Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Genaue Messung des Azimut und Höhenwinkel


von Lino (Gast)


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Hallo zusammen,

Ich will mir einen Sonnenstandmessgerät bauen der den Azimutwinkel und 
den Höhenwinkel auf einem LCDisplay anzeigt.

Ich habe mir überlegt mit einer Sensormatrix die Winkel zu messen. Doch 
leider gibt es dort viel zu messen und ist nicht ideal für den 
Sonnenstandmessgerät. Danach kam mir die Idee, mit ausrichtbaren 
Sensoren. Die Sensoren würden auf Motoren den Winkel messen. Jetzt will 
ich von euch wissen wie man den Winkel am besten misst und was für 
Bauteile man am besten verwendet. Gibt vielleicht auch andere Methoden 
dies zu machen. Bin für jegliche Anregungen dankbar.


Herzlichen Dank

Lino

von Peter II (Gast)


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Lino schrieb:
> Bin für jegliche Anregungen dankbar.
warum nicht einfach ausrechnen, ist ja nicht so das die Sonne ständig 
ihre Bahn ändert.

von Udo S. (urschmitt)


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Was du suchst nennt sich Absolut-Winkelencoder oder Absolut Drehgeber.
Ob das aber sinnvoll ist ist eine andere Geschichte, siehe Antwort Peter 
II.

von Lino R. (lino)


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Peter II: Die Rahmenbedingung ist dass es mit Sensoren realisiert werden 
muss.


Udo Schmitt: Leider sind solche Motoren viel zu teuer. Gibt es nicht 
etwas einfacher und billiger.

von Peter II (Gast)


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Lino R. schrieb:
> Peter II: Die Rahmenbedingung ist dass es mit Sensoren realisiert werden
> muss.

dann nimm eine GPS maus - dann hast du einen Sensor für Zeit und Ort.

von Peter II (Gast)


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2 Servos müsste doch auch reichen. Damit suchst du den Himmel mit einer 
Fotodioden ab und der hellste punkt ist die Sonne.

von Lino R. (lino)


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Peter II schrieb:
> 2 Servos müsste doch auch reichen. Damit suchst du den Himmel mit
> einer
> Fotodioden ab und der hellste punkt ist die Sonne.

Kann man mit einem Servomotor genau den Winkel messen oder sollte man 
dafür lieber einen Schrittmotor verwenden? Und wie sollte man diese 
ansteuern?

Tut mir leid für die schlechten Kenntnisse habe noch nie mit Motoren 
gearbeitet.

von ich (Gast)


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Peter II schrieb:
> der hellste punkt ist die Sonne

...oder ein Loch im sonst bedeckten Wolkenhimmel :-)

Aber das ist wohl ein generelles Problem, wenn man den Sonnenstand 
"messen" will. Kann man eben nur bei sichtbarer Sonne tun, sonst kommt 
Mist raus.
Zum Messen noch ein Vorschlag: Vielleicht einen Kompass-Sensor für den 
Azimut und einen Beschleunigungssensor (2 Achsen) für die Elevation.

von Peter II (Gast)


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Lino R. schrieb:
> Kann man mit einem Servomotor genau den Winkel messen

nein, dort gibt man den Winkel vor und der Motor fährt hin. Müsste für 
deinen zweck aber genauso gehen.

Die Servos sind halt schön billig, was ist eigentlich bei dir "genau"?

von Udo S. (urschmitt)


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Für den Höhenwinkel ein Beschleunigungssensor. Hängt von der Genauigkeit 
ab, die du brauchst.

Peter II schrieb:
> 2 Servos müsste doch auch reichen. Damit suchst du den Himmel mit einer
> Fotodioden ab und der hellste punkt ist die Sonne.

Aber nur bei unbewölktem Himmel. Bei Aprilwetter mit einigen weissen 
Wolken und der Sonne hinter einer dunkleren Wolke hast du viele lokale 
Maxima am Himmel.

von tmomas (Gast)


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Lino R. schrieb:
> Peter II: Die Rahmenbedingung ist dass es mit Sensoren realisiert werden
> muss.

Wer zwingt dich aus welchem Grund dazu?

von Lino R. (lino)


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tmomas schrieb:
> Lino R. schrieb:
>> Peter II: Die Rahmenbedingung ist dass es mit Sensoren realisiert werden
>> muss.
>
> Wer zwingt dich aus welchem Grund dazu?

