Forum: Platinen Erstversuch: Bestückungsdruck mit photostrukturierbarem Zweikomponenten-Lack


von Conny G. (conny_g)



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Hallo an alle Platinen-Frickler,

nachdem ich bisher noch keine Erfahrungsberichte darüber fand, poste ich 
mal das Ergebnis meines ersten Versuchs.
Für den ersten Durchlauf bin ich schon mal recht zufrieden.
Ein paar Feinheiten habe ich mir durch leichtes Wischen mit einer 
Zahnbürste kaputt gemacht - braucht man hier also nicht, war das vom 
Lötstopplaminat so gewohnt.

Eine Belichtungsserie ergab, dass es ab 220 Sekunden etwas wird, bei 
280s und aufwärts beginnen die Linien dicker zu werden, d.h. es geht in 
den Bereich der Überbelichtung.
Die kleinste Struktur ist hier 6mil, die gerade noch so wird - die gibt 
aber mein HP Laser 1010 schon nicht mehr sauber her.

Unter 220s werden die feinen Strukturen beim Entwickeln angegriffen - 
ich habe allerdings auch 2,5min entwickelt statt der empfohlenen 60s (1% 
Natroncarbonat).

Der Lack ist ein 2K-Signierlack weiss, SD 2698 von Lackwerke Peters.
http://www.peters.de/de/produkte/schaltungsdrucklacke/signierlacke/110-fotostrukturierbare-elpemer-signierlacke/237-elpemer-sd-2618-und-sd-2698

Aufgetragen mit einem Siebdrucksieb und Rakel, muss man anfangs ein 
bisschen üben bis der Auftrag glatt wird.
Lässt sich mit dem Lösungsmittel von Peters problemlos reinigen, geht 
aber auch mit Aceton prima.

Belichtungsvorlage Laser auf Overheadfolie mit Tonerverdichter 
behandelt.
Belichter ist ein Gesichtsbräuner mit 90W an UV-Röhren.
Für die Belichtung von Bungardplatinen nehme ich 80s als 
Belichtungszeit, denke es könnte aber auch weniger sein (50s?), da diese 
80s von Versuchen mit Entwurfspapier stammen, das aber mind. 50% mehr 
Belichtungszeit benötigt.

Laut Bungard braucht es für die Photoplatine 50 mJ/cm^2, laut Peters 
Datenblatt 400-600 mJ/cm^2 zur Belichtung - d.h. der Peters Lack müsste 
10x so lange belichtet werden, also 50s vs. 500s. Das kann ich in meiner 
Belichtungsserie nicht finden. Es sei denn ich belichte meine 
Bungard-Platinen hoffnungslos über - kann mir aber nicht vorstellen, 
dass die in 25 Sekunden fertig sein sollen...
Bungard Dynamask belichte ich mit 30s und wird prima. Lt. Dynamask 
Datenblatt bräuchte das aber angeblich 250-350 mJ/cm^2, das wäre ja 5x 
soviel wie die Bungard-Platinen - das kann ja dann nicht sein...?

Der Lötstopplack ist hier noch Dynamask Lötstopplaminat, an den Peters 
Lötstopplack habe ich mir bei dieser Platine noch nicht rangetraut. Mein 
Versuch damit letzte Woche ging erstmal schief wg. gebogener Hartpaper 
Testplatine > ungleichmässigem Lackauftrag > schlechter Vortrocknung > 
ungleichmässiger Belichtung > insgesamt miserabel geworden. Kann man nur 
wegwerfen :-)

Würde mich interessieren, was noch so an Erfahrungswerten zur Belichtung 
existieren, v.a. in Relation zur Bungard-Photlack-Belichtungszeit und 
zum Dynamask (das belichte ich übrigens mit 30s) - denn absolute Zahlen 
machen ja keinen Sinn, jeder hat anderes Equpiment, aber relativ ist 
schon mal ein guter Anhaltspunkt.

