Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schaltnetzteil Meanwell


von Bernhard F. (1atmel2)


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Guten Abend ins Forum,
nachdem ich einen elektronischen Trafo mit Hilfe des Forums wieder zum 
Leben erwecken konnte, möchte ich mein Glück mit einem Schaltnetzteil 
von Meanwell versuchen.

Habe das Netzteil über einen Trenntrafo am Netz und einen 10 Watt 
Widerstand als Last angeklemmt.

Es handelt sich um ein S-100F-24 welches am Ausgang keine Spannung 
liefert.
Nachdem Gleichrichter kann ich je 140 Volt DC (AC gleich Null Volt).
Nenndaten 200 Volt / 220 mükroFarad.

Als PWM-Control Baustein ist ein TL3845P von Texas im Einsatz. Zwischen 
VCC und GND kann ich ca 8,5 Volt DC messen. An Pin 8 Output ist kein 
Signal vorhanden. Gemessen mit einem Hantek 6022BE. An Pin 8 REF liegt 
ein sägezahnähnliches Signal mit ca 2,1 Volt und ca 100 mükrosekunden 
Periodendauer.

Für die galvanische Trennung sorgt vmtl ein Optokopler 817BX, konnte 
kein Datenblatt finden.

Ein Blockschaltbild bzw Datenblatt des TL3845 könnte ich reinstellen,
falls hilfreich.

Für Hilfe wäre ich dankbar.

von PeterL (Gast)


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Ausgangsdioden schon durchgemessen? (Doppeldiode am Kühlkörper?)

von D. V. (mazze69)


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Bernhard F. schrieb:
> Nachdem Gleichrichter kann ich je 140 Volt DC
das ist zu wenig, es sei denn, ...

> Habe das Netzteil über einen Trenntrafo am Netz
... du hast den Trenntrafo aus Angst nicht weiter aufgedreht.

von Bernhard F. (1atmel2)


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Hallo Peter,

ich glaube das war ein Volltreffer, mit dem DMM messe ich in beiden 
Richtungen sehr niederohmig. Muss ich die Diode zur Fehlerdiagnose 
zwingend auslöten ?

von PeterL (Gast)


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bei Verdacht nein, zur entgültigen Diagnose ja.

von egal² (Gast)


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PeterL schrieb:
> Ausgangsdioden schon durchgemessen? (Doppeldiode am Kühlkörper?)

Die Schottkydioden selbst sind eher selten der Grund für einen 
Ausfall...

von PeterL (Gast)


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doch, doch, die haben viel zu tun :-)

von Bernhard F. (1atmel2)


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Doppel-Diode X12SL ausgeloetet, jedoch leider ok.
ca 370 mVolt U-Forward.

von egal² (Gast)


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PeterL schrieb:
> doch, doch, die haben viel zu tun :-)

Wohl eher Fehldiagnosen, weil das DMM "Short" anzeigt, aufgrund dem 
geringen Flussspannungsabfall einer Schottky-Diode...

von René S. (thebit)


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Hallo

ich würde zunächst mal primärseitig alles checken. Vorallem Widerstände 
die kleine Werte haben, also 1Ohm oder 0,1Ohm etc. diese werden gerne 
als "Sicherung" benutzt. Danach sekundär alle Dioden und nach den Dioden 
auf Kurzschluss gegen Masse prüfen. Wenn da alles I.O. ist als nächstes 
die beiden kleineren Elkos, auf dem Bild oberhalb des IC und rechts 
unten neben dem IC, wechseln. Das Netzteil kannst du auch ohne Last 
laufen lassen. Wenn Spannung am Ausgang da ist die unter Last zusammen 
bricht untersuche die Gegend um den Optokoppler herum. Falls das 
irgendwo ein TL431 zu finden ist kommt der als Ursache in Betracht.


Gruß René

von eProfi (Gast)


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Kannst Du bitte einen Schaltplan beitragen, vielleicht einen ähnlichen 
aus einer Application Note, sonst tun wir uns mit der Ferndiagnose sehr 
schwer.
Link auf das Datenblatt wäre ebenfalls eine Erleichterung wie bessere 
Bilder der Vorder- und Rückseite der Platine (in einem solchen Fall 
dürfen die auch mal 200 - 400 kB groß sein).