Es ist eine Abschlussarbeit und wollte hier ein Paar Ideen sammeln.

von Lino R. (lino)


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Peter II schrieb:
> Lino R. schrieb:
>> Kann man mit einem Servomotor genau den Winkel messen
>
> nein, dort gibt man den Winkel vor und der Motor fährt hin. Müsste für
> deinen zweck aber genauso gehen.
>
> Die Servos sind halt schön billig, was ist eigentlich bei dir "genau"?

Das ist noch nicht definiert. Wird aber nicht alzu genau sein, da sonst 
das Gerät nicht zahlbar wäre.

von Udo S. (urschmitt)


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Lino R. schrieb:
> Das ist noch nicht definiert. Wird aber nicht alzu genau sein, da sonst
> das Gerät nicht zahlbar wäre.

Super! Schreibst du den Satz so in deine Abschlussarbeit?

von Lino R. (lino)


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Udo Schmitt schrieb:
> Lino R. schrieb:
>> Das ist noch nicht definiert. Wird aber nicht alzu genau sein, da sonst
>> das Gerät nicht zahlbar wäre.
>
> Super! Schreibst du den Satz so in deine Abschlussarbeit?

Wollte mir hier nur Informationen sammeln! und es ist erlaubt im 
internet zu recherchieren!! Ist ja nicht das sie meine arbeit machen ;)

von Peter II (Gast)


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Lino R. schrieb:
> Udo Schmitt schrieb:
>> Lino R. schrieb:
>>> Das ist noch nicht definiert. Wird aber nicht alzu genau sein, da sonst
>>> das Gerät nicht zahlbar wäre.
>>
>> Super! Schreibst du den Satz so in deine Abschlussarbeit?
>
> Wollte mir hier nur Informationen sammeln! und es ist erlaubt im
> internet zu recherchieren!! Ist ja nicht das sie meine arbeit machen ;)

du schreibst aber extra "Genaue Messung" dann solltest du uns schon 
sagen können wie genau es denn sein muss.

von Lino R. (lino)


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Dies werde ich morgen noch mit dem Fachvorgesetzten anschauen...

von oohh (Gast)


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Der normale Ansatz waere ein Karton oder Bleck kreuz, und 4 photodioden, 
die jeweils in der ecke drin montiert sind. Dann kann man auf gleiche 
helligkeit fuer alle sensorten tracken. Wie schon erwaehnt wurde gibt 
das eine ewige Fahrerei bei bewoelktem Himmel.

von innerand i. (innerand)


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Das mit dem bewölkten Himmel ist übrigens kein Problem. Da verwendet man 
einfach einen Polarisator. (Das gestreute Licht hat eine andere 
Polarisation als das direkt von der Sonne kommende.)

Damit findet man die Sonne auch durch die Wolken hindurch, haben schon 
die Wikinger so gemacht...

von Peter II (Gast)


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innerand innerand schrieb:
> Das mit dem bewölkten Himmel ist übrigens kein Problem. Da verwendet man
> einfach einen Polarisator. (Das gestreute Licht hat eine andere
> Polarisation als das direkt von der Sonne kommende.)
>
> Damit findet man die Sonne auch durch die Wolken hindurch, haben schon
> die Wikinger so gemacht...

das mag eventuell bei gleichmäßig bewölkten himmel gehen, aber nicht 
nicht wenn eine Schwarze Wolke vor der Sonne hängt und daneben blauer 
heller Himmel ist. Der Wikinger hat dafür noch seinen Mensschenvestand - 
die fehlt dem µC aber meist.

von innerand i. (innerand)


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Was Sie eventuell Interessieren könnte:

Hillbilly Tracking of Low Earth Orbit [30c3]
http://youtu.be/ktnQ7nBCuqU

Ist ein Vortrag von einem Typen der sich einen Satelliten-Tracker gebaut 
hat. Der hat dafür wohl auch bestehende Hardware verwendet und adaptiert 
um die Kosten niedrig zu halten.

von Erich (Gast)


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Wie
>Autor: Peter II (Gast)
>Datum: 10.02.2014 15:02
schon schrieb,
wäre die Verwendung der Sonnenstandsformel und anhand der (lokalen) 
Uhrzeit zu ermitteln.

http://de.wikipedia.org/wiki/Sonnenstand

http://lexikon.astronomie.info/zeitgleichung/
http://lexikon.astronomie.info/java/sunmoon/
http://lexikon.astronomie.info/faq/calc/sunpos.cgi