Ciao,
Conny

von Conny G. (conny_g)


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Conny G. schrieb:
> Würde mich interessieren, was noch so an Erfahrungswerten zur Belichtung
> existieren, v.a. in Relation zur Bungard-Photlack-Belichtungszeit und
> zum Dynamask (das belichte ich übrigens mit 30s) - denn absolute Zahlen
> machen ja keinen Sinn, jeder hat anderes Equpiment, aber relativ ist
> schon mal ein guter Anhaltspunkt.

Hat keiner sonst Erfahrungen?

Anbei die Platinen geschnitten und gebohrt.

von Logger (Gast)


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Seid wann bedruckt man im Bestückungsdruck auch die Pads?
Da wirst du aber beim Löten arge Schwierigkeiten bekommen.

Lötstopplack sieht dagegen recht gut aus, sofern du nicht
vorher die ganze Platine verzinnt hast, denn das macht man
seid den 80er schon nicht mehr. Verzinnt werden selektiv
nur die Pads und Vias.

von Conny G. (conny_g)


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Logger schrieb:
> Seid wann bedruckt man im Bestückungsdruck auch die Pads?

Ich habe die Vias, die ich von oben brauche ausgenommen, die anderen die 
ich nicht brauche habe ich einfach mit bedruckt.
Das deshalb, weil sonst vom Druck nicht mehr viel übrig bleibt, wenn ich 
die Pads alle weglasse und das ganze dann zumindest auf dem Rechner sehr 
zerstückelt aussah.
Nächstes Mal würde ich versuchen oben nur die Vias zu haben und die 
anderen Pads gleich wegzulassen, dann kommen sich unnötige Pads und der 
Druck nicht ins Gehege. Und die Platine sieht oben auch übersichtlicher 
aus, so ist sie sehr "busy".

> Da wirst du aber beim Löten arge Schwierigkeiten bekommen.

Nein, die Vias, die ich nur brauche, die sind frei.

> Lötstopplack sieht dagegen recht gut aus, sofern du nicht
> vorher die ganze Platine verzinnt hast, denn das macht man
> seid den 80er schon nicht mehr. Verzinnt werden selektiv
> nur die Pads und Vias.

Der Lötstopplack ist Dynamask, nächstes Mal nochmal ein Versuch mit dem 
2K-Lack für Lötstopp.
Ganze Platine verzinnen: wen stört's?
Glänzt doch die Leiterbahn unter dem Lötstopp viel besser als in Kupfer 
:-)
Für privat treibe ich hier so einen Aufwand, da muss ich mir nicht 10 
Cent Zinn sparen.

von Logger (Gast)


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Conny G. schrieb:
> Ganze Platine verzinnen: wen stört's?
> Glänzt doch die Leiterbahn unter dem Lötstopp viel besser als in Kupfer
> :-)

Die Verzinnung, auch wenn die nur ein paar Atomlagen dick ist, kann
beim Löten auch aufschmelzen und was glaubst du passiert dann mit
dem Lötstopplack? Das war nämlich auch einer der Gründe, dass das
mal geändert wurde. Auf Kupfer kann da nämlich nicht viel passieren.

Conny G. schrieb:
> Nein, die Vias, die ich nur brauche, die sind frei.

Gibts auch Vias, die man nicht braucht?

Entscheidend für den Bestückungsdruck sind nur die wesentlichen
Informationen um das Bestücken zu erleichtern. Da brauchts nun
wirklich keine Farbe auf Pads oder Vias.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Conny G. schrieb:
> Hat keiner sonst Erfahrungen?

ICh hatte dir ja schon mal geschrieben.
Bei mir ist es so, das ich den 2k Lötstopplack deutlich kürzer belichten 
kann als das Bungard Material. Wobei ich den LSL-Film üblicherweise auf 
Folien Drucke.

