Forum: PC Hard- und Software Festplatte fest gefressen.


von Björn G. (tueftler)


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Hi!

Eine Freundin meiner Frau hat Ihre externe Festplatte runter geschmissen
Backup gibts natürlich nicht - wäre ja auch mal ein Wunder...

Naja, auf jeden Fall ist der Preis vom professionellen Datenretter 
definitiv zu hoch im Vergleich zu der Wichtigkeit der darauf 
befindlichen Daten.
Im Aufprallmoment wurde Musik von der Platte gezogen, jedoch gerade auf 
Pause gestellt.
-> Evtl. war die Platte ja dann evtl. und glücklicherweise grade in die 
Parkposition gefahren.

Wenn man Spannung an die Platte anlegt, versucht der Motor diese zu 
beschleunigen was ihm aber nicht gelingt.
Habe einen kleine Art "Reinraum" worin ich auch schon DPSS-Laser 
repariert hatte.

Also eben mal gaaaanz vorsichtig geöffnet und rein geschaut.
Die Plattenstapel drehen sich gar nicht mehr.
Es scheint so, als ob das Lager fest gefressen ist.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass man die einzelnen Platten irgendwie 
heraus lösen kann und dann position- und winkelgetreu wieder in eine 
andere baugleiche Platte eingebaut bekommt.
Was meint Ihr?
Hat da jemand Erfahrung sammeln können?

Auch habe ich von einer merkwürdigen "Gefrierschrank-Methode" gehört, 
welche das Metall etwas schrumpfen lässt und dann die Platte wieder eine 
kurze Zeit lang laufen könnte.
Frage ich mich nur was mit Kondensatbildung usw. ist.

Ich denke ohnehin einmal, dass es das mit den Daten nun gewesen ist...

Grüße, Björn

von Rolf Magnus (Gast)


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Björn G. schrieb:
> Im Aufprallmoment wurde Musik von der Platte gezogen, jedoch gerade auf
> Pause gestellt.
> -> Evtl. war die Platte ja dann evtl. und glücklicherweise grade in die
> Parkposition gefahren.

Im Idle-Betrieb stehen die Köpfe nicht in Parkposition, sondern in der 
Mitte, um die Zugriffszeiten zu optimieren.

> Ich kann mir nicht vorstellen, dass man die einzelnen Platten irgendwie
> heraus lösen kann und dann position- und winkelgetreu wieder in eine
> andere baugleiche Platte eingebaut bekommt.
> Was meint Ihr?

Keine Chance.

> Hat da jemand Erfahrung sammeln können?

Mir ist eine externe Festplatte von einem Tower-Gehäuse runtergefallen, 
aus ca. 50 cm Höhe auf Teppich. Die Festplatte stand sofort -> Lager 
zerbröselt. Da auf der Platte keinerlei wichtigen Daten waren, hab ich 
sie mal aufgemacht und spaßeshalber versucht, von Hand zu drehen: Keine 
Chance. In einem Schraubstock eingespannt und ohne die Platten war das 
Drehen gerade so möglich. Ich hab die Platten dann wieder draufgemacht 
und das ganze als Kunstobjekt in die Wohnung gestellt. ;-)

von Georg (Gast)


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Hallo,

es gab früher mal zahlreiche Ausfälle mit Platten, die nicht mehr 
angelaufen sind, da waren aber nicht die Lager schuld, sondern die Köpfe 
waren auf der Platte festgefressen. Das konnte man oft beheben, indem 
man die Platte mit der schmalen Kante gegen den Tisch geklopft hat 
(danach natürlich austauschen). Wenn die Platte eh kaputt ist, kann man 
das ja probieren.

Georg

von Wilhelm F. (Gast)


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In Kürze beabsichtige ich den Kauf einer weiteren externen Festplatte, 
die zweite. 1 TB kostet sogar im Blödmarkt und von einer guten Marke mal 
was um die 50€ herum.

Das Geleiere um Datenverluste von Leuten verstehe ich so richtig nicht. 
Die wollen es einfach nicht verstehen.

Ich rechne auch damit, daß meine erste Platte mir mal aus der Hand 
gleiten kann, wie eine umgekippte Kaffeetasse, da steckt man einfach 
nicht dahinter. Auch wenn man noch so vorsichtig damit umgehen mag.

von Uhu U. (uhu)


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Wilhelm F. schrieb:
> Auch wenn man noch so vorsichtig damit umgehen mag.

