Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik aktive Frequenzweiche mit nachgeschaltetem class-D-Verstärker


von Maxim (maxim) Benutzerseite


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Ich spiele mit dem Gedanken große Aktivboxen zu bauen mit Aktivweichen. 
D.h. das ankommende Audiosignal soll zuerst digitalisiert und dann in 
einem uC in drei Kanäle getrennt werden (z.B. 20-1000Hz, 1000 - 5000Hz, 
5000 - 20000Hz). Erst danach soll das gefilterte Signal mit je einem 
class-D-Verstärker verstärkt und an das jeweilige Lautsprecherchassis 
weitergeleitet werden.

Fragen:
- Welcher AD-Wandler wäre dafür geeignet? Ginge z.B. dieser hier: 
http://de.rs-online.com/web/p/a-d-wandler/7096402/

- Welcher uC würde die FFT packen? Ich denke da z.B. an den UC3.

- Wenn das Audiosignal nach dem Filtern schon in digitaler Form 
vorliegt, könnte man damit direkt einen Teil des class-D-Verstärkers 
einsparen und mit dem uC sofort die FETs ansteuern?

von Max D. (max_d)


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Also wenn du brauchbare Audioquali filtern willst, dann wird der 
einfachste weg über einen RPi mit entsprechender Software führen. Da 
kann man dann auch einfach einen USB-AD-Wandler ranhängen. Und dann kann 
man über USB,SPI oder I²S an den Class-C weitergeben.

von Ulrich (Gast)


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Als A/D Wandler sollte ein Audio Codec passen, die sind relativ günstig, 
und dann ist dann auch oft noch der D/A Wandler mit dabei für den Weg 
zurück. Viele DSPs haben auch das passende Interface dafür.

Die Software wird aber nicht per FFT arbeiten können, sondern mit einem 
digitalen Filter.

von Maxim (maxim) Benutzerseite


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Ulrich schrieb:
> Die Software wird aber nicht per FFT arbeiten können, sondern mit einem
> digitalen Filter.

Was verstehst du unter einem digitalen Filter? Einen DSP wie diesen?
http://de.rs-online.com/web/p/signalaufbereitung/6976975/

Davon bräuchte ich je einen pro Frequenzkanal und dann noch pro 
Audio-Kanal, also insg. 6 Stück? Huch ...

: Bearbeitet durch User
von J. A. (gajk)


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Maxim S. schrieb:

> Davon bräuchte ich je einen pro Frequenzkanal und dann noch pro
> Audio-Kanal, also insg. 6 Stück? Huch ...

Tja, du willst ja auch keine Ghetto-Kwetsche bauen sondern große 
Aktivboxen. Da wird noch mehr auf dich zukommen, da du ja auch keine 
schlechten Chassis verwenden möchtest.

Dein Projekt finde ich aber außerordentlich interessant, wollte auch mal 
so was machen, kenne mich aber nicht mit diesen DSP aus. Es gibt aber 
miniDSP (ist ne Marke), die bieten diese Bausteine wohl inkl. eine 
Benutzeroberfläche mit einstellmöglichkeiten an.

http://www.minidsp.com/

Wie sich diese Bausteine mit den oben empfohlenen messen, würde mich 
auch interessieren.

Meine Sorge bei so einem Projekt wäre auch, dass z. B. der Hochtöner 
dann doch tiefe Töne abbekommt und dran krepiert. Es kommen ja NACH der 
Frequenzweiche noch aktive Komponenten, die vielleicht einen 
Einschaltknaks erzeugen oder sonst was und das wars dann mit dem 
Hochtöner. Wie schützt man die Chassis vor der Elektronik?

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Maxim S. schrieb:
> das ankommende Audiosignal soll zuerst digitalisiert und dann in
> einem uC in drei Kanäle getrennt werden (z.B. 20-1000Hz, 1000 - 5000Hz,
> 5000 - 20000Hz). Erst danach soll das gefilterte Signal mit je einem
> class-D-Verstärker verstärkt ... werden.

