Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Magnetfeld bei <motoren zu gering ?


von Fritz (Gast)


Lesenswert?

Hallo zusammen

Ich habe eine Modellbahn. Nun habe ich im Bestand einige Loks, die ewig 
nicht in Betrieb waren, so ca 30 Jahre. Als ich sie dann mal 
ausprobierte, stellte ich fest, dass etliche davon sehr viel Strom 
verbrauchen. im Leerlauf so ca. 500 mA.  Unter Last natürlich noch mehr. 
Meine anderen Loks brauchen so ca 100 mA im Leerlauf und 300 mA unter 
Volllast. Mein erster Verdacht waren natürlich, alte verharzte 
Schmierstoffe.
Also Motor zerlegt, in Ultraschallbad gereinigt, neu geölt. Die Lager 
gehen auch wirklich total leicht. Kollektor gereinigt, alles 
blitzeblank.
Motor zusammengebaut, alles sehr leichtgängig. Angeschlossen. Der Strom 
war immer noch sehr hoch.
Nun mein Verdacht: Die Feldmagnete haben an Stärke verloren.
Kann das sein? Das würde nämlich einiges erklären. Die Gegen-EMK würde 
dadurch schwächer ausfallen.
Bevor ich mir nun eine Spule zum Wiederaufmagnetisieren bastle, möchte 
ich dieses Problem hier zur Diskussion stellen.
Hat jemand schon mal Erfahrungen zu diesem Thema gemacht.

Gruß Fritz

von Jörg K. (joergk)


Lesenswert?

Hallo Fritz,
das gleiche Ptoblem habe ich bei sehr alten Gleichstrommotoren auch 
schon festgestellt.
Ich habe hier noch einen alten Kosmos-Motor, dessen Feldmagnet praktisch 
entmangnetisiert ist.

Jörg

von Fritz (Gast)


Lesenswert?

Dann liege ich mit meiner Vermutung wohl gar nicht so falsch.
Jetzt muß ich nur mal schauen wie ich so ein starkes Magnetfelt erzeugen 
kann, dass ich den Feldmagneten wieder "zur Vernunft" bringe.
Mal schauen, ich hab da ein paar Neodynmagnete rumliegen, vielleicht 
geht es auch damit. Das wäre natürlich der geringste Aufwand.
Wie lange muß eigentlich ein Magnetfeld einwirken um Den Dauermagneten 
wieder ausreichend zu magnetisieren. Genügt vielleicht ein kräftiger 
Impuls?

Gruß Fritz

von Timm T. (Gast)


Lesenswert?

1. Geh mal davon aus, dass ältere Motore einfach einen größeren Strom 
brauchen, weil: Mehr Eisenverluste, größere Spaltmaße, mehr Reibung => 
schlechterer Wirkungsgrad. Und natürlich auch von vornherein 
schlechteres Magnetmaterial.

Die können mit einem modernen eisenlosen Faulhaber Glockenanker mit 
Neodymmagneten nicht mithalten.

2. Die "richtigen" Permanentmagnete aus gesintertem Material halten ihr 
Feld schon lange. Ich hab 40 Jahre alte Prefo-Motoren aus Dresden, die 
noch laufen wie neu. Hier ist eher das Problem, dass der Kollektor 
oxidiert.

Kann natürlich sein, dass billige Motörchen mit magnetisiertem Eisen 
eher die Magnetisierung verlieren. Kann aber auch sein, dass der 
(Weicheisen-)Anker mit der Zeit die Magnetisierung übernommen hat.

3. Ich glaub kaum, dass Du die Magnete - sollten es gesinterte sein - 
einfach wieder aufmagnetisieren kannst. Zumal Du erstmal rausfinden 
musst, wie das Magnetfeld angeordnet ist.

4. Ich habe aber nach ettlichen defekten Armbanduhren aus der 
Verwandschaft, die Zwecks Reparatur bei mir abgeladen wurden, den 
Eindruck, dass die kleinen Magnete in den Uhrenantrieben keine Kraft 
mehr hatten und möglicherweise ihre Magnetisierung verloren haben. <vt> 
Komischerweise nur bei neueren Uhren. Eingebaute Überalterung?</vt> Und 
nein, es lag nicht an der leeren Batterie.

von Lurchi (Gast)


Lesenswert?

Magente aus Ferrite Material, so wie man es bei billigen neueren DC 
Motoren findet, verlieren kaum an Magnetisierung. Einfaches 
magnetisiertes Eisen wird man auch in billigsten Motoren (außer 
vielleicht super kleine in einer Uhr) nicht mehr finden - da schon eher 
Wicklungen aus Aluminium. Bei wirklich alten Motoren könnten es 
eventuell noch welche aus AlNiCo sein - die neigen dazu die 
Magnetisierung zu verlieren. Allerdings weniger vom Lagern sondern eher 
im Betrieb.

Ein andere Möglichkeit für erhöhten Stromverbrauch wäre ein 
Wicklungsschluss.

von Lurchi (Gast)


Lesenswert?

Ein Nachlassen der Feldmagnete würde sich übrigens auch zu einem Anstieg 
der Leerlauf-Dreahzahl führen, nicht nur mehr Strom um die 
Leerlaufreibung zu überwinden.

von Timm T. (Gast)


Lesenswert?

Lurchi schrieb:
> Ein Nachlassen der Feldmagnete würde sich übrigens auch zu einem Anstieg
> der Leerlauf-Dreahzahl führen

Was aber ohne entsprechende Vergleichsmotore schwierig nachzuvollziehen 
sein wird.

Auch wenn auf dem Motor 3000rpm bei 12V draufstehen, spielen da Faktoren 
wie Kollektorzustand, Zustand der Lager mit rein, so dass das nicht 
stimmen muss.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


Lesenswert?

Hallo,

Fritz schrieb:

> Also Motor zerlegt, in Ultraschallbad gereinigt,

Das würde ich nicht zur Nachahmung empfehlen, da unter dem Einfluss des 
Ultraschalls gerne mal die Wickeldrähte am Kommutator brechen.

> (...)              Kollektor gereinigt, alles blitzeblank.

Auch die Schlitze zwischen den Kommutatorlamellen? Ibs. bei "liebevoll" 
geölten Modellbahnmotoren setzt sich gerne eine Paste aus Öl und dem 
Graphit aus dem Bürstenabrieb in den Isolierschlitzen ziwschen den 
Kommutatorlamellen ab und schließt diese elektrisch kurz. Die Symptome 
entsprechen dann den von Dir geschilderten.

> Nun mein Verdacht: Die Feldmagnete haben an Stärke verloren.

Das würde mich schwer wundern. Wie sehen die Magnete denn aus? Ein 
mattes braun-schwarz würde auf Ferrit hindeuten. Da kann ich mir nicht 
vorstellen, dass diese durch Lagerung entmagnetisieren. Wenn sie 
silber-metallisch glänzen, könnte es AlNiCo sein. Diese Magnete 
entmagnetisieren, sobald Du den Luftspalt vergrößerst, z.B. wenn Du den 
Anker ausbaust.

Grüßle,
Volker.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.