Ich lagere externe Platten so, daß sie einfach nicht runterfallen 
können. Hat bis jetzt bestens funktioniert ;-)

von Wilhelm F. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Ich lagere externe Platten so, daß sie einfach nicht runterfallen
> können. Hat bis jetzt bestens funktioniert ;-)

Ja eigentlich schon. Aber in 20 Jahren fiel mir ein mal ein Getränk in 
die Tastatur, das wars dann. Dinge passieren.

von Michael_ (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Ich lagere externe Platten so, daß sie einfach nicht runterfallen
> können. Hat bis jetzt bestens funktioniert ;-)

Ist auch relativ.
Ich leg sie oft auf den Fußboden. Einmal kam ich mit dem Fuß dran. Ganz 
defekt war sie nicht, hatte aber defekte Sektoren.
Und es besteht immer die Gefahr, das ein Gegenstand drauffällt.
Bei obiger HD ist es sicher hoffnungslos.
Ich kenne da ähnliche Beispiele.

von Amateur (Gast)


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>Ich kann mir nicht vorstellen, dass man die einzelnen Platten irgendwie
>heraus lösen kann und dann position- und winkelgetreu wieder in eine
>andere baugleiche Platte eingebaut bekommt.
>Was meint Ihr?
>Hat da jemand Erfahrung sammeln können?
Soweit mir bekannt, hat jede Plattenseite ihre eigene Struktur. Darin 
sind die Spuranfänge und sonstige Positionierhilfen enthalten. Ein 
Indexloch, wie z.B. bei der Floppy früher ist nicht nötig. Das sollte 
für einige Toleranz beim Einbau sorgen.

>Auch habe ich von einer merkwürdigen "Gefrierschrank-Methode" gehört,
>welche das Metall etwas schrumpfen lässt und dann die Platte wieder eine
>kurze Zeit lang laufen könnte.
>Frage ich mich nur was mit Kondensatbildung usw. ist.
Das kommt auf die "Luft" in der Platte an. Vielleicht bläst Du beim 
Schließen des Gehäuses etwas Stickstoff durch. Oder extrem trockene 
Luft. Einfach nach dem Motto: Wo keine Feuchtigkeit ist, kann keine 
kondensieren. Wenn mich nicht alles täuscht, funktionieren so 
Doppelglasscheiben.

Hast Du einen kleinen Reinraum, und kannst die Dame davon überzeugen die 
Platte anschließend zu entsorgen und - was ganz wichtig ist - Du kannst 
eine gleiche Platte besorgen, so würde ich die Kosten für eine 
Wegwerfplatte investieren und die Scheiben umbauen. Nur zum Kopieren 
natürlich.

von jau (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Wilhelm F. schrieb:
>> Auch wenn man noch so vorsichtig damit umgehen mag.
>
> Ich lagere externe Platten so, daß sie einfach nicht runterfallen
> können. Hat bis jetzt bestens funktioniert ;-)

interessant...
festplatten-parkett für datensicherung.

is nur so ne fantasie die mir dabei durch den kopf ging

von Georg A. (georga)


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Bei mir ist eine stehende Platte (auf der Langseite) auch nur mal um 90 
Grad aud die flache Seite gefallen. Hatte dann schon einen Lagerschaden 
und dauerhaft laut gepfiffen. Unlesbar war zwar nichts, aber das hat 
mich dann doch beeindruckt...

von Kevin (Gast)


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Georg A. schrieb:
> Bei mir ist eine stehende Platte (auf der Langseite) auch nur mal um 90
> Grad aud die flache Seite gefallen. Hatte dann schon einen Lagerschaden
> und dauerhaft laut gepfiffen. Unlesbar war zwar nichts, aber das hat
> mich dann doch beeindruckt...

Da sollen ja Kräfte bis 300 G wirken, wenn auch
nur kurzfristig, habe ich mal gelesen.

von Rolf Magnus (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Ich lagere externe Platten so, daß sie einfach nicht runterfallen
> können. Hat bis jetzt bestens funktioniert ;-)

Meine ist nicht runtergefallen, als ich sie gelagert habe, sondern 
während der Benutzung.

von Dirk J. (dirk-cebu)


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Amateur schrieb:

> Hast Du einen kleinen Reinraum, und kannst die Dame davon überzeugen die
> Platte anschließend zu entsorgen und - was ganz wichtig ist - Du kannst
> eine gleiche Platte besorgen, so würde ich die Kosten für eine
> Wegwerfplatte investieren und die Scheiben umbauen. Nur zum Kopieren
> natürlich.
Danach hast Du zwei defekte HDD.

von Björn G. (tueftler)


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Wow, vielen Dank für die etlichen Infos und Anregungen!
Ich habe es einmal als "nicht ohne weiteres reparabel" weiter gegeben.