Beitrag "Re: Sonnenstandberechnung mit Atmega 8"
Info hierzu: Mir nicht bekannt ist ob fehlerfrei

Gruss

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Die Wikinger sollen dafür einen natürlichen Polfilter benutzt haben, 
irgendein Kristall - hab ich mal gelesen.
Von manchen Tieren nimmt man auch an, dass sie Polfiter "eingebaut" 
haben.

von Lino R. (lino)


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Also danke für die vielen Antoworten. Mache es jetzt mit einem 
Servomotor. Dieser werde ich dann via PWM ansteuern und somit kann ich 
auch den Winkel messen. Und die genauigkeit kann durch den PWM reguliert 
werden--> der uController muss jetzt nur einen genauen PWM haben.

von Udo S. (urschmitt)


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Lino R. schrieb:
> Und die genauigkeit kann durch den PWM reguliert werden
Interessante Aussage...

von ich (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> Lino R. schrieb:
>> Und die genauigkeit kann durch den PWM reguliert werden
> Interessante Aussage...

Ich vermute mal, er meint nicht die PWM zu Motoransteuerung, sondern die 
Fernsteuerimpulse für den Servo (1..2ms)

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Evtl. solltest du erstmal das Problem eines genauen Horizontes lösen, 
vor allem, wenn das Gerät portabel sein soll. Eine genau waagerechte 
Fläche ist Grundvoraussetzung für die exakte Messung der Sonnenhöhe. Das 
Finden des echten geographischen Nordens ist dann der nächste Job.

von Peter II (Gast)


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Matthias Sch. schrieb:
> Evtl. solltest du erstmal das Problem eines genauen Horizontes lösen,
> vor allem, wenn das Gerät portabel sein soll. Eine genau waagerechte
> Fläche ist Grundvoraussetzung für die exakte Messung der Sonnenhöhe. Das
> Finden des echten geographischen Nordens ist dann der nächste Job.

eine Wasserwage oder eine einfach Libelle reicht dafür - das ist wohl 
das kleinste Problem.

Schwerer ist da schon der Azimut, denn dort reicht je nach Region kein 
Kompass mehr.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Peter II schrieb:
>> Evtl. solltest du erstmal das Problem eines genauen Horizontes lösen,
>> vor allem, wenn das Gerät portabel sein soll. Eine genau waagerechte
>> Fläche ist Grundvoraussetzung für die exakte Messung der Sonnenhöhe. Das
>> Finden des echten geographischen Nordens ist dann der nächste Job.
>
> eine Wasserwage oder eine einfach Libelle reicht dafür - das ist wohl
> das kleinste Problem.

Achso? Im Ausgangsposting schreibt der TE doch, er möchte Winkel messen, 
ich dachte das soll alles per Sensoren erfasst werden.

Peter II schrieb:
> Schwerer ist da schon der Azimut, denn dort reicht je nach Region kein
> Kompass mehr.

Schon lange nicht mehr. Gerade hier in Europa ist der Unterschied nicht 
zu vernachlässigen, hier ne schöne Grafik:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Earth_Magnetic_Field_Declination_from_1590_to_1990.gif

von Peter II (Gast)


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Matthias Sch. schrieb:
> Peter II schrieb:
>>> Evtl. solltest du erstmal das Problem eines genauen Horizontes lösen,
>>> vor allem, wenn das Gerät portabel sein soll. Eine genau waagerechte
>>> Fläche ist Grundvoraussetzung für die exakte Messung der Sonnenhöhe. Das
>>> Finden des echten geographischen Nordens ist dann der nächste Job.
>>
>> eine Wasserwage oder eine einfach Libelle reicht dafür - das ist wohl
>> das kleinste Problem.
>
> Achso? Im Ausgangsposting schreibt der TE doch, er möchte Winkel messen,
> ich dachte das soll alles per Sensoren erfasst werden.

auch sensoren kann man vorher ausrichten.


