Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Gefährliche Spannungen, Lichtbögen und Isolationsschutzfragen.


von marty mf (Gast)


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Hallo Elektronikfreunde,

Ich habe 'ne Frage zu Isolationsschutz von gefährlichen Spannungen. Im 
Grunde weiß ich schon bescheid über das Thema bezüglich der Gefahr.

Jedoch werden Gummihandschuhe, -matten und Ähnliches auf dem Markt 
beworben. Ab wann sollte das angewendet werden?

Ich würde jetzt sagen, dass man z.B. bei einem geöffneten 
Kompressorgehäuse mit 380V Spannung Vorkehrungen treffen sollte. Gerade 
bei Systemen (bei uns auf Arbeit), die nicht abgeschaltet werden dürfen. 
Wenn man da jetzt hantiert mit Werkzeugen, Messinstrumenten wie 
Stromzange, etc. dann kann das doch wichtig werden, oder? Ich rede mal 
vom konkreten Fall von einer Person als Leiter über die Erde (Fußboden). 
Hilft da so eine Isolationsmatte oder diese Handschuhe?

Also ab wann macht so etwas Sinn und wie macht Ihr es?

Vielen Dank schonmal.

von Andrew T. (marsufant)


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Sowas hat sich bewährt und wird täglich erprobt.

Weniger solltest Du nicht nutzen.

von Peter II (Gast)


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von marty mf (Gast)


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Hallo Leute,

danke für die schnelle Antwort.

Ich würde mich freuen wenn ich ein paar genauere Informationen bekommen 
würde. Werden diese Anzüge wirklich auch von Personen angezogen, die an 
380V Geräten, im laufenden Betrieb, arbeiten?

von Overengineer (Gast)


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Dein Stichwort für die Googlesuche ist:

Arbeiten unter Spannung (AuS)

zum Einstieg:

http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeiten_unter_Spannung

http://www.vbg.de/apl/zh/bgra3/3_1.htm

von oszi40 (Gast)


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marty mf schrieb:
> schon bescheid über das Thema bezüglich der Gefahr.

Das Böse lauert überall. Auch kleine Elkos fliegen ins Auge ...

von Andrew T. (marsufant)


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marty mf schrieb:
>
> Ich würde mich freuen wenn ich ein paar genauere Informationen bekommen
> würde. Werden diese Anzüge wirklich auch von Personen angezogen, die an
> 380V Geräten, im laufenden Betrieb, arbeiten?

Aber klar doch.
Insbesondere, seit dem 380V nicht mehr 380V sind, sondern seit mehr als 
8 Jahren 400V.

: Bearbeitet durch User
von Icke ®. (49636b65)


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Overengineer schrieb:
> zum Einstieg:
>
> http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeiten_unter_Spannung

Na toll, die Bilder in dem Artikel sind das beste Beispiel, wie man es 
NICHT machen soll. Eine isolierende Bühne ist schön und gut, aber außer 
normalen Gummihandschuhen und Helm erkenne ich dort keinerlei wirksame 
Schutzkleidung oder sonstige Maßnahmen. Und das bei Mittelspannung. Mir 
wird gleich schlecht...

Nachtrag, das hier sieht schon besser aus:

http://www.youtube.com/watch?v=fKbaRPmVel4

: Bearbeitet durch User
von dkah (Gast)


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Alle sagen was aber ich vermute der marty will auf eine ganz bestimmte 
Situation hinaus, vielleicht sogar bezüglich seiner Arbeit, stimmt's? 
;-)

Also ein schutzanzug ist völlig übertrieben, das war ein scherz oder 
quatsch.

Generell bist du mit den Links gut beraten, auch wenn nicht ins detail 
gegangen wird. Da steht z.b., daß du unter einen kV nichts tun musst 
außer aufzupassen, nen lichtbogen wird es da nicht geben, wenn du dich 
nicht gerade in einem sehr feuchten Raum aufhältst.

Bei einer stromzange solltest du schauen, das die Isolierung nicht 
beschädigt ist, ansonsten kein Thema, auch wenn du ne stromzange mit 
kleinerem messbereich nimmst für größere Maschinen, da kannst du nur 
nicht mehr auf den Toleranz bereich vertrauen.

Also keine Angst.

von dkah (Gast)


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Overengineer schrieb:
> Dein Stichwort für die Googlesuche ist:
>
> Arbeiten unter Spannung (AuS)

Nein, wenn man genau ließt was er macht, dann nicht.

"...Heranführen von Prüf-, Mess- und Justiereinrichtungen bei 
Nennspannungen bis 1000 V,..."

