Hi! Ich bin auf dieses Forum gestoßen, weil ich als Elektronik-Neuling eure Hilfe brauche. Ich repariere gerade einen alten Sampler/Synthesizer aus den 80ern. Glücklicherweise habe ich die CPU-Platine zweimal, weshalb ich Teil für Teil tauschen kann. Dabei habe ich festgestellt, dass der Chip "PAL16L8ACN" defekt ist. Setze ich den funktionierenden Chip ein, zeigt mir das Gerät 8MB RAM an, bei dem defekten nur 4MB. Soweit ich das nun verstanden habe, kann man diese 80er Jahre PALs (http://de.wikipedia.org/wiki/Programmable_Array_Logic) nicht reproduzieren. Zitat: "„Durchbrennen von Verbindungen“ Es scheint mir nämlich, dass diese PAL nur für dieses Instrument gebaut wurde, da der Firmenname darauf geprägt ist. Welchen Tipp könnt ihr mir geben. Kann ich diese PAL irgendwie entsprechend des funktionierenden PALs nachmachen (lassen)? Wäre super wichtig! Vielen Dank für eure Hilfe! Mit besten Grüßen, Frederic
Frederic Buß schrieb: > Ich repariere gerade einen alten Sampler/Synthesizer aus den 80ern. > Glücklicherweise habe ich die CPU-Platine zweimal, weshalb ich Teil für > Teil tauschen kann. Was ist das für ein Gerät : Roland,Korg oder Kawai oder ? Da der Chip vom Hersteller programmiert wurde könnte man: a) Hersteller kontaktieren und nachfragen b) Synthiefreaks ausfindig machen die das Gerät haben c) Profifirma suchen (Profis wie ehedem Syntheciizer Studio Bonn...) d) via Reverse Enginering die Logik der Arrays ermitteln Wenn das PAL statt 8MB nur die Hälfte anzeigt ist zu vermuten dass auch die halbe innere Verschaltung durch ist. Der Versuch mit dem Auswechseln des Chips ist allemal die Idee. Kannst ja einen Chip-Sockel einbauen wenn das machbar ist. Grüsse Jo
16L8 ist ein gängiger Baustein. PALs kann man auslesen und dann dublizieren. Als Ersatzbaustein kann man ein 16V8 GAL nehmen, das leichter zu beschaffen ist. Füttere mal Dr. Gurgel mit "pal gal 16v8 16l8", du bekommst gute Anleitungen. Allerdings brauchst du einen GAL Programmer.
GAL gibt es nicht mehr, Lattice hat die Produktion eingestellt. Nur noch Atmel stellt kompatible PLDs her, heißen dann ATF16V8 bzw. ATF22V10.
Frederic Buß schrieb: > zeigt mir das Gerät 8MB RAM an, bei dem defekten nur 4MB. Das muss ja nicht heissen, dass das PAL defekt ist, man verwendete PALs in der Adressdecodierung und passte unterschiedliche Speicheraussrattungen durch unterschiedliche PALs an. Vielleicht ist das eine PAL für ein 4er und das andere für ein 8er. > kann man diese 80er Jahre PALs nicht > reproduzieren Reproduzieren schon, aber nicht mehr ändern, dazu braucht man die löschbaren GALs. Allerdings kann man PALs nicht auslesen, nur durchprobieren und damit auf den Inhalt zurückschliessen.
Originalbaustein gibts hier http://www.westfloridacomponents.com/G395APF06/PAL16P8ACN+FPAL+IC+MMI+Technology.html
Für die Hälfte des Preises verschicke ich 3 GALS 16V8 :-) $ 18.- plus Porto ist ja ... naja, Museumsware.