Zu den scheinbar weit abweichenden Angaben zwischen der notwendigen 
Belichtungsenergie laut Datenblatt und den tatsächlichen Erfahrungen die 
wir hier machen kann ich nur vermuten das es evtl. damit zusammenhängt 
das in der Industrie ja sehr schmalbandige Lichtquellen mit angepasstem 
Spektrum verwendet werden. Da ist ein großer Teil der als Licht 
abgestrahlten Energie auch im tatsächlich relevanten Bereich.

Unsere UV-A Röhren (Gescihtsbräuner/Röhrenbelichter) haben aber ein sehr 
breites Spektrum. Und selbst wenn man mit einer alten Höhensonne 
belichtet in der ein HQL-Brenner sitzt belichtet, so unterscheidet sich 
dieser noch ehrbelich von den für diese Materialien empfohlenen Brenner 
da ja nicht nur reiner Quecksilberdampf verwendet wird sondern je nach 
Anwendung durch ugabe von anderen Metallen das Spektrum noch verschoben 
werden kann.

ICh habe noch nie Ausgerechnet wie viel Energie in Form von Licht 
tatsächlich während einer Belichtungsphase auf die Platinenoberfläche 
insgesamt auftrifft. (Sollte ich vielleicht mal machen.)
Aber ich kann mir vorstellen das es sich bei Gesamtbetrachtung der durch 
die Leuchtstoffröhren während der Belcihtugnsphase abgegebenen 
Lichtenergie um weit mehr handelt als aus rein energetischer Betrachtung 
für die Belichtung notwendig währe, wenn denn die volle Energie genutzt 
werden könnten.

Nun ist es aber so, das lange nicht das gesammte auf die Platine 
auftreffende Licht tatsächlich zum Prozess beiträgt, sondern nur der 
Teil der innerhalb der Prozessgrenzen des Fotosensitiven Materials 
liegt.
JE schmalbandiger die Fotoschicht ist um so weniger Energie kann genutzt 
werden.
Wenn man sich jetzt das Bungard Material ansieht so ist hier eine 
maximale Empfindlichkeit für 400nm angegeben. Dazu scheint es relativ 
schmalbandig zu sein, denn man kann bei gedämpften Tageslicht problemlos 
und ohne besondere Eile damit hantieren.

Bei den Peters lacken meine ich das die Spektrale Empfindlichkeit bei 
390nm am größten ist (oder waren es doch 380nm, habe das Datenblatt 
gerade nicht zur hand.) Allerdigns sind diese wie auch die Bungard 
negativmaterialien deutlich breitbandiger empfindlich was sich alleine 
daran zeigt das man nur bei Gelb- bzw Rotlicht arbeiten soll!

Zudem meine ich mal ein Datenblatt einer ähnlichen Röhre wie in meinem 
Belichter (=Gesichtsbräuner) gefunden zu haben (nach dem Original 
vergebllich gesucht) da waren als Strahlungsmaxima die 
Wellenlängenbereiche von 380nm und 450nm (das wird wohl das blaue licht 
sein wir sehen) sowie noch ein etwas kleinerer Peak auf 420nm angegeben.
Auch hier sieht man das selbst wenn man die breitere Empfindlichkeit 
ausser acht lässt das Spektrum viel näher an den negativlacken/resisten 
dran ist als am Positivlack.

Und um noch einmal auf die Betrachtung der Gesamtenergie zurückzukommen:
Mal als näherungsweiser Schnellschuss im Kopf überschlagen:
(Normalerweise müsste man sich die Daten genauer ansehen und den Weg 
über Lumen bzw. Cd. gehen! Aber -falls ich nicht gerade völlig im Wald 
stehe sollte es für eine erste Annäherung auch so gehen- Ansonsten bitte 
Korrigieren. Physikvorlesung ist ja auch schon ein paar Jahre her)
1.) Übliche Belichter und Gescihtsbräuner haben z.B. 4 x 15 Watt Röhren.
Also 60Watt Elektrischer Leitung. Für Leuchtstoffröhren habe ich als 
"Pi*Daumen"Wirkungsgrad 30% im Kopf. Damit werden 20 Watt Elektrische 
Energie in Lichtenergie umgesetzt.

