Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Große Kondensatoren für HF gesucht, welches Material?


von Christian (Gast)


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Hallo,

ich brauche einen 10 µF-Kondensator, der auch noch bei hohen Frequenzen 
(bis 200 kHz) funktioniert. Spannungsfestigkeit nach Möglichkeit 630 
VDC, schön wäre es, wenn er auch 400 VAC kann (damit scheiden 
Elektrolyt-Kondensatoren wohl aus, oder?)

Habe schon einige Kondensatoren ausprobiert, doch die meisten knicken 
schon ab 1 kHz mit der Kapazität stark ein und werden dann sogar 
induktiv. Ich möchte aber gerade, dass die Impedanz mit steigender 
Frequenz zunimmt und nicht wieder ansteigt.

Welche Art von Kondensatoren performt auch noch bei 100-200 kHz (es ist 
nicht schlimm, wenn die Kapazität ein bisschen einbricht) und bietet 
gleichzeitig hohe Kapazitäten?

von U. B. (Gast)


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Folienkondensatoren, mehrere parallel ?

von Mike (Gast)


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>Ich möchte aber gerade, dass die Impedanz mit steigender
>Frequenz zunimmt und nicht wieder ansteigt.
Scherzkeks!

von Falk B. (falk)


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@ Christian (Gast)

>ich brauche einen 10 µF-Kondensator, der auch noch bei hohen Frequenzen
>(bis 200 kHz) funktioniert.

So hoch ist das nicht.

> Spannungsfestigkeit nach Möglichkeit 630
>VDC, schön wäre es, wenn er auch 400 VAC kann (damit scheiden
>Elektrolyt-Kondensatoren wohl aus, oder?)

Oder. Es gibt auch Elkos für 1000V. Im Notfall eine Reihenschalung. Aber 
echte Wechselspannung vertragen die sowieso nicht.

>Habe schon einige Kondensatoren ausprobiert, doch die meisten knicken
>schon ab 1 kHz mit der Kapazität stark ein und werden dann sogar
>induktiv.

Hohes ESR und Resonanzfrequenz.

> Ich möchte aber gerade, dass die Impedanz mit steigender
> Frequenz zunimmt und nicht wieder ansteigt.

Das wäre eine Spule ;-)

>Welche Art von Kondensatoren performt auch noch bei 100-200 kHz

Folienkondensatoren, MKP oder FKP, das sind die Besten.
Keramik geht auch, aber mit NP0 als Dielektrikum wird das SEHR groß und 
SEHR teuer.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Christian schrieb:
> ich brauche einen 10 µF-Kondensator, der auch noch bei hohen Frequenzen
> (bis 200 kHz) funktioniert.

Huch! Seit wann sind denn 200kHz eine "hohe Frequenz"? Wenn du 200MHz 
gesagt hättest ...

> Spannungsfestigkeit nach Möglichkeit 630
> VDC, schön wäre es, wenn er auch 400 VAC kann

Folie. Am ehesten wohl FKP. Darauf achten daß der Kondensator als 
impulsfest beworben wird. Da sind dann die Folien an den Enden 
verschweißt (geschoopt) und die effektive Serieninduktivität ist sehr 
gering.

Bei 200kHz und 10µF ist die Impedanz knapp 80mOhm. Parallelschaltung 
mehrerer Kondensatoren ist also ratsam. Z.B: 10x FKP1 1µF/630V

http://www.wima.com/DE/products_pulse.htm


XL

von egal (Gast)


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> Parallelschaltung mehrerer Kondensatoren ist also ratsam.
> Z.B: 10x FKP1 1µF/630V
Nur: die Spannungsfestigkeit bei 200 kHz ist nur noch ein Bruchteil, 
d.h. ja nach gewünschter Lebensdauer und DutyCycle musst Du schon 
mehrere in Reihe und damit noch mehrere Strings parallel schalten.
Datenblatt genau und komplett lesen!

Wenns kompakter werden soll, gibt es auch noch die SnubberFKP und die 
GTO-MKP, da kann jedoch die Wärmeableitung zum Problem werden. Hängt von 
der Anwendung ab.

Was solls denn werden?

von Falk B. (falk)


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@ egal (Gast)

>> Z.B: 10x FKP1 1µF/630V
>Nur: die Spannungsfestigkeit bei 200 kHz ist nur noch ein Bruchteil,
>d.h. ja nach gewünschter Lebensdauer

Nun übertreib mal nicht. Über 200kHz lächeln FKP Kondensatoren nur. Ich 
hab hier eine HV-Kaskade, die läuft mit 6kV FKP/10nF, belastet werden 
die mit ~2kV/100kHz und werden dabei nur minimal warm (2-3°C).

>Datenblatt genau und komplett lesen!

Ja, ich kenne die Datenblätter von Wima, die Kurven dort drin sind aber 
SEHR konservativ! Offiziell hält der 6kV/10nF bei 100kHz gerade mal 
300VAC aus. Das ist lächerlich! Zumal es im Datenblatt keinerlei 
Unterschied zwischen 2, 4 und 6kV gibt!

: Bearbeitet durch User
von Schreiber (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Zumal es im Datenblatt keinerlei
> Unterschied zwischen 2, 4 und 6kV gibt!

Da geht es nicht um die Spannungsfestigkeit, sondern um den Blindstrom. 
Ist der zu hoch, dann wird der Kondensator zu warm.

von Falk B. (falk)


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@ Schreiber (Gast)

>Da geht es nicht um die Spannungsfestigkeit, sondern um den Blindstrom.
>Ist der zu hoch, dann wird der Kondensator zu warm.

Ach ne?

Ja klar! Aber 300VAC sind bei 100kHz (ja, KILOHertz) ein Witz für so 
einen Kondensator, auch der sich daraus ergebende Blindstrom.

XC = 1 / (2*Pi*f*C) = 1 / (2*Pi*100kHz * 10nF) = 160 Ohm

I = U / XC = 300V / 160Ohm = 1,9A.

Lächerlich.

von U. B. (Gast)


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> Da geht es nicht um die Spannungsfestigkeit, sondern um den Blindstrom.
> Ist der zu hoch, dann wird der Kondensator zu warm.

Bitte keine Verwirrung anrichten:

"Blindstrom" setzt natürlich keine Wirkleistung um.

Auch in Kondensatoren verursacht Wirkstrom die Erwärmung. -

Um bei Kondensatoren die Verlustleistung bestimmen zu können, gibt man 
den
Verlustfaktor tan δ (delta) an:

http://de.wikipedia.org/wiki/Verlustfaktor

von Balmor (Gast)


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von Harald W. (wilhelms)


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Christian schrieb:

> Habe schon einige Kondensatoren ausprobiert, doch die meisten knicken
> schon ab 1 kHz mit der Kapazität stark ein und werden dann sogar
> induktiv. Ich möchte aber gerade, dass die Impedanz mit steigender
> Frequenz zunimmt.

Das tut sie doch oberhalb der Resonanzfrequenz. :-)

von Falk B. (falk)


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@ Balmor (Gast)

>http://product.tdk.com/capacitor/mlcc/detailed_inf...
>Davon 20

Nö. Das ist ein Klasse 2 Kondensator, ein Verlustfaktor von 2,5% ist 
alles andere als gut. Ein FKP Folienkondesator hat 10-20 mal WENIGER!

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