbeite für Unity Media) erst gehen die ganzen Weichmacher raus und danach werden die Kabel so Spröde das man den Mantel fast runter husten kann
nachdem nu jeder seinen Beitrag abgesondert hat ist die Ursprungsfrage wie so oft noch immer nicht beantwortet: Gibt s irgendeine Möglichkeit die guten Stücke zu retten bzw die Kunststoffe wieder grifffest zu machen?
BiBo schrieb: > nachdem nu jeder seinen Beitrag abgesondert hat ist die Ursprungsfrage > wie so oft noch immer nicht beantwortet: Gibt s irgendeine Möglichkeit > die guten Stücke zu retten bzw die Kunststoffe wieder grifffest zu > machen? Hm. Ich weiß nicht, was du erwartest? Zu retten ist da meist nichts mehr. Wenn es "nur" eine Soft-Coating-Beschichtung ist, die klebrig wurde, kannst du versuchen, die mit irgendwelchen Lösungsmitteln runter zu schrubben. Erfolg ungewiss. Bleibt also nur wegwerfen. - Ziel erfüllt (zumindest vom Hersteller). Und last but not least die Frage: War das gute Stück wirklich so gut!?
Günter Lenz schrieb: > Ich hatte auch schon Schraubenzieher, bei denen > der Griff klebrig geworden ist, und angefangen hat > nach Chemie zu stinken Das könnten welche von Belzer gewesen sein, die klaren roten aus den 90ern, manche stinken nach Kacke und Kleben. Neulich bei der Arbeit erlebt wie die Gehäuse der Siemens Micromaster 3 Baujahr 2000 zerfallen. Das Kunstsoff brach wie Weihnachtsbaumkugeln aus Glas. Die Platinen sind wohl mit Klarlack behandelt. Der Lack sowie die Platinen zerfallen auch. Der Schaltschrank ist durch Klimatisierung sehr trocken, es kann also an der Feuchtigkeit nicht gelegen haben. Die im Schaltschrank verwendeten Kabel kleben auch nicht. Hier reagiert wohl der Klarlack mit dem Gehäusekunstoff. Ansonsten kenn ich noch ABS Kunstoffe Gehäuse die früher weiss oder Beige waren und jetzt Gelb-Braun sind. Hier tritt wohl Brom aus, was als Flammschutzmittel verwendet wird.
Wenn die Schleimmenge nicht zu groß ist und Optik keine Rolle spielt kann man z.B. bei Kabeln das Zusammenpappen mit Talkumpuder verhindern. Das wird bei Gummi seit Jahr und Tag so gemacht. Grundsätzlich kann man nur vorbeugen. Kunststoffe mit Weichmachern vertragen Lösungsmittel nicht, die - die Weichmacher rausziehen oder - ähnlich wie Weichmacher wirken. Das sind meist Aromaten und Terpene. Z.b. Bergamotteöl in Kölnisch Wasser oder vielen anderen Parfüms. Kurzkettige Fette können auch in den Kunststoff eindringen und die Matrix zerstören, vor allem wenn sie Radikale bilden wie z.B. ungesättigte Fettsäuren beim Ranzigwerden. Vorbeugen kann man auch durch Auswahl geeigneter Kunststoffe. Maximal haltbare Formteile erhält man z.B. aus POM. Arboform soll ähnlich beständig sein. Polyamid ist sehr haltbar, wenn man es vor UV schützt. Was UV mit ungeschütztem PA macht kann man in einem Jahr schon an einem draußen angebrachten Kabelbinder sehen. Zum Thema UV: Viele Schädigungen treten auch schon bei blauem Licht auf. Kunstkonservatoren wissen, dass es vielfach nur graduelle Unterschiede bei der Schädigung durch Licht unterschiedlicher Wellenlänge gibt. Kabelisolierungen und -mäntel sind ewig haltbar, wenn aus Silikon, leider mechanisch dann recht schwach. PUR kann sehr haltbar sein (Einsatz auf Schiffen und öffentlichen Verkehrsmitteln) muss es aber nicht. PVC rottet nicht nur einfach so, sondern beschleunigt in Wärme. Und zu guter Letzt: Vor Moder schützen. Es gibt Pilze, die bekommen alles klein. Schließlich können die Lignin im Holz zersetzen, ein Polyphenol (das war jetzt recht unpräzise), das bekanntermaßen bei Raumtemperatur Tausende von Jahren ohne jeden Schaden überlebt.