> ich glaube das war ein Volltreffer, mit dem DMM messe ich in
> beiden Richtungen sehr niederohmig.
Wenns die Dioden nicht sind, warum dann? Lastwiderstand noch dran? 
Elkos?

> Zwischen VCC und GND kann ich ca 8,5 Volt DC messen.
Aha, was sagt das Datenblatt? Reicht das?
The corresponding typical thresholds for the TLx843 and TLx845 devices 
are 8.4 V (on) and 7.6 V (off).

> An Pin 8 Output ist kein Signal vorhanden.
Das muss ja einen Grund haben, hat eine Schutzschaltung ausgelöst?

> gemessen mit einem Hantek 6022BE
Muss ich jetzt erst danach suchen, was das ist?
Bitte stelle so viel Infos wie möglich zur Verfügung, sonst macht mir 
das Helfen keinen Spaß. Versetze Dich in unsere Lage, wir wissen viel 
weniger als Du.

von René S. (thebit)


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Nachtrag:

ich habe mir mal das Meanwell Datenblatt angesehen, da ist ein 
Blockschaltbild drin. Dann auch nochmal das Foto genauer. Bitte mal 
schauen ob auf einem der beiden Halbleiter in der oberen linken Ecke des 
Fotos 431 steht. Falls ja wäre das besagter TL431. Nach dem von dir 
gemessen verhalten mit dem Sägezahn an Pin8 würde ich sagen dort hängt 
der TL431 dran und baut Mist oder das Teil ist wirklich im Burstmode. 
Letzteres bedeutet das entweder die Last zu hoch ist (sekundär ein 
Kurzschluß !!!nach!!! den Dioden, hatte ich schon mal bei einem 
ähnlichen Netzteil, da war der Elko defekt) oder das in der 
Regelschleife des IC selber ein Fehler ist. Auch bitte mal schauen ob 
der Schalttransistor primär (unter der Klammer links am Kühlkörper) I.O. 
ist. Bei den Messungen auf der primär Seite aufpassen das die Elkos nach 
dem Gleichrichter entladen sind.

Gruß René

von Bernhard F. (1atmel2)


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Es ist kein TL431 sondern ein TL384P.
An der Primärseite des Trafos kann ich ca 280 Volt messen.
Das Hantek 6022BE ist ein USB-Oszi.
Noch ein paar Bilder lt Anfrage.

P.S. Wie kann man ein versehentlich doppelt hochgeladenes Bild löschen?

von Bernhard F. (1atmel2)


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Hier noch das PWM IC.

von René S. (thebit)


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Das der IC kein TL431 ist ist klar. der TL431 sieht aus wie ein 
Transistor vom Typ BC546 also 3 Beinchen... und der könnte zusätzlich 
drin sein z.B. links oberhalb des TL3845P oder auf der Sekundärseite.


Gruß René

von Georg A. (georga)


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Was schaut denn rechts oben knapp unter dem Kühlbech raus? Das könnte 
doch ein TO92-Gehäuse sein...

von Bernhard F. (1atmel2)


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Tut mir leid das war ein Missverständnis meinerseits. Unter dem 
Kühlblech ist tatsächlich ein AZ431. Ich denke mal entspricht TL431.
Welche Spannung müsste ich denn im Fehlerfall messen, bzw wie kann ich 
den Baustein prüfen?

Bild leider auf dem Kopf.

von Helferlein (Gast)


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das IC TL3845 dürfte baugleich mit dem UC3845 sein., den z.B. die 
Euracom 180 Telefonanlage enthält.
http://www.reinhardweiss.de/german/euracom.htm
die Pläne sind hier enthalten:
http://www.reinhardweiss.de/download/euracom05.zip
Dort liegen am Pin 8 12,6V an. Das Fehlen dieser war auch dort immer der 
Grund des Ausfalls: die Abblock-Kondensatoren C6 und C7 waren 
ausgetrocknet.