2.) 1. Joule ist ebenfalls eine Energieeinheit, 1Joule entspricht 1Watt 
pro Sekunden.

3. Die Fläche eines Belichters/Gesichtsbräuners düfte etwa 30x40cm 
sein... Wenn ein Reflektor verbaut ist könnte man sehr stark idealisiert 
davon ausgehen das bei geringem Abstand das Gesamte Licht auf die 
Belichtungsfläche gelangt. ICh rechne hier aber mal mit 10% vergrößerung 
der effektiven Flächen.
Also 30cmx40cmx1,1=1320cm^2

4.Wenn ich nun annehme das sich das sich die Energie von 20Watt auf die 
Fläche von 1320cm^2 aufteilt, so komme  ich auf eine Energiemenge von 
~0,015 J*s/cm^2.
In einer Sekunde sind dies 15mJ/cm^2. Bei 80sekunden Belichtungszeit 
also 1200mJ/cm^2 was weit über allen Datenblattangaben liegt.

Wenn ich also jetzt nicht gerade völlig im Wald stehe würde dieses 
Ergebniss die obigen Überlegungen ja auch stützen.
Evtl. kann das ja jemand der gerade etwas mehr ruhe hat die Überlegungen 
entsprechend widerlegen oder bestätigen.

Vielleicht nehme ich mir demnächst mal die Zeit alle Datenblätter 
rauszusuchen und damit (weill es sich dann ja lohnt) es auch wirklich 
nach Lehrbuch durchzurechnen, inkl. betrachtung der einzelnen 
Spektralbereiche.

Gruß
Carsten

von Carsten S. (dg3ycs)


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Logger schrieb:
> Conny G. schrieb:
>> Ganze Platine verzinnen: wen stört's?
>> Glänzt doch die Leiterbahn unter dem Lötstopp viel besser als in Kupfer
>> :-)
>
> Die Verzinnung, auch wenn die nur ein paar Atomlagen dick ist, kann
> beim Löten auch aufschmelzen und was glaubst du passiert dann mit
> dem Lötstopplack?

Formal hast du natürlich absolut recht. Und ja - auch wenn man 
nachmessen würde ließe sich sicher ein Effekt feststellen.
Da ich aber beide Reihenfolgen anwende - Je nachdem ob ich von anfang an 
plane alles mit Lötstopp zu versehen oder das eine Entscheidung sit die 
ich auf später vertagen kann- habe ich ja auch den direkten Vergleich.

Und da kann ich mit sicherheit sagen das der Effekt bei chemisch 
Verzinnten Platinen nicht wirklich dramatisch ist. Da macht der LSL auch 
weiterhin genau das wass er soll weil die paar Atomlagen beim 
Aufschmelzen überhaupt nicht KRaft aufbringen diesen Aufzubrechen und so 
alleine durch die Eigenfestigkeit des LSL ein Unterwandern mit flüssigem 
weitgehend verhindert wird. Es funktioniert also durchaus auch so 
hervorragend, auch wenn mit vielleicht etwas herabgesetzter 
Belastungsgrenzen.

Bei dickeren Lötzinnschichten wie bei HAL, Tauchverzinnung usw. sieht es 
natürlich völlig anders aus. Wenn da das Zinn unter dem Lötstopplack 
flüssig wird schwimmt der plötzlich auf einem großen See Lötzinn und 
verliert jeden Halt. Da bricht der Lötstopplack dann und es kommt zu den 
typischen Auflösungserscheinunungen die wohl fast jeder Kennt der schon 
mal an spezielleren Elektronikbaugruppen der frühen 80er herumgelötet 
hat. (Nicht braune oder weisse Massenware)

Also:
Formal richtig ist alleine die Reihenfolge: Ätzen, Lötstopplack, 
Verzinnen.

Bei Chemischer Verzinnung erhält man aber auch bei Ätzen, Verzinnen, 
Lötstopplack üblicherweise hervorragende Platinen, wobei sicher eine 
etwas schlechtere Haftung Messtechnisch nachzuweisen ist- die aber im 
praktischen Einsatz für den Hobbyisten nur wenig Relevanz hat.