Duroplaste sind auch relativ haltbar, so sie keine Weichmacher enthalten. Bestes Beispiel ist Bakelit Bei den Thermoplasten nimmt man am Besten die Flourhaltigen, etwa Ptfe
Andi_73 schrieb: > > Neulich bei der Arbeit erlebt wie die Gehäuse der Siemens Micromaster 3 > Baujahr 2000 zerfallen. Das Kunstsoff brach wie Weihnachtsbaumkugeln aus > Glas. > Die Platinen sind wohl mit Klarlack behandelt. > Der Lack sowie die Platinen zerfallen auch. Das kenne ich auch. Hab hier noch einen FU ohne Gehäuse. Das ist auch einfach zerbröselt. ..
Hallo, ich habe hier ein schönes Beispiel für genau das Gegenteil erlebt: Ein Brauseschlauch aus PVC mit äußerem Weichmacher. Das ist mal wirklich gelebte geplante Zerstörung, denn selbstverständlich löst sich der Weichmacher recht zügig heraus. Der Schlauch wurde hart wie ein Knüppel. Markenware von Manufactum! Viele liebe Grüße! Timm P.S.: http://privatfrickler.de/brauseschlauch-manufaktum-aspor-hochleistungsbrauseschlauch/
Zurück zum Thema, wenn auch spät - hab's aber selbst gerade gebraucht: mit Melerud Kunststoffreiniger säubern, dann Balistol auftragen und mit trocknen Tuch polieren....
Geht auch mit der Holzhammermethode: Backofenspray. Habe seit gut 10 Jahren einen Aldi Dremelersatz. Mittlerweile total klebrig. Kaum zum Anfassen. Zerlegt und beide Hälften mit Backofenreiniger eingesprüht, 20 Minuten gewartet, mit ner alten Zahnbürste gesäubert und dann zum Trocknen auf de Heizung. Wurde wie neu. Also bis zum nächsten Weichmacher-Austritt, falls das Teil bis dahin nicht zerbröselt ist. ;-) Aber zum Thema: Alte Kurstoffteile auf dem 3D-Drucker geht zwar oft mit mehr oder weniger Aufwand, aber das Finish wird nicht das gleiche sein. Oft sind es auch Verbundkunststoffe. Da hat man m.E. keine Chance. Evtl. aus Holz schnitzen oder fräsen. Den Millionen Tonnen Kunststoffmüll werden wir eh nicht mehr Herr. Und nun wollen die Chinesen den auch nicht mehr. Ts ts ts. Aber andere Baustelle......
mmmh - Balistol, DAS habe ich noch nicht probiert. Ich habe ja schon wirklich alles mögliche aus meinem Vorrat ausprobiert, aber noch kein Balistol.... werde ich direkt mal bei der nächsten Gelegenheit testen.
