Forum: Haus & Smart Home Hausanschlussdimensionierung


von Klaus (Gast)


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Hallo,

ich bin gerade dabei mit etwas zusammen zu spinnen und dabei tun sich 
mir einige Fragen auf. Nur bin ich auf dem Gebiet der E-Installation 
relativ unerfahren.

Beispiel:
14 Stromlose Garagen sollen einen Stromanschluss bekommen. Direkt neben 
Garage Nr. 1 steht ein Kabelverteilerschrank der EnBW. EnBW ruft 
folgende Konditionen auf:
http://www.netze-bw.de/media/geteilte-medien/docs/veroeffentlichungspflichten/netzanschluss/ergaenzende-bedingungen-zur-nav-kostentragungsregelung-strom.pdf

Die Kosten für den Hausanschluss seitens des EVU hängen im wesentlichen 
vom Baukostenzuschuss (Punkt 1) und Netzanschlusskosten (Punkt 2) ab.
Punkt 2: Pauschale + Meter-Gebühr.

Meine Eigentliche Frage dreht sich um Punkt 1:
Bis zu 3x50A wird kein Baukostenzuschuss veranschlagt.
Wie wird jedoch der Anschluss dimensioniert?
Nach dem worst case Prinzip? Bsp: Jede Garage bekommt einen 16A 
(einphasig) Anschluss, d.h. wenn alle Garagen >>gleichzeitig<< 16A 
verbrauchen summiert sich das zu: 14 Garagen * 16A = 224A. Also wäre der 
Anschluss 3 * 50A = 150A unterdimensioniert?
Oder wird hier im "Mittel" von einem anderen Wert ausgegangen und mit 
einen "Reservefaktor" berechnet weil der Fall, das alle 14 Aschnlüsse 
gleichzeitig 16A verbrauchen recht gering ist? Und falls doch der worst 
case Fall eintreten würde, hätte man ja eine Schmelzsicherung.

MFG
Klausi

von Amateur (Gast)


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Dein Hauptproblem wird wohl sein 14 Garagenbesitzern das Ja-Wort 
abzuringen.

Alle hätten aber wahrscheinlich nichts gegen Strom in der Garage...

Dann will das EVO auch regelmäßig Geld sehen. Einen Zähler für 14 
Parteien und das volle Programm aus Grundgebühr u. s. w...

Was Deine Lastbetrachtungen betrifft: Wenn mein Elektriker so rechnen 
würde, so müsste er mir eine Anschlussleitung von mindestens 95², 
zusammen mit dem ganzen Drum-Herum, spendieren. Allerdings würde ich zu 
der Rechnung sagen: "Nett, aber ich zahle nur 20% davon".

Wenn Du aber allen Garagenbesitzern einen Elektroautofloh ins Ohr setzen 
könntest, so könnte Deine Lastbetrachtung sogar noch übertroffen werden. 
Allerdings dann auf Kosten von 14 Zählern.

von Klausi (Gast)


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Amateur schrieb:
> Was Deine Lastbetrachtungen betrifft: Wenn mein Elektriker so rechnen
> würde, so müsste er mir eine Anschlussleitung von mindestens 95²,
> zusammen mit dem ganzen Drum-Herum, spendieren. Allerdings würde ich zu
> der Rechnung sagen: "Nett, aber ich zahle nur 20% davon".

Wir wäre es dann Richtig?

PS: selbst wenn es an der Umsetzung scheitert, habe ich zumindestens 
gelernt wie man das Dimensioniert und muss nicht "dumm" sterben =).

von MaWin (Gast)


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Klaus schrieb:
> Jede Garage bekommt einen 16A (einphasig) Anschluss

Es kommt drauf an, wofür die Garagen verwendet werden.

a) Auto parkt, maximal Akkuladegerät, Licht und Hochdruckreiniger 
temporär.

b) So wie meine: Bastelplatz mit Schweissgerät, Kompressor und 
Hebebühne: Drehstrom sinnvoll, zumindest 3x16A.

c) Elektrowagen laden: Jede Garage 3 x 32A simultan.

Für a reicht einphasig 16A für alle zusammen, spart Geld wegen 
einphasiger Zähler.

Für b würde ich 3 x 50A nehmen, weil weniger nicht weniger kostet, 
richte dich auf 14 Drehstromzähler und FI und Sicherungen ein, also 
einen 3 mal so grossen Sicherungskasten.

