Forum: Ausbildung, Studium & Beruf nie "Führerschein Klasse B erforderlich"


von Führerscheininhaber (Gast)


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Mir ist aufgefallen, dass viele einfache, also nicht akademische 
Stellen, unter Anforderungen stehen haben: "Führerschein Klasse B 
erforderlich."

Bei Ingenieursstellen wird dies meist nicht angegeben, selbst wenn die 
Stelle im Automobilumfeld ist.

In der Praxis ist jedoch selbstverständlich, dass man als Ing. oder 
Inform. mal schnell zum Kunden, Dienstleister, anderer Außenstelle, auf 
ein Seminar etc. geschickt wird, wo keine Anbindung an öffentlichen 
Verkehrsmitteln besteht oder mal eben eine Testfahrt/Messfahrt machen 
muss.

Was ist denn dann, wenn der Mitarbeiter sagen muss: "Ähm, ich habe 
keinen Führerschein."

Keinen Führerschein zu haben, muss ja nicht zwangsläufig auf betrunkener 
Fahrt oder Faulheit/Unfähigkeit zurückzuführen sein. Es kann ja auch an 
einer Behinderung/Krankheit etc. liegen.

Wie würde euer Chef reagieren? Wie würdet ihr als Chef reagieren? Warum 
wird der Führerschein so selten ins Anforderungsprofil der 
Stellenausschreibung aufgenommen?

von Kutscher (Gast)


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Wenn der Ingenieur ständig mobil sein muss, kommt ja nur bei paar 
Tätigkeitsprofilen vor, dann ist Führerschein Voraussetzung bzw. sonst 
öffentliche Verkehrsmittel und dazwischen Taxi.
Heute geht man sogar immer mehr dazu, einen eigenen Fahrer (Chauffeur) 
für den Ingenieur zu engagieren, damit dieser während der Fahrt weiter 
arbeiten kann. Es lohnt sich nicht, sehr teure Ingenieurstunden fürs 
Autofahren zu bezahlen.

von Arne Maximilian R. (arnemaximilian_r)


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Mir ist diese ganze Thematik nie so aufgefallen, aber jetzt wo du es 
ansprichst sehe ich es auch.

Führerscheininhaber schrieb:
> Keinen Führerschein zu haben, muss ja nicht zwangsläufig auf betrunkener
> Fahrt oder Faulheit/Unfähigkeit zurückzuführen sein. Es kann ja auch an
> einer Behinderung/Krankheit etc. liegen.
Ich bin in einer kleineren Stadt aufgewachsen, in der man tatsaechlich 
auf derartige Gruende geschlossen hat, wenn eine Person keinen 
Fuehrerschein hatte.

Ich denke jetzt aber an unser aller Lieblingsstadt Hamburg. Viele Leute 
in Hamburg haben keinen Fuehrerschein, weil sie ihn einfach nicht 
brauchen. Selbst wenn sie ein Auto haetten, wuerde immer noch der 
Parkplatz fehlen und danach dann noch ein Ort, wo man regelmaessig mit 
dem Auto hinfahren kann/muss, der auch noch Parkplaetze hat. Dazu kommt 
dann noch die Politik, die Autos aus der Stadt "verbannen" moechte.
Und natuerlich gelten gleiche (oder teilweise auch die selben) Argumente 
auch wieder in anderen Groessstaedten.

Also ich kenne genuegend Akademiker, die keinen Fuehrerschein haben und 
die auch keinen benoetigen (wenn sie ihn brauchen wuerden sie ihn aber 
machen).

von Marx W. (Gast)


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Führerscheininhaber schrieb:
> Mir ist aufgefallen, dass viele einfache, also nicht akademische
> Stellen, unter Anforderungen stehen haben: "Führerschein Klasse B
> erforderlich."

Was ist jetzt die Frage?

von Matthias L. (Gast)


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Bei uns in der Firma ist das gar kein Problem. Dienstreisen werden dann 
eben per öffentlichen Verkehrsmitteln bestritten. Ein Arbeitskollege 
geht sogar soweit, das er es aus Überzeugung und ökologischen Gründen 
ablehnt. (er hat aber einen Führerschein) Selbst zu einer Dienstreise 
nach Schottland nahm er den Zug.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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In Berlin hatte ich lange Jahre gar keinen Grund, einen Führerschein zu 
machen, als Tontechniker im Theater hätte es eh nur kostenpflichtige 
Parkplätze am Arbeitsplatz gegeben und die U-Bahn hielt vor der Tür.