Überprüfe bitte, inwieweit diese Schaltung mit Deiner übereinstimmt.

von René S. (thebit)


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Bernhard F. schrieb:
> Welche Spannung müsste ich denn im Fehlerfall messen, bzw wie kann ich
> den Baustein prüfen?

Das mit dem überprüfen ist nicht so einfach. Der TL431 ist eine 
hochstabile einstellbare Referenzspannungsquelle, quasi eine hochpräzise 
einstellbare Z-Diode. Mitunter wird eine Spannungsänderng von wenigen mV 
als Regelspannung benutzt. Damit lässt sich z.B die Ausgangsspannung des 
Netzteiles sehr präzise regeln. Wenn der TL defekt ist dann stimmt die 
Spannung an der Kathode nicht mehr. Das sind wie gesat mitunter nur ein 
paar mV Abweichung. Diese Abweichung wird mit der internen Referenz des 
Netzteil IC verglichen. Die Zuführung der Regelspannung erfolgt über den 
Optokoppler. Liegt der TL zuweit neben der Referenzspannung schaltet das 
Netzteil IC ab. Die sicherste Methode den TL431 als Fehlerquelle 
auszuschließen ist ihn durch einen neuen zu ersetzen und zu schauen ob 
das Netzteil dann funktioniert. Ich spreche da aus gut 20 Jahren 
Reparaturerfahrung und etlicher tausend ersetzter TL431. Der Aufbau 
eines Netzteils in Sperrwandlertechnik mit TL431 ist quasi eine Standard 
Schaltung im Bereich Unterhaltungselektronik.

Hier mal ein Link zu so einer Standard-Schaltung
https://infotip-iss.de/ISS1.EXE?Sp=1&Typ=LoadKompendium&Page=2000_Knowledge_Base/2500_Schaltungstechnik/2520_NETZTEILSCHALTUNGEN/2520_SCHALTNETZTEILE/2520_SCHALTNETZTEILE_CONT/2522_Sperrw.htm

von Bernhard F. (1atmel2)


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Erst mal vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht, der Link war auch 
sehr interessant. Jetzt werde ich erst mal Bausteine vom Typ TL413 
besorgen.
Gibt es da verschiedene Typen?

von Bernhard F. (1atmel2)


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Habe am Label meines Baustein "AZ431 BZ-AE1" gelesen.
B=0,8% / Z=TO-92 - A=40V / E1=Lead-Free.

Kann ich einen beliebigen Typen TL431 aus dem Internet bestellen oder 
muss es exakt der gleiche Type sein?

von René S. (thebit)


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An sich ist es egal von welchem Hersteller der 431 kommt. Mit B=0,8% hat 
der verwendete den größeren Toleranzbereich. Es gibt die als 0,4% oder 
0,8% Typen. Der TL431 wäre der 8% der TL431A der 4% Typ. TO-92 ist die 
Gehäuseform. Bei Reichelt kostet der TL431 0,12€ und der TL431ACLP 
0,14€. Ich würde den A Typ nehmen. Allerdings wie gesagt untersuche 
trotzdem mal deine Bauteile auf der Primärseite. Vor allem die beiden 
kleinen Elko's und den Schalttransistor. Ich habe zwar gerade kein 
Netzteil zur Hand um nachzuschauen. Erinnere mich allerdings dunkel das 
dort ein vollisolierter N-FET drin ist welcher von den Daten her dem 
IRFBC40 oder BUZ91 ähnelt.

Gruß René

von Bernhard F. (1atmel2)


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Hallo Rene,
habe heute von meinem Elektronikhändler zwei gebrauchte TL431CLP 
bekommen und eingebaut, jedoch keine Änderung. Anschliessend noch die 
Elkos ausgelötet und mit dem Tester überprüft.
(342-345uF / 0,06ohm - 0,09ESR)
Mos-Fet 2SK2850 lt Tester ok 4,18nF Vt=3,41.