Siehe http://www.arbeitssicherheit.de/de/html/library/document/4989081,2

von rcc (Gast)


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dkah schrieb:
> "...Heranführen von Prüf-, Mess- und Justiereinrichtungen bei
> Nennspannungen bis 1000 V,..."

Aber nur wenn die Isolierung/Berührschutz des Geräts nicht angetastet 
wird oder bei der Erstmessung wenn die Spannungslage nicht klar ist.
Ist der Berührschutz nicht mehr gegeben und ist von vorneherein klar das 
es Spannungen >50V AC sind ist es sofort AuS.

von rcc (Gast)


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dkah schrieb:
> "...Heranführen von Prüf-, Mess- und Justiereinrichtungen bei
> Nennspannungen bis 1000 V,..."

Da stehen übrigens ein paar Punkte als Voraussetzung mit drüber, 
Energiebegrenzt oder Eigensicher etc.

von Jodlerfred (Gast)


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Arbeiten unter Spannung ist nur von befähigtem Personal auszuführen, und 
muß separat beim fachlichen und persönlichen Vorgesetzten beantragt und 
nachgewiesen werden,

dann gibt es noch die 5 Sicherheitsregeln, die natürlich in dem Fall 
nicht greifen, aber schon mal eine gute Vorstellung für den Fall geben

wenn dann noch mechanische Teile > Kompressor < in Bewegung sind, holla 
die Waldfee - das wäre ein Fressen für die BG

wenn dann noch etwas dabei passiert, kann ich jetzt schon sagen, wer die 
Schuld trägt - der Verletzte garantiert selber, der hat sich um seine 
Sicherheit zu kümmern, Arbeitsprobleme hin oder her

> Ich würde jetzt sagen, dass man z.B. bei einem geöffneten
> Kompressorgehäuse mit 380V Spannung Vorkehrungen treffen sollte.
die Vorkehrung wäre in dem Fall das die richtigen Leute machen zu lassen 
oder dem Fachvorgesetzten zu melden!
aber nicht nach Hilfsmitteln selber zu suchen, dafür gibt es Chefs und 
Personal- wie Fachverantwortliche !

> Gerade bei Systemen (bei uns auf Arbeit), die nicht abgeschaltet werden
> dürfen.
wer legt denn das fest, wann was abgeschaltet werden darf? sicherlich 
keine VEFK!

von wolf (Gast)


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... Dem jungern wird immer noch nicht gesagt, ob er nun eine 
isoliermatte benutzen soll oder nicht :-/

Würde mich nun auch interessieren. Also nach rcc zu urteilen -> ja. Aber 
Gummi Handschuhe und matten um ne stromzange an einem L-Leiter 
anzuschließen?

von dkah (Gast)


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rcc schrieb:
> Da stehen übrigens ein paar Punkte als Voraussetzung mit drüber,
> Energiebegrenzt oder Eigensicher etc.

Die "oder" Verknüpfungen sind dir entgangen? Auch die Einrückung der 
Punkte? Wenn ich mit einem isolierten schlagstock arbeite oder einem 
geeigneten isolierten Messgerät, dann sind 400V AC nicht mehr wichtig.

von wendelsberg (Gast)


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wolf schrieb:
> ... Dem jungern wird immer noch nicht gesagt, ob er nun eine
> isoliermatte benutzen soll oder nicht :-/

Egal wie die Antworten ausfallen wuerden, niemand sollte so dumm sein 
und in dem Bereich Antworten aus einem Internetforum vertrauen.

Ohne vernuenftige Ausbildung oder Unterweisung ist das russisches 
Roulette.

wendelsberg

von Icke ®. (49636b65)


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dkah schrieb:
> Also ein schutzanzug ist völlig übertrieben, das war ein scherz oder
> quatsch.
...
> Da steht z.b., daß du unter einen kV nichts tun musst
> außer aufzupassen, nen lichtbogen wird es da nicht geben, wenn du dich
> nicht gerade in einem sehr feuchten Raum aufhältst.

