Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik KVG für Leuchtstofflampen


von Plic (Gast)


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Wir haben in unserer Küche unter den Hängeschränken einige 
Leuchtstoffröhren: 2x 30W (T8), 1x 16W (T8) und 1x 8W (T5), alle sind 
mit KVG bestückt.

Neulich war ein Bekannter da und hat mir erzählt, dass die Verluste 
durch ein KVG oft höher seien als die Leistung der Leuchtstoffröhre 
selbst. Ich habe also mein Multimeter ausgepackt und siehe da: bei den 
30W-Typen fällt an der Röhre 95 Volt ab und am KVG die restlichen 130 
Volt, bei der 8W-Röhre ist es noch viel krasser: 65 Volt bzw. 160 Volt. 
Da der Strom durch die Röhre und das KVG gleich ist, müsste die Aussage 
meines Bekannten also zutreffen.

Wie ist das denn mit den EVGs, die sollen ja besser sein. Wie sind denn 
die Verluste, da werden m.W. die Leuchtstoffrähren ja mit höherer 
Frequenz betrieben und sind allpolig an das EVG angeschlossen.

Lohnt sich da die Umrüstung?

von Peter II (Gast)


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Plic schrieb:
> und siehe da: bei den
> 30W-Typen fällt an der Röhre 95 Volt ab und am KVG die restlichen 130
> Volt, bei der 8W-Röhre ist es noch viel krasser: 65 Volt bzw. 160 Volt.
> Da der Strom durch die Röhre und das KVG gleich ist, müsste die Aussage
> meines Bekannten also zutreffen.

nein, denn es gibt eine Phasenverschiebung. Du kannst die 
Leistungsaufnahme so nicht messen.

> Wie ist das denn mit den EVGs, die sollen ja besser sein. Wie sind denn
> die Verluste, da werden m.W. die Leuchtstoffrähren ja mit höherer
> Frequenz betrieben und sind allpolig an das EVG angeschlossen.
ja die EVGs sind sparsamer.

> Lohnt sich da die Umrüstung?
wenn die Lampen am Tag 5min an sind, nicht. Wenn sie jeden Tag 24Stunden 
lang leuchten dann ja.

von ArnoR (Gast)


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Plic schrieb:
> bei den
> 30W-Typen fällt an der Röhre 95 Volt ab und am KVG die restlichen 130
> Volt, bei der 8W-Röhre ist es noch viel krasser: 65 Volt bzw. 160 Volt.
> Da der Strom durch die Röhre und das KVG gleich ist, müsste die Aussage
> meines Bekannten also zutreffen.

Aha, dann fass mal die Drossel an, werden an der 45-50W verheizt? Nimm 
zum Vergleich einen 40W-Lötkolben. Nein? Es ist offenbar nicht so viel? 
Woran das nur liegen mag? Induktiver Blindwiderstand/Blindleistung ist 
das Stichwort, dein Bekannter scheint für die Zusammenhänge blind zu 
sein.

von Plic (Gast)


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> Aha, dann fass mal die Drossel an, werden an der 45-50W verheizt?

Die Drossel ist wärmer als die Leuchtstoffröhre ...

von MaWin (Gast)


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Plic schrieb:
> Wie ist das denn mit den EVGs, die sollen ja besser sein

EVG sind energieffizienter, gehen aber auch leichter kaputt, 
insbesondere bei Überspannungspeaks im Netz. Ob es sich lohnt, muss 
jeder selber wahrsagen.

KVG haben Verluste, aber nicht so hoch wie du gemessen hast denn du hast 
falsch gemessen, miss nochmal mit einem Leistungsmesser.

von Gerd E. (robberknight)


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Die Umrüstung lohnt sich schon: die Drosseln heizen kräftig, die alten 
Starter flackern nervig beim Einschalten und Du hast das nervige 
50Hz-Flimmern im Betrieb.

Vor allem lohnt sich die Umrüstung, wenn Du die T8-Röhren gleichzeitig 
gegen T5 tauschst: die brauchen bei gleichem Lichtstrom weniger Watt. 
Alternativ gibt es HO-Modelle die noch mehr Lichtstrom bringen (dann 
halt mit mehr Watt).

