Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Lötstelle löst sich auf


von Andreas G. (Gast)


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Servus!

vor einer Weile brachten mir meine Eltern ein defektes Küchengerät mit. 
Ich habe es auseinander gebaut und gesehen, dass dort ein Kabel 
abgerissen ist. Ich weiß nicht genau, was die macht, es sah so aus, als 
würde sie zwei Spulen über eine Induktivität im Schrumpfschlauch 
miteinander verbinden. Ich glaube, dass es eine Induktivität ist, aber 
gemessen habe ich die nicht. Die Stelle, an der das Kabel gebrochen ist, 
war direkt am Kabelschuh. Ich habe etwas Flussmittel auf die Stelle 
gegeben und sie verlötet. Ich habe an der Lötstelle etwas geruckelt, das 
Kabel war bombenfest verlötet.

Das ist jetzt gute 4 Monate her. Heute bringen mir meine Eltern das 
selbe Gerät vorbei. Ich mache es auf, das Kabel an der Stelle ist wieder 
ab. Die Lötstelle sah aber zudem sehr komisch aus. Nicht mehr so typisch 
silber glänzend wie sonst, sondern Stumpf Dunkelgrau. Und ich bin mir zu 
99,9% sicher, dass da mehr Lot war. Im Gehäuse war aber keine Spur von 
irgendwelchen Lot-Resten oder Brandspuren.

Kann es sein, dass sich das Lot irgendwie aufgelöst hat, weil da 
impulsweise Strom durchgeflossen ist?

von BattMan (Gast)


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Andreas G. schrieb:
> Ich habe etwas Flussmittel

Und danach die Reste nicht beseitigt......

von Andreas G. (Gast)


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BattMan schrieb:
> Und danach die Reste nicht beseitigt......

Doch, soweit ich konnte schon. Außerdem war es noch ein No-Clean Zeugs - 
Original, kein China Fake!

von Wilhelm F. (Gast)


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Möglicherweise wird die Lötstelle auch sehr heiß, allerdings bis unter 
den Schmelzpunkt bzw. das Eutektikum. Dann oxidiert Lot auch mal 
schnell.

von Udo S. (urschmitt)


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Säurehaltiges Flussmittel.
Wenn das Kabel Litze ist dann isoliere es ab und vercrimpe einen neuen 
Kabelschuh.
Wenn du das nicht kannst lasse es jemanden machen der weis wie man einen 
Kabelschuh vercrimpt.
Löten wird bei vibrierenden Geräten immer wieder brechen.

von Max B. (theeye)


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Andreas G. schrieb:
> Die Stelle, an der das Kabel gebrochen ist,
> war direkt am Kabelschuh. Ich habe etwas Flussmittel auf die Stelle
> gegeben und sie verlötet.

Auf die entsprechende Stelle in den Normen kann ich nicht verweisen aber 
was du gemacht hast ist nicht zulässig.

Halte dich an den Vorschlag von Udo Schmitt:

Udo Schmitt schrieb:
> Wenn das Kabel Litze ist dann isoliere es ab und vercrimpe einen neuen
> Kabelschuh.
> Wenn du das nicht kannst lasse es jemanden machen der weis wie man einen
> Kabelschuh vercrimpt.

Gruß Max

von Andreas G. (Gast)


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Max B. schrieb:
> Auf die entsprechende Stelle in den Normen kann ich nicht verweisen aber
> was du gemacht hast ist nicht zulässig.

Ich habe momentan leider keinen Kabelschuh hier.
Wieso ist das denn nicht zulässig?

von Max B. (theeye)


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Andreas G. schrieb:
> Ich habe momentan leider keinen Kabelschuh hier.

Dann schaue doch mal beim nächsten Elektronikladen vorbei. Oder setze es 
auch die Reichelt-Liste ;-). Bitte für das Verpressen unbedingt eine 
dafür vorgesehene Zange verwenden (alternativ verwenden lassen).

Andreas G. schrieb:
> Wieso ist das denn nicht zulässig?

Ich bin nicht Mitglied im Normungsausschuss des VDE. Aber genau dein 
Fall zeigt doch einen möglichen Grund oder? Wenn du es genauer wissen 
willst, empfehle ich dir dich an die Normen-Profis von 
http://diesteckdose.net/ zu wenden.