Frederic Buß schrieb: > Dabei habe ich festgestellt, dass der Chip "PAL16L8ACN" defekt ist. > Setze ich den funktionierenden Chip ein, zeigt mir das Gerät 8MB RAM an, > bei dem defekten nur 4MB. Der muss nicht defekt sein, der kann auch anders programmiert sein. Eventuell wurde das Gerät mit verschiedenen Speichergrößen verkauft. > Es scheint mir nämlich, dass diese PAL nur für dieses Instrument gebaut > wurde, da der Firmenname darauf geprägt ist. Programmiert, nicht gebaut. Falls der Ausleseschutz des 16L8 ("security fuse") nicht aktiv ist, kann man das PAL einfach kopieren. Die Rohlinge lassen sich genau einmal beschreiben. Wie schon oben angedeutet lässt sich das PAL oft auch durch ein GAL ersetzen, dass ist die wiederbeschreibbare Variante. Arbeit. Falls die security fuse aktiv ist, wird es etwas aufwendiger. Da das PAL nur kombinatorische Vernknüpfungen enthält (zu jedem Eingangszustand gehört genau ein Ausgangszustand) kann man die Wertetabelle aufnehmen, daraus Logikgleichungen generieren und einen funktionskompatiblen Baustein herstellen.
OAmp schrieb: > Originalbaustein gibts hier Dann braucht man aber auch ein älteres Programmiergerät dazu, was den noch unterstützt. Den ATF16V8 kann man z.B. mit dem Galep programmieren. Problem wird sein, einen alten funktionierenden Chip erstmal auszulesen. Man könnte alle möglichen Eingangskombinationen anlegen, die Ausgänge abfragen, und das dann als Truth-Table in Cupl für den ATF16V8 compilieren.
Ooch joo, gibts noch saftigere Preise mit denen die Synthbastler abgezockt werden. Ein paar Spezialisten wie MFOS bieten ihre speziellen Teile moderat an. PALs,PLAs und GALs werden aber nicht dabei sein.
Peter Dannegger schrieb: > GAL gibt es nicht mehr, Lattice hat die Produktion eingestellt PALs gibt es auch nicht mehr, MMI hat die Produktion nicht nur eingestellt, sondern die ganze Firma gibt es nicht mehr. Trotzdem kann man noch genug Einzelstücke kaufen.
Hallo, vielen herzlichen Dank für eure Antworten. Euer Wissen hätte ich gerne! OAmp schrieb: > Was ist das für ein Gerät : Roland,Korg oder Kawai oder ? Ich repariere gerade einen E-mu Emulator III. Das Gerät mit 4MB RAM wurde von 1987-90 für etwa 20.0000 DM verkauft, die zusätzlichen 4MB haben nochmal etwa 4-5.000DM gekostet. Einer der besten Sampler aller Zeiten. Digitale CPU-Sektion, analoge Audiosektion. Die Firma E-mu gibts leider nur noch auf dem Papier. Sie wurde in den 90ern geschluckt und heute arbeitet dort niemand mehr von damals. Auch wurde die Hardware-Sparte praktisch gänzlich fallengelassen. MaWin schrieb: > Das muss ja nicht heissen, dass das PAL defekt ist, man verwendete PALs > in der Adressdecodierung und passte unterschiedliche > Speicheraussrattungen durch unterschiedliche PALs an. > Vielleicht ist das eine PAL für ein 4er und das andere für ein 8er. Ich glaube eher nicht. Ich habe eine PDF für damals Upgrade-Interessierte. Da muss man nur die SIMMs und 2 PALs auf dem Memory Board wechseln und nicht auf dem CPU-Board. OAmp schrieb: > Kannst ja einen Chip-Sockel einbauen wenn das machbar ist. Ist vorhanden. soul eye schrieb: > Falls der Ausleseschutz des 16L8 ("security fuse") nicht aktiv ist, kann > man das PAL einfach kopieren. Wie/wo erkenne ich die? Ich habe ein Foto angefügt, möglicherweise ist da eine verwertbare Information? Braucht ihr noch andere Informationen? Im Netz steht auch seit Jahren auf einer recht bekannten Fan-Seite die EIII Service Manual, aber ich poste lieber nicht auf Anhieb den Link (Copyright-Fragen hier im Forum?). Zu guter Letzt; Unter den Bedingungen, dass ich keine Originalersatzteile mehr bekommen kann und ich mir die notwendige Hardware aus Gründen der Rationalität nicht für einen Chip zulegen werde, was empfehlt ihr mir? An wen soll ich mich richten, wenn ich eine PAL kopieren/"reverse-engineeren" lassen möchte? Ich denke, das können ja eigentlich auch Nicht-Synthesizer-Spezialisten, die in der Regel ziemlich teuer sind. Vielen Dank euch, ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr ich eure Beiträge schätze!
