Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LDR Schaltung


von Simon (Gast)


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von Harald W. (wilhelms)


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Simon schrieb:

> ich habe vor, mit einem Fotowiderstand ein Relais öffnen oder schließen
> zu können.

Der Nachteil dieser Schaltung ist, das sie sehr schleichend schaltet.
Besser ist es, eine Schaltung mit Hysterese und einem Komparator-IC
zu nehmen. Wenn das Relais nicht allzu "dick" ist, kann es der
Komparator auch direkt schalten.
Gruss
Harald

von Greg (Gast)


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Von der Theorie könnte das klappen.
Die Einstellung mit dem Poti könnte sehr fummelig sein. Es ist ja auch 
die Minimalversion eines Dämmerungsschalters. Die Schaltschwellen hängen 
vom Relais selbst ab. Also extrem ungenau.

Bevor man die Schaltung nicht mit den Teilen ausprobiert hat würde ich 
vielleicht an deiner Stelle einen bequemen Weg nehmen.
z.B. mit einem Bausatz wie diesen hier:
http://www.conrad.de/ce/de/product/191302/H-Tronic-Praezisions-Daemmerungsschalter-Bausatz-12-15-VDC?ref=list

Da hast du sogar die Möglichkeit beide Schaltschwellen getrennt 
einzustellen.
Gruß aus DN
Greg

von Harald W. (wilhelms)


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Greg schrieb:

> Bevor man die Schaltung nicht mit den Teilen ausprobiert hat würde ich
> vielleicht an deiner Stelle einen bequemen Weg nehmen.
> z.B. mit einem Bausatz wie diesen hier:
> http://www.conrad.de/ce/de/product/191302/H-Tronic-Praezisions-
> Daemmerungsschalter-Bausatz-12-15-VDC

Das geht auch billiger:
http://www.pollin.de/shop/dt/NzU4OTgxOTk-/Bausaetze_Module/Bausaetze/Bausatz_Daemmerungsschalter.html

Da allerdings Pollin seinem Bausatz keine 230V zutraut, müsste man
vielleicht noch ein Relais nachschalten. Vielleicht reicht es aber
auch schon, das Relais auf eine getrennte Platine zu montieren.
Gruss
Harald

von Andi (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Der Nachteil dieser Schaltung ist, das sie sehr schleichend schaltet.
> Besser ist es, eine Schaltung mit Hysterese und einem Komparator-IC
> zu nehmen. Wenn das Relais nicht allzu "dick" ist, kann es der
> Komparator auch direkt schalten.

Man kann auch Schmitt's Trigger nehmen, dann kommt man mit zwei 
Transistoren aus. Meines Wissens nach hat der Herr Schmitt nichts 
dagegen. :-)

Gruß Andi

von Harald W. (wilhelms)


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Andi schrieb:

>> Besser ist es, eine Schaltung mit Hysterese und einem Komparator-IC
>> zu nehmen. Wenn das Relais nicht allzu "dick" ist, kann es der
>> Komparator auch direkt schalten.
>
> Man kann auch Schmitt's Trigger nehmen, dann kommt man mit zwei
> Transistoren aus. Meines Wissens nach hat der Herr Schmitt nichts
> dagegen. :-)

...und er hat auch nichts dagegen, wenn man seine Schaltung in Form
eines Komparators mit Hysterese verwirklicht.
Gruss
Harald

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Bausätze, Komparator-IC ... was denn noch. Laßt den Mann etwas lernen! 
In jedem besseren Bastlerbuch aus den 80ern war ein Dämmerungsschalter 
mit einem diskreten Schmitt-Trigger drin. Ca. so wie oben gezeichnet.

Der Clou der Schaltung ist der zweite Transistor und daß die 
Transistoren den gemeinsamen(!) Emitter-Widerstand R3 haben. Dieser 
gemeinsame Widerstand sorgt für eine Mitkopplung, so daß die Schaltung 
beim Erreichen des Einschaltpunktes schlagartig umschaltet.

Zur Dimensionierung: T2 muß den Strom des Relais schalten können. Den 
nötigen Basisstrom bekommt er von R2. Nehmen wir an, das Relais bräuchte 
100mA und T2 habe eine Stromverstärkung von 100. Dann braucht T2 
mindestens 1mA Basisstrom. Wir gönnen ihm etwas über 2mA und wählen R2 = 
4.7K.

Die Hysterese (der Abstand zwischen Ein- und Ausschaltspannung) ist ca. 
I_Relais * R3. Wir wählen 0.5V und bekommen so R3 = 4.7 Ohm.

R1 und P1 müssen passend zum LDR gewählt werden.


Zur Funktionsweise: Nehmen wir an, der LDR wäre dunkel, ist also sehr 
hochohmig, praktisch nicht vorhanden. Dann steuert der Strom durch R1 
und P1 den Transistor T1 durch. T1 schließt die Basis-Emitter-Strecke 
von T2 praktisch kurz, so daß T2 sperrt. Dabei fließt durch R2, T1 und 
R3 ein geringer Strom von (wie gewählt) ca. 2mA.