Ich sach mal so: In Einzelfällen wird man was machen können. Das heißt, man hat Glück und kann harte Kunststoffteile nachfertigen, kann Oberflächen schleifen, pudern oder lackieren. Splitter kleben oder angerostete Beinchen löten, kann man komplett vergessen. Meistens wird man aber komplett tauschen müssen, also Netzkabel mit Zugentlastung, Kipphebel von Schaltern, Leitungen usw.. Das letzte worüber ich mich gerade geärgert habe, ist ein Keramikmesser mit klebrig gewordenem Gummigriff, abgebrochene Hebel von Kippschaltern an einem Funkgerät, ein PVC-Schlauchboot werde ich möglicherweise auch "entsorgen" müssen, was für ein Wort... Zur Frage, wie denn sowas kommen kann: Es gibt eindeutige Hinweise auf die Qualität von verwendeten Kunststoffen, oder in anderen Worten, die Hersteller wissen das von vornherein, wie lange was hält. Ein Problem ist dabei auch die Verträglichkeit von Materialien und Arbeitsmitteln untereinander. Zinkchlorid beim Löten, Kunststoffblends usw.. MfG
Hi Matthias. "Hersteller wissen das von vornherein, wie lange was hält." Die Industrie bestreitet das aber immer wieder vehement. Ein leidiges, altes Thema. Aber das nennt man Konsum. Du sollst ja neue Artikel kaufen, sonst funktioniert das System ja nicht. Wir alle aus der Technik kennen wohl die vielen Beispiele. Viele aus eigener Erfahrung. Um eins zu nennen. Meine Heißklebepistole von Aldi (King Craft). Da verabschiedete sich der Triac. Die bauen aber keine Sicherung mehr ein sondern verschmälern die Leiterbahn zum Netzkabel, dass sie bei einem definierten Strom durchbrennt. OK - das waren nur 9.90 Euro. Aber auch teure Geräte sollen nicht lange halten. Gerade mal die Garantiezeit überstehen.
Roland F. schrieb: > "Hersteller wissen das von vornherein, wie lange was hält." > Die Industrie bestreitet das aber immer wieder vehement. Im Gegenteil, gute Kunststoffe sind teuer und "die Industrie" bewirbt das auch, wenn sie hochwertige Materialien einsetzen. Auch Produkte mit "softgrip" verkaufen sich besser. Der Kunde ist hier also mit schuld. Tupperware (mag ich nicht) haelt ewig, ist aber teuer. Billigstkunstoffe, wo der ganze Laden stinkt sind halt von schlechter Qualitaet. Allerdings wissen die Hersteller auch nicht geanau wie lange ein Teil haelt, es kommt ja schon noch auf die Umgebung drauf an.
Sagen wir mal, normale Umgebung und definierte Hilfsmittel, z.B. Mineralfett als Schmiermittel. Trotzdem geht da zu viel und zu schnell kaputt. Und der Hersteller ist auch derjenige, der den größten Einfluss auf die Qualität nehmen kann und auch Kenntnisse haben sollte. Gute Massenkunststoffe sind auch nicht soo teuer. Die 50 Cent für das kleinere Handgerät zahle ich gerne mehr.
> > Tupperware (mag ich nicht) haelt ewig, ist aber teuer. > Billigstkunstoffe, wo der ganze Laden stinkt sind halt von schlechter > Qualitaet. Allerdings wissen die Hersteller auch nicht geanau wie lange > ein Teil haelt, es kommt ja schon noch auf die Umgebung drauf an. Das stimmt garantiert nicht! Alte Tupperware hat sehr viel Weichmacher im Gegensatz zu neuerer Ware. Die ist Qualitätsmäßig der letzte Dreck. sorry das mußte ich jetzt los werden. Das echte Belzer Werkzeug hat Kunststoffgriffe die sind nach 60 Jahren immer noch fehlerfrei!