Frederic Buß schrieb: > soul eye schrieb: >> Falls der Ausleseschutz des 16L8 ("security fuse") nicht aktiv ist, kann >> man das PAL einfach kopieren. > > Wie/wo erkenne ich die? In ein Programmiergerät stecken und auslesen. Wenn der Chip als leer angezeigt wird, ist er kopiergeschützt. > An wen soll ich mich richten, wenn ich eine PAL > kopieren/"reverse-engineeren" lassen möchte? Erstmal bekannt geben, in welcher Ecke Du wohnst. Dann kann sich der nächstgelegene Chiplab-, GalEp- oder Data I/O-Besitzer angesprochen fühlen. Für eine einmalige Aktion lohnt es sich sicher nicht, passende Hardware zuzulegen. Zumal die heute mindestens 30 Jahre alt ist und entsprechend gepflegt werden möchte (mein Data I/O Sprint Expert z.B. läuft in einem Compaq Portable 486 unter MS-DOS 5.0. Volkov Commander statt Windows :-)
> ... poste lieber nicht auf Anhieb den Link (Copyright-Fragen ...
Das Internet, wenn auch schon aus dem letzten Jahrtausend, lebt u. a.
von Links.
Ok danke für die Hinweise. Ich wohne in MANNHEIM und würde mich sehr freuen, wenn mir eventuell jemand (auch gegen Bezahlung) helfen würde. Auf Seite 118 der Service Manual ist der entsprechende Chip als IC27 ("E3 CS PAL") abgebildet. Für Interessierte und Experten vielleicht hilfreich?: http://www.theemus.com/documentation/emulatoriii/EmulatorIII_Service_Manual.pdf Vielen Dank!
Moin, PAL kann man - auch wenn sie protected sind - mittels brute force lesen. Es ensteht ein dump von 256k Größe. Diesen kann man wieder in eine lesbare Form bringen ( (Win)Cupl) anschliessend das ganze in ein gal16v8 brennen. Das Verfahren funktioniert ganz gut. Am WE noch gemacht. Google mal nach "charles mcdonald pal reader". Viel Glück
Hallo, danke ich habe es mal überflogen auch wenn mir vieles nicht all zu viel sagt. Wenn du das noch am Wochenende gemacht, wäre es möglich, dass du das auch für mich machen könntest? Wäre super und ich würde dir den Aufwand auch bereitwillig vergüten. Ansonsten wäre ich auch jedem anderen dankbar, der sagt, komm schick den Chip vorbei und ich checke mal ab was geht. Vielen Dank euch allen!
Frederic schrieb: > Ansonsten wäre ich auch jedem anderen dankbar, der sagt, komm schick den > Chip vorbei und ich checke mal ab was geht. Wenn Du den zusammen mit Rückporto in einen Briefumschlag steckst, lese ich ihn Dir aus und mache eine Kopie in ein 16V8. Näheres dann aber per pn.
Wenns keiner hinbekommt: http://www.synthesizerservice.de/index.php?lang=de Was sich erübrigt wenn es selbst repariert werden kann da die Teile ja doppelt vorhanden sind. Sicherheitshalber aber gut Backup zu haben wenns jemand aufspielen kann. Viel Erfolg
Hi, also "soul eye" hat mir wirklich unglaublich geholfen. Ja es läuft wieder! :) Wirklich erstaunlich, wenn ich darüber nachdenke. Er hat es hinbekommen diese alten kopiergeschützen PALs auszulesen und zu duplizieren. Das hätte ich in Jahren nicht hinbekommen. Jetzt haben wieder beide Geräte 8MB RAM. Ich danke euch allen hier, die mir geholfen haben!!! Insgesamt eine ziemlich interessante Thematik und ein ziemlich spannendes Forum. Vielen Dank für alles!
Super. Da ich selber über einige 'Vintage'-Synths verfüge, freue ich mich immer, wenn ein 'altes Schätzken' vor der Verschrottung bewahrt werden kann. Die zum programmieren des PAL notwendige Datei solltest Du echt gut aufbewahren (hoffe, Du hast sie Dir 'zur Sicherheit' geben lassen). Da ich auch PAL etc. brennen kann und ab und an mal einen älteren Synth 'behandle', würde mich die Datei (vermutl. xxxx.JED) auch interessieren - 'falls mal was ist' ;-)
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