Erst als ich eine Reise nach USA plante, habe ich dann mit Mitte 30 die 
Pappe gemacht und heute als Selbstständiger ist das auch praktisch. Aber 
bei einem ortsfesten Arbeitsplatz muss ein Führerschein sicher nicht in 
die Ausschreibung einer Stelle.

von Feuermelder (Gast)


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Führerscheininhaber schrieb:
> Warum
> wird der Führerschein so selten ins Anforderungsprofil der
> Stellenausschreibung aufgenommen?

Er wird hier ggf einfach vorausgesetzt bzw. in der Stellenbeschreibung 
"versteckt". Ist auch kaum einer so blöd und bewirbt sich als z.B. FAE, 
wenn er keinen Führerschein hat. Es ist auch vollkommen egal warum der 
nicht da ist.

Btw. das wird im Vorstellungsgespräch in der Regel beiläufig schon im 
Smalltalk abgefragt: Haben sie gut hergefunden, war viel verkehr. Wer 
jetzt das Schlaule raushängen lässt und mit der U-Bahn prahlt, die ja 
nicht im Berufsverkehr stecken bleibt, könnte keinen Führerschein haben.

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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Führerscheininhaber schrieb:
> Mir ist aufgefallen, dass viele einfache, also nicht akademische
> Stellen, unter Anforderungen stehen haben: "Führerschein Klasse B
> erforderlich."
>
> Bei Ingenieursstellen wird dies meist nicht angegeben, selbst wenn die
> Stelle im Automobilumfeld ist.

Ist doch klar: Als Ingenieur nehmen sie Dich auch, selbst wenn Du 
Alkoholiker bist. Wahrscheinlich hat der Chef/das komplette Management 
keinen Lappen und fährt die ganze Zeit ohne Führerschein, dafür aber mit 
Promille.

von Lappenhaber (Gast)


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Ich habe zwar einen Führerschein, aber nicht für Unternehmen, wo
ich angestellt bin. In den ersten Berufsjahren nach der Ausbildung
war ich im Kundendienst tätig und die Firma hat weder für die
kommunalen Sondererlaubnisse, noch haben die die Knöllchen für
dienstlich bedingte Parkverstöße u.a. übernommen, mal von einer
verträglichen Auftragsvergabe die man täglich auch bewältigen hätte
können, ganz abgesehen. Nach einem halben Jahr hatte ich so viel
Punkte in Flensburg, dass ich zur Nachschulung musste, na und die
Knöllchen musste ich ja auch aus eigener Tasche zahlen.
Ich hab mir dann einen Werkstattjob gesucht, wo ich das Problem
nicht hatte. Mir tun immer nur die armen Schweine leid die im
Transportdienst arbeiten und dabei ihren Lappen riskieren.
Die Arbeitgeber reiben sich dabei die Hände. Mit den Fahrtenbüchern
haben die kein Problem damit.;-(

von Cyblord -. (cyblord)


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Meist wird man aber im VG gefragt. Also doch eine Anforderung. Selbst 
wenn es nicht in der Stellenanzeige steht.

von Fritz (Gast)


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Finde ich jetzt interessant, dass angeblich so wenige einen Führerschein 
haben. Ich keine niemanden aus meinem Jahrgang, der kein Auto hat. 
Selbst meine junge Kollegin aus einem Dritteweltland, hat einen 
Führerschein.

Wenn ich den ganzen Mist rund um die Fahrkartenkauferei und Warterei an 
den Bahnhöfen und S-Bahnen sehe, bin ich froh, mein eigener Herr zu 
sein. Dann hört man immer mehr von Übergriffen auf Reisene. Bei uns 
lungern im Bahnhof die Assis und die Drogenhändler um. Niemand will da 
abends noch Bahn fahren. Busse gibt es auch keine und wenn, dann 
verdreckt oder mit lauten Schulkindern verseucht. Am Wochenende kommen 
immer die Fussballraudies in die Stadt, da wir hier 4 grössere Vereine 
haben, die bundesweit spielen.

