Hallo, ich wollte mir gerne hier im Forum eine Einschätzung abholen, da hier bestimmt viele Leute unterwegs sind, die schon einiges an Erfahrungen mit Gehaltsverhandlungen sammeln konnten. Zuerst ein paar Eckdaten: Ausbildung: Master Elektrotechnik mit Abschluss 1,7 (Uni) Firma: Mittelstand, Mitarbeiter <80 Position: Hardwareentwicklung, bisschen Software, nebenbei der Mann für alles (Mittelständler halt) Gehalt: 44,5k (Einstieg, inkl. Ulraubs- & Weihnachtsgeld) Ich arbeite jetzt seit knapp über einem Jahr in der Firma. Berufserfahrung hatte ich vorher durch meine Ausbildung und Nebenjobs (alle in der Elektrotechnik-Branche). Ich arbeite sehr selbstständig, habe mich schnell eingearbeitet, arbeite sehr kooperativ und habe schon einige Projektteile eigenverantwortlich übernommen. In meinem Job muss ich unglaublich flexibel sein, da bei uns am Tag immer irgendwo was ansteht, wo man "mal eben helfen muss". Dadurch ist mein Job sehr abwechslungsreich aber auch schwer planbar. Aus meiner Sicht habe ich gute Leistung erbracht, mich schnell zurechtgefunden und brauchte kaum Einarbeitung (Sprung ins kalte Wasser). Von einigen Mitarbeitern bekomme ich bereits reglemäßig Feedback, dass Sie mit meiner Arbeit und Zusammenarbeit sehr zufrieden sind, da ich versuche vorausschauend zu planen. Für meine Gehaltsverhandlung habe ich klare Vorstellungen für die Zukunft, ich möchte eigene Projekte übernehmen und nicht mehr "nur" die Unterstützung sein. Als Gehaltswunsch hätte ich gerne 500€ monatlich mehr. Nicht gerade wenig, aber nachdem was ich so gelesen und erfahren habe, könnte das drin sein. Dieses Gehalt ist am Markt auch mit anderen zu vergleichen. Ich werde in meiner Gehaltsverhandlung darlegen, was ich alles schon erreicht habe und auch meine Ziele die ich mir für die Zukunft gesteckt habe, also schon Gedanken gemacht, ich möchte voran kommen. Was haltet ihr davon? Zu hoch oder gerechtfertigt? Vielen Dank und schönen Abend noch!
500 im Monat mehr sind dann 50k im Jahr. Ist nicht wirklich viel. Wenn du so gut bist, wie du denkst, dann sollte dein Arbeitgeber das bezahlen. Ob er das dann macht, wird sich herausstellen. Gerade in kleinen Unternehmen vergrault man gerne die Leistungsträger, weil man ihr Gehalt mit dem der anderen Pappnasen vergleicht, die mangels Ambition/Alternativen schon viel länger da sind. Wenn der Leistungsträger dann merkt, dass er in großen Unternehmen viel mehr Geld für weniger Stress bekommt, entschwindet er schnell. Die Erfolge darlegen und engagiert in die Zukunft zu blicken ist für Gehaltsverhandlungen sicher sinnvoll. Noch sinnvoller ist übrigens ein Wechsel in 1-2 Jahren. Dann für 60k+. Wenn die Wirtschaft bis dahin nicht gerade einbricht, sollte das funktionieren.
Es spricht nichts dagegen sich die Gehalterhöhung zu holen und ein Jahr später trotzdem zu wechseln. Ich peile auch wenigstens 10% Erhöhung nach dem 1sten Jahr an (noch 3 Monate, meine Leistungen würden auch 20% rechtfertigen) und werde trotzdem 1 max 1,5 Jahre später wechseln.
> Zu hoch oder gerechtfertigt?
Nach so kurzer Zeit bist Du noch nicht mal richtig eingearbeitet. Ich
denke Du überschätzt Dich total.
Schon die Erwähnung der Abschlußnote zeigt das Du noch nicht wirklich
in der Realität gelandet bist.
Die spielt nach dem Einstellungsgespräch absolut keine Rolle mehr.