Un warum nochmal willst du das Audiosignal erst digitalisieren und 
digital filtern? Seit Dekaden baut man Aktivboxen mit ganz gewöhnlichen 
analogen Filtern. Zumal auch eine Class-D Endstufe ihr Eingangssignal 
gern analog haben will. Und ganz nebenbei: Class-D ergibt nur für den 
Baßbereich Sinn; 1000Hz obere Grenzfrequenz für den Baß sind Kokolores.

Wenn das Signal schon digital ankommen würde, bspw. als S/PDIF Daten- 
strom, dann würde eine digitale Filterung noch halbwegs Sinn ergeben. 
Eine digitale Schnittstelle hätte bei Verwendung von Glasfaser noch 
weitere Vorteile (keine Brummschleifen, unempfindlich gegen 
Einstreuungen). Aber so wie du das vorhast, ist das Unsinn.


XL

von ... (Gast)


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Er will ja auch frequenzselektive Filter mit einer FFT impementieren -.-
Lass ihn reden. Wenn ihm was am Projekt am Herzen liegt, wird er sich 
doch irgendwann Selbständigkeit aneignen müssen und google bedienen. 
Dann wird er mich sicherheit auch sehen, warum es andere anders machen. 
Und am besten noch wie.

von Schellack (Gast)


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Axel Schwenke schrieb:
> Class-D ergibt nur für den
> Baßbereich Sinn;

Aha? Weil?
Käse.

von J. A. (gajk)


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Axel Schwenke schrieb:

> Un warum nochmal willst du das Audiosignal erst digitalisieren und
> digital filtern? Seit Dekaden baut man Aktivboxen mit ganz gewöhnlichen
> analogen Filtern.

Genau das ändert sich derzeit. Schau dir mal die Zero 1 an:

http://www.avantgarde-acoustic.de/zero1/zero-einfach.html

Die Jungs wissen, wie man die digitalen Kameraden so programmiert, dass 
der Sound einfach umwerfend ist.

von Schellack (Gast)


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Und für diese (billigen) Plastikteile mit digitaler Weiche wollen die 
10.000€!!
Ich fasse das nicht!

von Maxim (maxim) Benutzerseite


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Ich habe schon Boxen gebaut und Weichen berechnet und aufgebaut ...

Aktivweichen haben gewisse Vorteile, alleine schon weil sie beliebig 
umprogrammiert werden können. Vor allem kann man damit aber den 
Frequenzgang perfektionieren. Möchte man ähnliche Ergebnisse mit 
Passivweichen erzielen, steigt der Aufwand sehr schnell an und zudem 
noch die Anzahl an Bauteilen (welche nicht gerade günstig sind). Hat man 
sich verrechnet / verschätzt oder stimmt das Ergebnis aus anderen 
Gründen nicht, darf die Weiche neu entworfen werden. Bei einer 
programmierbaren Aktivweiche dagegen sind in diesem Fall nur einige 
Mausklicks nötig. Sogar eine Anpassung an den jeweiligen Raum ist 
jederzeit möglich.

Die Weiche von miniDSP wurde mir schon anderweitig vorgeschlagen. Sieht 
sehr interessant aus. Momentan wäge ich ab, ob ich die kaufen soll oder 
ob ich es doch wagen soll, eigene Aktivweichen aufzubauen. Dass es alles 
andere als einfach ist, sehe ich natürlich.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Schellack schrieb:
> Axel Schwenke schrieb:
>> Class-D ergibt nur für den
>> Baßbereich Sinn;
>
> Aha? Weil?
> Käse.

Welche Oszillatorfrequenz haben typische Class D Endstufen und welche 
würde benötigt um ein äquivalentes Signal zu 44.1 kHz / 16 Bit (CD 
Qualität) zu erzeugen? Aha.

(Tipp es sind mehr als 1 GHz)

: Bearbeitet durch User
von Klaus D. (kolisson)


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.. auch wenn es altbacken erscheinen könnte:
rein intuitiv würde ich auch analog aktiv filtern und dann die jeweils 
adequate Endstufe dahinter setzen.

Gruss klaus de Lisson

von J. A. (gajk)


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Schellack schrieb:
> Und für diese (billigen) Plastikteile mit digitaler Weiche wollen
> die
> 10.000€!!
> Ich fasse das nicht!

Die Anmutung ist in der Tat ungewöhnlich. Der Sound ist allerdings so, 
dass die 10.000 € als Schnäppchen erscheinen.