Für c reichen nicht mal 195A, lass so was jeden Besitzer einzeln 
beauftragen.

von Amateur (Gast)


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Wie es Richtig währe kann ich Dir nicht sagen. Ich habe das zwar mal 
gelernt aber so weit ich mich erinnre waren das Faustformeln und keine 
Vorschriften. Da mittlerweile der Stromverbrauch auch immens gestiegen 
ist, dürften meine Erinnerungen auch veraltet sein.
Was ich aber noch sicher weis ist, dass die Addition unbezahlbar ist.
Habe mal in meinem Wohnzimmer nachgeschaut. 8 Steckdosen á (alt) 16A 
aber nur ein 16A Automat. Wenn Du mal in Deiner Wohnung die "Automaten" 
zählst und mit der Wohnungssicherung im Zählerkasten vergleichst 
bekommst auch Du einen Eindruck.

von Helge A. (besupreme)


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Vermute als Höchstbelastung einen bewölkten Sonntagnachmittag. Von 14 
Garagenbesitzern sind 8 da, 2 Staubsauger und ein Poliergerät laufen und 
ein Schweißgerät. 2 weitere haben vergessen, das Licht auszumachen. 
Macht 1000W Licht, 2000W Staubsauger, 200W Poliergerät und 4kW 
Impulsbelastung durch den Schweißfrickler.

Zum Vergleich (weil das vielleicht komich klingt): Mir ist ein 
Garagenhof bekannt mit 26 Garagen. Der hatte 10A für alle Beleuchtungen 
und 2x16A für Steckdosen. War ausreichend und der beschriebene 
Belastungsfall eher Maximum.

Das kann natürlich ganz anders aussehen, wenn von deinen 14 Garagen 5 
mit Dauerfricklern belegt sind und 3 einen Tweezy laden.. ;)

von Paul M. (paul_m65)


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Amateur schrieb:
> Wie es Richtig währe kann ich Dir nicht sagen.

Richtig wäre ohne "h".

Amateur schrieb:
> 8 Steckdosen á (alt) 16A
> aber nur ein 16A Automat.

Das ist aber auch heute noch normal. Niemand geht davon aus, dass du aus 
allen Steckdosen gleichzeitg 16A ziehen willst. Wenn doch, ist dein 
Automat dazu da, die Leitungen zu schützen indem er abschaltet.

von Hubert M. (hm-electric)


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Da geht man den direkten Weg: Man meldet sich beim Örtlichen 
Stromversorger, der für dein Gebiet zuständig ist. Mit dem trifft man 
sich vor Ort, und bespricht das Ganze. Der wird dir auch die Kosten 
dafür sagen. Das dürfte soweit erstmals nichts kosten. In Garage 1 müßte 
dann wohl ein Hausanschlußkasten, und einen Zählerschrank mit dem (vom 
Stromversorger) Zähler drin. Wenn du jetzt jeder Garage eine eigene 
Zuleitung spendierst, kannst du jeder Garage einen Zwischenzähler in den 
Schrank einbauen, und so exakt abrechnen, mit demjenigen, der die Garage 
gehört......

von Jodlerfred (Gast)


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> In Garage 1 müßte dann wohl ein Hausanschlußkasten, und einen
> Zählerschrank mit dem (vom Stromversorger) Zähler drin.
wem willst du das glaubhaft machen? Der Mieter der 1. Garage wird dir 
den Vogel zeigen, denn der ist ja wohl nicht der Garagenverpächter der 
Anderen!

> Wenn du jetzt .... , kannst du ....
> und so exakt abrechnen, mit demjenigen, der die Garage gehört......
Stromweiterverkaufen ist nicht zulässig, aber frag ruhig mal,
was anderes ist es dann nämlich nicht,

also Vorschläge gibt es hier wieder, meine Fresse

Zähleranschlußsäule gesamt oder jeder Garage einzeln auf den 
Außenbereich, oder jeder Garage eine Zuleitung mit separatem Zähler, 
verplompt und geeicht innen.

oder Einer macht den Verwalter mit Verträgen mit den Anderen als 
Verpächter ggü. dem EVU in einer e.G, oder e.V. oder sonstigem Konstrukt
wie das technisch umgesetzt wird ist dann nicht mehr EVU-Problem

von oszi40 (Gast)


