Forum: Offtopic Konzern verlangt Name und Adresse aller Aktionäre, warum?


von Rolf R. (dankobum)


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Ich habe einen Brief von meiner Bank bekommen. Darin steht, dass ein 
Konzern, von dem ich 200 Aktien im Depot habe, die Offenlegung der Namen 
und Adressen ihrer Aktionäre sowie die Anzahl der Aktien verlangt.

Nach einer Rechtsordnung in Großbritannien haben die das begründet und 
nach den Sonderbedingungen für Wertpapiergeschäfte der Bank hat diese 
die Infos rausgerückt und mich darüber informiert.

Mich stört das nicht besonders. Der Konzern kann gerne wissen, dass ich 
200 ihrer Aktien habe.

Ich frage mich nur: Warum machen die das auf einmal? Haben die Angst vor 
einer feindlichen Übernahme und wollen herausfinden, wer wie viele 
Aktien hält? Hat jemand eine Idee, warum die das auf einmal wissen 
wollen?

Kann es sein, dass jemand deswegen jetzt schnell diese Aktien verkauft 
und das Einfluss auf den Kurs hat? Leider kann ich zu dieser Uhrzeit 
nicht mit diesen Fragen in meiner Bank anrufen, weshalb ich hier frage.

von Purzel H. (hacky)


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Naja. Moeglicherweise genuegt eine Rechtsnorm fuer Aktiengesellschaften, 
die geaendert wurde.

von Dirk J. (dirk-cebu)


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Vielleicht brauchen sie Deinen Namen und Adresse für eine 
Zahlungsaufforderung, weil Du noch Geld nachschiessen sollst ;)

von Rolf R. (dankobum)


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Ich habe den Konzern gestern Nacht per Kontaktformular gefragt, warum 
sie auf einmal diese Informationen haben wollen.

Gerade kam eine Antwortmail, dass sie das nicht angefragt haben und 
vermuten, Betrüger hätten das veranlasst. Ich solle mich sofort an meine 
Bank wenden und wenn ich Lust hätte auch an die Polizei.

Ich bin gerade im Kontakt mit meiner Bank. Ich bin mal gespannt, wie es 
weiter geht. Es besteht immer noch die Möglichkeit eines 
Missverständnisses, das bald aufgeklärt wird.

Mit einem solchen Verlauf der Angelegenheit hätte ich nicht gerechnet. 
Mal sehen, wie es endet.

von Jörg P. R. (jrgp_r)


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Wäre nett, wenn du es hier aufklärst.

von (prx) A. K. (prx)


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Rolf R. schrieb:
> Ich habe einen Brief von meiner Bank bekommen. Darin steht, dass ein
> Konzern, von dem ich 200 Aktien im Depot habe, die Offenlegung der Namen
> und Adressen ihrer Aktionäre sowie die Anzahl der Aktien verlangt.

Bei einem deutschen Konzern wissen die das bereits. Merkst du einmal im 
Jahr, wenn du eine Einladung kriegst.

von Klaus I. (klauspi)


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Rolf R. schrieb:
> Ich frage mich nur: Warum machen die das auf einmal? Haben die Angst vor
> einer feindlichen Übernahme und wollen herausfinden, wer wie viele
> Aktien hält? Hat jemand eine Idee, warum die das auf einmal wissen
> wollen?

In den Geschäftsberichten werden doch die grössten Investoren aufgeführt 
oder ist das nicht immer der Fall? Oder evtl. soetwas: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Namensaktie

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Klingt als hätte jemand ein Mittel gefunden, mittels einer List gegen 
den Konzern zu agieren und dafür Bankmitarbeiter zu manipulieren, 
möglicher weise sogar aus dem Konzern oder der Bank herraus. Ich würde 
erwarten das diese Aktion den Kurs drückt. Da kann entweder jemand 
einfach nur auf "billige" Aktien scharf sein, oder jemand versucht eine 
Übernahme im Stillen vorzubereiten. Jedenfalls aus sicht des Konzerns 
ein Sicherheitsleck, Imho.

Namaste

von Rolf R. (dankobum)


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Es hat sich alles geklärt und es ist alles in Ordnung.