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@ Feldstecher Ich meinte eher den Consumermarkt.Hier ist es unbestritten, dass auf Wegwerf produziert wird. Nehmen wir mal Logitech. Meine ca. 20 Jahre alte Tastatur "lebt" immer noch und fühlt sich an wie am ersten Tag. OK - etwas vergilbt (beige). Meine 6 Jahre alte K350 war schon von Anfang an Mist. Trifft man eine Taste am Rand, verhakt das Teil. Bei Werkzeug kaufe auch ich lieber das teure Markenprodukt. Meine Weller Magnastat ist 35 Jahre alt, hat viel durchgestanden und war noch nie defekt. Damals für 180 DM gekauft kostet sie heute ca. 190 Euro. Ebenso mein Hameg 204. Auch die Kunststoffteile alle wie neu. Ich möchte gerne wissen, was die chinesischen Hersteller in ihre billigen Kunststoffe alles rein rühren. Die juckt das aber nicht. Die Kunden, die das billig kaufen, wohl auch nicht. Geiz ist halt geil. Und nun erzähl mir einer, dass Markenprodukte wie z.B. Dremel (mittlerweile Bosch) oder Proxxon den horrenden Mehrpreis zu einem Billiggerät rechtfertigen. Wenn ich mir da die Kommentare auf Amazon etc. anschaue wage ich das zu bezweifeln. Ob nun Kaltschaummatratze, Schraubenziehergriffe, Spielzeuge, Vorratsdosen oder....., was alles an (schädlichen) Kunststoff produziert wird, lässt einem die Haare zu Berge stehen. Sofern man noch welche hat. Ich kann mich dem ja auch nicht (ganz) entziehen. Wen wundert da Krebs und Allergien und...? Wenn ich alles und jedes hinterfragen würde, könnte ich mir gleich die Kugel geben. Aber das Thema ist zu komplex. Fakt für mich ist, dass die Menschheit im (Plastik)Müll ersticken wird, falls sie sich nicht schon vorher mit was anderem zu Grunde richtet. Ich werde es wohl nicht mehr erleben und meine Tochter hoffentlich auch nicht. Just my 2 Cents (Nein - ich bin kein Pessimist, eher Realist)
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Roland F. schrieb: > Habe seit gut 10 Jahren einen Aldi Dremelersatz. Dito hier. (TBM-40F, Top Craft) Der Tip mit dem Backofenspray war Gold wert! Keine klebrige Oberfläche mehr. Knochentrocken und glänzt wieder wie ein Babypopo!
Es gibt natürlich einen Mindestpreis, den ein Hersteller im Verkauf erzielen muß, damit er sein Produkt produzieren kann. Der ist aber viel niedriger als es den Anschein für den unbedarften Kunden hat. Ansonsten richtet sich der Verkaufspreis aber rein danach, was der Kunde noch bereit ist zu bezahlen. Bei vielen Produkten sind deswegen die Kosten für die Bewerbung des Produkts der teuerste Herstellungsposten!! Bsp. Red-Bull Getränk. Natürlich gibt es noch handwerkliche Betriebe, die nur einen kleinen Aufschlag auf ihr Produkt verlangen. Die klassischen 30% des Einzelhändlers seien auch erwähnt. Aber das ist nicht das moderne BWL Marketing! Z.B. kostet ein Entgratungswerkzeug in der Billigausführung für Kunststoffrohre bei OBI momentan 11 Euro. Das gleiche Produkt in der nicht-OBI Farbe beim Chinesen auf ebäh MIT VERSAND von China nach Deutschland 3 Euro. Geschätzt kauft der chinesische Zwischenhändler das Produkt für 30 Cent bei der Fabrik ein. Der Versand kostet vielleicht 90 Cent. Die teure Ausführung des Entgraters auch für Metallrohre kostet übrigens bei OBI 26 Euro. Mir gefallen die Produkte von Tupperware auch nicht immer. Das Design ist manchmal überzogen oder zu arg an amerikanische Vorstellungen angelehnt. Einzelne Produkte finde ich aber toll, so z.B. die Mikrowellenschüssel. Die haben wir schon extrem oft regelrecht vergewaltigt z.B. durch heftigen Anbrennen lassen und in die nicht gerade schonende Geschirrspülmaschine kommt sie auch grundsätzlich rein. Die Schüssel ist nun ca. 20 Jahre alt und sieht fast wie neu aus. Der Kunststoff glänzt wie neu und nix weiße Stellen oder so. Abgesehen von ein paar oberflächlichen Kratzern durch Messer usw. Es geht also. Würde ich jederzeit wieder kaufen, ebenso das Brotmesser von Pampered Chef. Meiner Meinung nach werden oft die allerbilligsten Pseudokunststoffe ganz absichtlich verwendet. Da wird aufbereiteter Schrott, billigste Weichmacher, Streckungsmittel und falsche Prozeßführung verwendet. Gummiartige Oberflächen sind natürlich die Königsklasse und bedürfen extra sorgfältiger Produktion. Dann schaue man sich z.B. mal Polypropylen-Rohre für die Installation an und was die alles aushalten. Selbst einfrieren der Leitung überstehen die. Jeder Hersteller kann und muß seine Qualität jederzeit im Griff haben. Wir alle arbeiten doch irgendwo in der Produktion und sei es am Tresen des Bäckers. Immer haben wir genaue Vorstellungen von der momentanen Qualität unserer Produkte. Oder etwa nicht? Der Kunde wird also schlicht verarscht und läßt es mit sich machen.