Tipp: Anhören und es dann "fassen"!

von Schellack (Gast)


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Marian B. schrieb:
> Welche Oszillatorfrequenz haben typische Class D Endstufen und welche
> würde benötigt um ein äquivalentes Signal zu 44.1 kHz / 16 Bit (CD
> Qualität) zu erzeugen? Aha.
>
> (Tipp es sind mehr als 1 GHz)

Weiß grad nicht, wieviel kHz mein TAS5630 genau macht, es sind mehrere 
100,  aber es reicht, um als bisher bester Verstärker durchzugehen.

Kannst du mir bitte mal erklären, was du mit deine Polemik sagen willst? 
Was will ich mit mehr als 1GHz??? Irgendwas hast du nicht verstanden.

von operator (Gast)


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Axel Schwenke schrieb:
> Seit Dekaden baut man Aktivboxen mit ganz gewöhnlichen
> analogen Filtern.

Hört sich in etwa so an wie: Seit Jahrhunderten lauft man Barfuss, warum 
willst du Schuhe?

Meiner Meinung nach macht es heutzutage keinen Sinn mehr analog zu 
Filtern (Vorfiltern schon!), das geht alles einfacher und präziser 
digital. Wenn man erst mal das Signal abgetastet hat, dann kann man dies 
wunderbar mit digitalen Filtern bearbeiten. Die Prozessoren sind auch 
schnell genug für Echtzeitfilterung mittels FIR Filter o.ä.

Dass der Sound gewisser Hersteller seinen Preis hat, ist auch schon seit 
Menschengedenken so, ob er dies Wert ist, steht woanders.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Schellack schrieb:
> Kannst du mir bitte mal erklären, was du mit deine Polemik sagen willst?

Polemik ist wohl eher das hier:

Schellack schrieb:
> Aha? Weil?
> Käse.

Ich hab mich lediglich deinem Stil angepasst.

Schellack schrieb:
> Was will ich mit mehr als 1GHz??? Irgendwas hast du nicht verstanden.

Ein Class-D-Verstärker mit einer Oszillatorfrequenz (man könnte hier 
auch Abtastrate sagen) fs ist ein Analog/Digital/Analog-Wandler, und 
zwar mit 1 Bit Auflösung und Abtastrate fs.

Als gemeinsamen Nenner für gute Audioqualität einigte man sich in den 
80ern auf 44.1 kHz Abtastrate und 16 Bit Auflösung.

Da liegen Welten zwischen.

Jetzt zu deinem TAS5630. Der ist kein echter Class D wie oben 
beschrieben und sonst üblich, sondern im Grunde ein Delta/Sigma-Wandler, 
sieht man sehr schön im Blockschaltbild und durch die Blume sagt das 
auch der TI-Werbetext. Deswegen kann der auch hohe Frequenzen, wo 
normale Class D längst extrem verzerren, gut übertragen. Deswegen findet 
man in dessem Datenblatt auch keine THD+N vs. SIGNAL FREQUENCY Graphen, 
weil das im Audiobereich bei diesem Verfahren nahezu flach ist ; die THD 
hängt praktisch ausschließlich von der Ausgangsleistung ab.
Guter Chip.

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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J. Ad. schrieb:
> Der Sound ist allerdings so,
> dass die 10.000 € als Schnäppchen erscheinen.

Selbst wenn ein Lautsprecher mit UVP 100.000€ für 10.000€ angeboten 
würde, wär das kein Schnäppchen, ich würde ihn daher nie kaufen.
Meine Schmerzgrenze liegt bei 1000€ Paarpreis.

Oberhalb 1000€ dürften hörbare Unterschiede nur minimal sein.
Das Ohr ist kein besonders exaktes Sinnesorgan, daher läßt sich das 
Gehirn stark durch zusätzliche Reize beeinflussen, wie Größe, Gewicht, 
außergewöhnliche Form, die Marke, das Preisschild.
Das ist auch der Grund, warum viele selbst ernannte HiFi-Experten 
hartnäckig die Teilnahme an Blindtests ablehnen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Schellack schrieb:
> Axel Schwenke schrieb:
>> Class-D ergibt nur für den
>> Baßbereich Sinn;
>
> Aha? Weil?