Gruß
Carsten

von chris (Gast)


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Soweit ich weiss passiert es, dass wenn man unter dem Lötstopplack 
verzinnt,
dieser im Reflow aufsieden kann, speziell im Bleifreien und 
dementsprechend dann der Lötstopplack nicht mehr so gut haftet und dann 
später nach einiger Zeit anfängt abzusplittern.

von Conny G. (conny_g)


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Carsten Sch. schrieb:
> Hi,
>
> Conny G. schrieb:
>> Hat keiner sonst Erfahrungen?
>
> ICh hatte dir ja schon mal geschrieben.

Antwort auf meine PN oder hier? PN habe ich keine erhalten?

> Bei mir ist es so, das ich den 2k Lötstopplack deutlich kürzer belichten
> kann als das Bungard Material. Wobei ich den LSL-Film üblicherweise auf
> Folien Drucke.
>
> Zu den scheinbar weit abweichenden Angaben zwischen der notwendigen
> Belichtungsenergie laut Datenblatt und den tatsächlichen Erfahrungen die
> wir hier machen kann ich nur vermuten das es evtl. damit zusammenhängt
> das in der Industrie ja sehr schmalbandige Lichtquellen mit angepasstem
> Spektrum verwendet werden. Da ist ein großer Teil der als Licht
> abgestrahlten Energie auch im tatsächlich relevanten Bereich.
>
> [...]

Hallo Carsten,

danke für die ausführliche Antwort, das ist eine interessante 
Betrachtung zwischen breit-/schmalbandiger Empfindlichkeit, das würde es 
tatsächlich erklären, warum die Bungard Platine vs. Dynamask vs. Peters 
Lack Werte so stark abweichen.
Ich denke hier gibt es zuviele Unbekannte, die man alle schätzen muss 
für die Rechnung, sodass man zwar vielleicht eine Rechnung mit 
Messergebnissen in Übereinstimmung bringen kann, aber nicht wirklich die 
Belichtungszeit ausrechnen.
- Wie abgenutzt sind die Röhren?
- Wie genau stimmen die Spektrumsangaben?
- Energieabstrahlung vs. Energie auf Platine kann nur grob geschätzt 
werden
- Wieviel dämpfen Folien oder Glasscheiben dazwischen?
Alleine das sind schon richtig große Einflussfaktoren, die jede genaue 
Rechnung unmöglich machen.

So exakt berechnet wollte ich es aber ja gar nicht wissen, mir würden ja 
nur ein paar Referenzzahlen schon einmal reichen: wielange belichtest Du 
die Bungard-Platine, Dynamask, Lötstopplack und Signierlack?

Vg,
Conny

von Conny G. (conny_g)


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chris schrieb:
> Soweit ich weiss passiert es, dass wenn man unter dem Lötstopplack
> verzinnt,
> dieser im Reflow aufsieden kann, speziell im Bleifreien und
> dementsprechend dann der Lötstopplack nicht mehr so gut haftet und dann
> später nach einiger Zeit anfängt abzusplittern.

Vielen Dank für allen Input zu Lötstopp auf Zinn.
Unter dem Strich hat es mich jetzt doch überzeugt, dass es Sinn macht 
danach zu verzinnen.
Das hier - Reflow - ist das stärkste Argument, denn das wollte ich in 
Kürze mal anfangen. Und das wäre schade, wenn mir das den Lötstopp 
ruiniert.
Beim normalen THT-Löten habe ich bei meiner letzten Platine nicht das 
geringste Problem mit dem Lötstopplack feststellen können.

von Conny G. (conny_g)


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Logger schrieb:
> Conny G. schrieb:
>> Ganze Platine verzinnen: wen stört's?
>> Glänzt doch die Leiterbahn unter dem Lötstopp viel besser als in Kupfer
>> :-)
>
> Die Verzinnung, auch wenn die nur ein paar Atomlagen dick ist, kann
> beim Löten auch aufschmelzen und was glaubst du passiert dann mit
> dem Lötstopplack? Das war nämlich auch einer der Gründe, dass das
> mal geändert wurde. Auf Kupfer kann da nämlich nicht viel passieren.