Eine externe Firma in England sammelt für den Konzern, dessen Aktien ich 
habe, Infos zu den Aktionären. Dieser hat sie damit beauftragt und diese 
externe Firma hat die Erlaubnis dazu.

Der Mitarbeiter, der meine Mail beantwortet hat, wusste davon nichts. 
Nachdem meine Bank ihn kontaktiert hat und sie Informationen 
ausgetauscht haben, hat sich das ganze aufgeklärt.

von Rick M. (rick-nrw)


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Mal eine dumme Frage:

Wenn ich Aktien einer Firma direkt gekauft habe, bekomme ich einmal im 
Jahr eine Einladung zur Hauptversammlung.
Die Aktiengesellschaft weiß also, wer ich bin.

Was wollte die externe Firma denn wissen?

: Bearbeitet durch User
von Georg W. (gaestle)


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Normalerweise geht das über die depotführende Bank. Weshalb hier noch 
eine externe Firma eingeschaltet wird verstehe ich nicht. Die Lufthansa 
z.B. will auch genau wissen wer ihre Aktien hält. Das hat aber 
luftfahrtrechtliche Gründe, wenn die Aktienmehrheit von Ausländern 
gehalten würde gälte ihre deutsche Zulassung nicht mehr. Vielleicht ist 
es so etwas oder irgend etwas ist schief gelaufen.

von Rolf R. (dankobum)


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Rick McGlenn schrieb:
> Mal eine dumme Frage:
>
> Wenn ich Aktien einer Firma direkt gekauft habe, bekomme ich einmal im
> Jahr eine Einladung zur Hauptversammlung.
> Die Aktiengesellschaft weiß also, wer ich bin.

Das ist bei meinen deutschen Aktien auch so. Einmal im Jahr kommt die 
Einladung und noch ganz viel Papier, was immer sofort im Papierkorb 
landet.

Aber ich hatte z.B. auch mal Dell im Depot. Da habe ich nie eine 
Einladung zur Hauptversammlung in die USA bekommen, auch keinen Link für 
eine Seite, wo ein Livestream der Hauptversammlung übertragen wird.

Hier ist es eine englische Firma, deren Aktien ich besitze.

Die externe Firma ist spezialisiert darauf, für englische 
Aktiengesellschaften die beschriebenen Informationen einzuholen. Dafür 
hatten die vom Auftraggeber eine Vollmacht. Ich vermute, sie sammeln 
diese Infos und fertigen dann einen Bericht an, wo drin steht wie sich 
die Aktien im Streubesitz verteilen, also wie viele Aktien z.B. in 
welchen Ländern gehalten werden und wie viele Aktien durchschnittlich 
von den Kunden gehalten werden usw.. Da sie das für mehrere Kunden 
machen, können sie die Software zur statistischen Auswertung 
wiederverwenden und deshalb ist diese Leistung dann billiger für den 
Auftraggeber, als wenn er das alles selber machen würde. Das ist 
zumindest meine Vermutung.

Und wenn der Auftraggeber dann beobachtet, dass immer mehr Aktien aus 
dem Streubesitz z.B. in Südkorea gehalten werden und immer weniger in 
den USA oder Europa, dann sind das eventuell Strohmänner für einen 
koreanischen Konzern, der irgendwann eine feindliche Übernahme in 
Erwägung zieht. Diese Vermutung entstammt aber nur meiner blühenden 
Phantasie und eine solche Aktion wäre sicherlich auch nicht legal.

von Vn N. (wefwef_s)


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Rolf R. schrieb:
> Einmal im Jahr kommt die
> Einladung und noch ganz viel Papier, was immer sofort im Papierkorb
> landet.

Warum Papierkorb, ich stell mir das Essen auf der Hauptversammlung recht 
lecker vor?

von Rolf R. (dankobum)


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vn nn schrieb:
> Rolf R. schrieb:
>> Einmal im Jahr kommt die
>> Einladung und noch ganz viel Papier, was immer sofort im Papierkorb
>> landet.
>
> Warum Papierkorb, ich stell mir das Essen auf der Hauptversammlung recht
> lecker vor?

