Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LC-Glied, Eigenresonanz der Spule


von foo (Gast)


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Hallo,

ich habe hier ein Signal mit einer Frequenz von etwa 800MHz mit Offset, 
von dem mich aber momentan nur der Offset interessiert.
Nun dachte ich an einen LC-Tiefpass.
Wenn ich jetzt einen Schnellschuss mit 1uH und 220nF mache, würde es mir 
vom Frequenzgang her schon reichen (also generell eine fg von ein paar 
zig - hundert kHz).
Nun zur Frage: Die kaufbaren Spulen in dem Bereich haben alle 
Eigenresonanzfrequenzen von weit unter 800MHz, heisst das dann nicht, 
dass sie kapazitiv werden und ich mir meinen Filter wieder aus dem Kopf 
schlagen kann? Oder andersrum: Funktioniert der Filter trotzdem und wenn 
nicht, was ist bei sowas best practice?

Danke schonmal.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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foo schrieb:
> heisst das dann nicht,
> dass sie kapazitiv werden und ich mir meinen Filter wieder aus dem Kopf
> schlagen kann?

Genau das heisst es. Wenn du weit über der Eigenresonanz der Spule 
arbeitest, ist das Dings mehr Kondensator als Spule und die HF 'springt' 
da einfach rüber. Das ist einer der Gründe, warum man in SAT und UHF 
Frontends meist 'selbstgewickelte' , d.h. offene Spulen findet.
Wenn es das Design zulässt, kannst du auch über auf die Platine 
gedruckte Induktivitäten nachdenken, vor allem, wenn du gutes 
Platinenmaterial nimmst.

von Possetitjel (Gast)


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foo schrieb:

> ich habe hier ein Signal mit einer Frequenz von etwa 800MHz
> mit Offset, von dem mich aber momentan nur der Offset
> interessiert.

Hmm.

> Nun dachte ich an einen LC-Tiefpass.

Hmm.

> Wenn ich jetzt einen Schnellschuss mit 1uH und 220nF mache,
> würde es mir vom Frequenzgang her schon reichen (also
> generell eine fg von ein paar zig - hundert kHz).

Hmmm.

Mit Verlaub: Bisher klingt es nicht so, als ob Du wüsstest,
wie man mit 0.8GHz umgeht.

> Nun zur Frage: Die kaufbaren Spulen in dem Bereich haben
> alle Eigenresonanzfrequenzen von weit unter 800MHz, heisst
> das dann nicht, dass sie kapazitiv werden und ich mir meinen
> Filter wieder aus dem Kopf schlagen kann?

Richtig, das heisst es.

> Oder andersrum: Funktioniert der Filter trotzdem

Nicht vernünftig.

> und wenn nicht, was ist bei sowas best practice?

Bei HF ist ein HF-gerechter Aufbau "best practice". In
Kurzform bedeutet das: Definierter Wellenwiderstand;
definierte Abschlüsse.

Deine 800MHz sind ja nicht "einfach so da", sondern stammen
aus einer Quelle. Die Quelle findet die Fehlanpassung an
Deinem LC-Filter vielleicht weniger lustig.

von S. K. (hauspapa)


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Das Reine Filter kann man mit Ferritbead und passendem Kondensator schon 
bauen.

Beispeil:
C 100pF YFF21SC1H101M
L 1600 Ohm @1GHz BLM18HB331SN1D

Beide bei Digikey ab Lager

Wobei die Induktivität durch die Dämpfung als R wirkt, also nur TP 1. 
Ordnung
Wenn die Grenzfrequenz dann immernoch zu hoch ist lässt sich dahinter ja 
noch mal tiefer Filtern.

Ob das zu Konzepten wie Impedanzkontrollierter Leitungsführung u.ä. 
kompatibel ist, und ob Du noch Anpassen musst wirst Du wohl selbst 
rechnen müssen.

viel Erfolg
Hauspapa

von Helmut S. (helmuts)


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> Ich habe hier ein Signal mit einer Frequenz von etwa 800MHz mit Offset,
von dem mich aber momentan nur der Offset interessiert.

Wenn du Offset nur messen willst, also nicht einspeisen, dann nimmt man 
da einen 1k bis 10k SMD Widerstand in kleiner Bauform. Je kleiner um so 
besser z. B. in Größe 0603 oder 0402. Dahinter kommt dann dein SMD 
Kondensator nach Masse.

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