> Peter II schrieb:
>> Schwerer ist da schon der Azimut, denn dort reicht je nach Region kein
>> Kompass mehr.
>
> Schon lange nicht mehr. Gerade hier in Europa ist der Unterschied nicht
> zu vernachlässigen, hier ne schöne Grafik:
>
> 
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Earth_Magnetic_Field_Declination_from_1590_to_1990.gif

Ich habe "je nach Region" geschrieben und da ist Europa nur ein teil 
davon.

von Udo S. (urschmitt)


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Matthias Sch. schrieb:
> chon lange nicht mehr. Gerade hier in Europa ist der Unterschied nicht
> zu vernachlässigen, hier ne schöne Grafik:

Von 1600 - 19xx.
Stand 2010 war der Fehler in Deutschland etwa 2°. In Ostkanada sind 
locker mal 20°.

von Gerri (Gast)


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Lino R. schrieb:
> Peter II schrieb:
>> 2 Servos müsste doch auch reichen. Damit suchst du den Himmel mit
>> einer
>> Fotodioden ab und der hellste punkt ist die Sonne.
>
> Kann man mit einem Servomotor genau den Winkel messen oder sollte man
> dafür lieber einen Schrittmotor verwenden? Und wie sollte man diese
> ansteuern?
>
> Tut mir leid für die schlechten Kenntnisse habe noch nie mit Motoren
> gearbeitet.

Wenn es einfach, billig und dabei möglichst genau sein soll, wären zwei 
Schrittmotoren mit Übersetzung wahrscheinlich am besten.

Schau mal unter GOTO-Teleskop-Steuerung, es gibt da ein fertiges 
Selbstbauprojekt, bei dem die Achsen über Holzscheiben und Schnüre 
getrieben werden (finde leider grade den Link nicht).
Eventuell mal beim Astrotreff.de nachfragen!

von Erich (Gast)


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Hallo Leute,
der Betreff hier nennt sich  "Re: Genaue Messung des Azimut und 
Höhenwinkel"
(des Sonnenstands).

Ob da jetzt Vorschläge wie
>die Achsen über Holzscheiben und Schnüre getrieben werden
>>Himmel mit einer Fotodiode absuchen
zielführend sind,
wage ich zu bezweifeln.

Auf der Seite http://lexikon.astronomie.info/java/sunmoon/
die ich gestern schon angeraten hatte,
ist nachzulesen, daß die liebe Sonne gerademal ca. 0,5 Grad am Himmel 
einnimmt, so sie denn sichtbar ist.
Es ist daher schwierig, das Ding zu finden... glaube nicht daß das mit 
dem hier verfolgten Lösungsansatz (Schrittmotore und Mechanik) sinnvoll 
geht.
---> Beitrag von 11.02.2014 12:55


Und nochwas:
Um die wirkliche (unbedeckte) Sonnenscheindauer über einen Tag 
festzustellen, wird (immer noch) ein archaisch anmutendes Instrument 
benutzt, welches anno 1853 erfunden wurde.
Der Campell-Stockes-Rekorder brennt eine Spur auf Papier (!).
http://en.wikipedia.org/wiki/Campbell%E2%80%93Stokes_recorder

Kaufen kann man das Teil z.B. hier http://www.thiesclima.com/sonne.html

Gruss

von Reinhard Kern (Gast)


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Hallo,

am besten die nach astronomischen Formeln berechnete Position anfahren 
und dann noch ein bisschen hin und her, damit es nicht auffällt...

Kompass und Inklinometer braucht man ja eh, damit man die Apparatur 
nicht ausrichten muss.

Gruss Reinhard

von Gerri (Gast)


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Erich schrieb:
> Ob da jetzt Vorschläge wie
>>die Achsen über Holzscheiben und Schnüre getrieben werden
>>>Himmel mit einer Fotodiode absuchen
> zielführend sind,
> wage ich zu bezweifeln.

Doch, das geht! Viele betreiben damit Astrofotografie, dabei muss das 
Objektiv entsprechend nachgeführt werden. Bei parallaktischer Montierung 
kein Problem, weil nur eine Achse bewegt werden muss.
Bei azimuthaler Bewegung müssen zwei Achsen bewegt werden.

Da die Holzscheiben und Schnüre über Schrittmotoren getrieben werden, 
kann man auch umgekehrt vorgehen und erhält dann die Höhe und den 
Azimuth aus den relativen Schrittmotorbewegungen.
Aus den erhaltenen Daten kann man leicht die Position berechnen.

von Ernst O. (ernstj)


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Meinst du so etwas hier in motorisierter Ausführung?

http://astromedia.eu/Astronomie-zum-Anfassen/Der-Sonnen-Projektor::58.html

: Bearbeitet durch User
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