Gruß Max

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Andreas G. schrieb:
> Kann es sein, dass sich das Lot irgendwie aufgelöst hat, weil da
> impulsweise Strom durchgeflossen ist?

Das Lot ist noch mal flüssig geworden (Hitze wegen zu hohem 
Übergangswiderstand, möglicherweise weil die stumpf gelötete Verbindung 
angebrochen ust) und hat sich in die Litze hineingezogen.

Vibrierende Geräte erfordern beste Arbeit.

von Michael_ (Gast)


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Andreas G. schrieb:
> Ich habe etwas Flussmittel auf die Stelle
> gegeben und sie verlötet. Ich habe an der Lötstelle etwas geruckelt, das
> Kabel war bombenfest verlötet.

Was ist denn nun schon wieder für ein Geheimnis, was das für ein Gerät 
ist und an welcher Stelle?
Das Flussmittel ist schon richtig. Aber was hast du für Zinn?
Blei und Bleifrei verträgt sich schlecht. Bei Mischung kann der 
Schmelzpunkt und die Festigkeit leiden.
Wird die Stelle heiß?
Bei solchen Sachen nehme ich dann altes SN40 oder das Klemptnerzinn aus 
dem Baumarkt.

von Michael J. (jogibaer)


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Andreas G. schrieb:
> Servus!
>
> Ich weiß nicht genau, was die macht, es sah so aus, als
> würde sie zwei Spulen über eine Induktivität im Schrumpfschlauch
> miteinander verbinden. Ich glaube, dass es eine Induktivität ist, aber
> gemessen habe ich die nicht.

Hallo,

für mich hört sich das wie eine Temperatursicherung an.
Ich hoffe, die hast Du dringelassen.
Sonst könnte das Gerät etwas heiß werden und die Hütte abbrennen.

Jogibär

von Schlumpf (Gast)


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Wie schon gesagt wurde:
Lötstellen sind potenzielle Sollbruchstellen, wenn mechanische Kräfte 
darauf wirken. Daher werden Kabel auch niemals verlötet, sondern immer 
vercrimpt.

von Andreas G. (Gast)


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Michael_ schrieb:
> Was ist denn nun schon wieder für ein Geheimnis, was das für ein Gerät
> ist und an welcher Stelle?

Hm? Geheimnis? Das ist irgendein Multi Purpose 1000 Geräte in eins, 
Zerkleinerter, Mixer, Fleischwolf, etc. Kurz gesagt: Es ist ein Motor 
mit einer Platine, die den Motor ansteuert und Schutzschalter prüft.

An welcher Stelle? Braunes Kabel kommt vom Board und geht auf einen 
Kabelschuh. In den gleichen Kabelschuh ist eine Induktivität (zumindest 
sieht es so aus, wie eine Spule im Schrumpfschlauch) eingeklemmt. Dieser 
Kabelschuh geht auf einen Pol der Spule. Das andere Ende der 
Induktivität ist in einen zweiten Kabelschuh eingeklemmt und geht auf 
eine andere Spule des Motors. Direkt an der Klemmstelle des Kabelschuhs 
ist das Kabel abgebrochen.

Michael_ schrieb:
> Aber was hast du für Zinn?
> Blei und Bleifrei verträgt sich schlecht. Bei Mischung kann der
> Schmelzpunkt und die Festigkeit leiden.

Ich war der einzige, der da etwas gelötet hat. Ich verwende normales 
Sn60Pb40 Zinn. Und bevor ich heute wieder gelötet habe, habe ich das 
alte Lötzinn entfernt.

Michael_ schrieb:
> Wird die Stelle heiß?

Meine Eltern nutzen das Gerät hauptsächlich als Zerkleinerer, das Gerät 
läuft etwa 5 Sekunden. Und so heiß wird es in der Zeit sicher nicht.

Michael Jogwich schrieb:
> für mich hört sich das wie eine Temperatursicherung an.
> Ich hoffe, die hast Du dringelassen.
> Sonst könnte das Gerät etwas heiß werden und die Hütte abbrennen.

Keine Ahnung, was das für ein Teil ist. Wenn das Gerät aber bei mir ist, 
kann ich mal testen, ob das Ding den Stromkreis unterbricht, wenn ich es 
erhitze. Aber wie ich schon geschrieben habe, ich habe das Ding wieder 
da angelötet, wo es hingehörte.