1. nur im Baßbereich hat man so viel Leistung, daß sich der Aufwand für 
Class-D überhaupt lohnt

2. nur im Baßbereich ist der Abstand zwischen Signalfrequenz und 
Schaltfrequenz hoch genug, daß der zusätzliche Klirr aus dem Modulator 
und der Aufwand für den Ausgangsfilter klein genug bleiben

Eigentlich alles Grundwissen. Aber bei einem anonymen Gast, der

> Käse.

für ein Argument hält, kann man sowas natürlich nicht voraussetzen.


XL

von Harald W. (wilhelms)


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Axel Schwenke schrieb:
> Schellack schrieb:
>> Axel Schwenke schrieb:
>>> Class-D ergibt nur für den
>>> Baßbereich Sinn;

Ähnliches steht übrigens auch in den DSE-FAQ

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Maxim S. schrieb:
> Aktivweichen haben gewisse Vorteile, alleine schon weil sie beliebig
> umprogrammiert werden können. Vor allem kann man damit aber den
> Frequenzgang perfektionieren. Möchte man ähnliche Ergebnisse mit
> Passivweichen erzielen, steigt der Aufwand sehr schnell an und zudem
> noch die Anzahl an Bauteilen

Irgendwie habe ich den Eindruck, daß du "Aktivweiche" = "digital" 
gleichsetzt. Dem ist nicht so. Der Unterschied zwischen einer Aktiv- und 
einer Passivweiche ist, daß die Aktivweiche das Signal vor den 
Endstufen aufsplittet, die Passivweiche jedoch hinter der einen 
Endstufe. Ob eine Aktivweiche analog oder digital aufgebaut ist, ist 
wieder ein anderes Thema.

> Bei einer
> programmierbaren Aktivweiche dagegen sind in diesem Fall nur einige
> Mausklicks nötig. Sogar eine Anpassung an den jeweiligen Raum ist
> jederzeit möglich.

Dann ist das aber keine Frequenzweiche mehr, sondern ein Effektgerät. 
Der Sinn der Frequenzweiche besteht darin, das Signal frequenzmäßig so 
aufzuteilen, daß es möglichst gut zu den (begrenzten) Übertragungs- 
eigenschaften der Lautsprecher-Chassis paßt. Mehr nicht.

Und weil sich diese Eigenschaften bei einer fertigen Box nicht 
verändern, ist eine programmierbare Frequenzweiche in einer Aktivbox 
auch Unsinn. Das mag was anderes sein für einen Profi, der mehrere 
Boxensets hat und je nach zu beschallender Raumgröße verschiedene Boxen 
kombiniert. Der wird dann vielleicht ein paar Weichenprofile brauchen, 
zwischen denen er umschalten kann. Aber bei einer Aktivbox, wo alle 
Baugruppen eine Einheit bilden, ist das einfach nur Overengineering.


XL

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Peter Dannegger schrieb:
> Selbst wenn ein Lautsprecher mit UVP 100.000€ für 10.000€ angeboten
> würde, wär das kein Schnäppchen, ich würde ihn daher nie kaufen.
> Meine Schmerzgrenze liegt bei 1000€ Paarpreis.

Hehe. Hier ist übrigens ein neckisches Paradox verborgen. Wenn man alt 
genug ist um das Geld für gute Boxen zu haben, sind die Ohren mittler- 
weile so schlecht geworden daß sie die guten Boxen gar nicht mehr zu 
würdigen wissen.


XL

von J. A. (gajk)


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operator schrieb:
> Axel Schwenke schrieb:
>> Seit Dekaden baut man Aktivboxen mit ganz gewöhnlichen
>> analogen Filtern.
>
> Hört sich in etwa so an wie: Seit Jahrhunderten lauft man Barfuss, warum
> willst du Schuhe?
>
> Meiner Meinung nach macht es heutzutage keinen Sinn mehr analog zu
> Filtern (Vorfiltern schon!), das geht alles einfacher und präziser
> digital. Wenn man erst mal das Signal abgetastet hat, dann kann man dies
> wunderbar mit digitalen Filtern bearbeiten. Die Prozessoren sind auch
> schnell genug für Echtzeitfilterung mittels FIR Filter o.ä.

