Hallo, was ein Operationsverstärker ist wird ja in den verschiedensten Grundlagenartikeln erklärt, mal tiefergehend, mal mehr oberflächlich. Durch lesen und verstehen vieler Artikel und praktische Experimente und Aufbauten kann man sich selbst eigentlich (scheinbar) alles wichtige beibringen. Aber "Pustekuchen": In den Datenblätter tauchen immer wieder Werte und Begriffe auf mit den mann auch nach umfangreicheren Selbst-"studium" nichts anfangen kann. Siehe z.B. auch den letzten Beitrag ( Autor: Kai Klaas (klaas) Datum: 12.02.2014 15:11 ) im diesen Thread => Beitrag "Universal OPV für den Bastler" Von solchen Sachen (und vieles andere mehr)lehrnt man nichts in den Grundlagenartikeln bezüglich OPV. Kann man es überhaupt schaffen als reiner Hobbyist ohne E-Technik Studium alle Datenblattangaben eines modernen OPV zu verstehen und zu bewerten bzw. den genau passenden OPV für sein Problem auszuwählen ? Das es tausende von verschiedenen OPV liegt ja nicht daran das es den Herstellern langweilig ist. mfg Basteltier
Basteltier schrieb: > den genau passenden OPV für sein Problem auszuwählen Parametersuche wäre eine Möglichkeit. Die ersetzt aber noch lange nicht die langjährige Erfahrung, die Kai usw. durch schmerzliches lernen gesammelt haben.
>Kann man es überhaupt schaffen als reiner Hobbyist ohne E-Technik Studium alle Datenblattangaben eines modernen OPV zu verstehen und zu bewerten bzw. den genau passenden OPV für sein Problem auszuwählen ? Üblicherweise lernt man so was nicht im Studium. >Die ersetzt aber noch lange nicht die langjährige Erfahrung, die Kai usw. >durch schmerzliches lernen gesammelt haben. Dies. Dafür sind Foren da. Wenn du gut formulierte, spezifische Fragen hast, immer her damit ;)
Bernd schrieb: > Üblicherweise lernt man so was nicht im Studium. +1 So siehts wirklich aus. In der Schule lernst du noch, dass ein OPV ideal ist, eine verschwindende Eingangsspannungsdifferenz hat, einen unendlichen Eingangswiderstand und eine unendliche Leerlaufverstärkung. Im Studium erzählen Sie dir dann noch was von Offsetspannung, Eingangskapazitä und Bandbreite und das wars dann. Irgend wann baust du deine erste eigene, richtige OPV-Schaltung im Beruf auf, womöglich "Precsion" oder "High-Speed" und wunders dich, dass es nicht so arbeitet, wie gedacht, evtl. merkst du es vorher bei der Simulation. Begriffe wie, Input Bias und Offset Current, Common-Mode, Noise, Drift, Slew-Rate, Single Supply, Phase Reversal und ein Dutzend andere tauchen dann plötzlich auf und so langsam kommt Licht ins Dunkeln des Puzzels um die auch nicht so idealen OPVs. Viele Eigenschaften erklären sich auch von selbst, wenn man sich die Innenschaltbilder anschaut. Z.B. warum hat ein Single-Supply input-Rail-to-Rail OPV nahe der pos. Versorgungsspannung plötzlich schlechtere Biasströme? -> weil dabei eine andere Eingangsschaltung wirksam ist? Warum können JFET-OPVs eingangsseitig nicht bis an die Versorgungsspannung arbeiten? -> weil die Gates vorgespannt sein müssen etc... Also, welche Begriffe sind dir unklar? Hier gibts ne Menge Leute, die fit sind in Analog-Elektronik und dir sicher es kurz erklären können. Sich alles aus den Fingern saugen von A bis Z ist schwer, da könnte man gleich ein Buch schreiben und die gibt es! Wenn du vor Englisch keine Angst hast, wär das schon mal ein guter Aufhänger: http://www.ti.com/lit/an/slod006b/slod006b.pdf Also, los! Beste Grüße, Marek
Eine recht gute Hilfe zu Details von OPs und ähnlichem sind die Appl. Notes und ähnliches der Hersteller. Da findet sich vieles interessantes zu den kleinen Fehlers der ICs und wie man damit umgeht.