Ja, macht Sinn.

> Conny G. schrieb:
>> Nein, die Vias, die ich nur brauche, die sind frei.
>
> Gibts auch Vias, die man nicht braucht?
>
> Entscheidend für den Bestückungsdruck sind nur die wesentlichen
> Informationen um das Bestücken zu erleichtern. Da brauchts nun
> wirklich keine Farbe auf Pads oder Vias.

Ich meine: ich brauche nur die Vias und die sind frei, hatte ich bei der 
Belichtungsvorlage für den Bestückungsdruck eingefügt.
Nächstes Mal lasse ich die Pads oben weg, weil ich sie sowieso nicht 
brauche.
Muss ja auch nicht unbedingt Farbe auf Pads haben, lieber keine Pads.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Conny G. schrieb:
> Antwort auf meine PN oder hier? PN habe ich keine erhalten?

Via Email,
Halt auf beide NAchrichten geantwortet.

> Ich denke hier gibt es zuviele Unbekannte, die man alle schätzen muss
> für die Rechnung, sodass man zwar vielleicht eine Rechnung mit
> Messergebnissen in Übereinstimmung bringen kann, aber nicht wirklich die
> Belichtungszeit ausrechnen.

Völlig Richtig!
Da wird ja selbst von Peters eindeutig das "ausmessen" empfohlen.
Wenn man es genau wissen will auch wohl der einzige Weg.

Für uns "Einzelstückfertiger" ist aber recht einfach, zumindest wenn die 
Vorlagen gut sind. Einfach "großzügig druff"!


> So exakt berechnet wollte ich es aber ja gar nicht wissen, mir würden ja
> nur ein paar Referenzzahlen schon einmal reichen: wielange belichtest Du
> die Bungard-Platine, Dynamask, Lötstopplack und Signierlack?

Signierlacke verwende ich nicht.
Bei meinen üblichen Packungsdichten wüsste ich nicht mal wie ich das 
noch Sinnvoll anstellen sollte.

Für Dynamask habe ich 120 sekunden und für die 2K Lacke 60sekunden als 
Minimum im Kopf. Danach sind die bei mir Entwickelbar, aber noch nicht 
endhart, müssen also noch "eingebrannt werden. (Vorteil: Kann noch 
entschichtet werden)

Da ich den Prozess aber mittlerweile im Griff habe nehme ich meist 
einfach 180 Sekunden, dann ist der 2K Lack auch gleich Endhart, da muss 
nichts mehr eingebrannt werden. Geht natürlich nur wenn man sehr gute 
Vorlagen hat.
Photopositive Platinen belichte ich um 210 Sekunden (Bungard/Rademacher) 
wobei zumindest früher die Rademacher auch nach kürzerer Zeit schon 
ausreichend belichtet waren. Aber so wird es immer etwas, auch wenn der 
Platinenursprung nicht mehr NAchvollziehbar! Selbst Uralte (Pertinax) 
NoName Platinen die ich beim Kauf meiner jetzigen Küvette von einem 
Forenkollegen dazubekommen habe sind damit astrein geworden. Erst vor 
wenigen Tagen habe ich noch ein Reststück davon verwendet.

Conny G. schrieb:
> Vielen Dank für allen Input zu Lötstopp auf Zinn.
> Unter dem Strich hat es mich jetzt doch überzeugt, dass es Sinn macht
> danach zu verzinnen.
> Das hier - Reflow - ist das stärkste Argument, denn das wollte ich in
> Kürze mal anfangen. Und das wäre schade, wenn mir das den Lötstopp
> ruiniert.