Zumal die Signale ja heute oft schon digital vorliegen. Sei es vom 
CD-Player am Digitalausgang oder gleich die von der Festplatte.

Könnte man nicht die digitalen Filter schon im PC realisieren und die 
5.1-Soundkarte (oder noch mehr) dazu nutzen, z. B. auf Kanal 1 und 2 die 
hohen Töne auszugeben, auf Kanal 3 und 4 die tiefen Töne etc.?

Dann könnte man die amps gleich an die Soundkarte dranhängen.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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J. Ad. schrieb:
> Könnte man nicht die digitalen Filter schon im PC realisieren und die
> 5.1-Soundkarte (oder noch mehr) dazu nutzen, z. B. auf Kanal 1 und 2 die
> hohen Töne auszugeben, auf Kanal 3 und 4 die tiefen Töne etc.?

Klar geht das. Ist vielleicht frickelig, wenn man Sachen mit 
Kopierschutz schaut, aber wer tut sich das schon noch an...

von Ulrich (Gast)


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Ein PC könnte auch die Digitale Filterung übernehmen, und eine 5.1 Karte 
ggf. auch 6 Kanäle ausgeben. Allerdings ist ein kompletter PC da eher 
überdimensioniert - es könnte ggf. auch eine kleinere Lösung ausreichen 
(SOC System ähnlich RasberryPi, wenn man da eines mit passendem Sound 
findet (ggf. extern per USB). Es sollte auch fertige DSP Platinen geben 
die da ausreichen - ein Eigenbau ist bei den Taktraten und Gehäuseformen 
eher nicht zu empfehlen. Als Aktivbox wären es wohl auch nur 3 Kanäle je 
Einheit.

Ein digitaler Filter hat auch schon Vorteile - weil man z.B. keine 
Präzisen Kondensatoren braucht, und die Filter einfacher an die 
Lautsprecher anpassen kann. Sofern eine kleine Verzögerung nicht stört, 
kann man digital auch nicht kausale Filter nutzen oder 
Laufzeitunterschiede ausgleichen. Ob man es braucht ist eine andere 
Frage. Wenn schon mit digitalem Filter, dann aber wohl eher auch so, 
dass man digitale Signal direkt nutzen kann. Das ginge dann aber doch 
wieder in Richtung 1 Zentrales Gerät (...+DSP + Verstärker) und dann die 
Boxen extern, nur halt mir je 3 Paar Kabeln zu den Boxen.

Klasse D geht mittlerweile auch für den ganzen Audiobereich. Bei 5.1 
Verstärkern/Soundsystemen findet man das schon öfter. Für den 
Hochtonbereich braucht man in der Regel nicht viel Leistung - da lohnt 
Klasse D ggf. nicht - gehen würde es aber auch. Wie sich die Leistung 
auf Bass  Mitte aufteilt ist eine Frage der Auslegung  Lautsprecher 
und ggf. auch der Musik.

von Maxim (maxim) Benutzerseite


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Hm, dann würde ich für die Tieftöner jeweils einen starken 
D-Klasse-Verstärker nehmen und für Mittel- und Hochtöner jeweils einen 
TDA2030 oder sowas in der Art. Wie kann ich dann die Lautstärke aller 
Verstärker gleichzeitg regeln? Im schlimmsten Fall (z.B. bei 
nicht-linearer Abhängigkeit der Verstärkung von der Poti-Stellung) 
müsste ich einen uC mit einer LUT für digitale Potis einsetzen.

PS: Ich habe mich gegen Selbstbau der digitalen Weichen entschieden. 
miniDSP scheint recht ausgereift zu sein und bietet auch unfangreiche 
Software.

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Maxim S. schrieb:

> Wie kann ich dann die Lautstärke aller
> Verstärker gleichzeitg regeln? Im schlimmsten Fall (z.B. bei
> nicht-linearer Abhängigkeit der Verstärkung von der Poti-Stellung)
> müsste ich einen uC mit einer LUT für digitale Potis einsetzen.

Auch hier wieder würde ich dafür plädieren, doch einfach mal zu schauen, 
wie das Generationen Hifi-Enthusiasten vor dir gemacht haben. Und die - 
o Wunder! - setzen das Lautstärke-Poti einfach vor die Frequenzweiche.