Grüße Löti
Man kann ja versuchen, was zu verlangen. Am Wochenende hatte ich mal ein tieferes Gespräch mit einem Besitzer einer Elektrohandwerksfirma. Ja der sagte aber auch, daß er sich nach der Decke von Kundschaft und Aufträgen strecken muß. Den schlimmsten Fall nannte er mir auch, daß er mal fast ein Großprojekt nicht annehmen konnte, und dann die Personaldienstleister und das Jobcenter sogar noch abgrasen. Gegen das Jobcenter wetterte er auch wegen derer Unfähigkeit. Die schickten 10 Schlosser, die er ja nun mal überhaupt gar nicht brauchen kann. Und einen mit fast 4 Zentnern Körpergewicht. Kann man auch nicht brauchen. Neben dem kann im Auto keiner mehr sitzen, und neben dem auch nicht zusammen an einen Schaltschrank arbeiten. Der Mann war ehrlich, einer aus dem Bekanntenkreis. Seine Angestellten, sagte er, gefallen ihm auch nicht hundertprozentig. Aber wenn einer gut ist, und eine Punkerfrisur hat, den kann man dann eben nicht zu Kunden schicken, der Mann ist aber auf dem Bau gut, und kann sich jederzeit ändern. Aber bei weitem kein Entlassungsgrund sowas. Im übrigen sagte er, daß immer übertariflich gezahlt würde. Der Mann war auch kein Millionär, hatte keinen eigenen Reichtum. Bekannte kennen ihn ja gut als wirklich guten Nachbarn. Sonst wäre er ja nicht auf der Party gewesen. Da ich schon die Gelegenheit hatte, auch nach Netzwerkerei zu fragen: Der alte Chef sagte, daß er nie gerne auf Partys ging. Auch keine Klüngeleien Seilschaften Firmennetzwerke, und mit der Konkurrenz erst recht nicht. Die Tanzfläche wurde gerade frei gemacht. Er sagte, er hätte sich bei sowas immer verpißt, oder mit 7 Promille. ;-)
Lothar S. schrieb: > Nach so kurzer Zeit bist Du noch nicht mal richtig eingearbeitet. Ich > denke Du überschätzt Dich total. Er ist über ein Jahr in der Firma, da er wie ich im Mittelstand ist war er da mit Sicherheit nach 3 Monaten im Tagesgeschäft voll eingebunden!! Meine "Einarbeitung" waren 3 Wochen dann kam der Chef mit Auftrag für Kunden um die Ecke, bei dem hat er mir noch über die Schulter gesehen, dann nie wieder. Gut Mechanik ist etwas einfacher zu durchschauen als Software daher geht da die Einarbeitung wenn man es drauf hat sicher grundsätzlich schneller, aber wo bitte gibt einen eine Firma 1 Jahr zur Einarbeitung??
Dipl. Ing. (FH) schrieb: > aber wo bitte gibt einen eine Firma 1 Jahr zur > Einarbeitung?? Nur weil du sie nicht bekommst, heißt das nicht, dass du sie nicht brauchst! Bei mir ist es so, dass man sagt das 3-5 Jahre vergehen ehe man selbstständig Projekte abwickelt und 10-15 Jahre braucht um einen Überblick über das gesamte Produktportfolio zu bekommen. Das liegt aber einfach an der Projektlaufzeit (ca 2 Jahre). Ich stehe bald allerdings vor ähnlichem Problem, ich habe aber vorher schon Erfahrung gesammelt, da ich dort als Werksstudent gearbeitet habe. Problem ist allerdings so, dass ich automatisch nach 3 Jahren tariflich innerhalb der Gruppe aufsteige. Das heißt ich kann nur davor oder danach eine Erhöhung fordern, sonst packt man mir ja vor den Kopf. "Sie haben doch gerade erste eine Erhöhung bekommen...blabla" Heißt im Klartext: Ich werde nach 2 Jahren BE mehr fordern. Da ich mit 5 Jahren BE 70.000 p.a. haben will (Einstieg mit 50k), muss man diesen Weg wohl gehen. Ansonsten wird gewechselt.
David schrieb: > Als Gehaltswunsch hätte ich gerne 500€ monatlich > mehr. Als Verhandlungsbasis paßt das schon. Nach dem 1. Jahr sind 10% drinnen. Sieh dich nebenher bei Großunternehmen um, dort sollten 55 - 60k realistisch sein. Viel Erfolg!
Hallo, vielen Dank für eure Auskünfte und Meinungen! Ich habe mir schon gedacht, dass die Meinungen bei diesem Thema auseinander gehen werden. Leider habe ich auch keine Ahnung, ob diese Höhe bei uns in der Firma angemessen ist oder nicht, allerdings werde ich das bald herausfinden. Ich habe mich, wie schon erwähnt, natürlich vorher informiert, mit anderen gesprochen und im Netz nachgelesen etc. 10% sollten da, denke ich schon drin sein und die möchte ich gerne auch haben. Das ich die 500€ nicht bekomme, davon gehe ich eigentlich aus. Es ist ja eine Verhandlung und mein Chef wird bestimmt nicht direkt zustimmen. Wenn ich allerdings mit weniger rein gehe und z.B 300€ sage, weiß ich genau, das dann evtl. noch verhandelt wird und mit dem was dabei dann rum kommt wäre ich nicht zufrieden. Die Höhe soll aber auch nicht unverschämt klingen, sondern eher den Eindruck vermitteln, "der Mitarbeiter traut sich was, fordert was für seine Leistung, hat Zukunftspläne und noch was vor etc." Mir ging es in erster Linie um ein paar Meinungen von Leuten, die schon Erfahrungen mit Gehaltsverhandlungen in "kleineren" Unternehmen sammeln konnten. Bei einem Konzern würde ich mir da nicht so viele Gedanken machen. Vielen Dank euch allen! PS: Die Note hat natürlich bei der Gehaltsverhandlung keine Aussagekraft. Ich habe sie lediglich hier angegeben, um zu verdeutlichen, dass ich mit einem guten Studienabschluss in den Job gestartet bin, mehr nicht.