Wird der LDR jetzt beleuchtet, dann sinkt sein Widerstand und er klaut 
dem T1 immer mehr Basisstrom. Irgendwann leitet T1 nicht mehr gut genug 
und T2 bekommt etwas Bassistrom. Der von T2 um Faktor 100 verstärkte 
Strom fließt  aber nicht nur durch das Relais, sondern auch durch R3. 
Dadurch wird die Spannung am Emitter von T1 angehoben, die effektive 
Basis-Emitterspannung von T1 sinkt, T1 kriegt noch weniger Basisstrom 
und leitet noch weniger. Die Schaltung kippt also schlagartig um und das 
Relais zieht an.

Beim Ausschalten passiert das gleiche in anderer Richtung. Da über R3 
bei angezogenem Relais wie vorgegeben ca. 0.5V abfallen, muß die 
Spannung über dem LDR auf ca. 0.7V + 0.5V = 1,2V steigen, damit die 
Schaltung wieder zurückschaltet.


Und morgen erzählt euch der Onkel, wie ihr mit einer Nadel, einem Stück 
Bleiglanz, etwas Draht und einem Kopfhörer ein Radio basteln könnt ;)



XL

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Nachtrag: ich habe die Logik so gewählt, daß das Relais wie vom TE 
vorgesehen einschaltet wenn der LDR beleuchtet ist. Wenn man R1 und LDR 
tauscht, dann invertiert man damit das Verhalten: das Relais zieht an, 
wenn der LDR nicht beleuchtet ist. Was man dann auch als 
Dämmerungsschalter bezeichnet.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Axel Schwenke schrieb:
> Und morgen erzählt euch der Onkel, wie ihr mit einer Nadel, einem Stück
> Bleiglanz, etwas Draht und einem Kopfhörer ein Radio basteln könnt ;)

Dann beeile Dich mit Deinen Erzählungen, damit nicht vorher der letzte 
leistungsstarke AM-Mittelwellensender abgeschaltet wird!

Bekommt man heutzutage eigentlich noch neue (!= halb verrotete 
Lagerbestände aus den 1970er Jahren) Kristallohrhörer?

von ich (Gast)


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Axel Schwenke schrieb:
> Und morgen erzählt euch der Onkel, wie ihr mit einer Nadel, einem Stück
> Bleiglanz, etwas Draht und einem Kopfhörer ein Radio basteln könnt ;)

...mit dem man dann vermutlich nichts hören wird. Es sei denn, man wohnt 
zufälligerweise in der Nähe eines der noch verbliebenen 
Mittelwellensendern.

Und selbst die sind meist stark begrenzt worden. Die eigentlichen 
Hauptsender sind (meines Wissens nach) alle abgeschaltet. Nur die 
eigentlich als Reserve oder Störungsfall gedachten kleineren Sender sind 
noch in Betrieb (dort, wo überhaupt noch Sendebetrieb ist).

von Andi (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> ...und er hat auch nichts dagegen, wenn man seine Schaltung in Form
> eines Komparators mit Hysterese verwirklicht.

Nee, natürlich nicht. Aber du hast bestimmt an ein IC gedacht, und die 
Dinger kannte er 1939 noch gar nicht.

Gruß Andi

von Historiker (Gast)


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Andi schrieb:
> Man kann auch Schmitt's Trigger nehmen, dann kommt man mit zwei
> Transistoren aus. Meines Wissens nach hat der Herr Schmitt nichts
> dagegen. :-)

Harald Wilhelms schrieb:
> ...und er hat auch nichts dagegen, wenn man seine Schaltung in Form
> eines Komparators mit Hysterese verwirklicht.

Andi schrieb:
> Nee, natürlich nicht. Aber du hast bestimmt an ein IC gedacht, und die
> Dinger kannte er 1939 noch gar nicht.


Der durchschnittliche Nachkriegs-Deutsche hat halt eine gewisse 
Abneigung,
einfach Sachen aus 1939 nachzubauen ...
:-)

von Harald W. (wilhelms)


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Axel Schwenke schrieb:

> Bausätze, Komparator-IC ... was denn noch. Laßt den Mann etwas lernen!

Grundsätzlich hast Du zwar recht; allerdings ist die entsprechende
Transistorschaltung für Anfänger m.E. wesentlich schwieriger zu
verstehen als eine Schaltung mit Komparator-IC. Die verlinkten
Bausätze haben ja auch noch den Vorteil, das man sich im INet die
Schaltpläne ansehen kann, und so die Schaltung nachbauen kann, ohne
den Bausatz zu kaufen.
Gruss
Harald

von Ingo S. (schicki)


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Neben der Schaltungen, die bis jetzt genannt wurden gibt es auch noch 
einen NE555. Mit diesem Baustein kannst Du auch recht viel machen.

http://www.sentex.ca/~mec1995/gadgets/555/555.html

von Andi (Gast)


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Historiker schrieb:
> Der durchschnittliche Nachkriegs-Deutsche hat halt eine gewisse
> Abneigung,
> einfach Sachen aus 1939 nachzubauen ...
> :-)

Ich habe doch nichts von Röhren geschrieben. :-)
Einen Schmitt-Trigger kann man durchaus mit Transistoren realisieren. 
Wie auch schon von Axel Schwenke gestern um 13:09 aufgezeigt.

von Joe (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Und morgen erzählt euch der Onkel, wie ihr mit einer Nadel, einem Stück
> Bleiglanz, etwas Draht und einem Kopfhörer ein Radio basteln könnt ;)

Ganz der McGyver......Super erklärt nebenbei

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