Es befindet sich noch ein grösserer Transistor, vmtl TYN 408G oder so 
ähnlich, hinter den Elkos.

Werde bei Reichelt den TL431ACLP ordern. Kannst du noch Tipps geben was 
man
sonst noch an Bauteile braucht. evtl auch für andere Netzteile.

Mich würde noch interessieren was du beruflich machst, wenn das nicht zu 
indiskret ist.

gruss bernhard

von Bernhard F. (1atmel2)


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Habe noch eine Testschaltung für den AZ431 aufgebaut.
27 Volt DC zwischen Kathode, Anode und Vorwiderstand 4Kohm. (ca 7mA)
Ref an Kathode bleibt die Spannung konstant bei 2,51 Volt obwohl sich 
die Eingangsspannung zwischen 3 und 27 Volt ändert. Ich denke das 
spricht für einen intakten AZ431.

gruss bernhard

von Harald W. (wilhelms)


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René S. schrieb:

> Netzteil IC ab. Die sicherste Methode den TL431 als Fehlerquelle
> auszuschließen ist ihn durch einen neuen zu ersetzen und zu schauen ob
> das Netzteil dann funktioniert. Ich spreche da aus gut 20 Jahren
> Reparaturerfahrung und etlicher tausend ersetzter TL431.

Hmm, sind diese TL431 denn wirklich so empfindlich, oder hast Du
einfach nur auf Verdacht getauscht?

von Bernhard F. (1atmel2)


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Nach Austausch des AZ431 hat sich nicht geändert, AZ431 ist nach meinem 
Verständnis eine 'programmierbare Z-Diode'. Ist der Testaufbau mit einer 
variablen Spannung von 3-27 Volt (Ausgang 2,51 konst) aussagekräftig?

von Bernhard F. (1atmel2)


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Fehler gefunden! Es waren die beiden kleinen Elko's im Primärkreis.
ESR einmal 70 bzw 110 Ohm. Der eine hatte eine Nennspannung von 50 Volt, 
hatee aber nur 35 Volt zur Hand. Ist das ein grosses Problem?
Gibt es ein Messgerät das den ESR im eingebauten Zustand messen kann?

Nochmal Danke an alle Beteiligten.

von Teo D. (teoderix)


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Bernhard F. schrieb:
> Der eine hatte eine Nennspannung von 50 Volt,
> hatee aber nur 35 Volt zur Hand. Ist das ein grosses Problem?
JA

Bernhard F. schrieb:
> Gibt es ein Messgerät das den ESR im eingebauten Zustand messen kann?
Das sollten die meisten können.

von René S. (thebit)


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jaja die Elkos... die hatte ich aber vor dem TL431 in Verdacht. Ja das 
mit dem Austauschen war meist notwendig bzw Philips  Grundig  Thomson 
haben den immer im Rep Kit mit drin gehabt. Das Problem ist, dass die 
Aussetzfehler haben. Die wenigsten sind messbar kaputt. Die Aussetzer 
jedoch sorgen für die tollsten Fehler, vorallem wenn dann für ein paar 
µS die Sekundärspannungen in den Himmel steigen und das Gerät erlegen.

Gruß René

von Third E. (third-eye)


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Hat sich ja jetzt erledigt mit den Elkos, aber ich möchte noch auf was 
hinweisen, weil ich selber mal fast darauf reingefallen wäre:
Aufpassen bei den TL431-Typen von Reichelt! Ich habe es zwar nicht mehr 
genau im Kopf, aber einer der Typen mit von der Bezeichnung her 
erwarteten geringeren Tolaranz ist in Wirklichkeit einer mit höherer 
Toleranz von einem anderen Hersteller.

von mhh (Gast)


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Bernhard F. schrieb:
> Der eine hatte eine Nennspannung von 50 Volt,
> hatee aber nur 35 Volt zur Hand. Ist das ein grosses Problem?

Jain. Aber nicht wegen der Spannung, sondern wegen dem ESR, welcher auch 
Bauformabhängikeit hat. Der Defekt wird also eher wieder auftreten als 
mit dem 50V Typ.

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