Wie gesagt: Wenn es für dich keine Rolle spielt ist die Reihenfolge erst 
Lötstopp -> dann Lötzinn die bessere Alternative.
Aber so richtig die Aussagen oben auch sind, bei Chemisch Zinn ist das 
auch in anderer Reihenfolge nicht so tragisch - auch bei Reflow nicht- 
da gerade keine großen Materialmengen dahinterstecken. Da hält die 
Eigenspannung des Lötstopps noch das meiste im Zaum.
Bei den dicken Schichten von HAL usw. ist es natürlich ganz anders!

Aber nochmal: Wenn man die freie Wahl und es für einem selbst keinen 
Unterschied macht -> Erst Löststopp, dann Zinn.


gruß
Carsten

von Conny G. (conny_g)


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Hi Carsten,

also zusammengefasst, bei Dir:

210 Sekunden für Bungard
120 Sekunden für Dynamask
 60 Sekunden für 2K Lack

bei mir:

 80 Sekunden für Bungard
 30 Sekunden für Dynamask
220 Sekunden für 2K Signierlack (etwas unter doppelt von Lötstopp)
davon abgeleitet
120 Sekunden für 2K Lötstopp

Das ist erstaunlich, das sind ja ganz andere Verhältnisse.

Das bedeutet also Du belichtest Bungard und Dynamask bis ihm schwindlig 
wird und 2K Lack eher Minimum?
Wenn Deine Vorlage perfekt deckt, dann ist mehr (Bungard / Dynamask) ja 
auch wurst.
Beim 2K dürfest Du aber dann nur ganz kurz entwickeln, damit Dir der 
Rest nicht angegriffen wird?

Und Du belichtest auch mit Gesichtsbräuner, 60W? Bei mir sinds 90W (6 
Röhren), ist aber ein alte Wergl vom Flohmarkt, vermutlich hat der schon 
nur noch 60% der Leistung.

: Bearbeitet durch User
von Conny G. (conny_g)


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Carsten Sch. schrieb:
> Conny G. schrieb:
>> Antwort auf meine PN oder hier? PN habe ich keine erhalten?
> Via Email,
> Halt auf beide NAchrichten geantwortet.

Ha, ich hab sie im Spamfolder von GMail wiedergefunden...

von Carsten S. (dg3ycs)


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Conny G. schrieb:
> Hi Carsten,
>
> also zusammengefasst, bei Dir:
>
> 210 Sekunden für Bungard
Ja, wobei dies jetzt schon der "Passt_Schon" Wert ist der zuverläsig 
gute Ergebnisse bringt. Mit allen drei Arten von Photopositiven 
Basismaterial die hier herumliegen (und dann noch unterschiedliches 
Alter).
Der Minimalwert kann deutlich drunter liegen, zumindest eine Zeitlang 
war es für Bungard aber nicht viel weniger.

> 120 Sekunden für Dynamask
>  60 Sekunden für 2K Lack

Ja, das sind die MINIMALwerte die ich nehmen kann, wobei ich mir bei dem 
Laminat jetzt nicht sicher bin ob dieser Wert vom Dynamask oder vom 
Tenting Resist kommt. Eines von beiden würde auch mit weniger 
Funktionieren wenn man bei der Entwicklung etwas aufpasst. Aber mit 120 
Sekunden funktioniert beides.

Beim 2k Lack muss ich auch bei 60Sekunden nicht mal besonders aufpassen 
wenn ich Entwickle. Wobei der Entwicklungsvorgang bei mir -egal ob jetzt 
60 oder 180 Sekunden belichtet- mit dem 2K Lötstopplack viel schneller 
Abgeschlossen ist als mit dem Dynamask.

Beim 2k LAck sind es ca. 30Sekunden fast ohne NAchhilfe mit Pinsel(Nur 
ein paar Sekunden vor dem Entnehmen einmal drücberstreichen), beim 
Dynamask schon mal 2 Minuten bei mehrmaliger Unterstützung durch 
Borstenpinsel-

> bei mir:
>  80 Sekunden für Bungard
>  30 Sekunden für Dynamask
> 220 Sekunden für 2K Signierlack (etwas unter doppelt von Lötstopp)
> davon abgeleitet
> 120 Sekunden für 2K Lötstopp
> Das ist erstaunlich, das sind ja ganz andere Verhältnisse.

