Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 200 W Leistungsverstärker an unterschiedliche Last


von Steffen (Gast)


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Hallo,

ich habe soeben bei Reichelt mich durchgewuschelt und kam auf diesen 200 
W Leistungsverstärker mit einer Bandbreite 3Hz bis 200 kHz (!!!!!!) (und 
das nur für 16 Euro).

Kennt sich jmd mit diesem Typ von Verstärker aus? Meine Frage ist, wie 
"schlimm" ist es, wenn ich eine Impedanz als Last anschließe, die 
ungleich 4 bzw. 8 Ohm ist ? Was passiert mit der Leistung?


Liebe Grüße
Steffen

von Service-Bot 2000 pro (Gast)


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Die Glaskugel hat verraten, dass es sich bei dem ominösen 
200-W-Verstärker um ein Vellemann-Modul handelt, das bei Reichelt unter 
der Bestellnummer K8060 erhältlich ist. Der Schaltplan befindet sich im 
Anhang, um dem geneigten Leser überflüssiges Suchen zu ersparen.

von Steffen (Gast)


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Also ich habe mal ausgerechnet (korrigiert mich, wenn ich falsch 
gerechnet habe):

70Wrms an 8 Ohm-Last entspricht eine Spannung von ca. 23 Volt. 23 Volt 
an 8 Ohm ergibt ein Stromfluss von ca. 2,9 A.

Was ist nun wenn ich eine 2 Ohm Last anschließe, wie viel Watt habe ich 
dann ?

von Max H. (hartl192)


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Die Frage ist noxh ob der Verstärker den 4-fachen Strom aushält.
Die verwendet Werte sind alles Effektivwerte.

: Bearbeitet durch User
von Elo (Gast)


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mit noch weniger BE kann man wohl keine derartige Endstufe aufbauen?
der TIP 142 verkraftet 100 V Uce u. 10 A Ic, wird für 2 Ohm nicht ganz 
reichen, auf die Dauer ....
nur wer will sich mit über 200 Watt die Ohren dermaßen malträtieren?

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Steffen schrieb:
> Was ist nun wenn ich eine 2 Ohm Last anschließe, wie viel Watt habe ich
> dann ?

Deutlich weniger, aber dafür starke Verzerrungen auf Grund der 
Strombegrenzung auf ca. 2A, die durch T4 und T5 bewirkt wird.

Bei einer angeblichen Betriebsfrequenz von 200kHz und maximaler Leistung 
dürfte das Boucherot-Glied ziemlich leiden, da es sicherlich nicht auf 
höhere Leistung ausgelegt ist.

von RoJoe (Gast)


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Service-Bot 2000 pro schrieb:
> um dem geneigten Leser überflüssiges Suchen zu ersparen.

DANKE, Service-Bot 2000 pro !!!


Die Strombegrenzung setzt ein
bei ca. +/- 8,5A peak entspr. ca. +/- 6A eff.
(T4, T5 und Peripherie)

Die End-Transistoren sterben bei 2 Ohm also nicht an Überstrom
sondern an Überhitzung.

von MaWin (Gast)


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RoJoe schrieb:
> Die End-Transistoren sterben bei 2 Ohm also nicht an Überstrom sondern
> an Überhitzung.

Die ganze Schaltung liefert keine 200W, das ist ein p.m.p.o. 
Phantasiewert. Eher sind so 80W mit einem TIP142 erreichbar, das war die 
Leistung eines fast völlig gleichen Verstärkers von 1974.

Die winzigen 4700uF Siebelkos sagen schon, dass der Anbieter die 200W 
selbst nicht ernst nimmt. Daher stellt sich auch nicht die Frage, was er 
an 3 Ohm bringt (Rauch), sondern wie weit man dann die Betriebsspannung 
reduzieren sollte, die auch bei 8Ohm eher nur +/-33V sein sollte.

Lediglich C11 an R2 fehlte dort, was bringt diese Gegenkopplung (leichte 
Eingangsimpedanzerhöhung?).

von mhh (Gast)


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MaWin schrieb:
> Lediglich C11 an R2 fehlte dort, was bringt diese Gegenkopplung (leichte
> Eingangsimpedanzerhöhung?).