Ich habe das Problem an den Softtouch Griffen meiner Canon EOS, Bj. 2005 so gelöst: Zuerst die Oberfläche mit Mellerud Aufkleber und Kleberreste Entferner gereinigt und dann mit Pattex Ulta Gel(Sekundenkleber)versiegelt. Die Griffigkeit ist jetzt zwar eher wie Hartplastik, aber sauber und trocken. Die Kamera ist wieder voll gebrauchstüchtig! Das Phänomen der Klebrigkeit bei Softtouch Kunststoffen erinnert an das Problem von Weichmacher in PVC in den 1970er Jahren, die Ursache ist aber offensichtlich eine mangelhafte Alterungsbeständigkeit in Verbindung mit einer ungenügenden Schweißechtheit. Dafür gibt es DIN und EU Normen. Vermutlich wurden vor der Markteinführung solcher Produkte vor 20 Jahren keine Langzeittests gemacht. Betroffen sind die Teile umso mehr, je häufiger sie in die Hand genommen werden. Der menschliche Schweiß greift mehr oder weniger, je nach pH-Wert den Kunststoff an und führt zur Depolomerisation der Makromoleküle. Kurzkettige Bestandteile (Oligimere) mit hoher Klebrigkeit und Pigmente treten aus. Das Problem sollte bei neueren hochwerigen Produkten aber gelöst sein.
Abdul K. schrieb: > Meiner Meinung nach werden oft die allerbilligsten Pseudokunststoffe > ganz absichtlich verwendet. Da wird aufbereiteter Schrott... Rudolf schrieb: > Ich habe das Problem an den Softtouch Griffen meiner Canon EOS, Bj. 2005 > so gelöst: Das mag bei allerbilligstem Neumüll aus China so sein, habe aber so meine Zweifel, dass Premium-Hersteller wie CANON bei ihren hochpreisigen Produkten allerbilligsten und aufbereiteten Schrott verwenden. Ich frage mich aber, wie sich die Hersteller von dem Gummizeugs die Langzeitstabilität aus den Fingern saugen. Man kann ja kaum reale Tests über Jahrzehnte fahren. Simulationen hierzu waren ja eher ein tiefer Griff in die Kloschüssel. Andererseits ist dieses Gummizeugs nicht vom Tisch. Premiummarken im Bereich Fernoptik (Zeiss, Swarowski...) setzen weiterhin auf das Gummizeugs - oder sind gezwungen, auf das Gummizeugs zu setzen. Denn der Kunde wählt u.a. auch nach Haptik, und da punktet dieses Gummizeugs ohne Ende.