Es gibt von TI und AD jeweils ein mehrere hundert Seiten dickes Buch über Opamps als PDF zum Herunterladen. Darin werden fast alle Fragen zu Eigenschaften, Kenngrößen und vielen anderen Dingen beantwortet. Die Links habe ich hier im Forum schon mehrfach gepostet, aber gerade nicht parat.
Basteltier schrieb: > Kann man es überhaupt schaffen als reiner Hobbyist ohne E-Technik > Studium alle Datenblattangaben eines modernen OPV zu verstehen und zu > bewerten bzw. den genau passenden OPV für sein Problem auszuwählen ? Genau so gut oder schlecht wie Profis. Man merkt sich nur ein paar Typen. LM324, TS912, AD820, LT1152, LM675, passen die nicht, muss man suchen. > Das es tausende von verschiedenen OPV liegt ja nicht daran das es den > Herstellern langweilig ist. Doch. Jede Firma will vom Kuchen was abhaben und baut auch so einen OpAmp wie der Konkurrent. Chipdesign ist einfach geworden so lange man in standardisierten Halbleiterprozessen nur dasselbe macht wie der Konkurrent, dafür kommt auch nur derselbe Käse bei raus, aber tausendfach. 3mV Offsetspannung, Betriebsspannung nur von 2.7 bis 5.5V, 20mA Ausgangsstrom, das können alle. Wirklich interessante ICs, die es vorher nicht gab, sind selten, due letzten Neuerungen waren Rail-To-Rail, ZeroDrift und vielleicht current feedback, also Designs im GHz Bereich. Aber Chips für 300V oder 300GradC, für unter 1V oder über 1A, das können nur wenige.
So etwas gibt es nicht. Bei jeder Schaltung werden andere Anforderungen gestellt, wie schon erwähnt wurde. Dafür bieten die Halbleiterhersteller auf ihren Homepages auch relativ vernünftige Suchfunktionen an. z.B. Transimpedanzverstärker für Photodiode hoch empfindlich --> geringes Rauschen + geringer Eingangsstrom --> LMV793 (20fA Eingangsstrom, 17MHz Bandbreite, Rauschen 6.5 nV/sqrt(Hz) ) oder Hoher Ausgangsstrom und Spannung bis 60V --> OPA548 ( 60V Versorgungsspannung, 1MHz Bandbreite, Ausgangsstrom 3A) oder High-Speed und Spannungsbegrenzung --> OPA698 ( Bandbreite 450MHz, Spannungsbegrenzung) Vergleich diese drei Extreme und dir werden einige Angaben im Datenblatt klarer. Andere wichtige Werte sind vielleicht noch - Output Voltage Swing - Unity Gain Stable / Minimum gain for Stable operation - Offset Voltage vs. Temperature
Bernd schrieb: > Üblicherweise lernt man so was nicht im Studium. Üblicherweise lernt man dort aber, wie man sich neues Wissen aneignet.
>Kann man es überhaupt schaffen als reiner Hobbyist ohne E-Technik >Studium alle Datenblattangaben eines modernen OPV zu verstehen und zu >bewerten bzw. den genau passenden OPV für sein Problem auszuwählen ? Aber selbstverständlich! Werde dein eigener Experte, indem du dir für dein jeweiliges Problem ein schlaues Meßexperiment ausdenkst, mit dem du das Problem selbst lösen kannst. Hier laufen einige sehr gute Elektroniker herum, die Elektronik nicht an der Uni gelernt haben und trotzdem (oder gerade deshalb??) eine Menge Ahnung haben.
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