Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik PC hochfahren bei längerem drücken


von Tobias N. (tobi03)


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Hallo!

Ich möchte ein kleines Projekt realisieren. Beim ON/Off-Taster des PCs 
möchte ich einen Kondensator einlöten um somit eine Einschaltverzögerung 
zu erreichen. Das heißt ich drücke für 1 sec. auf den Taster und nichts 
passiert. Drücke ich aber 3 sec. auf den Taster startet der PC. Mein 
Problem ist, dass ich nicht weiß wo ich genau den Kondensator einlöten 
soll. Der Taster schaltet zwischen einer Spannung von 3,5 V und GND 
durch. Mir wäre die Situation klarer, wenn der Taster zwischen 3,5 V und 
einer Leiterbahn, die zu einem µC geht durchschaltet, aber GND???
Danke schon im Voraus für eure Hilfe!

Mfg
Tobi

von Andi (Gast)


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Was soll das ganze werden?
Du meinst, dass man das so einfach mit einem Kondensator lösen kann?

von J. S. (Gast)


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Das würde ich so nicht machen, sondern lieber ein Relais einsetzen, das 
mit einer Schaltung gesteuert wird und hintendran wieder einen sauberen 
Puls erzeugt. Das Ganze lässt sich auch zu einem Puls-Code-Schloss 
ausbauen. Das besonders gegen das ungewollte Runterfahren bei Servern 
sinnvoll.

von Gerd E. (robberknight)


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was Du da gemessen hast ist vermutlich ein Pullup-Widerstand an dem 
Eingang des Controllers auf dem Board. Sobald der Eingang durch den 
Taster auf GND gezogen wird schaltet der ein.

Ich glaube nicht daß Deine Verzögerung bei dieser Beschaltung einfach 
mit einem Kondensator funktioniert.

Pack stattdessen ein kleines Logikgatter mit Schmitt-Trigger dazwischen, 
z.B. einen 74LVC2G14. Da kannst Du dann mit dem Kondensator verzögern.

von Tobias N. (tobi03)


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Hab mir schon gedacht dass es nur mit dem kondensator einen haken haben 
wird. µC und Co freuen sich ja nicht so wenn sie eine ansteigende 
Spannung erhalten hab ich gelesen. Wie sieht die Schaltung eines 
Schmitttriggers mit Einschaltverzögerung in etwa aus?

von Gerd E. (robberknight)


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Tobias N. schrieb:
> Wie sieht die Schaltung eines
> Schmitttriggers mit Einschaltverzögerung in etwa aus?

Fertige Schaltung auf dem Silbertablett liefern ist langweilig, Du musst 
schon selber etwas mitmachen.

1. Schritt: Problem in kleinere Häppchen zerteilen.

Entwickel erst mal nur eine Schaltung, die die Einschaltverzögerung 
realisiert. Also z.B. nach 2 Sekunden drücken des Tasters eine LED 
anmacht. Wie das ganze dann mit dem PC verbunden wird kommt erst im 2. 
Schritt.

Schau Dich mal im Internet um was es in die Richtung für Schaltungen 
gibt. Informiere Dich wie die prinzipiell funktionieren. Dann mache 
daraus einen Schaltplan für Dein Teilproblem 1.

Ich hab Dir ein 74xx14-Gatter vorgeschlagen weil die simpel, vielseitig 
und günstig sind. Kann man aber auch genauso mit nem Komparator (z.B. 
LM393) oder nem 555er-Timer lösen. Um nur mal ein paar Bauteile zu 
nennen, nach denen Du in diesem Zusammenhang suchen kannst.

Wenn Du nen ersten Schaltplan hast dann poste den hier und wir sehen 
weiter.

von U. B. (Gast)


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Windows-Bordmittel reichen nicht aus ?

(Systemsteuerung/Energieoptionen/Erweitert  o.ä.)

von Tobias N. (tobi03)


Angehängte Dateien:

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Ich hab mir jetzt eine Schaltung überlegt. Der Komparator wird mit 5 V 
vom Netzteil versorgt. Die+ 3,5 V sind die, die durchgeschaltet werden, 
wenn der Taster gedrückt wird. Je nachdem wie groß der C1 ist, muss man 
den Taster länger/kürzer drücken bis der C1 aufgeladen ist und die 
Spannung von 3,5V am + Eingang des LM393 anliegt. Durch den 
Spannungsteiler aus R1 und R2 wird eine Spannung von 3,4V an den - 
Eingang des LM393 angelegt und das Relais wird geschalten, sobald die 
Spannung am + Eingang größer als am - Eingang ist und der PC wird 
eingeschaltet. Ist meine Vorgehensweise logisch, bzw. funktioniert diese 
Schaltung?

von Realist (Gast)


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Wird so nicht funktionieren, weil du ja die Betriebsspannung ungebremst
über den Taster auf deinen Kondensator gibts.
Du willst aber eine zeitliche Verzögerung haben und dafür nutzt man 
gewöhnlich die E-Funktion eines Kondensators über einen Widerstand aus.
Ein Komparator im Anschluss wertet dann einen bestimmten Punkt dieser 
E-Funktion aus und schaltet dann, z.B. einen Transistor.
Außerdem muss dann für die erneute Funktion, also wiederholtes
Drücken der Taste der Kondensator auch wieder vorher entladen werden
was deine Schaltung so auch nicht leistet.
Mit einem LM555 bist du da gut bedient und in LTSpice kannst
du den auch prima simulieren. Es gibt im Web hunderte von Beispielen für
eine Monoflop-Schaltung die du dafür nehmen könntest.
Man muss das Rad nicht immer neu erfinden.

von ich (Gast)


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Dein Relaiskontakt schließt die 3,5V kurz, wenn er schließt.
Das ist doch bestimmt auch nicht beabsichtigt, oder?

von Gerd E. (robberknight)


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Tobias N. schrieb:
> bzw. funktioniert diese
> Schaltung?

Leider nein.

Sind nen paar Punkte:

- Du kannst nicht einfach den bestehenden Tasteranschluss am Mainboard 
auf den Kondensator legen, da schaltet der schon vorher ein. Also von 
Deiner 5V-Versorgung über nen Widerstand auf den Taster. Von da aus an 
den Kondensator und + vom Komparator. Keinerlei Verbindung zum Relais 
von dort.

- Der Kondensator muss auch irgendwie wieder entladen werden wenn Du die 
Taste loslässt

- Der Komparator hat nen Open Collector Ausgang. Du brauchst ein Pullup 
damit Du da was anschließen kannst

- Der Komparator kann direkt kein Relais treiben, da muss nen Transistor 
dazwischen

- Die Kontakte des Relais verbinden direkt die beiden Pins am Mainboard 
an denen normal der Taster angeschlossen ist

- Du solltest einen 100nF Kondensator direkt über die Versorgung des 
Komparators legen

- Beachte bei Deinem nächsten Post bitte die Bildformate. Und sag 
jetzt nicht das wäre nur schnell mit dem Smartphone fotografiert: auch 
dafür gibts Bildbearbeitungsprogramme mit denen man das eben schnell 
verkleinern und beschneiden kann.

Was die Werte von den Widerständen angeht: am bequemsten ist in LTSpice 
ausprobieren. Beachte aber die Common Mode Input Range vom LM393.

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