Darum gehts. Recht geringer, einigermaßen stabiler Offset am Ausgang 
gepaart mit hohem dynamischen Eingangswiderstand.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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RoJoe schrieb:
> Die Strombegrenzung setzt ein
> bei ca. +/- 8,5A peak entspr. ca. +/- 6A eff.
> (T4, T5 und Peripherie)

ARGH! Ich habe die Spannungsteiler vor den Transistoren übersehen...

von dolf (Gast)


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Steffen schrieb:
> Kennt sich jmd mit diesem Typ von Verstärker aus?

ja hab sowas in betrieb.
allerdings mit "kleinen" änderungen.
dem diff verstärker hab ich ne stromquelle verpasst.
statt ner rauschenden zdiode werkelt ne gelbe led da drin.
statt der bootstrap schaltung wird ne zweite stromquelle verwendet.
die basis von t6 b.z.w. das poti auf diese art anzuschließen ist 
riskant.
ein defektes poti sorgt für maximalen strom durch die endtransis....
so macht man das besser.
siehe anhang.

von Steffen (Gast)


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Dann schließe ich einfach ein 10 Ohm-Widerstand an, und dann dürfte kein 
bauteil an hitzetod sterben ;)....

Wie schön ist der Sinus noch bei 200kHz ?

Eine Spannung mit 200kHz an einer ohmschen Last.

Wie schön ist der Sinus noch ?

von XXXX (Gast)


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Steffen schrieb:
> Dann schließe ich einfach ein 10 Ohm-Widerstand an, und dann
> dürfte kein
> bauteil an hitzetod sterben ;)....
>
> Wie schön ist der Sinus noch bei 200kHz ?
>
> Eine Spannung mit 200kHz an einer ohmschen Last.
>
> Wie schön ist der Sinus noch ?

Oszi nehmen und messen ...

von Steffen (Gast)


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dolf schrieb:
> f verstärker hab ich ne stromquelle verpasst.
> statt ner rauschenden zdiode werkelt ne gelbe led da drin.
> statt der bootstrap schaltung wird ne zweite stromquelle verwendet.
> die basis von t6 b.z.w. das poti auf diese art anzuschließen ist
> riskant.
> ein defektes poti sorgt für maximalen strom durch die endtransis....
> so macht man das besser.
> siehe anhang.

Vielen Dank.

Kannst du mir sagen, wie die Sinus-Verläufe bei 200kHZ noch sind ?

Bekomme ich locker da bei einer ohmschen Last von 8 Ohm noch einen 
sinusförmigen Strom mit einer Frequenz von 200kHz und 2,9 Ampere?

von mhh (Gast)


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Steffen schrieb:
> Bekomme ich locker da bei einer ohmschen Last von 8 Ohm noch einen
> sinusförmigen Strom mit einer Frequenz von 200kHz und 2,9 Ampere?

Mit einigen Änderungen machbar. Aber Du musst es schon selber aufbauen 
und anpassen. Das wird keiner für Dich übernehmen.

von dolf (Gast)


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Steffen schrieb:
> Kannst du mir sagen, wie die Sinus-Verläufe bei 200kHZ noch sind ?

nö kann ja nicht hellsehen und meine kristallkugel ist beim tüv.

schau mal hier....
http://www.hifi-forum.de/viewthread-103-71.html
da wird erklärt wie man eine audioendstufe aufzubaut.
200khz sind da schon etwas aus dem bereich.
da brauchst fixe transis und vor allem fixe endtransis.
für die vorstufen sind 2sa970 und 2sc2240 gute kandidaten.
als spannungsverstärker und darlington treiber den 2sc5171/2sa1930.
endtransis ?
2sc5200/2sa1943 von toshiba.
die sind ausreichend schnell spannungsfest und leistunsstark.
ach ja such dir nen lieferanten der toshiba bauteile liefern kann.
reichelt eher nicht....

von Peter D. (peda)


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Steffen schrieb:
> Was ist nun wenn ich eine 2 Ohm Last anschließe, wie viel Watt habe ich
> dann ?

0 Watt

Einen 10A Transistor mit 20A (40V/2 Ohm) zu beaufschlagen, mag der nicht 
so dolle.
Außerdem sprechen die SOA-Parameter dagegen. Bei 10A sind max 12V 
erlaubt bzw. bei 40V max 1,5A.

Selbst 4 Ohm Last dürfte riskant sein. Oder der Trafo ist so 
butterweich, daß die 40V schnell zusammen brechen.

von Schimanski (Gast)


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aber für 16,50? ist doch nett...

von Дуссель дукъ (Gast)


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Wer braucht denn 200kHz? Fledermaeuse herumscheuchen?

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