Es ist zumindest interessant, aber ein gutes Beispiel dafür das man bei 
Hobbyausrüstung immer seine eigene Versuche machen muss. Es komt nicht 
auf die Letzte Sekunde an, aber ein Gefühl für die ungefähre 
Größenordnung sollte man schon bekommen.
>
> Das bedeutet also Du belichtest Bungard und Dynamask bis ihm schwindlig
> wird und 2K Lack eher Minimum?
Nee, auch der 2K Lack wird um faktor drei Länger belichtet. Aber JA- 
Grundsätzlich gebe ich bei allen noch eine "Schippe mehr" dazu.
Sowohl Belichten, wie auch Entwickeln. Auch beim Ätzen lasse ich die 
Platine noch 1-2 Minuten in der Lösung wenn ich mit bloßen Auge keine 
Brücke mehr sehe. (Ich arbeite aber mit sehr feinen Strukturen 10mil ist 
Standard, bis 6mil kann ich - allerdings merkt man da dann schon die 
Unzulänglichkeiten der Laserdrucker bei feinsten Strukturen)

> Beim 2K dürfest Du aber dann nur ganz kurz entwickeln, damit Dir der
> Rest nicht angegriffen wird?
Da hatte ich keine Probleme mit... Wobei ich wie geschrieben bei 2k 
mittlerweile auch deutlich Überbelichte
>
> Und Du belichtest auch mit Gesichtsbräuner, 60W? Bei mir sinds 90W (6
> Röhren), ist aber ein alte Wergl vom Flohmarkt, vermutlich hat der schon
> nur noch 60% der Leistung.
Ja - im Arbeitszimmer steht als Belichter ein Gesichtsbräuner mit 60Watt 
(4x15) (Originalzustand) Der praktisch nur zum Belichten eingesetzt 
wurde. Also sehr überschaubare Anzahl Betriebsstunden. Im Keller habe 
ich ebenfalls einen GB mit 5 Röhren. (Normalerweise mache ich nur die 
LSL-Schicht bei mir im Arbeitszimmer, zur Zeit aber gerade alles. Keller 
ist mir zu kalt und steht voll, werde das die Tage aber wieder ändern)

Beide Gesichtsbräuner sind Originalzustand und werden einfach mit 
kleiner Unterlage Kopfüber zum Belichten genutzt. Dazu eine kleine 
selbstgebaute Vakuumhalterung.

Im Moment gibt es zwei Ansätze wie ich mir die Unterschiedlichen 
Ergebnisse erklären kann.

Zum einen habe ich ja eine Vakuumhalterung wo Naturgemäß nur eine dünne 
Folie für den Anpressdruck des Films auf der Platine sorgt. (in meinem 
Fall einfache Frischhaltefolie)
Falls du Glas o.ä. nutzt kann der Verlust innerhalb der Abdeckung viel 
größer sein. Zudem ist es noch Möglich das sich die Abschattung nicht 
auf alle Bereiche gleich stark auswirkt, das bei Glas der für Bungard 
relevante TEil von 400nm noch wenig abgeschattet wird, der für 2k Lacke 
aber effektivste Teil von 380nm schon recht stark.
Ebenso kann dies auf dein Trägermaterial für den Film zutreffen.
(Selbiges kann natürlich auch für Frischhaltefolien gelten, aber durch 
die sehr dünne Struktur nicht so enorm in der Wirkung)

Als zweite Möglichkeit kann ich mir auch vorstellen das sich bei deinen 
Röhren, wenn die wirklich alt sind, (neben der möglichen GEsamtleistung) 
das Spektrum etwas verschoben hat oder die auch schon von anfang an ein 
anderes Spektrum als meine Röhren hatten.

Gruß
Carsten

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