Ich fahre gerne den längeren Umweg auf Nebenstrassen, langsam gemütlich 
im offenen Cabriolet, umfahre die Problemstrassem und den Bahnhof und 
kann auf meinem Weg zu Kunden jederzeit bei einem Geschäft anhalten und 
private Einkäufe tätigen oder bei EBAY-Verkäufern was abholen oder 
ausliefern und ich komme trockenen Fusses und warm ins Fitnessstudio. 
Ausserdem habe ich immer meine Sportsachen und mein Sportrad dabei, kann 
nach der Arbeit erstmal mit den anderen trainieren fahren und dann erst 
heim.

My Car is my castle.

P.S. wie kriegt ihr eure Wasserflaschen, Bierfässer und Weinflaschen 
nach hause?

von Wilhelm F. (Gast)


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Führerscheininhaber schrieb:

> Wie würde euer Chef reagieren? Wie würdet ihr als Chef reagieren?

Dem Kandidaten einen Führerschein spendieren! ;-)

Kein Witz, bei mir war das so. Ich wurde nach der Gesellenprüfung erst 
mal zur betriebseigenen Fahrschule geschickt. Zum Führen der 
Firmenfahrzeuge brauchte man eine betriebseigene Pappe, die offizielle 
Pappe galt nicht. Auch Leute, die die private Pappe schon hatten, wurden 
dort nach geschult, und bekamen dann eine Betriebspappe.

Im öffentlichen Dienst ist es an vielen Stellen so.

Bei Ausscheiden aus dem ÖD hatte ich die Pappe aber längst auf 
Privatbesitz umschreiben lassen, das ist nur ein Behördengang zur 
Führerscheinstelle. Ich sah nie eine private Fahrschule von innen.



Fritz schrieb:

> P.S. wie kriegt ihr eure Wasserflaschen, Bierfässer und Weinflaschen
> nach hause?

Sogar hier im kleinen Ort gibt es mehr als einen Getränkeladen. Man 
sieht hier immer Leute zu Fuß mit der Sackkarre rum rennen. Mit Leergut 
hin, und voll getankt wieder zurück.

von Udo S. (urschmitt)


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Fritz schrieb:
> Bei uns lungern im Bahnhof die Assis und die Drogenhändler um

Fritz schrieb:
> mit lauten Schulkindern verseucht

Ist für dich wohl gleiche Kategorie

Fritz schrieb:
> im offenen Cabriolet
> ...
> habe ich immer meine Sportsachen und mein Sportrad dabei
Im Cabrio ... Klapprad

Fritz schrieb:
> Bierfässer und Weinflaschen

Klingt irgendwie für mich wie: "Ein Assi? Hier sind tausende..."

von Arne Maximilian R. (arnemaximilian_r)


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Fritz schrieb:
> Finde ich jetzt interessant, dass angeblich so wenige einen Führerschein
> haben. Ich keine niemanden aus meinem Jahrgang, der kein Auto hat.
Und in welcher Stadt wohnst du?

In Hamburg habe ich auch regelmäßig noch ein Auto verwendet, jedoch war 
es nur selten wirklich praktisch. Städte wie Hamburg oder Berlin 
funktionieren auch ohne das man Auto fährt (meistens sogar recht gut).

Fritz schrieb:
> P.S. wie kriegt ihr eure Wasserflaschen, Bierfässer und Weinflaschen
> nach hause?
Ganz einfach: Eine nach der Anderen. Ich kaufe regelmäßig nach der 
Arbeit was ein und trage dann auch nicht soviel nach Hause. Ich lebe 
jetzt so seit fünf Monaten in Tokyo und es war nie ein Problem. Ich hab 
mir nichtmal mein Führerschein anerkennen lassen (ich will hier auch 
nicht Auto fahren).

Es hängt alles von der Stadt ab!

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Kutscher schrieb:

> Es lohnt sich nicht, sehr teure Ingenieurstunden fürs Autofahren
> zu bezahlen.

