Hallo Leute, meine Eltern haben sich vor etwa 1,5 Jahren ein Kopfkissen mit LEDs gekauft, das per Fernbedienung gesteuert werden kann. Ich habe denen vier meiner Eneloops Akkus (die weißen) gegeben. Gestern habe ich die Akkus aus dem Kopfkissen wiederbekommen und wollte die einfach mal aufladen. Alle Akkus ins Ladegerät rein (ALC 2000), doch nur ein Schacht fing an, die Dinger zu laden. Also die anderen drei wieder raus und ins Labor damit. Alle hatten eine Spannung von ca. 30mV. Also anscheinend hat die Elektronik des Kissens die Dinger so richtig tief entladen. Experimentierfreudig wollte ich die Akkus mal manuell laden, also habe ich durch einen über vier Stunden 100mA durchgejagt und siehe da, er hat die Spannung gehalten. Also ab ins Ladegerät in den Testmodus, in dem der Akku vollgeladen wird, dann entladen und dann wieder vollgeladen wird. Test sagt über 2Ah (1.9Ah nominal). Und genauso war es bei jedem der drei anderen Akkus. Die haben jetzt anscheinend wieder die volle Kapazität. Kann es sein, dass die Eneloops einen Schutz gegens Tiefentladen haben? Ich dachte, dass der Akku dann komplett zerstört wird, wenn über eine lange Zeit tiefentladen rumliegt.
Ich hatte vor ein paar Jahren einen Haufen überlagerter Akkus bekommen, alle hatten 0V. Nach Reaktivieren (mehrere A für ein paar Sekunden) und normaler Aufladung hatten die auch wieder etwa die aufgedruckte Kapazität, allerdings eine etwas erhöhte Selbstentladung. Die Akkus waren NiCd und NiMH.
Anders als die gängigsten LiXX-Zellen sind NiXX-Zellen nicht so Kritisch was Tiefentladung betrifft. Nickel-Zellen (eneloops sind nichts anderes) kann man durch Pushen wieder fit bekommen. Als ich meine Modellflieger noch mit NiCd-Zellen bestromt habe, konnte man mit den Zellen machen was man will. die waren wirklich unkaputtbar. Interessanter Weise stieg die Performance mit dem Strom. Einfache Empfängerakkus welche nur wenige mAh liefern mussten, waren nach einiger Zeit nicht mehr so Leistungsstarkt wie die "gequälten" Antriebsakkus welche mit 11A entladen wurden. Bei NiMh-Akkus war dieser Effekt schon nicht mehr so stark zu beobachten, der höhere Innenwiederstand ließ ein solches pushen erst garnicht zu - dennoch konnte man auch die wieder fit bekommen, formiert habe ich die meist mit 4..5 Ampere. Schlechter sind Lithium-Zellen (egal ob LiPo, LiFe oder sonst irgendwas) - die haben schon bleibenden Leistungseinbrüche bei der ersten Tiefentladung. Dass aber Tiefentladene Nickelzellen kaputt gehen ist ein Trugschluß - fahr' einfach mal mehrere Ladezyklen. Anfangs mit geringem Entladestrom, dann langsam an die Maximalwerte der Zelle annähern. Ladegeräte mit Refresh-Funktion machen ja nichts anderes, nur dass diese meist nicht über 1A entladestrom gehen, und immer die Temperatur im Auge behalten...
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Hmmm.. Wieso macht es denn Sinn, da kurzzeitig 4-5A durchzujagen? Ich hätte da ehrlich gesagt Angst, dass mir der Akku um die Ohren fliegt. Okay, bei wenigen Sekunden ist es eher unwahrscheinlich. Aber ich bin davon ausgegangen, dass beim Tiefentladen der chemische Prozess beschädigt wird. Und da würde es imho eher Sinn machen, den Akku eher mit kleinem Strom zu laden, um den chemischen Prozess wieder langsam in Gang zu bringen. So etwas, wie eine Art erste Stufe, die ich mit einem höheren Strom überwinden musste, gab es anscheinend nicht, der Akku hat gleich angefangen das zu schlucken, was ich ihm vorgeworfen habe. Jeffrey Lebowski schrieb: > und immer die Temperatur im Auge behalten... Wo fängt es denn an, kritisch zu werden?
Dimitri Roschkowski schrieb: > Aber ich bin davon ausgegangen, dass beim Tiefentladen der chemische > Prozess beschädigt wird. Typisch bei Nickelakkus ist die Ausbildung von kurzschliessenden Whiskers, die man wegbrennen muß.
Daß die Eneloops einen speziellen Schutz haben, glaube ich nicht. Tatsache ist jedoch, daß sie Mißhandlungen wesentlich besser wegstecken als alle anderen NiMH, die ich je im Einsatz hatte. Zellen von Ansmann waren meist schon nach einmaliger Tiefentladung nicht mehr zu gebrauchen, auch nicht nach diversen Regenerationsversuchen. Dimitri Roschkowski schrieb: > Test sagt über 2Ah Eingeladene oder entnommene Kapazität?
Dimitri Roschkowski schrieb: > Tatsächlich die entnommene Kapazität. Na dann herzlichen Glückwunsch, die Zellen sind offensichtlich OK.
Was "Icke" schreibt, kann ich bestätigen. Ich habe schon viel mit alten NiMh´s experimentiert und festgestellt, dass sie zwei verschiedene Tode sterben können. Entweder sie bekommen einen internen Kurzschluss und sind auf 0,00 Volt, oder sie haben einen dramatisch zu hohen Innenwiderstand und es fliesst kaum Ladestrom. Die erste Variante lässt sich tatsächlich mit sehr hohem, kurzzeitigem Strom "wegbrennen". Der Akku wird dabei auch warm und lässt sich anschliessend wieder laden. Aber er hat danach tatsächlich eine hohe Eigenentladung. Wahrscheinlich sind durch die Whisker dann schon Isolationsschichten beschädigt. Die zweite Variante ist nicht zu retten. Und Eneloops habe ich noch nie defekt gesehen. Die taugen was...
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