Ich gehe mit viel gutem Willen davon aus, daß dies ein Trollversuch oder 
ironisch gemeint ist. Ansonsten müßte dir mindestens völlige Inkompetenz 
bescheinigt werden. Zum Thema Lichtbogen bei Niederspannung:

http://www.youtube.com/watch?v=sGeM7EHwmo0
http://www.youtube.com/watch?v=45F91mKHI34

Diese Diskussion ist im Grunde genommen unsinnig. Wie schon bemerkt 
wurde, dürfen Arbeiten unter Spannung AUSSCHLIESSLICH von entsprechend 
geschultem Personal durchgeführt werden. In diesen Lehrgängen erfährt 
man alles, was dafür nötig ist. Ich verstehe grundsätzlich, daß für den 
Erhalt des Arbeitsplatzes manchmal über den Vertrag hinausgehende 
Bemühungen erforderlich sind. Es hört allerdings auf, wenn Leben oder 
Gesundheit gefährdet sind. Und das ist hier zweifellos der Fall. Wenn 
der Arbeitgeber Arbeiten unter Spannung verlangt, dann MUSS er den 
Beschäftigten entsprechend ausbilden und ausrüsten. PUNKT.

: Bearbeitet durch User
von dkah (Gast)


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Icke ®. schrieb:
> Zum Thema Lichtbogen bei Niederspannung:

Sehr gut, gehen Sie davon aus, dass der Herr mit Blankleitern an einer 
Mittelspannung arbeitet, am besten noch wie im Video mit 10kA. Es wird 
sich hier höchstwahrscheinlich um isolierte Leiter im Kompressor mit dem 
üblichen 380-400V Drehstrom handeln! Er sprach ja auch nicht vom 
Kompressoraufbau, sondern von einer Messung am Kompressor.
Und geben Sie auf gar keinen Fall eine konstruktive Kritik/Referenz an 
wie Lehrwerk, VDE Norm, etc.

Jodlerfred schrieb:
> wer legt denn das fest, wann was abgeschaltet werden darf? sicherlich
> keine VEFK!

Hallo, meistens der Betrieb selber aus Kosten- bzw. Zeitgründen.

von Icke ®. (49636b65)


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dkah schrieb:
> Sehr gut, gehen Sie davon aus, dass der Herr mit Blankleitern an einer
> Mittelspannung arbeitet, am besten noch wie im Video mit 10kA. Es wird
> sich hier höchstwahrscheinlich um isolierte Leiter im Kompressor mit dem
> üblichen 380-400V Drehstrom handeln!

Man darf Lichtbogen nicht mit Schlagweite verwechseln. Ein Lichtbogen 
kann auch im Niederspannungsbereich auftreten, z.B. durch  Auslösen 
eines Kurzschlusses infolge unvorsichtigen Hantierens mit Werkzeug. Für 
in unmittelbarer Nähe befindliche Menschen sind die Auswirkungen dieses 
Lichtbogens (Verbrennungen) nicht minder gefährlich als bei 
Mittelspannung.

> Und geben Sie auf gar keinen Fall eine konstruktive Kritik/Referenz an
> wie Lehrwerk, VDE Norm, etc.

DIe Art und Weise der Fragestellung im Eingangspost legt nahe, daß der 
TE nicht nur mal fix die Spannung messen will. Ich würde hier von 
"Wartungsarbeiten" ausgehen.

von wolf (Gast)


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Und wieder einmal bleibt es beim Alten. Technik und Fortschritt hin oder 
her.

Jeder für sich. Wissen ist Macht.

von dkah (Gast)


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von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Icke ®. schrieb:
> Na toll, die Bilder in dem Artikel sind das beste Beispiel, wie man es
> NICHT machen soll. Eine isolierende Bühne ist schön und gut, aber außer
> normalen Gummihandschuhen und Helm erkenne ich dort keinerlei wirksame
> Schutzkleidung oder sonstige Maßnahmen. Und das bei Mittelspannung. Mir
> wird gleich schlecht...

Das Bild ist aus den USA, wo noch Mittelalter in Bezog auf E-Technik 
herrscht :-)

von S. K. (hauspapa)


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>Siehe http://www.arbeitssicherheit.de/de/html/library/document/4989081,2

der war wirklich lesenswert. Insbesondere die Ausnahmen:

*Heranführen von Prüf-, Mess- und Justiereinrichtungen bei 
Nennspannungen bis 1000 V,
*Arbeiten in Prüfanlagen,
*Prüfarbeiten bei der Fehlereingrenzung in Hilfsstromkreisen,
und
*Funktionsprüfungen an Geräten und Schaltungen, Inbetriebnahme und 
Erprobung,

geben recht viel Spielraum. Im Bereich Entwicklung, Prüfung, Reparatur 
also eigentlich der gesamten Elektronik hat man praktisch keine 
Einschränkungen. Erst für grössere Anlagentechnik, Energieverteilung, 
Installationswesen usw. soll man sich einpacken. Ich kenne Vorgesetzte 
die sind da durchaus restriktiver.

besten Dank
Hauspapa

: Bearbeitet durch User
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