Wirklich unglaublich, dass der 20cm-Fall eine solche Zerstörung des 
Lagers bewirkt.
Es ist wirklich mit normaler Kraft und ohne Werkzeug nicht zu bewegen.
Evtl. probiere ich einmal das Lager von unten mit Kältespray zu 
bearbeiten.
Es kann ja eh nicht kaputter werden ;)
Das ist mir auf jeden Fall sympatischer wie die Sache mit dem 
Gefrierfach.

Wenn das auch nicht hilft und davon gehe ich stark aus, warte ich noch 
auf eine Freigabe von der Frau und nehme dann mal den ganzen 
Plattenstapel dort heraus.
Ich würde wirklich gerne einmal sehen wie solch ein Lager aussehen 
muss...

von Schreiber (Gast)


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Björn G. schrieb:
> Wirklich unglaublich, dass der 20cm-Fall eine solche Zerstörung des
> Lagers bewirkt.

Na ja, die Beschleunigungen sind enorm. Reche doch mal aus, welche 
Beschleunigung bei einer Fallhöhe von 20cm und einem Bremsweg von 0,1mm 
wirkt...

Es hat schon seinen Grund, weshalb man Festplatten nur gut gepolstert 
transportiert. Passende Gummibumper bietet jeder Chinaschrottverhökerer 
zu eiem Spottpreis an.
Auch in Computern und Laptops werden Festplatten üblicherweise gut 
gedämpft aufgehängt.

von Anfänger (Gast)


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Björn G. schrieb:
>
> Ich würde wirklich gerne einmal sehen wie solch ein Lager aussehen
> muss...

Ich vermute das sind Flüssiglager. Wie die aufgabaut sind kann ich nicht 
sagen, denke mir aber dass dieser Lagertyp der Hauptgrund für das 
Festfressen ist. Aber auch ein anderes Lager würde mindestens einen 
folgeschädigenden Rundlaufschaden nehmen.

von Rolf Magnus (Gast)


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Schreiber schrieb:
> Björn G. schrieb:
>> Wirklich unglaublich, dass der 20cm-Fall eine solche Zerstörung des
>> Lagers bewirkt.
>
> Na ja, die Beschleunigungen sind enorm. Reche doch mal aus, welche
> Beschleunigung bei einer Fallhöhe von 20cm und einem Bremsweg von 0,1mm
> wirkt...

Das dürfte gar nicht mal so die Beschleunigung an sich sein, sondern 
eher der Gyroskop-Effekt der rotierenden Platte, wenn das Gerät durch 
den Aufprall plötzlich gedreht wird.
Eine ausgeschaltete Platte kann so einen Fall schon aushalten. Im 
Betrieb ist sie wesentlich empfindlicher.

von SE (Gast)


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Mir ist auch eine externe HDD während des Backups von der 80cm 
Tischkante auf Teppich geflogen.
Die ist mit einer Ecke aufgeprallt.

-> Headcrash

Ein DOS Tool des Platten-Herstellers konnte die beschädigkten Bereiche 
ausblenden und neu Formatieren.

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Zum Fall des TO: Scheiben tauschen wird nicht funktionieren.
Ein bakannter hatte versucht nur die Elektronik von zwei Baugleichen 
Modellen zutauschen. Selbst das hat nicht funktioniert.

Dazu kommt noch das die Köpfe eine leichte federwirkung auf die Scheibe 
ausüben. In der Parkposition liegen die auf der Scheibe auf.
Um jetzt die Scheiben auszubauen, müsstest du alle 4 oder 6 Köpfe 
anheben.

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Nachdem mir in einem Monat zwei Platten spontan verreckt sind habe ich 
mein Backup deutlich erweitert.
Wichtige Daten werden direkt auf mein NAS gespiegelt.
Von allen Daten mache ich ein Backup auf das NAS.
Gelegentlich machen ich ein Backup von dem NAS auf eine externe HDD.
Ganz wichtige unersetzbare Daten (Fotos) habe ich zusätzlich auf 
SD-Karten.