Hab grade ein SATA Quickdock durch... war schwarz gummiert, klebrig. Hatte es erst abgeklebt mit Klebeband, wollte heute lackieren, wisch ich mit Spiritus drüber war es plötzlich besser. Hmmm. Mehr gerubbelt, lößte sich diese Gummischicht vom Plastik drunter. Es war eine stundenlange, elendige Arbeit, aber ich habs wegbekommen. Eher mechanisch, der Alkohol hat nur leicht die Haftung reuziert. Schönes Hartplastik drunter, Beschriftung hat es komischweise überlebt. Will nicht wissen wie gesund das war, die Handschuhe hats ein paar mal eingerissen und die Fingerkuppen schwarz. Ich habe noch eine Lupe so, einen Rasierer hab ich deswegen mal entsorgt, und eine Fernbedienung ist auch noch sowas. Wer hat den Scheiß nur verbrochen :(
IR-Thermometer von PCE vor fast 10 Jahren gekauft und die Gummiflächen waren schon vor 2 Jahren klebrig. Obwohl es zu 99,9999% der Zeit sauber und trocken im Koffer lag. Sonst aber in Ordnung. Gegenteil davon: Extech Ex510 Multimeter ebenfalls vor 10 Jahren gekauft, aber (leider) schon teils fast missbraucht. Es ist mir runter gefallen, Getränke habe ich darauf verschüttet usw. Die weiche orange Kunststoffumantelung ist zwar dreckig und hat an einer Stelle einen kleinen Riss, aber sonst wie am ersten Tag. Und auch sonst ist alles in Ordnung. Also alle anderen Kunststoffteile wie die weichen Tasten etc. und auch die elektrische Funktionsfähigkeit. Tupperware: Die weichen Dosen etc. vertragen keine heißen Speisen, vor allem nicht mit Fett und erst recht nicht Fett mit irgendwelchen lipophilen Farbstoffen wie Carotinoiden etc. Das brennt sich richtig rein. Dann in der Spülmaschine werden diese stellen bröselig und weiß. Am Ende hat man dort ne Art Krater im Material. Grüner Laserpointer von ?: Nach nur 2 Jahren wurde die weiche Gummibeschichtung klebrig und löste sich vom Metallgehäuse. Scheint das gleiche Material wie beim Thermometer zu sein, nur eben Schwarz statt dunkelblau.
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Nun, in unserer schönen Welt gehts wie immer nur ums Geld. Gewinnmaximierung nennt man das wohl auch. Da das Problem flächendeckend bekannt ist, von den Herstellern aber keine Abhilfe geschaffen wird, obwohl es ja möglich wäre, wird es hier extrem rechtslastig. Wir finden uns in einem Bereich wieder, in dem es um die Gesundheit des Verbrauchers geht. Wissentliches Inumlaufbringen von gesundheitsgefärdenden Stoffen ist jedenfalls schon weit weg von bloßer Fahrlässigkeit. Und noch ein Gedanke: Da die Klebrigkeit ja nicht schon bei Erwerb der Ware aufgetreten ist, sondern erst viel später, liegt ein versteckter Mangel vor, der auch die gesetzliche Garantie (D) von 2 Jahren aushebelt. Wehrt Euch!
Nebenbei: hab damals rausgefunden, das Soft-Touch aus TPE hergestellt wird (googelt man nach "Soft Touch TPE", findent man genug Industrieangebote), das ist ein Gemisch aus verschiedenen Dingen, meist Gummi und Plastik. Nicht chemisch verbunden! War ja glaube erst ein Test für Sexspielzeug in der Stiftung Warentest, die TPE Teile waren nicht so toll ;). Denke mal, die langkettige Trägerkomponente beim Soft-Touch löst sich auf, und klebt dann mit dem Gummi an allem. Gesund kann das nicht sein. Das Zeug wird immer weiter verbreitet eingesetzt, man kann nur hoffen alles bleibt stabil.
Habe einen klebrigen Griff vom Regenschirm nach vielen Tipps erfolglos mit folgendem behandelt: Ballistol, KFZ Kunstoff Reiniger, Cockpit Spray, Nagellackentferner mit Aceton. Bin dann mal über die Klarlacksprühdose gestolpert und habe dies dann auch noch ausprobiert, der Griff hat nun eine schöne glatte Oberfläche ohne zu kleben, bin mal gespannt wie lange........
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