Also mir ist bisher keine Hauptversammlung in Deutschland bekannt, auf 
der mal richtig gemeutert wurde und eine Abstimmung über irgendetwas 
unvorhergesehen verlaufen ist. Wenn jemand einen solchen Fall kennt, 
würde mich ein Link zu einem Bericht darüber interessieren.

Normalerweise haben gewisse Fonds oder Banken oder 
Mehrheitsanteilsbesitzter eine Abstimmungsmehrheit und winken alles 
durch, wie man das vorher besprochen hat.

Es können sich zwar kritische Aktionäre zu Wort melden, aber haben 
solche jemals etwas bewirken können? Ich kenne keinen Fall.

Also läuft sowas ganz langweilig ab. Und nur wegen der von Hostessen mit 
kurzen Röcken auf Tabletts servierten Gläser Sekt und der belegten 
Brötchen fahre ich nicht zu einer solchen Hauptversammlung.

von Paul M. (paul_m65)


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Rolf R. schrieb:
> Leider kann ich zu dieser Uhrzeit
> nicht mit diesen Fragen in meiner Bank anrufen, weshalb ich hier frage.

Dazu ist aber dieses Forum denkbar ungeeignet.

von Vn N. (wefwef_s)


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Rolf R. schrieb:
> Also mir ist bisher keine Hauptversammlung in Deutschland bekannt, auf
> der mal richtig gemeutert wurde und eine Abstimmung über irgendetwas
> unvorhergesehen verlaufen ist. Wenn jemand einen solchen Fall kennt,
> würde mich ein Link zu einem Bericht darüber interessieren.
>
> Normalerweise haben gewisse Fonds oder Banken oder
> Mehrheitsanteilsbesitzter eine Abstimmungsmehrheit und winken alles
> durch, wie man das vorher besprochen hat.
>
> Es können sich zwar kritische Aktionäre zu Wort melden, aber haben
> solche jemals etwas bewirken können? Ich kenne keinen Fall.

Intressiert auch keinen.

Rolf R. schrieb:
> Und nur wegen der von Hostessen mit
> kurzen Röcken auf Tabletts servierten Gläser Sekt und der belegten
> Brötchen fahre ich nicht zu einer solchen Hauptversammlung.

Ach, das Buffet soll durchaus öfters über ein paar Brötchen hinaus 
gehen, dauert ja auch lang so eine HV.

von Rolf R. (dankobum)


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Paul M. schrieb:
>> Leider kann ich zu dieser Uhrzeit
>> nicht mit diesen Fragen in meiner Bank anrufen, weshalb ich hier frage.
>
> Dazu ist aber dieses Forum denkbar ungeeignet.

Ich bin leider in keinem Aktien- oder Finanzforum angemeldet. Dies ist 
mein Hauptforum. Und in offtopic darf man ja alles ausser 
Politkstreitereien behandeln.

von Jo S. (Gast)


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Rolf R. schrieb:
> Ich habe einen Brief von meiner Bank bekommen. Darin steht, dass ein
> Konzern, von dem ich 200 Aktien im Depot habe, die Offenlegung der Namen
> und Adressen ihrer Aktionäre sowie die Anzahl der Aktien verlangt.
>

Ich kenne solche Offenlegungen aus früheren Zeiten, als viele AG´s 
sogenannte Inhaberaktien ausgegeben hatten und diese dann auf 
Namensaktien umgestellt haben. Bei den Erstgenannten waren die Aktionäre 
(Inhaber) anonym, bei den Namensaktien kennt die AG ihre Aktionäre 
namentlich.

Grund für Inhaberaktien: geringerer Verwaltungsaufwand.

Für die Einladung zur HV oder Zusendung der Stimmkarte ist die Depotbank 
zuständig, nicht die AG, dafür kassiert sie Depotgebühren.

Ich hab auch schon mehrfach außerbörsliche Kaufangebote oder 
Aufforderungen, zu bestimmten Abstimmungen entsprechend zu stimmen oder 
Widersprüche zu bestimmten Tagesordnungspunkten zu unterstützen, 
erhalten. Das betraf immer nur kleine AG´s bzw. AG´s mit geringem 
Streubesitz. Woher diese Dienstleister meine Adresse hatten, war mit 
schleierhaft - aber in den Banken arbeiten sehr viele Angestellte und 
eine Datei ist schnell kopiert. ;)

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