Mein AG hatte da kein Problem mit: Fahrzeiten wurden einfach nicht
bezahlt. :-(
Gruss
Harald

von Fritz (Gast)


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In Tokio gibt es sich auch auf dem Nachhauseweg an jeder Ecke einen 
Laden, das mag sein. Ich aber komme viel rum und will auch ein paar 
Freunde besuchen. Bei uns ist das alles eher ländlich organisert, es 
gibt mehrere Supermärlte auf der grünen Wiese, die die Tante-Emma-Läden 
runiert haben.

>Ich kaufe regelmäßig nach der Arbeit was ein und trage dann auch nicht
Habe ich als Student auch immer gemacht, geht heute aber nicht mehr.

>Ist für dich wohl gleiche Kategorie
Leider ja. Die Schulkinder sind heute derart rücksichtslos und 
aggressiv, dass man um seine Gesundheit fürchten muss. Kürzlich haben 
sie einige abgeführt, die sich zu einer Mädchenbande zusammengeschlossen 
hatte und Passanten mit dem Messer bedroht haben, um sie auszubauen. 
Ging sogar durch die Presse.


>Im Cabrio ... Klapprad
Nein, ein Pinarello Sportrad, mit Carbonrahmen und letztjähriger 
Campagnologruppe mit BDR-Wettkampfzulassung. Wenn das Dach des Cabrios 
geschlossen ist, hat man einen gewaltigen Kofferraum. (207cc). Die Räder 
sind demontiert und in weniger als 20 Sekunden ist das Rennrad nach dem 
Ausladen fahrbereit. Das Ding hat einen Kg-Preis von über 1000,- Euro. 
Das überlasse ich nicht einmal der deutschen Bahn oder der Lufthansa als 
Wertgepäck sondern es ist immer gut verstaut. Damit fahr ich auch nicht 
einkaufen, weil es kein Schloss der Welt gibt, das das sichern könnte. 
Dazu passt noch ein Rucksack und eine fette Sporttasche mit allem Zeugs 
fürs Fitnessstudio rein. Werkzeug habe ich auch noch mit drin. Der 
gesamte Kofferraum ist mit einer selbstgebauten Verschlussbox 
ausgestattet, die abschliessbar ist. Da kann keiner dran, es sei denn, 
er klaut das ganze Auto, das aber nur auf dem Firmengelände unbobachtet 
seht und auch da sind die internen IP-Überwachungskameras aktiv.

My car is my castle

von Harald W. (wilhelms)


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Wilhelm F. schrieb:

> Ich wurde nach der Gesellenprüfung erst
> mal zur betriebseigenen Fahrschule geschickt. Zum Führen der
> Firmenfahrzeuge brauchte man eine betriebseigene Pappe, die offizielle
> Pappe galt nicht. Auch Leute, die die private Pappe schon hatten, wurden
> dort nach geschult, und bekamen dann eine Betriebspappe.

Das ist aber wohl nur bei der Post (und der Bundeswehr) üblich
gewesen. Ansonsten kannst Du höchstens hoffen, das Du z.B. für
einen LKW-Führerschein einen Zuschuss bekommst

> Im öffentlichen Dienst ist es an vielen Stellen so.

Nein.

Gruss
Harald

von Wilhelm F. (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:

> Ansonsten kannst Du höchstens hoffen, das Du z.B. für
> einen LKW-Führerschein einen Zuschuss bekommst

Deshalb war der im Wehrdienst auch so beliebt. Allerdings kamen auch nur 
Leute da dran, die mit LKWs dort zu tun hatten. Jemand konnte danach 
sofort z.B. bei einer Baufirma oder Spedition anheuern.

Bei der Post war ich halt im Kundendienst. Auch nur diese Personengruppe 
bekam den Führerschein, Verwaltungskräfte und Chef bspw. nicht.



Harald Wilhelms schrieb:

>> Im öffentlichen Dienst ist es an vielen Stellen so.
>
> Nein.

Es hat stark nach gelassen, das stimmt. Die jenige Betriebsfahrschule, 
wo ich war, wurde um 1990 herum ersatzlos aufgelöst.

von Matthias (Gast)


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http://www.youtube.com/watch?v=cxuDYpgzbyg&feature=kp

also ich hab immer mehr getrunken, wenn ich den Schein wegen fett fahren 
abgeben musste...

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