Da die T5-Lampen in der entsprechenden Länge immer nen paar Millimeter 
kürzer sind, kann man auf beiden Seiten Adapter ranstecken und dann die 
vorhandene Fassung weiterverwenden. Man muss nur noch Drossel und 
Starter rauswerfen und das EVG einbauen. Die Adapter gibts günstig bei 
ebay, z.B.
http://www.ebay.de/itm/290947502243

Ich hab das bei mir in Wohnung und Werkstatt mittlerweile überall 
gemacht. Im Arbeitszimmer hab ich mir per DALI digital dimmbare EVGs 
geholt und das ganze mit den hellsten verfügbaren T5-HO-Röhren bestückt. 
Jetzt kann ich dort flimmerfrei die Beleuchtung nach Wahl festlegen.

Ich hätte noch 3 Multi-EVGs von Trilux für T5 hier rumliegen, die können 
mit 1x 14W bis 1x35W umgehen. Wenn Du interesse hast -> PM.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ich glaube du hast noch was vergessen: T5 geht nur mit EVG zu betreiben!

von ArnoR (Gast)


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Plic schrieb:
>> Aha, dann fass mal die Drossel an, werden an der 45-50W verheizt?
>
> Die Drossel ist wärmer als die Leuchtstoffröhre ...

Ein 40W-Lötkolben wird locker 400°C warm...

von Gerd E. (robberknight)


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MaWin schrieb:
> EVG sind energieffizienter, gehen aber auch leichter kaputt,
> insbesondere bei Überspannungspeaks im Netz. Ob es sich lohnt, muss
> jeder selber wahrsagen.

Das hängt sehr von der Qualität ab: wenn Du die Billigdinger aus China 
meinst, klar: keine Netzdrossel, kein Varistor, FET auf Kante 
dimensioniert, Elkos zweifelhafter Qualität verbaut.

Bei Markenherstellern sieht das ganz anders aus: ordentlicher Filter aus 
2 stromkompensierten Drosseln, Varistor, Luft bei der Max. Spannung der 
FETs, keine Elkos sondern Folie. Das EVG steckt dadurch einiges Weg und 
läuft ein paar Jahrzehnte ohne Mucken.

Meine ältesten EVGs sind von Mitte der 90er und da gab es bisher noch 
keine Ausfälle.

von batman (Gast)


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Auf jeden Fall lohnt es sich die 8W umzurüsten. Die EVG kann man sich 
gleich aus ner kaputten CFL prokeln. Nicht optimal, aber allemal besser 
als Heizdrossel + Starter.

von Gerd E. (robberknight)


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ArnoR schrieb:
> Plic schrieb:
>>> Aha, dann fass mal die Drossel an, werden an der 45-50W verheizt?
>>
>> Die Drossel ist wärmer als die Leuchtstoffröhre ...
>
> Ein 40W-Lötkolben wird locker 400°C warm...

Die Lötspitzen die ich so kenne sind aber nicht so dick wie ne 
Netzdrossel...

von Plic (Gast)


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> Die Lötspitzen die ich so kenne sind aber nicht so dick wie ne
> Netzdrossel...

Ausserdem ist die Drossel noch auf dem Gehäuse montiert, das wirkt wie 
ein Kühlblech. Ich möchte jetzt aber nicht alle Drosseln ausbauen und 
das ausprobieren. Ich werde mir eine T5-Röhre plus EVG besorgen und dann 
mal mit einem Leistungsmessgerät schauen, was das bringt.

Erst mal vielen Dank an alle.

von Jodlerfred (Gast)


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> und dann mal mit einem Leistungsmessgerät schauen, was das bringt.
wieviel Geld für eine präzises Schätzeisen willst denn dafür ausgeben?
weil mit den Billigmesseisen wirst´e keine richtigen Werte messen 
können, es sei denn du machst das mit einem 10er oder 100er Pack an 
solchen EVGs mit Röhren

von Eppelein V. (eppelein)


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Für ein KVG sind ca. 13W mit einzurechnen, kannst Dir die 
Leistungsmessung ersparen.

von Peter II (Gast)


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Eppelein Von Gailingen schrieb:
> Für ein KVG sind ca. 13W mit einzurechnen, kannst Dir die
> Leistungsmessung ersparen.

bei was?