OK, digital würde man das evtl. anders (besser) lösen. Entweder indem 
man das digitale Signal vor der DA-Wandlung mit dem Lautstärke-Faktor 
multipliziert. Oder indem man multiplizierende DAC verwendet.


XL

von Jobst M. (jobstens-de)


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Der AD1940/41 kann das ...

Gruß

Jobst

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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J. Ad. schrieb:
> http://www.avantgarde-acoustic.de
> Schellack schrieb:
>> Und für diese (billigen) Plastikteile mit digitaler Weiche wollen
>> die 10.000€!! Ich fasse das nicht!
>
> Die Anmutung ist in der Tat ungewöhnlich. Der Sound ist allerdings so,
> dass die 10.000 € als Schnäppchen erscheinen.
> Tipp: Anhören und es dann "fassen"!
Habe ich gemacht, der Sound ist mir keine 10.000 wert. Das Konzept ist 
auch so neu nicht, fast jede mittelpreisige Studiobox arbeitet heute so. 
Der Unterschied ist nur, dass sie FPGAs einsetzen, um zu filtern, was 
die Qualität nochmal multipliziert und den Preis potenziert. Auch das 
ist aber nichts Neues, FPGA-basierte Filterung und Frequenzgangkorrektur 
mache ich mit meinem Audio-DSP schon seit 10 Jahren.

operator schrieb:
> Axel Schwenke schrieb:
>> Seit Dekaden baut man Aktivboxen mit ganz gewöhnlichen
>> analogen Filtern.
>
> Hört sich in etwa so an wie: Seit Jahrhunderten lauft man Barfuss, warum
> willst du Schuhe?

Sehr gutes Stichwort. Schon mal einen Barefoot gehört? 
Lautsprecherdesign ist zu 90% Mechanik und Chassis-Qualität und wenn ich 
10k über hätte, täte ich die dort investieren.

> Meiner Meinung nach macht es heutzutage keinen Sinn mehr analog zu
> Filtern (Vorfiltern schon!), das geht alles einfacher und präziser
> digital. Wenn man erst mal das Signal abgetastet hat, dann kann man dies
> wunderbar mit digitalen Filtern bearbeiten.

Letztlich ist das alles eine Frage des Preises. Mit Digital-Endstufen 
und digitalen Filtern lassen sich die Frequenzgänge sehr schnell und 
zielführend hinbiegen, zumal es eine Reihe von OEM Modulen auf beiden 
Sektoren gibt. Schraubt man die einschlägigen Verdächtigen auf, glotzen 
einen Hypex und ICEpower an. MiniDSP basieren auch auf ICEpower und hat 
einen DSP dabei. Einen kleinen, wie der Name richtig vermuten lässt. Was 
der kann, ist aber schon beträchtlich.

> Die Prozessoren sind auch
> schnell genug für Echtzeitfilterung mittels FIR Filter o.ä.

Wenn leistungsstarke Typen eingesetzt werden. Und dass es einfach ist, 
heisst sogar, dass es günstig ist und nicht automatisch besser. Eine auf 
die Chassis perfekt abgestimmte Weiche lässt sich auch mit analoger 
Technik und Aktivtechnik bewerkstelligen und dies ganz ohne irgendwelche 
Latenz.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Axel Schwenke schrieb:
> Und weil sich diese Eigenschaften bei einer fertigen Box nicht
> verändern, ist eine programmierbare Frequenzweiche *in einer Aktivbox*
> auch Unsinn.
Im Sinne einer perfekten neutralen Box, ja. Aber:

> Das mag was anderes sein für einen Profi, der mehrere
> Boxensets hat und je nach zu beschallender Raumgröße verschiedene Boxen
> kombiniert. Der wird dann vielleicht ein paar Weichenprofile brauchen,
Die werden deshalb eingesetzt, um Lautsprecher zu emulieren. Wie gut das 
geht, sei dahin gestellt, ich selber bin auch ein Skeptiker dieser 
Methodik, aber man kann einzelne Lautsprecher innerhalb eine Box 
selektiv nutzen, um gezielt Bänder abzuhören, Küchentröten zu simulieren 
etc.