Klingt ein wenig paranoid, kostet aber nur wenig Geld und Zeit und 
beruhigt das Gewissen. ;-)

von Quack (Gast)


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So viel Aufwand um raubkopierte Musik zu "retten"...

von jois3 (Gast)


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Hi,

weil zur Kältemethode noch wenig geschrieben wurde: Hatte mal den Fall, 
eine Festplatte die Anlief und nach kurzer Zeit dann keine Spur mehr 
gefunden hat. Kühlung half da erheblich, ich habe ohne Kühlung keine 
zwei Dateien am Stück bekommen. Im laufenden Kühlschrank dagegen immer 
so ca. 10%, bis es nicht mehr ging (und dann halt ein paar Stunden 
abkühlen lassen). Kondensatbildung ist also kein großes Thema, die 
Platte vorher lange genug kühl halten (analog Videorekorder, wer's noch 
kennt: Zwei Stunden min!). Ob's wirklich hilft, k.A., probieren kannst 
Du es ja mal. Aber der Aufwand ist schon recht hoch (der geneignte 
Zweitkühlschrankinhaber lacht da natürlich nur ;-)).

Gruß, jois3

von Homer (Gast)


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Hallole,
ich hatte letztens eine 500GB Externe Platte , die auf den Boden 
gefallen ist.
Plattenstapel lief nicht an,Positioniergeräusch der Feldspule des Kopfes 
war leicht zu hören.
Ich dachte auch Laderschaden , Platte geöffnet und festgestellt das der 
Lesekopf auf der Platte lag.
Der Kopf war so fest (da ohne Luftpolster ) das sich der Stapel nicht 
von alleine loslaufen konnte.
Einen kurzen Schubs auf den Stapel und sie er dreht sich wieder.
Lesen konnte der Kopf nicht da ich das halt nicht im Reinraum gemacht 
hatte.

von 84656F (Gast)


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Mir ist mal ne 1GB-Platte vom Schrank gefallen.
Da hat die Schutzschaltung verhindert das die Platte auf Nenndrehzahl 
hochläuft und hat abgeschaltet.
Man war der Vermieter sauer über das riesige Loch im Parkett :D

von Rolf Magnus (Gast)


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Quack schrieb:
> So viel Aufwand um raubkopierte Musik zu "retten"...

Nicht jeder, der eine externe Festplatte hat, benutzt die für 
Raubmordkopien.

von Björn G. (tueftler)


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Was hier schon Festplatten gestorben sind :D
Unfassbar - jeder hat seine persönliche Story darüber, grins.

@SE: Bei mir ists genau so. Ich habe in allen Rechnern RAID1, dann ein 
NAS mit RAID5 und ein extension Bay worauf sporadisch Backups gezogen 
werden.
Dann noch ne Einschub HDD für den letzten "Kick" ;)
Falls dann eine Bombe hoch geht noch Amazon Glacier.
Ich habe aber auch gewerbliche Projekte die auf keinen Fall weg kommen 
dürfen...

von AiBiEm (Gast)


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Also das mit dem Kühlschrank kann funktionieren.

Ich erinnere mich an eine HD-Serie eines namhaften Herstellers, die vom 
"Click of Death" geplagt war. Von den Dingern hatte ich 4 oder 5 die 
davon betroffen waren: Platte läuft, dann plötzlich *klick klick 
klick...* und nix ging mehr.
Ich habe daraufhin jede in einen Gefrierbeutel gesteckt so daß nur 
Strom- und IDE-Kabel rausguckten. Dann ab in den Gefrierschrank für eine 
Stunde oder so. Während dem Betrieb wurde die Platte dick in Handtücher 
eingeschlagen damit die möglichst lange kalt bleibt.
Man konnte immer etliche GB an Daten kopieren; solange bis die Platte 
sich wieder erwärmt hatte. Dann mußte die wieder ab in die Arktis.
Es hat zwar gedauert, aber ich konnte alle Daten auf eine neue große 
Platte kopieren.

von oszi40 (Gast)


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AiBiEm schrieb:
> aber ich konnte alle Daten auf eine neue große
> Platte kopieren.

Opa sagte: "Ein kluger Bauer legt nie alle Eier in EINEN Korb!" Das 
könnte auch für Deine Daten sehr nützlich sein.

von AiBiEm (Gast)


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Mittlerweile sind Platten so billig geworden; da muß man wirklich nicht 
mehr knausern. So 12 Jahre später sieht das alles ganz anders aus:
- Tägliche Syncs aller wichtigen Daten mit 7 Tage Rotation
- Monatliches Image des Betriebssystems
- Wöchentlicher Sync aller Daten auf 2 unabhängige USB Platten

Damals war es mir erst mal wichtig, die Daten überhaupt von den alten 
Platten zu bekommen.

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