>  2x 30W (T8), 1x 16W (T8) und 1x 8W (T5),

alles zusammen?

von Eppelein V. (eppelein)


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1x58/65W

von Photofreund (Gast)


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Jodlerfred schrieb:
> wieviel Geld für eine präzises Schätzeisen willst denn dafür ausgeben?
> weil mit den Billigmesseisen wirst´e keine richtigen Werte messen

Das KD 320 von Reichelt 
http://www.reichelt.de/index.html?&ACTION=7&LA=3&OPEN=0&INDEX=0&FILENAME=D100%252FCT2408226231.pdf 
ist aber doch recht gut, weil es einen speziellen Chip für 
Leistungsmessung drin hat, Reichelt hat das zwar nicht mehr, aber bei 
amazon und anderen Anbietern gibt es das noch.

von Plic (Gast)


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Hier bin ich nochmal. Ich habe jetzt die KVG ausgebaut und durch EVG 
ersetzt. Ausserdem habe ich die Leistung von KVG und EVG mit dem o.g. 
KD-302 gemessen, das war schon interessant:

 8-W-Röhre mit KVG 15,2 W, mit EVG  8,8 W (Osram QT-ECO 1x4-16)
30-W-Röhre mit KVG 41,4 W, mit EVG 31,5 W (Osram QTP5 1x24-39)

D.h. bei der 8-W-Röhre wird fast die selbe Leistung nochmal in Wärme 
umgewandelt, bei der 30-W-Röhre ist es ca 1/3. Mit EVG ist der Verlust 
nur etwa 0,8 bis 1,5 Watt (da ja die Röhren wohl nicht genau 8 bzw. 30 W 
bringen).

Fazit: da die Küchenbeleuchtung pro Tag ca 8h läuft, hat sich die Sache 
nach 2 Jahren amortisiert, darin ist noch nicht die höhere Lebensdauer 
der Röhren mit EVG berücksichtigt.

von Peter II (Gast)


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Plic schrieb:
> Fazit: da die Küchenbeleuchtung pro Tag ca 8h läuft, hat sich die Sache
> nach 2 Jahren amortisiert, darin ist noch nicht die höhere Lebensdauer
> der Röhren mit EVG berücksichtigt.

8h pro Tag? Wohnst du in einem dunklen Keller mit nur einem Raum und 
hast keine Urlaub?

Bei uns ist die Küchenbeleuchtung, nicht mehr als 1 Stunde pro Tag übers 
Jahr gesehen an.

von D. V. (mazze69)


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Plic schrieb:
> Fazit: da die Küchenbeleuchtung pro Tag ca 8h läuft, hat sich die Sache
> nach 2 Jahren amortisiert, darin ist noch nicht die höhere Lebensdauer
> der Röhren mit EVG berücksichtigt.

Das stimmt nicht ganz, denn die Abwärme geht in deinen Wohnraum, wie die 
Abwärme der Kochtopfe auf dem Herd.

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Plic schrieb:
> Fazit: da die Küchenbeleuchtung pro Tag ca 8h läuft, hat sich die Sache
> nach 2 Jahren amortisiert,
1
8 h * 5 Tage/Woche * 50 Wochen/Jahr * (15.2 W - 8.8 W) * 0.25 €/kWh = 3.20 €
2
8 h * 7 Tage/Woche * 52 Wochen/Jahr * (15.2 W - 8.8 W) * 0.25 €/kWh = 4.70 €
Wenn das Licht nur unter der Woche an ist und es zwei Wochen 
Betriebsferien gibt, dann gilt die erste Rechnung.
Läuft die Beleuchtung jeden Tag, dann gilt die zweite Rechnung.

von Plic (Gast)


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> Läuft die Beleuchtung jeden Tag, dann gilt die zweite Rechnung.

8 h, 365 Tage/Jahr und 4 (!) Röhren (siehe Anfang). Die Küche ist leider 
ziemlich dunkel.

35 x 8 x 365 x 2 x 0,25 = 51,10 €
W    h   d     J   €

Das KD-302 hatte mein Bekannter, das musste ich nicht kaufen.

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