Außerdem sind so mehrere Kombinationen an Übergangsfrequenzen zwischen 
den Chassis möglich. Auch Sub-Woofer lassen sich so leichter dazu 
schalten und wegnehmen. Früher hatte man dazu umschaltbare Weichen. 
Heute ist ein Druckknopf an der Fernbedienung zur Anwahl eines von 
mehreren Setups.

von MaWin (Gast)


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Jürgen Schuhmacher schrieb:
> Eine auf
> die Chassis perfekt abgestimmte Weiche lässt sich auch mit analoger
> Technik und Aktivtechnik bewerkstelligen und dies ganz ohne irgendwelche
> Latenz.

Nützt aber wenig. Jeder weiss, wie sich der Klang einer Box verändert, 
wenn sie in der Ecke steht, auf dem Regal, oder inmitten des Raumes.

Es ist nicht die Box alleine, die den Klang beim Zuhörer ausmacht, also 
hilft nur ein Messmikro und per DSP glätten, da kann man gleich die 
Frequenzweiche und unterschiedliche Abstände der Chassis vom Zuhörer 
mitkompensieren.

Das Ergebnis ist erst mal - bescheiden. Weniger Bässe als man selbst 
eingestellt hätte, kein so fetter Sound. Aber das Ohr gewöhnt sich ja an 
alles :-) und mit der Zeit merkt man, und WIE VIEL besser die 
Übertragung geworden ist. Man versteht die Sänger besser, man hört 
Details die früher untergegangen sind.

Das funktioniert bei 100 EUR, 1000 EUR und 10000 EUR Boxen, denn wie 
gesagt: Es ist nicht alleine die Box. Man sieht allerdings an der 
Equalizerkurve wie viel Mühe der DSP hatte die Box gerade zu biegen, und 
schlecht manche auch teure Boxen sind. Bässe sind allerdings teuer, je 
tiefer der Ton gehen soll, um so mehr Leistung braucht man, um so 
grösser muss der Lautsprecher sein.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Das sind aber jetzt andere Baustellen, die nicht die Weiche im Monitor 
lösen können muss - auch nicht im Aktiven:

MaWin schrieb:
> Nützt aber wenig. Jeder weiss, wie sich der Klang einer Box verändert,
> wenn sie in der Ecke steht, auf dem Regal, oder inmitten des Raumes.
Sekundärklang aufgrund von überlagertem Reflektionsschall löst man durch 
akustische Behandlung des Raumes. Schon der Versuch, das durch Änderung 
der Ansteuerung zu lösen, ist maximal für einen idealen Punkt im Raum 
und selbst dann nur unzureichend möglich, weil die Reflexionen den 
Schall in Form diskret auftretender Ereignisse verzerren und damit nicht 
durch einen homogenen Filterverlauf kompensiert werden können.

In jedem Fall erfordert es eine Manipulation des Signals in der 
Zeitachse und nicht nur durch einen statischen Equalizer.

> Es ist nicht die Box alleine, die den Klang beim Zuhörer ausmacht, also
> hilft nur ein Messmikro und per DSP glätten
Ungeachtet der Frage, wie gut das insgesamt überhaupt geht, gehört das 
in einen externen DSP und nicht in die digitalen Aktivweichen.

Ich sage damit ausdrücklich nicht, dass nicht eine gewisse Entschärfung 
der Raumklangproblematik möglich ist, zumal ich das selber erfolgreich 
betreibe (FPGA-DSP am Ausgang der DAW mit Raum-Reflexions und 
Raum-Moden-Korrektur) aber die Lautsprecher müssen aus mehreren Gründen 
linear gesteuert werden und daher selber linear sein.

Freilich kann man auch nicht perfekt linearisierte Boxen mit in das 
Setup mit einbeziehen, indem man denen in der letzten Stufe noch einen 
EQ mit Phasenkompensation verpasst, aber das alles ist am Ende dennoch 
immer die zweitbeste Lösung.

von Loafmeat (Gast)


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Hallo

schaut mal hier GPL Software mit GUI

http://www.hifi-forum.de/index.php?action=browseT&forum_id=104&thread=28633

HIFI-FORUM » Do it yourself » Lautsprecher » Aktive Frequenzweiche per 
Standard Software mit GUI

Gruss

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