Ehrlich gesagt finde ich nach 1 Jahr nach einer Gehaltserhoehung zu fragen etwas zu früh. Alle 2 Jahre scheint mir angemessener, ausser Du hattest dazu schon eine Absprache im Vorstellungsgespräch.
I agree. Asking for a raise after one year seems to be steep. In my experience this is only justified if one has relevant grad level education and/or viable experience in the particular field.
Nach einem Jahr als Absolvent ist schon sehr gewagt. Ausbildung, Nebenjobs zählen nicht als Berufserfahrung. Ich würde lieber noch mind. 1 Jahr warten, dann aber auf herausragenden Leistungen basierend. Das was du beschreibst, sieht mir nicht danach aus.
David schrieb: > Was haltet ihr davon? Zu hoch oder gerechtfertigt? Zu hoch. Sei nicht undankbar. Geld ist außerdem überbewertet.
Dirk K. schrieb: > Geld ist außerdem überbewertet. Nur Propaganda der Wirtschaftslobby. Natürlich ist Geld Alles. Deswegen gehe ich überhaupt arbeiten. Gleich werde ich zerissen....
Hirschgeweih schrieb: > Nur Propaganda der Wirtschaftslobby. Natürlich ist Geld Alles. > Deswegen gehe ich überhaupt arbeiten. *Gesundheit *Freizeit (Neudeutsch: Work-Life-Balance) *Geld Wobei Geld, obwohl es an drittgenannter Position ist einen hohen Stellwert hat. Was nutzt mir alle Freizeit der Welt, wenn ich keine Kohle habe (Hartz IV)?!
1234567890 schrieb: > *Gesundheit > *Freizeit (Neudeutsch: Work-Life-Balance) > *Geld Auch einer, der auf die Witschaftslobby-Propaganda reingefallen ist: Deine Punkte sind sofort widerlegbar: http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/gesundheitspolitik_international/article/857346/arbeitslosigkeit-armut-krankheit-eu-sozialen-krise.html "Die soziale Krise in der EU hat dramatische Ausmaße: Auf Arbeitslosigkeit folgen Armut und zunehmend Krankheit. Für immer mehr Menschen wird Gesundheit unbezahlbar. " Also: Wer kein Geld hat, ist auch nicht gesund! Und wer genug Geld hat, hat IMMER Freizeit ;-)
Lass dich hier von den alten Hasen nicht runterhandeln. Viele denken hier beim schreiben der Beiträge wohl "Mensch, der junge Wicht kriegt ja schon fast so viel wie ich. Da wäre ja noch schöner wenn ich hier 20 Jahre lang hart arbeite und der kommt frisch von der Uni und will auch noch einen Gehaltserhöhung." Wenn du meinst, dass der Chef auch mit deiner Arbeit zufrieden ist und er nicht 20 qualifizierte Bewerber auf deine Stelle hat, dann frag doch nach einer Erhöhung.
>... dann frag doch nach einer Erhöhung.
Fragen kost' nix. Aber mit der Antwort muß man dann auch leben können!
Grüße Löti
Ich habe nach weniger als einem halben Jahr 10℅ mehr gefordert.Nach 1.3 Jahren dann auch bekommen. Natürlich habe ich umgehend mehr gefordert. Immer fordern fordern fordern :-)
Pfannenfranz schrieb: > Ich habe nach weniger als einem halben Jahr 10℅ mehr > gefordert.Nach 1.3 > Jahren dann auch bekommen. Natürlich habe ich umgehend mehr gefordert. > Immer fordern fordern fordern :-) Was mich interessiert: Habt ihr zusätzlich zu den Jahresgruppensprüngen (nach Tarifvertrag) mehr gefordert, oder gibt es sowas bei euch nicht?
Also nach einem Jahr 500€ monatlich finde ich auch zu viel. Eine generelle Erhöhung im Jahresgespräch anzusprechen dagegen ok. Wenn du tariflich eingestellt bist, bekommst du sowieso etwas, da du die Stufensprünge zur Zielstufe hast. Ich frage mich immer ob die Leute, welche hier jedem Anfänger 70k zahlen wollen es auch noch tun würden, wenn es ihre eigene Firma wäre? Auch denken viele Absolventen, dass sie nach 3 Monaten alles können und jetzt das doppelte Gehalt bekommen müssen. Ein völliger Mismatch zwischen Eigenwahrnehmung und Wahrheit.
David schrieb: > ich wollte mir gerne hier im Forum eine Einschätzung abholen, da hier > bestimmt viele Leute unterwegs sind, die schon einiges an Erfahrungen > mit Gehaltsverhandlungen sammeln konnten Bei einer Neueinstellung kann man auch einen Staffelplan verhandeln. Z.B. 10% mehr jährlich oder welche Kurve auch immer. Und das im Vertrag fest schreiben lassen mit dem Ausgangsbetrag. Wenigstens die Inflationsrate muß drin sein.
Heinerle was machst du da, kitzelst ja die Omama schrieb im Beitrag #3586923: > nd das im Vertrag > fest schreiben lassen mit dem Ausgangsbetrag. Wenigstens die > Inflationsrate muß drin sein. Pures Wunschdenken!
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