Schlumpf schrieb:
> Wie schon gesagt wurde:
> Lötstellen sind potenzielle Sollbruchstellen, wenn mechanische Kräfte
> darauf wirken. Daher werden Kabel auch niemals verlötet, sondern immer
> vercrimpt.

Eine Crimpzange + Kabelschuhe habe ich mir schon auf meine Liste 
gesetzt. Die Sachen werden in den nächsten Tagen mit anderem 
Elektronik-Zeugs bestellt.

von Michael J. (jogibaer)


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Andreas G. schrieb:

> Keine Ahnung, was das für ein Teil ist. Wenn das Gerät aber bei mir ist,
> kann ich mal testen, ob das Ding den Stromkreis unterbricht, wenn ich es
> erhitze. Aber wie ich schon geschrieben habe, ich habe das Ding wieder
> da angelötet, wo es hingehörte.

Hallo,

sieht das Teil im Schrumpfschlauch so aus ?


http://www.reichelt.de/Temperatursicherungen/MTS-104/3/index.html?&ACTION=3&LA=2&ARTICLE=13252&GROUPID=3304&artnr=MTS+104&SEARCH=Temperatursicherungen

Jogibär

von Teo D. (teoderix)


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Andreas G. schrieb:
> mal testen, ob das Ding den Stromkreis unterbricht, wenn ich es
> erhitze.

Wenn das ne Temp-Scherung is, brauchst ne neue!
Lieber Schrumpfschlauch runter und nachsehen was drauf steht.

von Andreas G. (Gast)


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Teo Derix schrieb:
> Wenn das ne Temp-Scherung is, brauchst ne neue!
> Lieber Schrumpfschlauch runter und nachsehen was drauf steht.

Wieso brauche ich eine neue, wenn es eine Temperatursicherung ist?
Ich werde mal nachschauen, wenn das Gerät wieder bei mir ist.

von Teo D. (teoderix)


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Andreas G. schrieb:
> Wieso brauche ich eine neue, wenn es eine Temperatursicherung ist?

Weil kein Schaler! Da schmilzt was durch.
http://de.wikipedia.org/wiki/Thermosicherung

von Andreas G. (Gast)


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Teo Derix schrieb:
> Weil kein Schaler! Da schmilzt was durch.

Wikipedia sagt da aber unter anderem was anderes.
Ich kenne Thermosicherungen auch z.B. von meinem Aktenvernichter, oder 
Föhn. Wenn das Gerät bei dauerhafter Verwendung zu heiß wird, geht es 
irgendwann aus. Man wartet dann ein Paar Minuten und dann geht es wieder 
an.

von Andreas G. (Gast)


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Teo Derix schrieb:
> Andreas G. schrieb:
>> Wieso brauche ich eine neue, wenn es eine Temperatursicherung ist?
>
> Weil kein Schaler! Da schmilzt was durch.

Auch wenn da etwas durchschmelzen würde, wieso brauche ich eine neue? 
Denn die alte funktioniert doch!

von Teo D. (teoderix)


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Immer das selbe mit den nicht angemeldeten, da kann halt JEDER unter dem 
selben Pseudonym schreiben :(

von Dirk J. (dirk-cebu)


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Andreas G. schrieb:
> Teo Derix schrieb:
>> Andreas G. schrieb:
>>> Wieso brauche ich eine neue, wenn es eine Temperatursicherung ist?
>>
>> Weil kein Schaler! Da schmilzt was durch.
>
> Auch wenn da etwas durchschmelzen würde, wieso brauche ich eine neue?
> Denn die alte funktioniert doch!
Weil Du vorher geschrieben hast:
>Wenn das Gerät aber bei mir ist,
>kann ich mal testen, ob das Ding den Stromkreis unterbricht, wenn ich es
>erhitze.
Danach ist die Sicherung nämlich hin! Natürlich gibt es auch 
rückstellbare Sicherungen, aber weißt Du, ob die in Deinem Gerät verbaut 
ist? So etwas wird nicht in Billiggeräten verbaut.

von Andreas G. (Gast)


Angehängte Dateien:

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Heute morgen war die Crimpzange mit Kabelschuhen in der Post, also habe 
ich mir das Gerät wieder besorgt, um es diesmal richtig dauerhaft zu 
fixen.

Zum Thema komisches Ding im Schrumpfschlauch:
Es ist 100% keine Thermosicherung, sondern eine Drossel.

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