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Idee klingt anfangs ganz gut, kann sich aber schnell ändern, wenn es um 
das Geld eintreiben, Zähler ablesen und Differenzen geht. Die Nutzung 
der Garagen kann sich in einigen Jahren ändern. Ich würde darauf achten, 
daß jeder einzelne Zähler jederzeit problemlos ablesbar ist und jede 
Garage einzeln angeschlossen wird.

von Jodlerfred (Gast)


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> wenn es um das Geld eintreiben, Zähler ablesen und Differenzen geht.
der Vermieter hat die Arbeit und Verantwortung, und steht mit seinem 
Anschluß beim EVU als solcher dann drin,
also hat der die Macht und Mittel sowas zu regeln:
kein Geld für den Strom/Miete > Saft weg = ganz einfach,
schreibt man aber auch so in die Nutzungs-/Mietregeln,

> Ich würde darauf achten, daß jeder einzelne Zähler jederzeit problemlos
> ablesbar ist und jede Garage einzeln angeschlossen wird.
wer bist du dann, wenn du sagst "ich würde" - der Vermieter oder 
Eigentümer oder der Depp vom Dienst, der sich den ganzen Schlamassel 
aufhalsen läßt?

bei Einzelversorgung wird das EVU nicht mitspielen, wenn da alle paar 
Monate eine Um-/ Abmeldung kommt, ist ja nicht wie eine Whng.!

das wird dann wohl ein Kompromiss, einer > Klaus der TO < der sich jetzt 
schon kümmern will/muß, und Viele die dem ihre Arbeit und Pflichten 
"überhelfen"

von oszi40 (Gast)


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Jodlerfred schrieb:
> das wird dann wohl ein Kompromiss, einer > Klaus der TO < der sich jetzt
> schon kümmern will/muß, und Viele die dem ihre Arbeit und Pflichten
> "überhelfen"

Die Zeiten haben sich geändert. Im letzten Jahrtausend waren 6A für das 
ganze Garagenhof-Licht ausreichend. Heute will Jeder alles. Damit ändert 
sich u.a. auch die Dimension der Rechnung!

>kein Geld für den Strom/Miete > Saft weg = ganz einfach,
"Ganz einfach" geht nur, WENN es einen Zählerraum mit Einzelanschlüssen 
gibt und Kleingedrucktes ...

> DEPP vom Dienst
Muß gut bezahlt werden.

von lüsterklemme (Gast)


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Klaus schrieb:
> Oder wird hier im "Mittel" von einem anderen Wert ausgegangen und mit
> einen "Reservefaktor" berechnet weil der Fall, das alle 14 Aschnlüsse
> gleichzeitig 16A verbrauchen recht gering ist?

siehe "Gleichzeitigkeitsfaktor"
http://de.wikipedia.org/wiki/Leistungsbilanz_%28Energietechnik%29

von oszi40 (Gast)


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> siehe "Gleichzeitigkeitsfaktor"
Vergleiche 1960 mit 2014 und Du wirst feststellen, daß es heute größere 
Verbraucher geben könnte. Allerdings ist ein großzügige Zuleitung auf 
für spätere Solarflächen eine gute Einspeisemöglichkeit?

von Verhinderter Gutmensch (Gast)


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Hubert hat's richtig gesagt, alles Andere ist wirres Zeug.

von Charly (Gast)


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Geplant wird so das an Jeder Steckdose der zukünftige Verbraucher 
veranschlagt wird. Für Unbenutzte Steckdosen wird ein Mittelwert 
verwendet, z.B. pro 230V Steckdose 500W.
Dabei kommt ein Strom heraus Drehstromverbraucher + Einphasenverbraucher 
die gleichmäßig auf die Phasen aufgeteilt werden. Zum Schluss wird evtl. 
noch eine Reserve eigeplant wird und es wird ein Gleichzeitigkeitsfaktor 
angenommen. Nach Erfahrungswerten des Planers, ca. 0,6 -0,9 oder wenn 
man sicher weis das alles zusammen in betrieb sein kann eben 1.
Schaue auch in der DIN 18015
Da es sich eigentlich nicht um einen Betrieb handelt sondern um eine 
Wohnanlage.

DU braucht aber eher einen Elektro-Planer und einen 
Installationsbetrieb.

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